23.11.2013 Aufrufe

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EINLEITUNG 38<br />

Perspektive je nach Bedarf eingeengt oder ausgeweitet werden kann. 50 Das<br />

Umschalten auf niedrigere Systemebenen bedeutet eine Analyse des Systems, die<br />

Wahl höherer Ebenen eine Integration des Systems in ein umfassendes Ganzes. 51 Der<br />

Blick auf best<strong>im</strong>mte Aspekte bei gleichzeitiger Vernachlässigung aller übrigen<br />

Aspekte ermöglicht die Konzentration auf das Wesentliche einer best<strong>im</strong>mten Problemstellung.<br />

5.2.1.3. Offene und geschlossene Systeme<br />

Jedes System, das durch das Erbringen einer verwertbaren Leistung zu seiner Umwelt<br />

eine Input- und Outputbeziehung aufrechthält, ist als offenes System zu verstehen. Bei<br />

<strong>Organisation</strong>en zeigt sich diese Offenheit durch ihre Beziehungen zu Lieferanten,<br />

Kapitalgeber, Kunden, etc. Um Leistungsbeziehungen aufrecht erhalten zu können,<br />

zeigt sich das Paradox, dass Systeme gleichzeitig offen als auch geschlossen sein<br />

müssen. Während sie offen gegenüber ihrem Leistungsumfeld sind, bedarf es zugleich<br />

der internen und externen Abgrenzung, um Leistungen überhaupt erst erbringen zu<br />

können. Mit anderen Worten schafft sich ein System durch die Differenzierung zum<br />

Umfeld sowie durch organisationsinterne Unterscheidungen eine Systemidentität. Es<br />

entwickelt dafür in einem autopoietischen Prozess Richtlinien in Form von <strong>St</strong>rukturen,<br />

Regelungen, Weisungen, Zuständigkeiten, Bezeichnungen, etc. zur Ordnungsschaffung.<br />

52 Diese best<strong>im</strong>men den Handlungsrahmen und das kulturelle Selbstverständnis<br />

des Systems. Gründe und Vorgehensweisen systemabgrenzender Massnahmen<br />

sind v.a. <strong>im</strong> Rahmen organisatorischer Veränderungen bedeutsam, da jede<br />

Systemabgrenzung bei Übergang zu einem anderen System eine Schnittstelle darstellt,<br />

die Nährboden für Konflikte sein kann.<br />

5.2.2. Das Nutzen systeminhärenter Kräfte: Das Prinzip der<br />

Selbstorganisation<br />

Nebst der Flexibilität als Eigenschaft, sich gegenüber Umfeldveränderungen<br />

anzupassen, der Lernfähigkeit als Eigenschaft, aus Erfahrungen zu lernen und daraus<br />

Konsequenzen für sein Handeln und Verhalten abzuleiten, und dem <strong>St</strong>reben eines<br />

Systems nach Autonomie spielt v.a. der Begriff der Selbstorganisation und -regelung<br />

50<br />

51<br />

52<br />

Beer, S. (Heart, 1979/1995), S. 11.<br />

Ulrich, H. et al. (Ganzheitliches Denken, 1988/1991), S. 36.<br />

Vgl. Maturana, H.R. et al. (Knowledge, 1987/1998) sowie für das Verständnis autopoietischer Prozesse in<br />

<strong>Organisation</strong>en, BEER <strong>im</strong> Vorwort zu Maturana, H.R. et al. (Autopoiesis, 1972), S. 63ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!