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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 251<br />

In der Literatur finden sich unterschiedliche Differenzierungsvarianten zu Holding-<br />

Konzepten. 660 Wir werden nachfolgend zwischen einer Finanz- und Management-<br />

Holding-<strong>St</strong>ruktur unterscheiden:<br />

1. Finanz-Holding-<strong>St</strong>ruktur. In einer Finanz-Holding-<strong>St</strong>ruktur verantwortet der<br />

Mutterkonzern effiziente Finanzanlagen der Holding. Die Dachgesellschaft hat<br />

eine kapitalmässige Beteiligung und leitet nur über die Vorgabe finanzieller Zielgrössen.<br />

<strong>St</strong>rategische und operative Entscheide werden von den Gesellschaften<br />

direkt getroffen. Die Gesellschaften berichten der Holding-Leitung in aggregierter<br />

Form über den Erreichungsgrad der Zielgrössen. Auftrag der Finanz-Holding ist<br />

es, durch Vorgaben sowie Kauf oder Verkauf von Gesellschaften die Holding als<br />

Ganzes zu stärken und zu entwickeln.<br />

2. Management-Holding-<strong>St</strong>ruktur. Das Ziel einer Management-Holding-<strong>St</strong>ruktur<br />

geht über das finanzielle Anlagenziel hinaus. Die Dachgesellschaft einer Management-Holding<br />

n<strong>im</strong>mt operative und strategische Entscheidungen wahr, je nachdem<br />

wie die Kompetenzen vertraglich und organisatorisch festgelegt sind. In der Praxis<br />

zeigt sich häufig eine Tendenz zu strategischen Führungsaufgaben, die nebst dem<br />

Kauf und Verkauf von Beteiligungen v.a. <strong>im</strong> Erarbeiten einer Holding-<strong>St</strong>rategie,<br />

<strong>im</strong> Verantworten der unternehmensweiten Kapital-, Liquiditäts- und Erfolgsplanung<br />

und <strong>im</strong> Entscheid über Ressourcenzuteilungen und Führungskräfte-<br />

Leitungsorgans bestehen unterschiedliche Möglichkeiten, welche sich nach der Ausgestaltung des den<br />

Konzern bindenden Vertragswerks (bspw. bei Vertragskonzernen durch einen Beherrschungs- und<br />

Gewinnabführungsvertrag), der <strong>St</strong>atuten der beherrschten Konzernunternehmen (bspw. durch Kataloge, die<br />

Maßnahmen der ausschließlichen Kompetenz der Gesellschafterversammlung vorbehalten) sowie der daraus<br />

entstehenden Beteiligungsverhältnisse bemessen. Eine gute Übersicht zu Konzernen aus rechtlicher und<br />

struktureller Sicht findet sich bei Theisen, M.R. (Konzern, 1991/2000). Eine ausführliche Übersicht zum<br />

Gesellschaftsrecht bei Schmidt, K. (Gesellschaftsrecht, 1986/2002).<br />

660 In der Literatur zeigen sich Unterschiede in der Zuordnung einer operativ tätigen Holding: Einige Autoren<br />

Macharzina, K. et al. (Unternehmensführung, 1993/2008), S. 490; Gomez, P. et al.<br />

(Unternehmensorganisation, 1992/1999), S. 184f.; Bea, F.X. et al. (<strong>Organisation</strong>, 1999/2006), S. 390f.]<br />

unterscheiden zwischen Finanz- und Management-Holding (auch unternehmerische Holding genannt) und<br />

ordnen operative und/oder strategische Aufgaben als zweite Ebene dieser zu. Andere Autoren wie bspw.<br />

Schulte-Zurhausen, M. (<strong>Organisation</strong>, 1995/2010), S. 280ff. unterscheiden zwischen Finanz-Holding,<br />

Management-Holding (strategischer Fokus, geringer operativer Einfluss) und operativer Holding<br />

(strategische und operative Leitung der Konzernzentrale) oder wie Hoffmann, F.<br />

(Konzernorganisationsformen, 1992) zwischen operativer, strategischer, Finanz- und unternehmerischer<br />

Holding.<br />

Eine operative Holding ist in Form eines <strong>St</strong>ammhauses selbst operativ tätig. Das <strong>St</strong>ammgeschäft dominiert,<br />

wobei die Tochtergesellschaften kleiner sind und meistens unterstützende Funktionen wahrnehmen. Diese<br />

Holdingform findet sich bei Konzernen, die aus einem dominierenden Geschäftsfeld heraus durch vertikale<br />

oder horizontale Diversifikation gewachsen sind. Anmerkung: Wir unterscheiden in dieser Arbeit nur Finanzund<br />

Management-Holding. Aus struktureller Sicht besteht die operative Holding nicht aus selbstständigen<br />

Einheiten, sondern kann als Entwicklungsschritt hin zu einem Holding-Konzept gesehen werden (vgl. den<br />

nächsten Abschnitt „Entwicklungshintergrund“).

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