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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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UMFELDDYNAMIK ALS EXTERNER AUSLÖSER ORGANISATORISCHER ANPASSUNGSBEDARFE 166<br />

Verglichen mit Wachstumstheorien beschäftigt sich die Theorie langer Wellen somit<br />

vorwiegend mit qualitativen Veränderungen und realen Grössen. Anstelle eines Fokus<br />

auf Geldpolitik, makroökonometrische Auswertungen, rationale Erwartungsannahmen<br />

sowie dem Postulat, dass Arbeit durch Kapital ersetzt wird, 446 richtet sie ihren Blick<br />

auf das Erkennen von Basisinnovationen am Markt und Realkostengrenzen. Anhang 3<br />

gibt einen Überblick, wie realwirtschaftliche und psychologische <strong>St</strong><strong>im</strong>mungen eines<br />

Zyklus als invariantes Entwicklungsmuster zu verstehen sind. Zu beachten gilt, dass<br />

erstens diese Entwicklungen bei den dargestellten sechs Verlaufsstufen (drei <strong>St</strong>ufen<br />

des Aufschwungs, drei des Abschwungs) nicht kongruent zueinander verlaufen<br />

müssen und zweitens v.a. die erste und letzte <strong>St</strong>ufe verglichen mit den anderen<br />

schlechter zu identifizieren ist. 447<br />

Mit Blick auf unser Erkenntnisinteresse und dem Fokus von Teil III auf eine systematische<br />

Auseinandersetzung mit externen Umfeldauslösern werden wir nachfolgend<br />

zuerst einen zeitlichen Überblick bisheriger Kondratieff-Zyklen geben, um anschliessend<br />

die vermuteten Herausforderungen für den sechsten Zyklus zu verorten.<br />

2.2.2. Kondratieff-Zyklen: Historische Betrachtung und Annahmen<br />

möglicher Träger des sechsten Zyklus<br />

In Bezug auf die historische Einordnung der Kondratieff-Zyklen zeigen sich in der<br />

Literatur je nach Autor abweichende Zyklusterminierungen und Darstellungsformen.<br />

448 Dies wirkt sich u.a. auf die Dekade aus, die als Talsohle des fünften resp.<br />

als Orientierungspunkt für den Beginn des sechsten Kondratieff-Zyklus vermutet wird.<br />

Die stärksten Abweichungen zeigen sich zwischen Vertretern, die den Beginn des<br />

fünften Kondratieffs um 1950 oder 1970/80 verorten. Während erstere grob geschätzt<br />

eine Konsolidierung um 2015 449 erwarten, gehen letztere (geschätzt) von 2020/2030<br />

446 Ebd., S. 198.<br />

447 Verglichen mit PEREZ, die analog zu SCHUMPETERs erstem Modell nur grob zwischen zwei Phasen<br />

unterscheidet („installation“ und „deployment period“) resp. später ebenfalls vier <strong>St</strong>ufen nennt [vgl. Perez,<br />

C. (Technological Revolutions, 2002), S. 30 und 37], wählen wir für das Aufzeigen des Zusammenspiels<br />

realwirtschaftlicher und psychologischer Merkmale je <strong>St</strong>ufe die Logik von MALIK mit sechs <strong>St</strong>ufen. Diese<br />

zeigt u.E. besser die <strong>St</strong><strong>im</strong>mungsphasen einer zunehmenden Prosperität <strong>im</strong> Aufschwung und schleichenden<br />

Depression <strong>im</strong> Abschwung, [vgl. Malik, F. (Konjunkturwellen, 1993), S. 14ff.].<br />

448 Vgl. Nefiodow, L.A. (Kondratieff, 1996/2006); Händeler, E. (Zukunft, 2003/2007), S. 11; Perez, C.<br />

(Technological Revolutions, 2002), S. 57; Prechter Jr., R.R. (Crash, 2002), Kap. 12 und in Anlehnung daran<br />

Malik, F. (Konjunkturwellen, 1993), S. 10 und Malik, F. (<strong>St</strong>rategie, 2011), S. 241; Marchetti, C. (Learning<br />

System, 1981); Mensch, G. (Patt, 1977) sowie Schumpeter, J.A. (Konjunkturzyklen, 1961/2008).<br />

449 Vgl. bspw. Malik, F. (<strong>St</strong>rategie, 2011), S. 241. Ein Vergleich unterschiedlicher Autoren und ihrer Annahmen<br />

zu Expansionsperioden findet sich bei Mager, N.H. (Kondratieff Waves, 1987), S. 41ff.

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