23.11.2013 Aufrufe

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 229<br />

Die Logik der Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Funktionsbereichsgruppen<br />

gleicht der Logik einer prozessorganisatorischen Differenzierung,<br />

welche in Anlehnung an PORTER zwischen Pr<strong>im</strong>är- und Sekundärprozessen unterscheidet.<br />

608 Die funktionale <strong>Organisation</strong> ist aber davon als getrennt zu betrachten, da<br />

Pr<strong>im</strong>är- und Sekundärleistungen in einer funktionalen <strong>Organisation</strong> tlw. zusammengefasst<br />

in einer Funktion gestaltet werden. So werden bspw. <strong>im</strong> Funktionsbereich<br />

Materialwirtschaft der Wareneingang, die Lagerung und interne Bereitstellung von<br />

Inputgütern (Pr<strong>im</strong>ärprozesse) sowie die Lieferantenauswahl oder Einkaufsverhandlungen<br />

(Sekundärprozesse) zusammen abgewickelt. 609<br />

Operative und strategische Aufgabe der Unternehmensleitung ist die Koordination der<br />

Funktionsbereiche i.S. von Planung und Kontrolle und die Gestaltung und <strong>St</strong>euerung<br />

des Unternehmens als Ganzes. Konkret erfolgen diese Entscheide zentral mit der<br />

Abgabe von Leistungs-, Erfolgs- und Investitionszielen in einem Top Down-Prozess.<br />

Häufig besteht die Unternehmensleitung aus einer Personalunion der jeweiligen<br />

Ressortleiter mit einem zusätzlichen Vorsitzenden, der i.d.R. kein funktionales Ressort<br />

inne hat.<br />

Entwicklungshintergrund<br />

Eine funktionsorientierte Gliederung ist häufig das Resultat von betrieblichem<br />

Wachstum, wenn von einer einstufigen, eigentümergeführten Leitung zu einer<br />

zweistufigen Leitungsstruktur übergegangen werden muss, da <strong>St</strong>abstellen alleine die<br />

Komplexität nicht mehr absorbieren können. Die Aufteilung der Funktionen orientiert<br />

sich meistens an der Unterscheidung von kaufmännischen und technischen<br />

Funktionsbereichen mit dem Ziel der Ressourceneffizienz in der bedarfsgerechten<br />

Beschaffung und Bereitstellung der Ressourcen sowie in einer effizienten Nutzung.<br />

Obwohl die funktionale <strong>Organisation</strong> den Anfang der Entwicklung von <strong>Organisation</strong>smodellen<br />

markiert und in der Zeit dominierte, als Unternehmen noch stärker angebotsstatt<br />

käuferorientiert waren (weshalb aufgrund der geringen Umfelddynamik weniger<br />

diversifiziert werden musste), ist sie ohne Zweifel auch heute noch v.a. in kleineren<br />

und mittleren Unternehmen die am meisten angewandte <strong>Organisation</strong>sform. 610 Um die<br />

Vorteile hoher Spezialisierung auch unter komplexer werdenden Bedingungen innerhalb<br />

einer funktionalen <strong>Organisation</strong> nutzen zu können, findet man in der Praxis<br />

608 Vgl. Porter, M.E. (Wettbewerbsvorteile, 1986/2010). Wir werden PORTERs Ansatz in Kap. 2.2. vertiefen.<br />

609 Vgl. Schulte-Zurhausen, M. (<strong>Organisation</strong>, 1995/2010), S. 263.<br />

610 Ebd., S. 262.; Gomez, P. et al. (Unternehmensorganisation, 1992/1999), S. 179.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!