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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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UMFELDDYNAMIK ALS EXTERNER AUSLÖSER ORGANISATORISCHER ANPASSUNGSBEDARFE 173<br />

schliesst, ist das Problem einer retrospektiven Überprüfbarkeit der Datenqualität nicht<br />

unerheblich. Obwohl auch TICHY anmerkt, dass die Existenz langer Wellen aufgrund<br />

ihrer Länge und der teils schlechten Qualität historischer <strong>St</strong>atistiken umstritten ist,<br />

erwähnt er, dass ihr qualitativer Erklärungsbeitrag für die Entstehung von<br />

Basisinnovationen und ihre Zyklenbedeutung v.a. bei Innovations- und Evolutionsforschern<br />

anerkannt ist. 469 WAGNER-DÖBLER spricht diesbzgl. sogar von einer<br />

erkennbaren Trendwende auf Basis eines Min<strong>im</strong>al-Konsens der Ökonomen. 470 Auch<br />

KÜHNE weist nach, dass wirtschaftliche Entwicklungen i.V. ökonomischer Realitäten<br />

wechselseitig mit wirtschaftstheoretischen und -politischen Entwicklungen<br />

zusammenhängen und somit die Annahme stützen, dass es sozio-ökonomische<br />

Schwankungen gibt, die nicht nur von wirtschaftlichen, sondern v.a. von gesellschaftlichen<br />

Faktoren beeinflusst werden. 471 Zur Kritik an einer deterministisch orientierten<br />

Diskontinuitätshypothese erwähnt MENSCH, dass zwischen angenommenen<br />

Regelmässigkeiten und einem vorgeworfenen historischen Determinismus ein grosser<br />

Unterschied besteht, indem Ersteres ausschliesslich den Entwicklungsrahmen<br />

thematisiert, während Inhalte des Neuen offen bleiben. 472 Grundsätzlich ist an dieser<br />

<strong>St</strong>elle zu erwähnen, dass KONDRATIEFF nicht davon spricht, dass lange Wellen<br />

zyklisch verlaufen, sondern dass die Wahrscheinlichkeit eines zyklischen Verlaufs<br />

aufgrund der empirischen Basis (er selbst untersuchte 2,5 Zyklen) gross ist. 473<br />

In Bezug zur Methodenkritik erwähnt KLEINKNECHT, dass die Ökonometrie lange<br />

Zeit nicht über jene Verfahren verfügte, die für das Erfassen sozio-ökonomischer<br />

<strong>St</strong>rukturveränderungen nötig sind. 474 Auf Basis empirischer Untersuchungen zeigt er,<br />

dass die Annahme radikaler Innovationen und langwelliger Konjunkturentwicklungen<br />

ab 1890 nachzuweisen ist, während für die Zeit davor die Ergebnisse länderspezifisch<br />

variieren und keine wissenschaftlich haltbaren Aussagen zulassen. 475 Zugleich betont<br />

er jedoch, dass das Aufzeigen langfristiger Entwicklungen nach dem Kondratieff-<br />

469 Vgl. Ebd., S. 57f.<br />

470 Wagner-Döbler, R. (Wissenschaftsforschung, 1998), S. 67f.<br />

471 Vgl. Kühne, G. (Wirtschaftstheorie, 1991), S. 137 und S. 179.<br />

472 Mensch, G. (Patt, 1977), S. 87.<br />

473 Vgl. Kondratieff, N. (Lange Wellen, 1926), S. 592.<br />

474 Kleinknecht, A. (New Results, 1992/1993), S. 2; vgl. auch NEFIODOW, der erwähnt, dass es erst in den<br />

1980er und 1990er Jahren zu einer Renaissance der Theorie langer Wellen aufgrund neu entwickelter<br />

Methoden des Zyklusnachweises kommt, [vgl. Nefiodow, L.A. (Kondratieff, 1996/2006), S. 2].<br />

475 Ebd., S. 2f. Darauf verweist auch bereits KONDRATIEFF in seinem Beitrag von 1926, [vgl. Kondratieff, N.<br />

(Lange Wellen, 1926), S. 574].

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