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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 259<br />

prinzipien. 678 Wir wollen dabei offen lassen, ob mehrd<strong>im</strong>ensionale Modelle überhaupt<br />

zuweisbar sind. Dies unterliegt u.E. der Meinung und Argumentation des Betrachters.<br />

Nachfolgend werden wir uns mit der Frage befassen, wie <strong>St</strong>rukturen und Abläufe aussehen,<br />

wenn wir diese an der Metapher des Organismus (der selbst als komplexes System<br />

verstanden werden kann) ausrichten.<br />

2.1.2. Die <strong>Organisation</strong> als organisches Gebilde<br />

Die Erkenntnis, dass <strong>Organisation</strong>en wie Organismen Lebens- und Wachstumszyklen<br />

durchlaufen sowie Austausch- und Anpassungsprozesse mit ihrer Umwelt vollziehen,<br />

führt zur Analogie zwischen <strong>Organisation</strong> und Organismus (vgl. TEIL II, Kap. 2.). 679<br />

<strong>Organisation</strong>en und Gesellschaften gleichen dabei gerade deshalb komplexen Organismen,<br />

weil auch sie unzählige kompensatorische Rückkoppelungseffekte enthalten.<br />

680<br />

Basierend auf einem kontingenztheoretischen Ansatz, der auf dem Verständnis des<br />

Zusammenspiels von <strong>Organisation</strong>svariablen und Umweltbedingungen aufbaut, 681<br />

unterscheiden BURNS & STALKER erstmals zwischen mechanischen und organischen<br />

<strong>St</strong>rukturformen. 682 Auf Basis einer 1961 durchgeführten empirischen <strong>St</strong>udie<br />

zum Zusammenhang zwischen Umfelddynamik und <strong>Organisation</strong>sstrukturen stellen<br />

sie fest, dass in dynamischen Umwelten organische <strong>Organisation</strong>sformen häufiger zu<br />

finden sind, während in statischen Umwelten mechanische Konzepte überwiegen.<br />

LAWRENCE & LORSCH ergänzen diese Feststellung 1967 durch zwei empirisch<br />

überprüfte Thesen: 683 Die Differenzierungsthese besagt, dass sich Bereichsstrukturen<br />

abhängig vom Ausmass der Umweltdynamik unterscheiden, wobei der Grad der<br />

Flexibilität auch in dynamischen Umwelten zwischen Unternehmensbereichen unterschiedlich<br />

sein kann. Die Integrationshypothese geht davon aus, dass bei geringer<br />

678 Ebd., S. 51: „[…] the concept of a matrix-organization, a species with many variations, some of which look<br />

like modified bureaucracies while others have more free-flowing forms.“<br />

679 V.a. die Systemtheorie sowie kontingenztheoretische Ansätze liefern hierzu seit ihrem Aufkommen in den<br />

1950er und 1960er Jahren wertvolle Beiträge.<br />

680 Senge, P.M. (Fifth Discipline, 1990), S. 84.<br />

681 Der kontingenztheoretische resp. situative Denkansatz konzentriert sich auf die Frage, inwiefern effiziente<br />

<strong>Organisation</strong>sstrukturen durch Situationsmerkmale beeinflusst werden, [vgl. Child, J. (Choice, 1973), S.<br />

237]. Grösster Verdienst dieses Ansatzes ist es, empirisch aufgezeigt zu haben, dass es nicht eine opt<strong>im</strong>ale<br />

<strong>Organisation</strong>sstruktur gibt, sondern <strong>Organisation</strong>en als umweltoffene, soziale Gebilde zu einem grossen<br />

Ausmass von organisationsinternen und -externen Situationen beeinflusst werden, was unterschiedliche<br />

<strong>Organisation</strong>sformen in unterschiedlichen -kontexten notwendig macht, [vgl. Schreyögg, G.<br />

(<strong>Organisation</strong>sstruktur, 1978/1995)].<br />

682 Burns, T. et al. (Innovation, 1961/2001).<br />

683 Vgl. Lawrence, P.R. et al. (Organization, 1967/1986) sowie Lawrence, P.R. et al. (Differentiation, 1967).

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