23.11.2013 Aufrufe

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 274<br />

arbeit nie unabhängig von der bestehenden <strong>St</strong>ruktur und v.a. der in ihr verankerten<br />

Kultur ist (Hills et al. These: „existing structure influences strategy and culture“). 728<br />

2.2.2. Das Zusammenspiel von <strong>St</strong>ruktur und Prozess<br />

Verglichen mit der in Kap. 1.3.1. vorgestellten Unterscheidung der klassischen<br />

betriebswirtschaftlichen <strong>Organisation</strong>slehre von Aufbau- und Ablauforganisation<br />

scheint heute auf Basis praktischer Erfahrungen sowie Forschungsschwerpunkten der<br />

letzten drei Jahrzehnte stärker ein Denken in Abläufen resp. Prozessen und der Bedarf<br />

nach einer Prozessorganisation <strong>im</strong> Vordergrund zu stehen. Allgemein können bei der<br />

Frage, ob heute stärker <strong>St</strong>rukturen oder Prozesse erfolgsentscheidend sind, zwei<br />

Sichtweisen unterschieden werden:<br />

1. Während in einem früheren statischen Umfeld pr<strong>im</strong>är die <strong>St</strong>ruktur fokussiert<br />

wurde und Prozesse nachgelagert waren, entscheidet aufgrund der heutigen Dynamik<br />

der Geschäftsprozess über Erfolg und dafür nötige <strong>St</strong>rukturen. 729<br />

2. Eine Klärung, was wichtiger ist, ist sinnlos, da Prozesse als sich schnell verändernde<br />

<strong>St</strong>rukturen und <strong>St</strong>rukturen als sich langsam verändernde Prozesse zu<br />

verstehen sind. 730<br />

Beide Ansätze haben ihre Berechtigung, werfen aber zugleich Fragen auf. Während<br />

die erste Sichtweise von einem Bedeutungswandel weg von <strong>St</strong>rukturen hin zu<br />

Prozessen spricht, verneint die zweite Sichtweise diesen Vorgang, da es sich bei<br />

<strong>St</strong>rukturen und Prozessen in Abhängigkeit einer zeitlichen Komponente um gleiche<br />

Merkmale handelt.<br />

Wir werden für diese Arbeit davon ausgehen, dass beide Aspekte nicht gleich, aber<br />

voneinander abhängig sind. Konkret heisst dies, dass gewisse <strong>St</strong>rukturen innerhalb<br />

einer <strong>Organisation</strong> unabhängig von Prozessen konstitutiv vorhanden sein müssen,<br />

damit eine <strong>Organisation</strong> funktionsfähig ist, und Prozesse wiederum die Ausgestaltung<br />

und Inhalte dieser <strong>St</strong>rukturen bedeutend mitprägen. Prozesse als Abläufe innerhalb<br />

728 Letzteres scheint v.a. in der Praxis auf international tätige Unternehmen mit mehreren <strong>St</strong>andorten zu<br />

zutreffen. Aufgrund diverser Restriktionen (regionale <strong>St</strong>andorte mit unterschiedlichen Produktionsverfahren,<br />

etc.) werden diese nicht umhin kommen, gewisse strukturelle Einflussgrössen als konstitutiv zu betrachten.<br />

729 Diese Sichtweise wird v.a. durch angelsächsische Forschungsarbeiten thematisiert und ist spätestens seit den<br />

Beiträgen zur Wertschöpfungskette von Porter, M.E. (Wettbewerbsstrategien, 1980/2008) und den Arbeiten<br />

zum Business Process Reengineering von Hammer, M. et al. (Reengineering, 1993) relevant. Generell liegt<br />

diese Sichtweise auch den meisten Arbeiten deutschsprachiger Autoren zugrunde. Schulte-Zurhausen, M.<br />

(<strong>Organisation</strong>, 1995/2010), S. 51. betont jedoch, dass obwohl sich die Mehrzahl dieser der zunehmenden Bedeutung<br />

von Prozessen und der Kritik einer Separierung bewusst sind, nach wie vor die Einteilung in Aufbau-<br />

und Ablauforganisation überwiegt.<br />

730 Vgl. Malik, F. (Management, 2005/2007), S. 213.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!