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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 311<br />

zesse der Selbstveränderung sowie eine Systematik in der Auseinandersetzung mit<br />

Rollenkonstellationen, Kommunikationsmustern, verfestigten Machtstrukturen,<br />

eigenen Gefühlen, <strong>St</strong><strong>im</strong>mungen, Einstellungen und Reaktionen.<br />

Von Wirtschaftsunternehmen wurde diese Veränderung <strong>im</strong> Lerninstrumentarium<br />

zuerst als Revolution zu monotonen Vortragsreihen begrüsst. In der Ausweitung auf<br />

Grossgruppen und der Übertragung erlernter Verhaltensweisen in künstlichen Settings<br />

auf komplexe Arbeitssituationen zeigten sich jedoch bald die methodischen Grenzen.<br />

844<br />

3.1.1.2.2. Datenerhebungs- und Rückkoppelungsmethoden<br />

Abgelöst wurden Laboratoriumsmethoden durch Datenerhebungs- und Rückkoppelungsmethoden<br />

(engl.: „survey-feedback-method“), die ebenfalls auf Lewin<br />

zurück zuführen sind. 845 Fokus dieser Methode sind organisationsinterne Befragungen<br />

zu verschiedenen Themenfoki, die ausgewertet werden und deren Ergebnisse in<br />

Arbeitssitzungen an die befragten Personen zurückgespielt werden. Ziel ist es,<br />

Opt<strong>im</strong>ierungspotenziale zu erkennen und in fortlaufenden Sitzungen mögliche<br />

Umsetzungspriorisierungen zu benennen und Fortschrittskontrollen durchzuführen.<br />

Wie bei der Trainings-Gruppen Methode wird davon ausgegangen, dass sich durch die<br />

Informationsrückkopplung Einstellungen zumindestens soweit verändern, dass der<br />

Bedarf einer Verhaltens- oder Handlungsänderung erkannt wird.<br />

Wenngleich auch diese Methode ihre Schwächen aufweist, zeigt sie vom Grundsatz<br />

her bereits eine kybernetische Vorgehensweise mit geschlossenen Rückkoppelungskreisen,<br />

indem zur Validitätsprüfung die Erkenntnisse an die Betroffenen zurückgespielt<br />

werden. Empirische Untersuchungen von BOWERS zeigen zudem, dass eine<br />

Partizipation, die sich nicht nur auf die Intervention, sondern bereits auf die Phase der<br />

Evalution und die darauf basierende Massnahmenableitung bezieht, von Betroffenen<br />

durchwegs als positiv bewertet wird. 846 Trotz dieser Vorteile kritisiert jedoch<br />

ARGYRIS die traditionelle empirische Sozialforschung. Er merkt an, dass zugunsten<br />

eines Forschungsdesigns und dem Bedarf nach Objektivierung sowohl <strong>im</strong> Labor als<br />

844 Comelli, G. (<strong>Organisation</strong>sentwicklung, 1985), S. 55.<br />

845 LEWIN arbeitete damals am Research Center am MIT, wo durch die Arbeiten von WIENER ein grosser<br />

Fundus an theoretischem und praktischem Wissen über kybernetische Systeme bestand. LEWIN sah sofort<br />

die Anwendungsmöglichkeiten dieser technischen Entwicklungen auf das Gebiet der Sozialforschung und<br />

der Sozialtechnik, [vgl. Lippitt, R. (Lewin, 1979), S. 107].<br />

846 Bowers, D.G. (OD-Techniques, 1973); vgl. zu der Ergebnisinterpretation auch Kirsch, W. et al. (<strong>Wandel</strong>,<br />

1979), S. 216f.

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