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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 320<br />

Zusammenfassend zeigt sich, dass Probleme von Labor- und Feldmethodiken dazu<br />

führten, dass methodologische Annahmen zunehmend hinterfragt wurden. Während<br />

die Annahme der <strong>St</strong>abilitätssuche unverändert blieb, wurde der Bedarf nach „sauberer<br />

Empirie“ zur Fehlermin<strong>im</strong>ierung zugunsten eines Dialogs <strong>im</strong> realen Kontext zwischen<br />

Berater und Klient aufgegeben. Ziel der Interaktion ist heute nicht mehr nur die<br />

Analyse der Ist-Situation für das Ableiten von Mittel und Massnahmen, sondern das<br />

sich aus der subjektiven Auseinandersetzung entwickelnde Erkennen und Verstehen<br />

von Normen und Motiven. Auf <strong>Organisation</strong>en übertragen, ergibt sich durch ein sog.<br />

kritisch-normatives Konsensus-Management die von PETER ULRICH geforderte<br />

zweite D<strong>im</strong>ension rationaler Führung: Verglichen mit einem zweckrationalen<br />

Handeln, das durch ein analytisches Vorgehen die Verfügbarmachung und Kontrolle<br />

von Objekten zum Ziel hat, konzentriert sich ein kommunikatives Handeln durch<br />

Dialog und Diskurs auf die Verständigung über Sinngehalte zwischen Subjekten. 875<br />

Während bislang das methodische Spannungsfeld zwischen dem Bedarf nach<br />

<strong>St</strong>rukturierung und realitätsnaher Flexibilisierung thematisiert wurde, werden wir uns<br />

nachfolgend auf den Entwicklungsverlauf von OE als Disziplin konzentrieren. Ziel ist<br />

es auch hier, den sich ergebenden <strong>Wandel</strong> und seine grundlegenden Herausforderungen<br />

aufzuzeigen.<br />

3.1.2. <strong>Wandel</strong> <strong>im</strong> traditionellen Verständnis der <strong>Organisation</strong>sentwicklung<br />

OE als Disziplin erlebt in Deutschland ihre Hochphase in den ausgehenden 1970er und<br />

1980er Jahren. 876 Während die gewachsene Berücksichtigung verhaltenstheoretischer<br />

Aspekte in der <strong>Organisation</strong>slehre einerseits begrüsst wird, wird die Existenzberechtigung<br />

sozialwissenschaftlicher Ansätze <strong>im</strong> Zeitverlauf zunehmend hinterfragt.<br />

Angestossen werden erste Bedenken durch die sich hinter der Umfelddynamik<br />

abzeichnende Veränderung von <strong>Organisation</strong>sarchitekturen und der Vielfalt an<br />

Möglichkeiten einer Binnendifferenzierung als Antwort auf veränderte Wettbewerbsverhältnisse<br />

und Möglichkeiten der organisatorischen Kooperation. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass der zunehmende Bedarf der Bildung strategischer Geschäftsfelder,<br />

der Übergang von hierarchie- und funktionsorientierten Aufbau- und Ablaufprinzipien<br />

zu stärker netzwerkartigen Gebilden innerhalb und zwischen <strong>Organisation</strong>en sowie die<br />

875 Ulrich, P. (Konsensus-Management, 1983), S. 72.<br />

876 W<strong>im</strong>mer, R. (Scheideweg, 2004), S. 34.

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