23.11.2013 Aufrufe

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 337<br />

3.1.3.2. Praktische Konsequenzen für Kunden durch das Fehlen einheitlicher<br />

OE-<strong>St</strong>andards<br />

Ein Hauptmerkmal des Verzichts einer Professionalisierung <strong>im</strong> Bereich der OE ist,<br />

dass jede Person am Markt als <strong>Organisation</strong>sentwickler auftreten kann. Dies hat auf<br />

den ersten Blick den Anschein, dass sich durch den Wegfall professioneller<br />

Vorselektionen durch Berufsverbände durchaus Vorteile für Kunden ergeben.<br />

Wo zuvor die Angebotsseite am Markt durch einen Professionskodex beeinflusst und<br />

min<strong>im</strong>iert werden konnte, entscheidet nun einzig und allein die Nachfrage über die<br />

(Über-)Lebensfähigkeit einzelner Anbieter und Ansätze. Für den Kunden ergibt sich<br />

daraus ein weitaus grösseres Angebot, aus dem er wählen kann, wobei die Qualität<br />

durch den Marktmechanismus reguliert wird. Trotz dieser logisch nachvollziehbaren<br />

Argumentation stellt sich gerade <strong>im</strong> Lichte heutiger Turbulenzen die Situation jedoch<br />

weniger einfach dar, als ursprünglich gedacht. Durch den Wegfall geeigneter<br />

Vorselektionsmechanismen verschiebt sich nicht nur der zeitliche Aufwand, sondern<br />

auch das damit verbundene Risiko von Fehlentscheiden sowie die damit verbundenen<br />

Kosten und Aufwände – auch bei Outsourcing der Vorselektion und dem Treffen<br />

vertraglicher Rahmenbedingungen – auf den Leistungsempfänger (i.V. eines Kunden).<br />

Nebst fehlender Wirksamkeit oder <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>msten Fall dem Eintreten von direkten<br />

oder indirekten Schädigungen ist nicht einmal ein Entzug der Lizenz möglich, da keine<br />

Anlaufstelle mehr geboten ist, die eine Lizenz vergibt. 926<br />

Zusätzlich verstärkt wird dieses Problem durch ein häufiges Fehlen an<br />

Auswahlkompetenz und -kriterien, wodurch eine Ausrichtung an oberflächlichen<br />

Beratermerkmalen vorprogrammiert ist. Anstelle einer Konzentration darauf, wie das<br />

externe Beraterwissen schnellstmöglich genutzt und organisationsintern zum Ausbau<br />

der eigenen Autonomie vervielfältigt werden kann, verharrt die Diskussion bei der<br />

Frage des richtigen externen Beraters und seines Beitrags zur Problemlösung. Tabelle<br />

11 fasst die wesentlichen Konsequenzen zusammen.<br />

926 Vgl. Kühl, S. (Profession, 2001), S. 13.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!