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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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EINLEITUNG 46<br />

Modelle nur aus jenen Variablen und Beziehungen bestehen sollten, die für das<br />

Verstehen und Lenken eines Realsystems essenziell sind (vgl. Kap. 5.2.3.). Voraussetzung<br />

von Modellen, um als Orientierung für unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten<br />

verwendbar zu sein, ist, dass sich die abgebildeten Schlüsselfaktoren<br />

am Qualitätskriterium der Validität orientieren und das Modell tatsächlich das<br />

abbildet, was es abbilden soll. 79 In kybernetischen Modellen wird der für das Lenken<br />

eines Systems benötigte erforderliche Varietätsausgleich mit der Umwelt durch die in<br />

Modelle eingebaute informationale Regelkreisläufe sichergestellt. Diese stabilisieren<br />

oder destabilisieren über Rückkoppelungsmechanismen das Gesamtsystem (vgl. Kap.<br />

5.2.). Dies ist relevant, da wir die verhaltensbeeinflussenden Determinanten in einem<br />

System nur selten genau kennen. Meistens haben wir es mit sog. „Grey Box-<br />

Modellen“, wie diese in der Regelungstechnik genannt werden, oder „Muddy Box-<br />

Modellen“ wie BEER diese nennt, zu tun, worin das Verhalten eines Systems i.S.<br />

seiner Operationen und Prozesse abhängig von einem Input teils bekannt und teils<br />

unbekannt ist. 80 Aus der Sicht von SENGE sind v.a. mentale Modelle <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

und geteilte mentale Modelle <strong>im</strong> Speziellen fundamental, um organisationalen <strong>Wandel</strong><br />

und ein damit verbundenes Lernen verstehen zu können. 81<br />

„(…) Modelle in den Köpfen von Akteuren. Den gemeinsamen mentalen Modellen („shared mental<br />

models“, Anm. des Verf.) kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Es sind damit – in einer<br />

weiten Fassung des Begriffs – die von einem Kollektiv geteilten Vorstellungen, Annahmen,<br />

Theorien, Konzepte und Schemata sowie Prinzipien, Normen, Philosophien und Weltanschauungen<br />

gemeint. Die mentalen Modelle der Mitglieder einer <strong>Organisation</strong> sind eine der wichtigsten<br />

Voraussetzungen für alles, was diese <strong>Organisation</strong> vollbringen kann und schliesslich auch<br />

vollbringt.“ 82<br />

5.3.2. Einflussbereich mentaler Modelle<br />

GARDNER erwähnt, dass die bedeutendste Leistung der Kognitionswissenschaften in<br />

dem eindeutigen Beweis liegt, dass zu Recht von einer Ebene geistiger Repräsentation<br />

ausgegangen werden kann, die sich auf die unterschiedlichsten Aspekte des menschlichen<br />

Verhaltens auswirkt. 83<br />

Anders ausgedrückt, sind damit mentale Modelle gemeint. Diese best<strong>im</strong>men, wie wir<br />

uns als Teil der Welt sehen. Sie sind zudem Grundlage dafür, wie wir Situationen<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

83<br />

Schwaninger, M. (Modelle, 2004), S. 58.<br />

Vgl. Beer, S. (Heart, 1979/1995), S. 31ff. und S. 57ff. sowie Beer, S. (Heart, 1979/1995).<br />

Senge, P.M. (Fifth Discipline, 1990), S. 163ff.<br />

Schwaninger, M. (Modelle, 2004), S. 55.<br />

Gardner, H. (Mind, 1984/1985).

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