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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 355<br />

Generell sollte eine Zielkorrektur <strong>im</strong>mer der letzte Schritt sein und nicht als<br />

gleichwertige Alternative zu einer erhöhten Anstrengung gesehen werden. Voreilige<br />

Korrekturen können zu einem Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust seitens der<br />

Belegschaft führen. Genauso kann eine Anpassung <strong>im</strong> individuellen Bereich zu einem<br />

persönlichen Zielzerfall führen, wodurch die Bereitschaft, seine Leistungsgrenzen<br />

auszuloten, geschwächt wird.<br />

3.2.5. Systemarchetyp V: Eskalation<br />

»Wenn sie endlich aufhören würden, könnten wir dieses Thema<br />

beenden und uns wieder den wichtigen Dingen zuwenden!«<br />

(Eigene Formulierung)<br />

3.2.5.1.1. <strong>St</strong>rukturmuster<br />

Eine Eskalation kommt zustande, indem zwei Parteien aggressiv um eine Vormachtstellung<br />

kämpfen. Grundannahme des Systemarchetyps ist, dass nur einer die dominante<br />

Position innehaben kann. Dies führt dazu, dass der Erfolg des einen zugleich der<br />

Antrieb für erhöhte Anstrengungen des anderen ist. Da der Erfolg einer Partei <strong>im</strong>mer<br />

wieder erneut als Anstoss zum Ausgleich oder als provokative Handlung gegenüber<br />

der eigenen Positionierung durch den anderen Teil erlebt wird, entsteht eine endlose,<br />

sich permanent aufschaukelnde Reaktionsschleife. Wird dieses Muster nicht durch die<br />

Beteiligten unterbrochen, besteht die Möglichkeit, dass der gesamte Prozess durch den<br />

Zugriff auf begrenzte Ressourcen zum Erliegen kommt. Letzteres trifft v.a. dann zu,<br />

wenn die Wahrnehmung beider Parteien so ist, dass der Wettbewerb erst beendet<br />

werden kann, wenn die gegnerische Partei ihren Fehler einsieht, da man selbst in der<br />

Opferrolle ist und nur eine Verteidigungsstrategie anwendet.<br />

3.2.5.1.2. Funktionsmechanismus<br />

Der Systemarchetyp der Eskalation entsteht, wenn zwei Kompensationsprozesse interagieren<br />

und sich durch den Bedarf an Balance zu einem Verstärkungsprozess aufschaukeln.<br />

Der Erfolg eines Protagonisten (A) verstärkt die Handlung eines zweiten<br />

Protagonisten (B), indem dieser durch erhöhte Anstrengung probiert den Vorsprung<br />

von A auszugleichen oder zu überbieten. Logische Konsequenz eines Erfolgs von B ist<br />

die Erfolgsdez<strong>im</strong>ierung von A, wodurch dieser zur gleichen Reaktion greift wie zuvor<br />

B. Generell verursachen mehrere dieser Reaktionsmuster eine Veränderung des<br />

Funktionsmechanismus hin zu einem Verstärkungsprozess, der wie eine Spirale beiden<br />

Protagonisten den Ausstieg erschwert.

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