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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 275<br />

notwendiger <strong>St</strong>rukturen beeinflussen somit die strukturelle Ausgestaltung mit. Sie<br />

best<strong>im</strong>men diese jedoch weder umfassend noch sind sie mit <strong>St</strong>rukturen<br />

gleichzusetzen. 731<br />

[…] „Es ist daher auch nicht zweckmässig, den Begriff der <strong>St</strong>ruktur auf die Aufbauorganisation zu<br />

beschränken und terminologisch Aufbauprobleme mit <strong>St</strong>rukturproblemen gleichzusetzen. Die<br />

integrative <strong>St</strong>rukturierung erstreckt sich sowohl auf den Gebildeaufbau als auch auf den<br />

Prozessablauf. Gerade für das raumzeitliche Vollzugsgeschehen darf die Untersuchung der<br />

organisatorischen <strong>St</strong>rukturen als Rahmen für die eingelagerten Dispositionen weder abgesondert<br />

noch ausgelassen werden.“ 732<br />

Wir werden nachfolgend zuerst auf die Grundlogik von Prozessen eingehen (Kap.<br />

2.2.3.1.), danach vier Varianten der Prozessunterscheidung vergleichen (Kap. 2.2.3.2.)<br />

und anschliessend das der Arbeit zugrunde liegende Verständnis des Zusammenspiels<br />

von <strong>St</strong>ruktur und Prozess ableiten (Kap. 2.2.3.3.).<br />

2.2.2.1. Die Prozessgrundlogik<br />

Grundsätzlich bezieht sich ein Prozess direkt oder indirekt auf das Erstellen,<br />

Vermarkten und Abwickeln eines Produkts oder einer Dienstleistung 733 für einen<br />

Kunden oder eine festgelegte Kundengruppe. Als Prozess wird deshalb ein in sich<br />

inhaltlich abgeschlossenes Vorgehen verstanden. Dieses ist gekennzeichnet durch<br />

einen aufgabenbezogenen Verarbeitungsvorgang, worin ein Input in einen zuvor anhand<br />

gewisser Rahmenbedingungen definierten Output verwandelt wird. Dieser repräsentiert<br />

den Prozesszweck, worin meistens nach gewünschten Vorgaben Aktivitäten<br />

miteinander verknüpft sind. Anders formuliert, besteht eine Prozesskette aus<br />

Teilprozessen, 734 worin die Aufgabenerfüllung <strong>im</strong>mer tätigkeitsorientiert ist. Die<br />

Leistungserbringung ist best<strong>im</strong>mt durch die inhaltliche Ausführung und das Management<br />

möglicher Ressourceneinsätze (Menschen, Sachmittel, etc.) und Ablauf-<br />

731 Vgl. auch die Ausführung von Christ, P. (Verantwortung, 2006), S. 88, der in Anlehnung an das Viable<br />

System Model eine ähnliche Schlussfolgerung trifft sowie Teil I, Kap. 4.1.2.<br />

732 Kosiol, E. (<strong>Organisation</strong>, 1962), S. 188.<br />

733 Dienstleistungen umfassen häufig vom Kunden durchzuführende Tätigkeiten. GEIGER ergänzt, dass für die<br />

Qualitätsplanung bei Dienstleistungsprozessen die Prozessgestaltung vorwiegend <strong>im</strong> Definieren und<br />

Abst<strong>im</strong>men der kundenseitig erforderlichen Tätigkeiten liegt, [vgl. Geiger, W. (Qualitätsmanagement,<br />

1980/1999), S. 777].<br />

734 Vgl. Hill, W. et al. (<strong>Organisation</strong>slehre, 1992/1998b), S. 123, die bzgl. der Logik von Aufgabe und Aktivität<br />

anmerken: „In dynamischer Betrachtung beinhaltet eine Aufgabe verschiedene Aktivitäten, die zur Erfüllung<br />

der Soll-Leistung [Output] ergriffen werden müssen. Aktivitäten sind die Elemente von Prozessen jeder Art.<br />

[…] Aus der Analyse einer Aufgabe lassen sich zwar die notwendigen Aktivitäten ableiten, hingegen lässt<br />

sich aus der Analyse der Aktivitäten allein nichts über ihre Funktion und ihren Zweck aussagen.“ Dies zeigt<br />

u.E. gut den in TEIL I, Kap. 5.2. beschriebenen emergenten Charakter von Systemen.

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