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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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WANDEL ALS KONSTANTE UNSERER ZEIT 62<br />

1.1.3.1.1. Empirisch-rationale <strong>St</strong>rategien<br />

Empirisch-rationale <strong>St</strong>rategien gehen davon aus, dass der Erfolg von Veränderungen<br />

davon abhängt, wie überzeugend Veränderungsbedarf und Nutzen einer Veränderung<br />

für Betroffene dargestellt werden können. Im Zentrum ist der Sender von Veränderungsbotschaften,<br />

der entweder aus einer oder mehreren Personen besteht. Seine<br />

Aufgabe ist es, Gründe, Inhalte sowie das Vorgehen von Veränderungen sachlichrational<br />

zu rechtfertigen.<br />

Das zugrunde gelegte Menschenbild sieht die Betroffenen als rationale Wesen, deren<br />

Ziel die Nutzenmax<strong>im</strong>ierung ist. Das Bild des „rational man“ geht davon aus, dass<br />

Menschen gewillt sind rational zu handeln, wenn die (persönlichen) Vorteile der<br />

Veränderung wahrnehmbar sind. Historisch ist dieser <strong>St</strong>rategietypus in Europa und<br />

Amerika auf das <strong>St</strong>reben nach Wissen (Aufklärung, Liberalismus) zurückzuführen,<br />

weshalb dem Bildungsbereich eine bedeutende Rolle zukommt. Nebst angewandter<br />

Forschung und der geförderten Diffusion von Forschungsergebnissen ist daher die<br />

Aus- und Weiterbildung die zweite Methode, um Veränderungen versteh- und umsetzbar<br />

zu machen. Weiter zählen u.a. die Besetzung von Führungspositionen, die das<br />

o.g. Menschenbild reflektieren, Methoden, die zukünftige Veränderungen zu erkennen<br />

probieren sowie eine ergebnisorientierte Veränderungskommunikation dazu. Auch das<br />

Entwickeln von Verfahren zur besseren Einschätzung von Verhaltensweisen – wie<br />

bspw. psycho- und soziometrische Methoden – sind hier einzuordnen.<br />

1.1.3.1.2. Normativ-reedukative <strong>St</strong>rategien<br />

Normativ-reedukative <strong>St</strong>rategien setzen an dem Punkt an, wo standardisierte<br />

empirische Verfahren versagen, indem diese auf Systemerhalt und nicht auf<br />

Systemveränderung ausgerichtet sind. Konträr zur Annahme eines rationalen, passiven<br />

Akteurs betont dieser <strong>St</strong>rategietypus die in sozio-kulturellen Normen und Werten<br />

manifestierten veränderungshemmenden und -fördernden Kräfte. Während der Mensch<br />

nach wie vor – jedoch nicht nur – als rationales Wesen gesehen wird, wird nicht<br />

alleine Wissen als relevant erachtet, sondern der diesem zugrunde liegende aktive und<br />

selbstorganisatorische Prozess der Verwerfung bestehender Einstellungen und<br />

Annahmen (Prozess des Verlernens) und das aktive Verändern seines Werte-systems<br />

(Prozess des Lernens). Mit dem Menschenbild eines „complex man“ ist auch das<br />

Erlernen, wie man lernt, Teil dieses <strong>St</strong>rategietyps (vgl. nachfolgend Kap. 2.).

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