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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 322<br />

Daraus erwächst der Anschein, dass die Problemfelder, die ursprünglich von der OE<br />

fokussiert wurden, heute entweder nicht mehr existieren, an Bedeutung verloren haben<br />

oder sich so verändert haben, dass sie mit herkömmlichen Lösungsansätzen nicht mehr<br />

ausreichend erfasst, verstanden und behandelt werden können.<br />

Für das weitere Befassen mit der Kritik am klassischen Verständnis der <strong>Organisation</strong>sentwicklung<br />

werden nachfolgend sowohl normativ-theoretische als auch<br />

konzeptionell-pragmatische Einwände zuerst zu konkreten Kritikpunkten zusammengefasst.<br />

3.1.2.1. Fünf Kritikpunkte am klassischen OE-Verständnis <strong>im</strong> Überblick<br />

Wertet man Beiträge zur Diskussion über den aktuellen <strong>St</strong>ellenwert des klassischen<br />

OE-Verständnisses aus, ergeben sich folgende Kritikpunkte: 883<br />

1. Veränderungen sind heutzutage die Norm. Der theoretische Bezugsrahmen des auf<br />

Gleichgewicht ausgerichteten Dreiphasenmodells von Lewin trifft aufgrund der<br />

zugenommenen Umfeld- und <strong>Organisation</strong>sdynamik nicht mehr zu. Es fehlt eine<br />

empirisch gesicherte theoretische Fundierung resp. eine situationsadäquate<br />

Modellierung des <strong>Wandel</strong>prozesses.<br />

2. Veränderungsbedarfe werden zunehmend intransparenter und schneller. Durch die<br />

zugenommene Geschwindigkeit von Umbrüchen und dem dauerhaften Problemlösebedarf<br />

wird der Vergleich von organisatorischen Veränderungen mit Projektverläufen,<br />

die durch klar umrissene Anfangs- und Endzustände und eine erkennbare<br />

sequenziell aufeinanderfolgende Problemumschreibung beherrschbar sind,<br />

hinfällig. Auch die Annahme, dass nur kontinuierlich und langfristig angelegte<br />

Interventionsprozesse erfolgreich sind, steht <strong>im</strong> Widerspruch zur heutigen Veränderungsintensität.<br />

Kontinuierliche Veränderungen benötigen ein <strong>Organisation</strong>sverständnis<br />

i.S. eines lernenden und dauerhaft flexiblen Systems.<br />

3. Das Selbstverständnis der OE als rein sozialwissenschaftliche Disziplin verliert an<br />

Bedeutung. Die teils starke Ausrichtung an psychologischen und psychotherapeutischen<br />

Ansätzen und das damit verbundene Betonen von Spezialkenntnissen<br />

<strong>im</strong> Umgang mit organisatorischen Veränderungen fördert die organisationsexterne<br />

Abhängigkeit. Sie drängt die <strong>Organisation</strong> in eine Rolle des<br />

Klienten.<br />

4. Der Integrationsbedarf sachlogischer und psycho-sozialer Inhalte verschiebt sich.<br />

883 Nachfolgende Ausführungen basieren auf der Analyse folgender Beiträge: Schreyögg, G. (Quo Vadis, 1999);<br />

Schreyögg, G. et al. (<strong>Wandel</strong>, 1995); W<strong>im</strong>mer, R. (<strong>Organisation</strong>sberatung, 1991); W<strong>im</strong>mer, R. (Scheideweg,<br />

2004); Doppler, K. (<strong>Organisation</strong>sentwicklung, 2004).

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