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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 312<br />

auch <strong>im</strong> Feld Bedingungen geschaffen werden, die Versuchsanordnungen zu grossen<br />

Teilen kontrollieren. Nebeneinflüsse, die eigentlich Teil der realen Situation sind,<br />

werden ausgeblendet. 847 Als Konsequenz einer „irrtümlich verstandenen Korrektheit“<br />

betont er Anpassungsstrategien wie physisches (Absentismus, hohe Fluktuation) als<br />

auch psychisches Sichzurückziehen (Manipulation in Form von äusserem hohen<br />

Engagement bei interner Distanzierung), offene oder verdeckte Feindseligkeit bis hin<br />

zu falsche Datenangaben, Ängsten und Misstrauen.<br />

Aus praktischer Sicht unterstützt diese Annahme eine Untersuchung von WOLLNIK.<br />

Dieser versuchte anhand strukturierter Befragungen Auswirkungen unterschiedlicher<br />

<strong>Organisation</strong>sstrukturen auf die Leistungsfähigkeit zu untersuchen. Sein Fazit ist, dass<br />

das, was erhoben wird, nicht die tatsächliche <strong>Organisation</strong>sstruktur ist, wie sie die<br />

<strong>Organisation</strong>smitglieder erleben, sondern ein Artefakt, was eigentlich nur durch die<br />

Befragung selbst geschaffen wird. 848 Er ergänzt, dass wenn überhaupt die Möglichkeit<br />

zur Erhebung und zum Vergleich besteht, qualitative Methoden einen besseren und<br />

realitätsnäheren Zugang ermöglichen.<br />

Wenngleich wir nachfolgend zeigen werden, dass die bisher angeführte Kritik in der<br />

Wissenschaft zu einer methodischen Reformulierung führte, ist – wie auch das<br />

Beispiel von Wollnik zeigt – zu erwähnen, dass sich eine Umstellung in der Praxis nur<br />

langsam vollzieht. Dies ist u.E. darauf zurückzuführen, dass die bisher vorgestellten<br />

Methoden ein hohes Mass an methodischer und inhaltlicher <strong>St</strong>ruktur bereitstellen,<br />

welche v.a. bei Anwendung auf eine grosse Zahl von Betroffenen gerne genutzt wird.<br />

3.1.1.2.3. Die Methode der Aktionsforschung<br />

Im Verlauf der Methodenentwicklung der OE folgte aus den erkannten Nachteilen<br />

standardisierter Labor- und Felduntersuchungen das Überdenken der Praxisnähe und<br />

Aussagekraft methodischer Ansätze. Resultat – und heutiger Entwicklungsstand – war<br />

und ist die Entwicklung der Aktionsforschung, die sich durch eine andere Form des<br />

Zugangs zum Untersuchungsobjekt und der Zusammenarbeit auszeichnet. 849<br />

847 Argyris, C. (Forschung, 1972), S. 7.<br />

848 Wollnik, M. (<strong>Organisation</strong>smerkmale, 1984), S. 23f.<br />

849 Sievers, B. (<strong>Organisation</strong>sentwicklung, 1977), S. 27: Die „Erkundungsphase“ zur Auslotung von<br />

Kooperationsmöglichkeiten und zur Klärung gemeinsamer Zielsetzungen, der „Projektbeginn“ zur Festlegung<br />

der Zielsetzungen und Spielregeln der Zusammenarbeit, die „Datensammlung“, die „Daten-Rückkopplung“,<br />

die „gemeinsame Diagnose“, die „Handlungsplanung“, die „Handlungsdurchführung“ sowie<br />

die „Auswertung“ und „provisorische Massnahmenfestlegung“. Diese Problemlösungsmöglichkeit ergänzt

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