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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 349<br />

3.2.2.1.4. Möglichkeiten der Intervention<br />

Generell gilt, dass Wachstumsprozesse – gleich welcher Art – <strong>im</strong>mer nur für eine<br />

begrenzte Zeit wirken, 946 bevor ihr Wachstum rückläufig wird und Probleme als<br />

Nebenwirkungen des bisherigen Erfolgs erkennbar werden. Um begrenztes Wachstum<br />

dennoch zu verhindern, ist es notwendig, die dahinter liegenden Funktionsmechanismen<br />

zu kennen und die jeweiligen Einflussfaktoren zu eruieren. Sinnvoll ist<br />

dabei zwischen Grössen zu unterscheiden, die beeinflusst oder nicht beeinflusst<br />

werden können. Besteht keine Einflussmöglichkeit, muss nach Alternativen zu<br />

bestehenden Erfolgskonzepten gesucht werden. 947 Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

die Hebelkraft bei beeinflussbaren Zuständen in den frühen Phasen eines Wachstumsprozesses<br />

grösser ist, wenn Zeit und Ressourcen noch genügend Bewegungsspielraum<br />

zulassen. 948 Um wirksam zu intervenieren, darf der Fokus des Managements nicht auf<br />

der <strong>St</strong>ärkung des Wachstums liegen, sondern muss sich auf das Beseitigen wachstumshemmender<br />

externer und interner Faktoren konzentrieren. Besonders schwierig kann<br />

sich das Verlassen gewohnter Denkmuster und mentaler Modelle gestalten, wenn diese<br />

nach wie vor erfolgreich sind. Leichter fällt die Aufgabe, wenn bereits Anzeichen bestehen,<br />

dass langfristiger Erfolg auf veränderten Grundannahmen aufbaut (vgl. TEIL<br />

II, Kap. 1.1.2.). Im Zentrum der Veränderung steht deshalb v.a. das Schaffen von<br />

Offenheit gegenüber neuen Lösungen, wodurch der verhaltenstheoretische Aspekt<br />

einer <strong>Organisation</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> betont wird.<br />

Abschliessend ist es für die Auseinandersetzung mit Wachstum hilfreich, richtiges und<br />

gesundes von falschem und krankem Wachstum zu unterscheiden. 949 Hierfür sind<br />

folgende Merksätze hilfreich. Wachstum und Grösse einer <strong>Organisation</strong><br />

1. bilden den Bezugspunkt, sind aber grundsätzlich nicht der Input, sondern das<br />

Ergebnis eines Durchdenkens der Geschäftslogik, seiner Gesetzmässigkeiten und<br />

daraus abgeleiteter <strong>St</strong>rategien.<br />

2. sind nur dann gesund, wenn sich diese durch eine verbesserte Marktstellung<br />

äussern und das Wachstum einhergeht mit einer parallelen Erhöhung der Gesamtproduktivität<br />

durch die Nutzung von Lern- resp. Erfahrungskurveneffekten.<br />

946 Vgl. Meadows, D. et al. (Grenzen, 2006/2007). Dies hat zur Folge, dass in Bezug auf externe Faktoren die<br />

Beobachtung des Umfelds <strong>im</strong> Rahmen strategischer Managementaufgaben zu den dauerhaften Aufgaben der<br />

Führung zählt.<br />

947 Dies entspricht der in TEIL II, Kap. 2.2.2. vorgestellten Logik des <strong>Wandel</strong>s zweiter Ordnung.<br />

948 Senge, P.M. et al. (Fieldbook, 1994), S. 133.<br />

949 Vgl. Malik, F. (Denken, 2007/2010), S. 134.

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