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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 330<br />

sozialen Entwicklungen verliefen, sondern der Fokus auf verhaltenstheoretische<br />

Aspekte vielmehr aus der Einsicht entstand, dass rein sachlogische Veränderungen für<br />

erfolgreiche organisatorische Veränderungen unzureichend sind. Sprechen wir somit<br />

von organisatorischen Veränderungen, lassen sich diese wenn überhaupt nur<br />

theoretisch in Bezug auf ihre sachlogische und psycho-soziale D<strong>im</strong>ension sowie in<br />

ihrem chronologischen Zusammenspiel je Situation unterscheiden. Ob wir die<br />

organisatorische Veränderung dabei als <strong>Organisation</strong>sentwicklung, Change Management<br />

oder anderweitig bezeichnen, ist von geringer Bedeutung für das Verständnis von<br />

und den Umgang mit Veränderungen.<br />

De Facto unterliegen wir somit der Täuschung etwas integrieren zu wollen, das zwar<br />

theoretisch, aber nie praktisch separiert werden konnte. Trotzdem ist anzumerken, dass<br />

auch Dopplers Vorschlag einer Begriffslösung gerechtfertigt erscheint, da mit dem<br />

Begriff der <strong>Organisation</strong>sentwicklung nach wie vor gewisse (teils veraltete) Inhalte<br />

assoziiert werden.<br />

Nebst der Vertiefung auf das Begriffsverständnis fährt SCHREYÖGG in seiner<br />

inhaltlichen Kritik am traditionellen Verständnis der OE fort, dass eine<br />

methodologische Neuausrichtung nötig ist, die bisherige <strong>im</strong>plizite Annahmen, dass<br />

<strong>Wandel</strong> erstens Spezialistensache ist, zweitens als stetiger und beherrschbarer Prozess<br />

zu verstehen ist und drittens einen Ausnahmefall <strong>im</strong> <strong>Organisation</strong>salltag darstellt,<br />

zugunsten eines zeitadäquaten Verständnis von organisatorischem, dynamischen<br />

<strong>Wandel</strong> aufgegeben werden muss. Zudem müsste das bereits in Verbindung mit dem<br />

Lewinschen Gleichgewichtsmodell erwähnte Konzept einer lernenden <strong>Organisation</strong><br />

stärker fokussiert werden, worin <strong>Wandel</strong> i.S. eines Systemwandels integraler Bestandteil<br />

des täglichen Systemvollzugs ist. 910<br />

Versucht man, die Gründe für eine bislang fehlende Abnabelung von einem veralteten<br />

Denkansatz aus der OE-Historie heraus zu verstehen, wird ersichtlich, dass das<br />

Interventionsrepertoire und die dazugehörigen Denkinstrumente der OE in einer Zeit<br />

entstanden, in der v.a. hierarchiebetonte und fremdbest<strong>im</strong>mte <strong>St</strong>rukturen für organisationale<br />

Trägheit ausschlaggebend waren. Fokussiert wurde darüber hinaus vorwiegend<br />

das Individuum und die Gruppe. Ausgehend von einer geringen Umfeld- und<br />

<strong>Organisation</strong>sdynamik spielten Umweltherausforderungen sowie unterschiedliche<br />

Formen inter- oder intraorganisatorischer Grundstrukturen eine eher untergeordnete<br />

910 Schreyögg, G. et al. (<strong>Wandel</strong>, 1995), S. 180.

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