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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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WANDEL ALS KONSTANTE UNSERER ZEIT 87<br />

Abschliessend gilt von einem streng wissenschaftlichen <strong>St</strong>andpunkt aus zu erwähnen,<br />

dass Drucker seine Schlussfolgerungen aus Beobachtungen sowie aus kombinatorischem<br />

Geschick gewinnt, die nicht pr<strong>im</strong>är auf empirischen Befunden basieren,<br />

wie sie die Wissenschaft, über das philosophische Verständnis von Erkenntnisgewinn<br />

durch Erfahrungszuwachs hinaus, versteht. Obwohl dies als Beschränkung gesehen<br />

werden kann, lässt sich unter der Restriktion wissenschaftlicher Kriterien daraus ableiten,<br />

dass die Fülle seiner Annahmen aufgrund der bisherigen Treffsicherheit vieler<br />

Aussagen als Ausgangsbasis empirischer Untersuchungen genutzt werden kann.<br />

2. Das Konzept der lernenden <strong>Organisation</strong> als Antwort auf<br />

einen kontinuierlichen Veränderungsbedarf<br />

2.1. Entwicklungshintergrund und theoretischer Bezugsrahmen<br />

Bis Mitte der 1990er Jahre wurde der Annahme, dass nebst Individuen auch<br />

<strong>Organisation</strong>en lernen, bis auf einige Vertreter 194 in der wissenschaftlichen Literatur<br />

wenig Beachtung geschenkt. 195 Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, ist nicht zuletzt<br />

durch eine retrospektive Betrachtung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklungen<br />

akzeptiert, dass Lernen notwendiger Bestandteil einer Koevolution von<br />

<strong>Organisation</strong> und Umwelt ist 196 und somit alle Formen der <strong>Organisation</strong> durch das<br />

Auseinandersetzen mit vergangenen Erfolgen und Misserfolgen einem »Imperativ des<br />

Lernens« 197 folgen. 198 <strong>Organisation</strong>en i.V. lernender <strong>Organisation</strong>en werden heute als<br />

Wettbewerbsvorteil in einem strategischen Dreieck gesehen, worin Lernen von<br />

Quellen wie Kunden, Konkurrenz sowie eigenen Erfahrungen zentral ist. 199<br />

„Auf allen Gebieten sozialen Handelns ist ein kraftvolles Bild von <strong>Organisation</strong>en entstanden, die<br />

in wechselseitige Transaktionen mit den Umfeldern verwickelt sind, in die sie eingebettet sind. Der<br />

Erfolg einer <strong>Organisation</strong>, wie <strong>im</strong>mer man ihn definiert, wird als abhängig von der Fähigkeit der<br />

194 Hierzu zählt u.a. der in TEIL I, Kap. 5.4. erwähnte SIMON. Weiter gefasst können auch sozio-technische<br />

sowie organisationskulturelle Ansätze, die Veränderung durch einen Lernprozess zu beschreiben versuchen,<br />

dazu gezählt werden. Das Konzept der lernenden <strong>Organisation</strong> wurde v.a. von den <strong>Organisation</strong>spsychologen<br />

ARGYRIS & SCHÖN, [vgl. Argyris, C. et al. (Lernende <strong>Organisation</strong>, 1996/2006) und Argyris, C.<br />

(Learning, 1982)] sowie MARCH & OLSEN, [vgl. March, J.G. et al. (Ambiguity, 1976/1979)] entwickelt<br />

und vorangetrieben.<br />

195 Vgl. Hedberg, B. (Organizations, 1981), S. 6.<br />

196 Müller-<strong>St</strong>ewens, G. et al. (Lernen, 1991/1996), S. 196.<br />

197 Der Terminus „Imperativ des Lernens“ ist von Argyris, C. et al. (Lernende <strong>Organisation</strong>, 1996/2006), S. 9<br />

entnommen.<br />

198 Gründe für ein vermehrtes Interesse am Konzept der lernenden <strong>Organisation</strong> finden sich gut strukturiert bei<br />

Pedler, M. et al. (Lernendes Unternehmen, 1991/1996), S. 63.<br />

199 S<strong>im</strong>on, H. et al. (Kunden, 1991/1996), S. 169.

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