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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 264<br />

räumlich eng zusammen, um die Kommunikationswege zu verkürzen.<br />

Subunternehmerschaften finden sich v.a. in der Automobilbranche.<br />

4. Virtuelle Netzwerke. Der Begriff der virtuellen <strong>Organisation</strong> resp. des virtuellen<br />

Netzwerks wurde zu Beginn der 1990er Jahre von DAVIDOW & MALONE<br />

geprägt. Die Intention war es, eine Form der Zusammenarbeit zu beschreiben, die<br />

noch stärker das Auflösen organisatorischer Regelungen fokussiert. 697 Der Hauptunterschied<br />

zu einer realen <strong>Organisation</strong> ist dabei, dass eine virtuelle <strong>Organisation</strong><br />

physisch nur teilweise oder gar nicht erkennbar ist und zugleich weder strategische<br />

Entscheidungszentren noch Organigramme bestehen. 698 Eine virtuelle <strong>Organisation</strong><br />

ist geprägt durch einen hohen Grad an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.<br />

Koordination und Kundenkontakt können, müssen aber nicht über eine zentrale<br />

Anlaufstelle gelenkt werden. Das Prinzip der virtuellen <strong>Organisation</strong> basiert auf<br />

Vertrauen und Kommunikation und lässt sich v.a. bei Online-Shops und Online-<br />

Interessensnetzwerken (Open-Source Communities) finden. Generell zeigen empirische<br />

Untersuchungen jedoch, dass der Anspruch an virtuelle <strong>Organisation</strong>en<br />

i.S. einer losen, nicht vertraglich geregelten und auf Vertrauen aufbauenden<br />

Selbstorganisation überschätzt wurde. 699 Die Funktion eines zentralen Akteurs, der<br />

den Leistungserstellungsprozess <strong>im</strong> Rahmen von Grundsätzen der Zusammenarbeit<br />

zum Erhalt eines lose gekoppelten Systems koordiniert, scheint zwingend zu<br />

sein. MACHARZINA erwähnt, dass es sich bei der virtuellen <strong>Organisation</strong> bislang<br />

um ein „eklektisches Sammelbecken von Gestaltungsempfehlungen“ handelt, die<br />

tlw. bereits seit langem bekannt sind und jetzt unter einer neuen Bezeichnung<br />

wieder auftauchen. 700<br />

Darüber hinaus gibt es weitere Varianten zur Bildung von Unternehmensnetzwerken.<br />

701 Ergänzend zu den bisherigen Beispielen interorganisationaler Netzwerke<br />

kann auch die in Kap. 2.1.1.3.2. genannte Holding-<strong>St</strong>ruktur als Ausprägung<br />

einer externen Netzwerkorganisation gesehen werden. Wir tendieren jedoch dazu,<br />

diese aus drei Gründen heraus getrennt vom Begriff der Netzwerkorganisation zu behandeln:<br />

1. Unternehmen eines Netzwerks werden nicht i.S. von Tochtergesellschaften durch<br />

eine zentrale Leitungsstelle über Mitgliedsunternehmen hierarchisch integriert.<br />

697 Davidow, W. et al. (Virtual Corporation, 1992), S. 14ff.<br />

698 Macharzina, K. et al. (Unternehmensführung, 1993/2008), S. 531.<br />

699 Vgl. stellvertretend Kaiser, S. et al. (Vertrauen, 2006) sowie Gilbert, D.U. (Unternehmensnetzwerke, 2003).<br />

700 Macharzina, K. (Unternehmensführung, 1993/2003), S. 447.<br />

701 Vgl. für einen Überblick von Kooperationsmerkmalen und zur Vertiefung unterschiedlicher Kooperationsformen<br />

BESTMANN, [vgl. Bestmann, U. (Kompendium, 1982/2001), S. 62ff].

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