23.11.2013 Aufrufe

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WANDEL ALS KONSTANTE UNSERER ZEIT 79<br />

<strong>Organisation</strong>en nur verstehen lassen, wenn man ihre Entwicklungsgeschichte sowie<br />

die ihres Umfelds kennt. 184 Dass sich die <strong>Organisation</strong>ssoziologie von historischen<br />

Analysen zu entfremden begann, liegt gemäss Burke vorwiegend daran, dass sie sich<br />

von anderen Disziplinen zu emanzipieren versuchte. Das <strong>St</strong>reben nach einer eigenen<br />

Identität hatte das Loslösen von anderen wissenschaftlichen Vorgehensweisen und die<br />

stärkere Konzentration auf eigene soziologische Methoden wie Exper<strong>im</strong>ente und<br />

Interviews zur Folge. Auch KIESER erwähnt, dass nebst der <strong>Organisation</strong>ssoziologie<br />

die gesamte <strong>Organisation</strong>stheorie (mit Ausnahme der Marxschen Arbeitstheorie) dem<br />

Trend, historische Betrachtungen aus <strong>Organisation</strong>sanalysen auszublenden, folgte. 185<br />

Trotz seines Plädoyers für die Wiedereinführung historischer Analysen verweist er<br />

jedoch auch auf ihre Grenzen:<br />

„Recipes cannot be derived from them for the design of today‘s organizations. History does not<br />

repeat itself. Therefore, historical analyses can only serve to reflect on existing organizational<br />

designs and to criticize existing organisations theory.“ 186<br />

Zweitens besteht, gerade weil wir nicht wissen, wohin sich die Zukunft entwickelt, für<br />

uns die Möglichkeit, jene unerwarteten und unvorhergesehenen Bereiche mitzugestalten,<br />

die uns bei heutiger Betrachtung zukünftig als sinnvoll erscheinen.<br />

Die Anforderungen an Manager in Zeiten hoher Umfelddynamik besteht deshalb<br />

darin, trotz Unsicherheit über zukünftige Entwicklungen und erhöhtem Handlungsrisiko<br />

heute bereits Entscheide über Ressourceneinsätze zu treffen, die Auswirkungen<br />

auf den zukünftigen Fortbestand und die Zweckerfüllung der <strong>Organisation</strong> haben.<br />

Generell sind nach DRUCKER bei der Suche nach umfeldbedingten Veränderungen<br />

vier Punkte zu beachten: 187<br />

1. Nach grundlegenden Veränderungen sollte sowohl organisationsextern als auch<br />

-intern gesucht werden, wobei der pr<strong>im</strong>äre Fokus auf dem <strong>Organisation</strong>sumfeld<br />

liegen muss.<br />

2. Relevant sind Entwicklungen, die entgegen einem kurzfristigen Trend grundlegende<br />

Veränderungen aufweisen und dadurch einen Bruch mit gewohnten Entwicklungsmustern<br />

zeigen.<br />

3. Veränderungen, die erkannt werden, stellen Potenziale dar. Für ihre Verwirklichung<br />

sind jedoch sowohl Entscheide als auch Handlungen nötig.<br />

184 Burke, P. (Social Theory, 1992).<br />

185 Kieser, A. (Organization Theory, 1994), S. 609.<br />

186 Ebd., S. 619.<br />

187 Vgl. Drucker, P.F. (Challenges, 1999) und Drucker, P.F. (Results, 1964/1999).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!