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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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WANDEL ALS KONSTANTE UNSERER ZEIT 82<br />

GRUNDSATZ I<br />

Erkenne, was von Bestehendem aufzugeben ist.<br />

Dieser erste Grundsatz <strong>im</strong> Umgang mit <strong>Wandel</strong> hat zur Folge, dass Ressourcen frei<br />

werden, die sonst zur Aufrechterhaltung von Arbeiten gebunden sind, deren organisatorische<br />

Beiträge und Resultate kontinuierlich abnehmen. Sämtliche Produkte,<br />

Dienstleistungen, Marktzugänge, <strong>St</strong>rukturen und Prozesse, Vertriebskanäle, Kostentreiber<br />

sowie Kunden und Geschäftsmodelle sollten hinsichtlich ihres heutigen<br />

Nutzens und zukünftigen Potenzials in zeitlich festgelegten Abständen überprüft<br />

werden. Folgende Fragen sind hilfreich:<br />

1. Was in Kenntnis der heutigen Situation würden wir von allen laufenden<br />

Aktivitäten zukünftig noch beginnen, wenn wir es nicht schon täten?<br />

2. Würden wir in Kenntnis der heutigen Situation neue Prozesse noch gleich<br />

beginnen wie wir dies bisher getan haben? Wie würden wir zukünftig erfolgreiche<br />

Prozesse planen und umsetzen, wenn wir zu dem Ergebnis kämen, dass unser<br />

bisheriges Prozess- und Umsetzungsverständnis veraltet ist?<br />

Nach Drucker sind bestehende Aktivitäten, die folgende Anzeichen aufweisen, zu<br />

überdenken und wo möglich zu stoppen:<br />

1. Produkte, Services, Märkte und Prozesse (Vertriebskanäle, Beiträge organisationsinterner<br />

Unterstützungsprozesse, etc.), die kurz vor einem Sättigungsniveau<br />

stehen, jedoch noch einige Jahre bis zur Depression haben.<br />

2. Argumente, die die Aufrechterhaltung von Leistungen und Prozessen durch sog.<br />

„sunk-costs“ 191 begründen (Abschreibungen, hohe vergangene Investitionen, etc.).<br />

3. Ressourcen, die zu grossen Teilen in den Aufrechterhalt alter <strong>St</strong>rukturen fliessen<br />

und Investitionen und Kapazitäten für neue Aktivitäten und Ziele binden.<br />

Überprüfungen sollten systematisiert stattfinden, da sonst die Gefahr besteht, dass<br />

anfängliche Aktivitäten verblassen. Daraus folgt, dass diese als fester Bestandteil der<br />

Unternehmenspolitik und -führung akzeptiert und gelebt werden müssen. Nebst der<br />

Aufgabe von Bestehendem bezieht sich der zweite Grundsatz auf die Opt<strong>im</strong>ierung.<br />

191 Als „sunk costs“ werden Kosten und Aufwände bezeichnet, die in der Vergangenheit entstanden sind,<br />

zukünftige Entscheidungen jedoch zu einem wesentlichen Teil mit beeinflussen. Es handelt sich dabei um<br />

einen Effekt, der in der Sozialpsychologie zusammen mit dem „entrapment effect“ zu jener Kategorie gehört,<br />

die sich mit dem Phänomen der Verlustaversion befasst, [vgl. Brehm, S.S. et al. (Social Psychology,<br />

2002), S. 497f.].

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