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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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EINLEITUNG 34<br />

Ein Grund für das häufige Verwechseln von Methodologie und Methodik liegt darin,<br />

dass die Logik der Methodologie vorwiegend <strong>im</strong> philosophischen Kontext sowie bei<br />

intradisziplinären Diskussionen bekannt ist. 37 Dazu kommt eine fehlende Bedeutungskonstanz<br />

durch den unterschiedlichen regionalen Sprachgebrauch. So wird <strong>im</strong> angelsächsischen,<br />

38 teils europäischen Raum der Terminus Methodologie i.V. eines<br />

Methodenbündels häufig mit jenem der Methodik gleichgesetzt.<br />

Grundsätzlich wird unter Methodologie die Lehre einer erkenntnisrelevanten Vorgehensweise<br />

zur Kriterienfindung verstanden. Anders ausgedrückt, wird ein Orientierungsrahmen<br />

und Massstab für zulässige und unzulässige konzeptuelle Vorgehensweisen<br />

und Methoden festgelegt. Methodologische Überlegungen beziehen sich<br />

dabei auf die vorausgehende Lehre und zugrunde liegende Logik wissenschaftlicher<br />

Methoden und nicht auf eine best<strong>im</strong>mte Untersuchung. Die Methodologie ist deshalb<br />

ein Konzept der nächst höheren logischen Ordnungsstufe. 39 Gegenstandsbereich<br />

methodologischer Überlegungen ist die Methodik und das Problem der Methodengenerierung.<br />

Eine Methodologie wird in Anlehnung an o.g. Unterscheidung in den<br />

Sprachwissenschaften auch als Meta-Methode bezeichnet, die <strong>im</strong> gleichen Verhältnis<br />

zur Methode steht, wie eine Klasse zu einem ihrer Elemente. 40<br />

Im Vergleich zur Methodologie umfasst die Methodik eine Vielzahl von Methoden,<br />

die konkrete, meist wissenschaftlich fundierte Vorgehensweisen beinhalten. Gegenstandsbereich<br />

methodischer Überlegungen sind zusammengehörende Methodenbündel.<br />

Der Unterschied zwischen Methodologie und Methode kann an folgender Gleichung<br />

erklärt werden: 41<br />

1. X ist eine Methodologie genau dann, wenn X eine Theorie (i.w.S.) ist, die<br />

deskriptiv Methoden eines vorgegebenen Bereiches und deren Eigenschaften zum<br />

Gegenstand hat oder/und präskriptiv solche zur Anwendung unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen<br />

empfiehlt bzw. von ihrer Anwendung abrät.<br />

2. X ist eine Methodik genau dann, wenn X eine Folge von relativ scharf umrissenen<br />

Handlungen oder Entscheidungen ist, deren Ausführung evtl. unter genau angegebenen<br />

Bedingungen empfohlen wird zur Realisierung relativ best<strong>im</strong>mter vorgegebener<br />

Ziele; die Glieder von X werden Schritte genannt (i.e.S.), oder wenn X<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

Sandkühler, H.J. et al. (Methodologie, 1990), S. 403.<br />

Vgl. auch die Verwendung des Begriffs der Methodologie von Beer, S. (Decision, 1966/2000), S. 96.<br />

Sandkühler, H.J. et al. (Methodologie, 1990), S. 404 und Kondakov, N.I. (Logik, 1971/1983), S. 338.<br />

Watzlawick, P. et al. (Problem, 1974), S. 8.<br />

Sandkühler, H.J. et al. (Methodologie, 1990), S. 404.

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