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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 269<br />

Grossen Einfluss auf die <strong>Organisation</strong>sgestaltung erlangt in diesem Kontext seine Heuristik<br />

„structure follows strategy“. 710<br />

„<strong>St</strong>rategy – that is, the answers to the questions ‚What is our business, what should it be, what will<br />

it be?‘ – determines the purpose of structure. In doing that, it determines the key activities in a<br />

given business or service institution.“ 711<br />

Trotz diverser Einschränkungen, die wir weiter unten vorstellen werden, basieren auf<br />

dieser Annahme die meisten <strong>St</strong>udien der empirischen <strong>Organisation</strong>sforschung. <strong>St</strong>rategie<br />

und <strong>St</strong>ruktur stehen dabei über das Identifizieren strategischer Geschäftsfelder<br />

(SGF) und daraus abzuleitenden strategischen Geschäftseinheiten (SGE) miteinander<br />

<strong>im</strong> Austausch. Während in der Praxis (sowie vereinzelt in der Literatur) 712 meistens<br />

auf eine Unterscheidung von SGFs und SGEs verzichtet wird, differenziert die<br />

Wissenschaft wie folgt: SGFs haben das Ziel einer gedanklichen Aussensegmentierung.<br />

Geklärt wird, inwiefern sich Produkte, Verfahren, Technologien,<br />

Kundengruppen, Absatzwege oder Marktregionen benennen lassen und an welchem<br />

Kriterium sich die SGF-Segmentierung schlussendlich orientiert. 713 Dabei ist zu<br />

berücksichtigen, dass die SGF-Segmentierung nicht nur von Umfeldanforderungen,<br />

sondern auch von unternehmenspolitischen Leitplanken best<strong>im</strong>mt wird. LOMBRISER<br />

& ABPLANALP betonen, dass dieses Vorgehen ein iterativer Prozess ist, der mehr<br />

Kunst als mechanisches Handwerk erfordert. 714 Methodisch bieten sich deshalb für die<br />

SGF-Erarbeitung Kreativitätstechniken an wie stellvertretend der morphologische<br />

Kasten von ZWICKY zu nennen ist. 715 Kreativitätstechniken bedienen sich dabei<br />

heuristischer Vorgehensweisen, um komplexe Probleme vorurteilsfrei zu analysieren<br />

und rational zu lösen. 716<br />

Zusammenfassend ist somit ein SGF ein abgestecktes Betätigungsfeld <strong>im</strong> Umfeld, das<br />

unter Berücksichtigung organisatorischer Leitplanken nach Abgrenzungskriterien festgelegt<br />

wird. Verglichen damit sind SGEs das Ergebnis einer darauf basierenden strukturellen<br />

Innensegmentierung.<br />

710 Chandler Jr., A.D. (<strong>St</strong>ructure, 1962/1992).<br />

711 Drucker, P.F. (Management, 1974/2001), S. 445.<br />

712 Gälweiler, A. (Unternehmensführung, 1987/2005), S. 263ff.<br />

713 Vgl. hierzu die Vorgehenslogik von Lombriser, R. et al. (<strong>St</strong>rategisches Management, 1997/2010), S. 89.<br />

Hilfreich ist dafür ebenfalls die in TEIL III, Kap. 1. erwähnte Systematik einer strategischen Früherkennung.<br />

714 Ebd., S. 91.<br />

715 Vgl. für eine Übersicht zu Nutzen und Vorgehen der morphologischen Forschung, Zwicky, F.<br />

(Morphologische Forschung, 1959), speziell den zweiten Vortrag, [Ebd., S. 38ff.].<br />

716 Schulte-Zurhausen, M. (<strong>Organisation</strong>, 1995/2010), S. 578.

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