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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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ORGANISATION ALS ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT 205<br />

IV.<br />

ORGANISATION ALS<br />

ORDNUNGSSCHAFFENDES ELEMENT<br />

»Erst <strong>im</strong> Umgang mit strukturellen Veränderungen gewinnt ein<br />

System seine Autonomie und es entsteht jenes Selbst, das sich aus der<br />

Reflektion nicht auf jede einzelne <strong>St</strong>ruktur, sondern auf die Funktion<br />

von <strong>St</strong>rukturen zu produzieren und zu reproduzieren vermag.«<br />

(Dirk Baecker, dt. Soziologe)<br />

<strong>Organisation</strong>en als Institutionen und Management als Disziplin blicken historisch auf<br />

eine junge Entwicklung zurück. 530 Es ist zutreffend zu behaupten, dass ein intensives<br />

Befassen mit Prinzipien der <strong>Organisation</strong>sgestaltung, -entwicklung und -führung erst<br />

in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg an Interesse gewinnt. Zuvor ist es die <strong>im</strong> 18.<br />

Jahrhundert einsetzende industrielle Revolution, die als Vorbote Veränderungen der<br />

Arbeitsform, ihrer <strong>Organisation</strong> und des Arbeiters (mit seinen Ansprüchen und seiner<br />

Arbeitsmoral) einleitet. DRUCKER beschreibt den sozio-ökonomischen Entwicklungsverlauf<br />

einer von ihm benannten post-kapitalistischen Gesellschaft und die Veränderung<br />

von <strong>Organisation</strong>en durch drei Transformationssprünge. Diese sind v.a.<br />

durch den veränderten Bezugspunkt der Ressource Wissen charakterisiert: 531<br />

Die industrielle Revolution (~1750 bis ~1850)<br />

»Wissen wird auf die Arbeit angewendet.«<br />

(Eigene Formulierung)<br />

Während Wissen vor Beginn der Industrialisierung zur Sicherung des Lebenserhalts<br />

dient, wird es zunehmend gezielt und spezifisch für die Leistungserstellung genutzt.<br />

Technologiebasierte Neuerungen bringen Fähigkeiten (altgriech.: „téchne“) wie das<br />

Erstellen von Werkzeugen, Produkten und das Planen von Abläufen einzelner<br />

Personen zusammen, systematisieren und organisieren (griech.: „logie“) es. Das vorherrschende<br />

Bild, dass Fähigkeiten nur durch Anwendung und Erfahrung zu erlernen<br />

530 Vgl. die historischen Ausführungen von Kieser, A. et al. (<strong>Organisation</strong>, 1977/2010), S. 4ff.<br />

531 Die nachfolgenden Ausführungen zur Historie orientieren sich grösstenteils an der Literatur von DRUCKER.<br />

<strong>St</strong>ellvertretend sind folgende Publikationen zu nennen: Drucker, P.F. (Post-Capitalist, 1994); Drucker, P.F.<br />

(New Realities, 1989/1994); Drucker, P.F. (Challenges, 1999) sowie die 2001 erschienene Zusammenfassung<br />

seiner wichtigsten Werke in Drucker, P.F. (Essential, 2001/2005). Drucker ist aus unserer Sicht einer der<br />

wenigen Managementautoren, der sich sowohl mit dem Entstehen sowie Entwickeln von <strong>Organisation</strong>en und<br />

Management und dem Zusammenspiel beider Komponenten aus einer historischen und gegenwärtigen Sicht<br />

befasst. Ein guter Überblick zur Wirtschaftshistorie – jedoch nicht mit Fokus auf Management – findet sich<br />

auch bei Bell, D. (Post-Industrial Society, 1954).

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