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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 368<br />

konzentrieren uns deshalb nachfolgend auf Überlegungen einer zukünftigen<br />

Weiterentwicklung. RICHTER erarbeitet auf Basis eines rekonstruierten Entwicklungsverlaufs<br />

drei Zukunftsszenarien. 958<br />

1. Fortführung des <strong>St</strong>atus Quos. Der Versuch, die OE als eigenständigen Ansatz zu<br />

etablieren, scheitert. Die Entwicklung der OE wird weiterhin aufgrund einer<br />

fehlenden theoretischen Fundierung und Akkreditierung durch die Praxis<br />

dominiert. Eine Rezeption in andere Bereiche erfolgt mit dem <strong>St</strong>atus einer<br />

integrativen Teilfunktion der Managementlehre.<br />

2. Verstärkte Professionalisierung. Die OE nutzt die Annahme ihres<br />

Spezialistentums und bündelt auf Basis einer <strong>St</strong>andortbest<strong>im</strong>mung ihre <strong>St</strong>ärken als<br />

Voraussetzung für eine Neuorientierung. In Bezug auf den Anwendungsbereich<br />

erarbeitet sie jene Qualitätsstandards, die sie als Profession legit<strong>im</strong>ieren. Sie<br />

regeneriert sich als eigenständige Disziplin.<br />

3. Entwicklung eines neuen Paradigmas. Ausgehend von der Annahme, dass<br />

sozialwissenschaftliche Theorien unstrukturiert von der Praxis (anstelle der<br />

Wissenschaft) in die Praxis diffundieren, ist dieses Szenario vage. Obwohl eine<br />

konsistente Metatheorie nicht verfügbar ist, ist davon auszugehen, dass bereits<br />

kleine Veränderungen grosse Auswirkungen auf einen Paradigmenwechsel hätten.<br />

Während die Eintretenswahrscheinlichkeit der drei Szenarien offen bleibt, geht Richter<br />

davon aus, dass durch die Trägheit der OE-Szene der Änderungsdruck noch lange (5-<br />

10 Jahre) unerkannt bleibt, wenngleich auch das Forschungs- und Entwicklungspotenzial<br />

hoch ist. In Anbetracht dieser Aussage von 1994 und der in Kap. 3.<br />

vorgestellten jüngeren <strong>St</strong>udien zeigt sich, dass diese Einschätzung zutreffend war. Wir<br />

wollen jedoch diese Feststellung vor dem Hintergrund unserer Ausführungen um ein<br />

weiteres Szenario ergänzen. Dieses ist eine Konsolidierung von Szenario eins und drei:<br />

4. Szenario der Musterintegration. Die OE löst sich von der Vorstellung eines eigenständigen<br />

Ansatzes. Sie evaluiert die Grundlage ihres systemorientierten-sozialwissenschaftlichen<br />

Beratungsansatzes vor dem Hintegrund realer Anforderungen<br />

(Machtkonstellationen, Eskalationsszenarios, politische Einflussnahmen, etc.) und<br />

reformuliert ihre Erkenntnisse unter Nutzung der organisatorischen Mustererkennung<br />

als theoretisches Fundament.<br />

Obwohl das Szenario der Musterintegration anspruchsvoll ist, ist es eine Alternative,<br />

die Beiträge der OE auf ein praxisrelevantes Niveau zurückzuholen. Wenngleich sich<br />

958 Vgl. Richter, M. (Rekonstruktion, 1994), S. 241ff.

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