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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 281<br />

2. Prozesserfordernisse beeinflussen die Ausgestaltung und das Zusammenspiel von<br />

<strong>St</strong>rukturinhalten wesentlich, best<strong>im</strong>men diese aber weder umfänglich, noch sind<br />

sie mit diesen gleichzusetzen.<br />

Innerhalb dieses Denkrahmens ist es möglich, <strong>Organisation</strong>sstärken als auch<br />

Handlungsbedarfe in Form vorhandener Dysfunktionalitäten, die zu erhöhtem Koordinationsaufwand,<br />

fehlender Synergiennutzung, organisatorischer Trägheit und<br />

damit verbundenen Kostentreibern führen, zu identifizieren. Das Vorgehen einer<br />

parallelen Betrachtung von <strong>St</strong>ruktur und Prozess und die Sichtweise von Prozessen als<br />

eingebettete Entitäten rahmengebender <strong>St</strong>rukturen zeigt, dass ein einseitiger Fokus auf<br />

eine Prozessopt<strong>im</strong>ierung zu kurz greift. Bedeutend wird diese Erkenntnis v.a. dann,<br />

wenn es nicht nur um die Opt<strong>im</strong>ierung einzelner <strong>St</strong>rukturen und Prozesse einer<br />

<strong>Organisation</strong> geht, sondern der Bedarf, eine <strong>Organisation</strong> <strong>im</strong> <strong>Wandel</strong> zu gestalten,<br />

besteht.<br />

Hauptursache dafür ist, dass die den Prozessen zugrunde liegenden Konstanten, die<br />

durch <strong>St</strong>rukturen gegeben sind, fehlen. Gleich wie Gesellschaften soziale <strong>St</strong>rukturen,<br />

Gesetze, Traditionen und Kulturen als Werkzeuge der <strong>St</strong>abilisation nutzen, sind<br />

<strong>Organisation</strong>en für den Aufrechterhalt ihrer Leistungsfähigkeit von <strong>St</strong>rukturen abhängig.<br />

754 Eine wirksame Reorganisation umfasst deshalb <strong>im</strong>mer eine strukturelle und<br />

prozessuale D<strong>im</strong>ension.<br />

„ ‚<strong>St</strong>ructure‘ means the way in which the parts of a whole are interrelated; and here it includes<br />

both the feedback loops by which systems regulate themselves and also the conditional probability<br />

mechanisms by which systems learn and organize themselves. ‚Dynamic‘ relates to the speeds at<br />

which communication is effected within the system, and especially to the relative lags with which<br />

messages are promulgated, overtake each other, and combine to form new patterns. ‚Dynamic<br />

structure‘ generates outcomes.“ 755<br />

2.3. Ein kybernet(h)ischer Bezugsrahmen<br />

In Kenntnis des Entwicklungsverlaufs organisatorischer <strong>St</strong>rukturmodelle und dem<br />

Wissen, dass ein komplexitätsadäquater Orientierungsrahmen der <strong>Organisation</strong>sgestaltung<br />

fehlt, publiziert BEER 1972 das biokybernetisch fundierte Viable System<br />

Model (VSM, dt.: „Modell lebensfähiger Systeme“). 756<br />

754 Schein, E.H. (Process, 1969), S. 11.<br />

755 Beer, S. (Platform, 1975/1994), S. 221.<br />

756 Vgl. Beer, S. (Brain, 1972/1995). BEER formuliert 1959 in seinem Buch »Cybernetics and management« die<br />

Grundüberlegung, <strong>Organisation</strong>en wie Organismen als lernfähige, sich selbstgestaltende, -entwickelnde, und

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