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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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EINLEITUNG 45<br />

Bezugsrahmen des Modells erlaubt. Hilfreich ist dabei das aus der Semiotik<br />

stammende Konzept von MORRIS, 74 der die Aussagekraft eines Modells in drei<br />

Ebenen unterteilt. Analog zum Konzept der dreid<strong>im</strong>ensionalen Semiotik werden wir<br />

diese Unterscheidung für uns wie folgt nutzen:<br />

1. Syntax ist die Modellbasis und bezieht sich auf die dem Modell zugrunde<br />

liegenden Basisannahmen.<br />

2. Semantik bezeichnet das Anwenden der Syntax auf ein konkretes Themenfeld.<br />

3. Pragmatik bezieht sich auf das konkrete Anwenden <strong>im</strong> Einzelfall der auf der<br />

Syntax aufbauenden Semantik.<br />

In der Semiotik kann der Zusammenhang dieser Ebenen wie folgt dargestellt werden:<br />

Keine Nachricht (Semantik) ohne Zeichenträger (Syntaktik) und keine Information<br />

(Pragmatik) ohne Nachricht. 75 Darüber hinaus gilt zu berücksichtigen:<br />

„A map is not the territory it represents, but, if correct, it has a s<strong>im</strong>ilar structure to the territory,<br />

which accounts for its usefulness. If the map could be ideally correct, it would include, in a<br />

reduced scale, the map of the map; the map of the map, of the map; and so on, endlessly (…).“ 76<br />

Damit sind zwei Aspekte gemeint: Erstens muss dem Modellverwender bewusst sein,<br />

dass ein Modell zwar ein strukturiertes Befassen mit <strong>Wandel</strong> und einen Überblick über<br />

die Gesamtlage für Einschätzungen erleichtert, jedoch ein Abbild bleibt, das lückenhaft<br />

und fehlerhaft sein kann. Sich <strong>im</strong>mer wieder mit der realen Ausgangslage zu<br />

befassen und diese kritisch zu hinterfragen, ist deshalb zwingend. Empirische <strong>St</strong>udien<br />

zeigen, dass eine laufende Objektivierung notwendig ist, da v.a. das Management dazu<br />

neigt, sogar faktenunterstützte Informationen noch lange verzerrt – zugunsten eigener<br />

Überzeugungen – wahrzunehmen. 77 Zweitens, und als mögliche Folge von erstens,<br />

darf man nicht aus den Augen verlieren, dass es die Wirklichkeit und nicht das Modell<br />

ist, das unternehmerisches Handeln erfordert.<br />

Aus theoretischer Sicht sind Modelle die Basis kybernetischen Denkens. ASHBY stellt<br />

eine Verbindung zwischen Modellen und Kybernetik her, indem er betont, dass Kybernetik<br />

die Wissenschaft der Vereinfachung ist. 78 Gemeint ist, dass kybernetische<br />

74<br />

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77<br />

78<br />

Morris, C. (Zeichen, 1973).<br />

Information verstehen wir i.S. von BATESON als einen Unterschied, der für den Betrachter und den zu<br />

betrachtenden Untersuchungsgegenstand einen wahrnehmbaren Unterschied ausmacht, [vgl. Bateson, G.<br />

(Ecology, 1972/2000), S. 381].<br />

Korzybski, A. (Science, 1933/1958), S. 58.<br />

Vgl. Mezias, J.M. et al. (Managers' Perceptions, 2003).<br />

Ashby, W.R. (Cybernetics, 1956/1957).

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