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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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EINLEITUNG 52<br />

and control them by algorithm. […] We certainly need these algorithms, in order to live<br />

coherently; but we also need heuristics – and we are rarely consciousness about them.“ 109<br />

5.5. <strong>St</strong>rukturmuster als Ergebnis invarianter Funktionsmechanismen<br />

Aufgrund der Vielfalt organisationaler Unterschiede hinsichtlich Branche, Problemfokus<br />

oder <strong>Organisation</strong>stypus ist für das Auffinden von Dysfunktionalitäten und<br />

Lösungsansätzen die Suche nach Gemeinsamkeiten sinnvoll. 110 Mit der Suche nach<br />

Gemeinsamkeiten ist das Erkennen sog. <strong>St</strong>rukturmuster gemeint, die Verhaltensweisen<br />

zugrunde liegen. <strong>St</strong>rukturmuster, die in der Literatur auch als generische<br />

<strong>St</strong>rukturen oder Systemarchetypen bezeichnet werden, sind die Basis für viele bewusst<br />

oder unbewusst ablaufenden Routineakte, Handlungs- und Verhaltensweisen von<br />

Individuen, 111 Gruppen oder <strong>Organisation</strong>en.<br />

<strong>St</strong>rukturmuster resp. Systemarchetypen entstehen, wenn Elemente eines Systems miteinander<br />

in wiederkehrenden Konstellationen und Funktionsweisen interagieren. I.V.<br />

der Verhaltensbiologie handelt es sich dabei um angeborene oder erlernte Regelmässigkeiten<br />

<strong>im</strong> Verhalten eines Organismus, die abhängig von best<strong>im</strong>mten Auslösereizen<br />

bewusst oder unbewusst aktiviert werden. Wir können dabei das Wiedererkennen<br />

einer best<strong>im</strong>mten Regelmässigkeit einer empirischen Prüfung unterziehen,<br />

da die Voraussage, dass unter genau umrissenen Umständen das Muster einer best<strong>im</strong>mten<br />

Art erscheinen wird, eine falsifizierbare und deshalb empirisch überprüfbare<br />

Aussage ist. 112<br />

Auf <strong>Organisation</strong>en – als Analogie zu Organismen – übertragen, informieren <strong>St</strong>rukturmuster<br />

v.a. über erlernte Verhaltensweisen einer <strong>Organisation</strong> und ihrer <strong>Organisation</strong>smitglieder,<br />

die sich über die Zeit hinweg entwickelten.<br />

„One of the most <strong>im</strong>portant, and potentially most empowering, insights to come from the young<br />

field of systems thinking is that certain patterns of structure recure again and again. These<br />

‚systems archetypes‘ embody the key to learning to see structures in our personal and organizational<br />

lives. The systems archetypes – of which there are only a relatively small number – suggest<br />

that not all management problems are unique. […] The systems archetypes reveal an incredibly<br />

elegant s<strong>im</strong>plicity underlying the complexity of management issues. As we learn how to<br />

109 Beer, S. (Brain, 1972/1995), S. 53.<br />

110 Beer, S. (Diagnosing, 1985/2007), S. 2.<br />

111 Typische Verhaltensmuster von Individuen wurden bereits von dem Schweizer Psychologen, Psychiater und<br />

Begründer der analytischen Philosophie CARL G. JUNG in den 1920er Jahren untersucht, die er als Archetypen<br />

bezeichnet, [vgl. Guretzky von, B. (Systemarchetypen, 2010)].<br />

112 Hayek von, F.A. (Complex Phenomena, 1967), S. 28.

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