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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 206<br />

sind, wandelt sich zu einem Verständnis von Wissen, das ein Wechselspiel zwischen<br />

gezielter Ausbildung und Anwendung ist (engl.: „applied knowledge“). 532<br />

Die Konzentration damaliger Technologien erfolgt in Fabriken, die bis ca. 1830 vorwiegend<br />

Eigentum des <strong>St</strong>aates sind. Erst ab 1880 werden <strong>im</strong>mer mehr <strong>Organisation</strong>en<br />

privatisiert. Parallel dazu entwickeln sich ab 1870 erste grosse Wirtschaftsunternehmen,<br />

die jedoch noch nicht in unserem heutigen Verständnis gemanagt werden.<br />

Disziplin und Zusammenarbeit der als Proletarier bezeichneten Arbeiterklasse erfolgt<br />

über die Funktion eines Vorarbeiters; die Führung des Unternehmens durch den<br />

Eigentümer.<br />

Die Veränderungen in der Art und Weise, was und wie produziert wird, wirken sich<br />

nicht nur auf Europa aus, sondern (r)evolutionieren in rund 100 Jahren weltweit unser<br />

Verständnis von Zivilisation, Arbeitsproduktivität und sozialer Gerechtigkeit.<br />

Die Produktivitätsrevolution (~1880 bis ~1945)<br />

»Wissen wird auf die Koordination der Arbeit angewendet.«<br />

(Eigene Formulierung)<br />

Um 1880 verändert das Zusammentreffen von Nachfrage und zunehmenden Unruhen<br />

aufgrund unmenschlicher Arbeitsbedingungen den <strong>St</strong>ellenwert der Ressource Wissen<br />

erneut. Während Wissen ursprünglich auf die Arbeit angewendet wird, wird erkannt,<br />

dass es i.V. einer sozialen Innovation (vgl. TEIL III, Kap. 1.1.2.5.) gezielt für die<br />

<strong>Organisation</strong> von Arbeit und Arbeiter eingesetzt werden kann. Als Vorbild dient dabei<br />

– als einzige grosse <strong>Organisation</strong>sform dieser Zeit – die Armee und ihr Führungsmodell<br />

mittels Hierarchie, Befehl und Kontrolle. 533<br />

Innerhalb dieses Denkmodells entstehen ab 1881 erste organisationstheoretische<br />

Ansätze wie stellvertretend die wissenschaftliche Betriebsführung („Scientific<br />

Management“) zu nennen ist. Die Grundidee ist, dass wissenschaftliche Arbeitsstudien<br />

Auskunft über das opt<strong>im</strong>ale Ausschöpfen der menschlichen Leistungsfähigkeit geben.<br />

Ziel ist es nicht härter, sondern durch definierte Arbeitsschritte und Zuweisungen sich<br />

wiederholender Tätigkeiten intelligenter zu arbeiten. Federführend mit diesem Ansatz<br />

verbunden, ist der Name FREDERIC W. TAYLOR, der als Gründungsvater der<br />

wissenschaftlichen Betriebsführung gilt. Entgegen der Kritik, soziale Spannungen<br />

durch Ausbeutung der Arbeiterklasse zu fördern, erwähnen WREGE & GREEN-<br />

532 Drucker, P.F. (Post-Capitalist, 1994), S. 29.<br />

533 Vgl. auch Morgan, G. (Images, 1986/2006), S. 18ff.

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