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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 245<br />

Konkret heisst dies bspw. in einer Objekt-Marktmatrix mit den D<strong>im</strong>ensionen<br />

Produktgruppe und Region, dass die jeweiligen Produktmanager Sparringpartner für<br />

ihre Produkte in allen Märkten sind, während Marktmanager Sparringpartner für alle<br />

Produkte in ihren Märkten sind. Fragen der Aufgabenerfüllung, Kompetenzzuschreibung<br />

und Verantwortung können dabei durch das Vier-W-Fragen-Prinzip<br />

bearbeitet werden. 652<br />

Angewendet wird die Matrix-<strong>St</strong>ruktur in international tätigen Unternehmen, bei denen<br />

mindestens zwei Gliederungsd<strong>im</strong>ensionen für die Wettbewerbsfähigkeit i.V. des<br />

Umgangs mit externer Komplexität notwendig sind. DAVIS & LAWRENCE gehen<br />

jedoch aufgrund ihrer empirischen Befunde davon aus, dass eine kritische Grösse für<br />

das Funktionieren einer Matrixstruktur bei 500 Managern liegt. 653<br />

Darüber hinaus erarbeiten die Autoren neun Matrix-Pathologien, die tlw. bisher<br />

erwähnte Kritik integrieren. Während diese Pathologien grundsätzlich in allen<br />

<strong>Organisation</strong>sstrukturen zu finden sind, sind sie v.a. bei Matrix-<strong>Organisation</strong>en<br />

charakteristische Dauerbrennerprobleme. 654<br />

1. Power struggles. Das in der Matrix-<strong>St</strong>ruktur bewusst gestaltete duale Weisungssystem<br />

fördert Konfliktsituationen zwischen den Weisungsinstanzen. Matrix- und<br />

Linieninstanz sind dauerhaft bestrebt, die Führung zu übernehmen. Nebst ad hoc<br />

Eingriffen müssen zusätzliche „checks & balances“-Systeme geschaffen werden,<br />

um kontinuierlich auftretende Instabilitäten und Spannungen auszugleichen.<br />

2. Anarchy. Aufgrund der Mehrfachunterstellung benötigt es für Umsetzungen<br />

mindestens zwei Entscheidungsträger. Der dadurch erhöhte Abst<strong>im</strong>mungsbedarf<br />

und die Dauer bis zur Entscheidungsfindung erhöht den Grad an Lethargie.<br />

Innovative Ideen von Schnittstellen stagnieren oder verselbstständigen sich, indem<br />

sie von Initiatoren einfach umgesetzt werden. Weisungsinstanzen dulden die<br />

Verselbstständigung von Schnittstellen oder entscheiden ohne Abst<strong>im</strong>mung<br />

alleine.<br />

3. Groupitis. Für jede Aufgabe wird eine Arbeitsgruppe zusammengestellt.<br />

652 Vgl. Leumann, P. (Matrix-<strong>Organisation</strong>, 1978/1980), S. 76, der drei Richtungen vorstellt, wie der Vier-W-<br />

Fragen-Komplex in der Praxis genutzt werden kann: Erstens können Fragen für Objekte als Matrixinstanz<br />

(Was?, Wann?) und Funktionen als Linieninstanz (Wer?, Wie?) unterschieden werden. Wird bspw. über die<br />

Erschliessung neuer Märkte entschieden, beschliesst der Regionalleiter Produkte und Termine und der Vertriebsleiter<br />

über die einzusetzenden Mitarbeiter und Absatzkanäle. Zweitens können alle vier Fragen als Aushandlungsinhalt<br />

zwischen Objekt- und Funktionsträger gesehen werden. Drittens können anstelle von vier 14<br />

Fragen unterschieden werden, wobei die Zuständigkeit jeweils an jene D<strong>im</strong>ension fällt, die mehr Fragen<br />

sachlogisch beantworten kann.<br />

653 Lawrence, P.R. et al. (Matrix, 1977), S. 141.<br />

654 Ebd., S. 129ff.

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