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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 271<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Chandlers Logik sowohl von der Praxis<br />

als auch der Wissenschaft zu grossen Teilen anerkannt ist. Ohne strategische<br />

Richtlinien kann man <strong>im</strong>merhin nicht wissen, wie man sich organisieren soll, um<br />

dorthin zu kommen, wo man hin möchte. 721 Zugleich zeigt sich aber auch, dass<br />

Diversifikationsstrategien zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung<br />

für eine <strong>St</strong>rukturänderung sein müssen. Wir werden uns deshalb <strong>im</strong> folgenden Kapitel<br />

näher mit der Frage befassen, inwiefern die bestehende <strong>St</strong>ruktur als Ausgangslage und<br />

Restriktion der <strong>St</strong>rategiearbeit zu sehen ist und welche anderen Alternativen zu der<br />

von Chandler aufgestellten These in der Literatur vertreten werden. Dabei handelt es<br />

sich weniger um normative Äusserungen, sondern um deskriptive Beiträge, wie es<br />

tatsächlich ist. Ziel ist es, Einflüsse von der <strong>St</strong>ruktur und auf die <strong>St</strong>ruktur in einen<br />

breiteren Gesamtzusammenhang zu setzen.<br />

2.2.1.2. Der Einfluss der <strong>St</strong>ruktur auf die <strong>St</strong>rategie<br />

HITT ET AL. fassen zusammen, dass v.a. in empirisch-deskriptiven Ansätzen der<br />

<strong>St</strong>rategieforschung gezeigt werden kann, dass die <strong>St</strong>ruktur zu einem erheblichen<br />

Ausmass die strategische Arbeit und die damit verbundene Informationssuche <strong>im</strong><br />

Umfeld einschränkt. 722 Bei der Logik „strategy follows structure“ handelt es sich dabei<br />

entweder um ein gewolltes oder ein ungewolltes Vorgehen.<br />

Ein Beispiel für ein gewolltes Vorgehen ist die Engpasskonzentrierte <strong>St</strong>rategie (EKS).<br />

<strong>St</strong>rategie bedeutet i.S. der EKS die Konzentration der eigenen Kräfte auf das<br />

Wesentliche an der entscheidenden <strong>St</strong>elle. 723 Das Ziel der EKS ist es, eine <strong>St</strong>rategie zu<br />

erarbeiten, die die Marktposition durch Alleinstellungsmerkmale und das Erkennen<br />

externer und interner Engpässe sichert, indem eigene <strong>St</strong>ärken, die gezielt Kundenbedarfe<br />

adressieren, identifiziert und fokussiert werden. Diese <strong>St</strong>ärken können u.a. in<br />

bestehenden wettbewerbsfähigen <strong>St</strong>rukturen und Prozessen liegen („strategy follows<br />

structure“). Dabei kann es jedoch auch sein, dass durch den Erfolg dieser<br />

Konzentration Wachstum entsteht, das wiederum eine Anpassung bestehender<br />

<strong>St</strong>rukturen erfordert („structure follows strategy“).<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich aus einer deskriptiven Sicht <strong>St</strong>rategie und<br />

721 Vgl. stellvertretend Malik, F. (Management, 2005/2007), S. 213; Lombriser, R. et al. (<strong>St</strong>rategisches<br />

Management, 1997/2010), S. 368.<br />

722 Vgl. für eine Übersicht Hitt, M. et al. (<strong>St</strong>rategic Management, 1995/2005), S. 349: „Once in place, structure<br />

can influence current stategic actions as well as choices about future strategies.“<br />

723 Friedrich, K. et al. (Erfolgsstrategie, 2002/2009).

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