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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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EINLEITUNG 44<br />

Untersuchungen für besonders wichtig hält, beschränken muss. 68 Konkret wird<br />

darunter die Fähigkeit der homomorphen Abstraktion verstanden. Verglichen mit<br />

ihrem Pendant der Isomorphie ist die Abbildung nicht in ihrer Gestalt mit dem<br />

Original identisch, sondern in ihren <strong>St</strong>rukturen, die das Wesen des Originals<br />

best<strong>im</strong>men. 69 Ein Modell ist somit <strong>im</strong>mer eine Vereinfachung, worin ein realer<br />

Sachverhalt durch Reduktion oder Verallgemeinerung abstrahiert wird. Daraus folgt,<br />

dass einerseits vieles weggelassen wird, was <strong>im</strong> Realsystem vorkommt, es andererseits<br />

aber möglich ist, neue Aspekte hinzuzunehmen, die für das Verständnis der Realität<br />

wichtig sind. 70 Ein weiteres Merkmal ist, dass wir durch das Nutzen von Modellen<br />

irreversible Entscheidungen reversibel üben können. 71 STACHOWIAK fasst die bisherigen<br />

Ausführungen in drei Hauptmerkmalen zusammen: 72<br />

1. Merkmal der Abbildung. Modelle sind stets Modelle von etwas. Sie sind Repräsentationen<br />

natürlicher oder künstlicher Originale, die selbst wieder Modelle<br />

sein können.<br />

2. Merkmal der Verkürzung. Modelle erfassen <strong>im</strong> Allgemeinen nicht alle Attribute<br />

des durch sie repräsentierten Originals, sondern nur solche, die den jeweiligen<br />

Modellerschaffern und/oder Modellbenutzern relevant erscheinen.<br />

3. Merkmal der Pragmatik. Modelle können ihren Originalen nicht eindeutig<br />

zugeordnet werden. Sie erfüllen ihre Ersatzfunktion für best<strong>im</strong>mte erkennende<br />

und/oder handelnde, modellbenutzende Subjekte innerhalb best<strong>im</strong>mter Zeitintervalle<br />

oder unter Einschränkung auf best<strong>im</strong>mte gedankliche oder tatsächliche<br />

Operationen.<br />

Der Prozess der Modellbildung sowie das Modell als sein Ergebnis ist als<br />

Informationstransfer in Form von Versuch und Irrtum zu verstehen. Es ist v.a. <strong>im</strong><br />

Bereich qualitativer Aussagen schwer darzustellen und nur in beschränktem Umfang<br />

algorithmisch zu organisieren. 73 Deshalb wird für das Verstehen und Arbeiten mit<br />

Modellen eine Sprache benötigt, die nebst dem Inhalt auch Aussagen über den<br />

68<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

73<br />

Zschocke, D. (Modellbildung, 1995), S. 246f.<br />

Vgl. Beer, S. (Decision, 1966/2000), S. 107ff.: “(…) the transformation can be arranged so that certain<br />

operational characteristics concerning the relationship of elements are preserved.” Als Pendant zur Homomorphie<br />

gilt die Isomorphie: […] “This is called a one-one correspondence. And the process of making that<br />

correspondence is called a mapping. […] When a mapping is being made, an element in the ‚target’ set on to<br />

which an element of the original set maps is called the <strong>im</strong>age of that element.” Vgl. auch das Kapitel<br />

„Management in cybernetic terms” in Beer, S. (Platform, 1975/1994), S. 103ff.<br />

Schwaninger, M. (Modelle, 2004), S. 54.<br />

Dörner, D. (Modellbildung, 1984/1999), S. 333.<br />

Vgl. <strong>St</strong>achowiak, H. (Modelltheorie, 1973), S. 131f.<br />

Zschocke, D. (Modellbildung, 1995), S. 2.

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