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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 327<br />

nur das Befassen mit psycho-sozialen <strong>Organisation</strong>saspekten, sondern zeigt auf, dass<br />

sich <strong>Organisation</strong>sentwickler heute nebst dem Fokus auf Menschen auch mit Ansätzen<br />

der Zielfindung, dem Umgang mit <strong>St</strong>rategien, <strong>St</strong>rukturen und Geschäftsprozessen<br />

sowie dem Erkennen von Umfelddynamiken auseinandersetzen müssen. Viertens wird<br />

mit dem Begriff des Change Managements Ergebnisorientierung, Umsetzungscontrolling<br />

und Nachhaltigkeit assoziiert.<br />

SCHREYÖGG betrachet hingegen den Übergang des Terminus OE zu Change<br />

Management als reine Begriffsrochade. Er erwähnt, dass aus dem Bereich des Change<br />

Managements – trotzdem der Begriff weniger vorbelastet ist und wohl auch „härter“<br />

zu sein scheint – bislang kein eigenständiges Konzept erwachsen ist, das über die OE-<br />

Tradition hinausführt. 897 Bevor wir Schreyöggs inhaltliche Kritikpunkte vorstellen,<br />

wollen wir zuerst auf seine semantische Anmerkung eingehen.<br />

Nebst Autoren, die betonen, dass bereits Unklarheit über den Begriff der OE selbst besteht<br />

898 und ein einheitliches Verständnis fehlt, 899 st<strong>im</strong>mt auch WIMMER – der nebst<br />

Doppler als weiterer wichtiger Vertreter der OE <strong>im</strong> deutschsprachigen Raum gilt –<br />

Schreyöggs Feststellung zu:<br />

„Auch die Einführung neuer Termini, die den Begriff der <strong>Organisation</strong>sentwicklung ablösen<br />

sollen, wie z.B. Change Management, werden das angesprochene Kernproblem nicht lösen. Solche<br />

neuen Begriffe sind ein Symptom für das Unbehagen der OE-Szene an sich selbst und schaffen<br />

keinen Aufbruch zu neuen Ufern, wenn es nicht gelingt eine angemessene Konzeptualisierung<br />

sowohl für die in der Zwischenzeit stark veränderte <strong>Organisation</strong>slandschaft wie auch für die<br />

heutigen Anforderungen an einschneidende Umgestaltungsprozesse, die stets unter erheblichem<br />

Zeitdruck stattfinden, zu entwickeln.“ 900<br />

Diese These wird auch durch die aktuellen Probleme, die jeweiligen Begriffe zu<br />

klassifizieren, erhärtet. So zeigt sich, dass für geplanten <strong>Wandel</strong> die Begriffe der<br />

<strong>Organisation</strong>sentwicklung, des Change Managements und der Reorganisation populär<br />

sind. 901 Während sich Letzerer jedoch noch klarer auf den Bereich der<br />

organisatorischen Umstrukturierung und der Prozessopt<strong>im</strong>ierung eingrenzen lässt, ist<br />

das Aufzeigen der Schwerpunkte der <strong>Organisation</strong>sentwicklung und des Change<br />

897 Vgl. Schreyögg, G. (Quo Vadis, 1999), S. 76.<br />

898 Eine gute Übersicht unterschiedlicher Verständnisse zu organisatorischen Veränderungen geben French,<br />

W.L. et al. (Change, 1978/2005), S. 4 sowie Trebesch, K. (<strong>Organisation</strong>sentwicklung, 2000), 58ff.<br />

TREBESCH betont, dass v.a. <strong>im</strong> Bereich der Wissenschaft häufig eigene Forschungsschwerpunkte i.S. von<br />

Marketingkonzepten sowie Teilwahrheiten in Definitionen bewusst oder unbewusst miteinfliessen. Diese<br />

tragen mehr zur Verunsicherung als zur Klärung eines Sachverhalts bei, [vgl. Ebd., S. 51].<br />

899 Glasl, F. et al. (<strong>St</strong>andortklärung, 1983), S. 26.<br />

900 W<strong>im</strong>mer, R. (Scheideweg, 2004), S. 38.<br />

901 Bea, F.X. et al. (<strong>Organisation</strong>, 1999/2006), S. 499f.

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