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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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UMFELDDYNAMIK ALS EXTERNER AUSLÖSER ORGANISATORISCHER ANPASSUNGSBEDARFE 160<br />

Erwartung“ 412 entstand. Nebst dem Ausserachtlassen von Erwartungseinflüssen auf<br />

konjunkturelle Schwankungen beziehen sich weitere Hauptkritikpunkte auf das<br />

Überbetonen quantitativer Daten und ökonometrisch-statistischer Prognosemodelle<br />

sowie auf das Missachten wirtschaftshistorischer Verläufe. 413<br />

Vor dem Hintergrund wachstumstheoretischer Annahmen zur zeitlichen Annäherung<br />

technologischer Inventions- und Innovationsphasen und darauf basierenden<br />

empirischen Längsschnittuntersuchungen kommt MENSCH zum Schluss, dass sich<br />

Wachstumstheorien nicht oder nur bedingt für wirtschaftspolitische Empfehlungen<br />

eignen. Als stärksten Kritikpunkt bringt er vor, dass (Basis-)Innovationsphasen in<br />

Schüben, Clustern oder sog. Schwärmen auftreten. Anders formuliert, bedeutet dies<br />

einen Wechsel zwischen Zeiten wirtschaftlicher Blüte, die bedingt durch die zunehmende<br />

Nutzung von Basisinnovationen zu gesellschaftlicher Prosperität und<br />

Wohlstand führen, und Zeiten, die gekennzeichnet sind durch Trägheitszustände. 414<br />

„Contrary to current perception, innovations do not, in fact, come as a trickle from science to<br />

technology to industry, with a lag that keeps decreasing in t<strong>im</strong>e. Historical analysis shows that<br />

innovations develop and peak with a certain rhythmic regularity. They come in season, much<br />

agricultural crops.“ 415<br />

In Folge der Kritik an der Neuen Klassischen Makroökonomie sich vorbei an<br />

realwirtschaftlichen Entwicklungen zu stark auf statistische und rationale Verläufe<br />

konzentriert zu haben, 416 scheint jüngst – vermutlich auch als Folge der Weltwirtschaftskrise<br />

– die Konjunkturforschung als Erklärungsansatz wieder an Interesse zu<br />

gewinnen.<br />

Konjunkturtheorien oder sog. Real-Business-Cycle-Theorien (RBC-Theorien), wie sie<br />

v.a. durch die Arbeiten von KYDLAND & PRESCOTT und LONG & PLOSSER<br />

(wieder) in die jüngere Forschung eingebracht wurden, 417 gehen davon aus, dass das<br />

ökonomie resp. Konjunkturtheorien subjektiven Erwartungen jenen <strong>St</strong>ellenwert einräumten, der bislang in<br />

der Ökonomie vernachlässigt wurde.<br />

412 Vgl. Lucas Jr., R.E. (Konjunkturzyklen, 1989), S. 3.<br />

413 Vgl. Brodbeck, K.-H. (Philosophische Kritik, 1998) und Kap. 2 bei Händeler, E. (Zukunft, 2003/2007), S.<br />

183ff.<br />

414 Vgl. Mensch, G. (Patt, 1977), S. 129. Während MENSCH davon ausgeht, dass die Innovationen<br />

vorausgehenden Inventionen kontinuierlich verlaufen, betont WAGNER-DÖBLER, dass sich für Inventionen<br />

genauso Schübe erkennen lassen wie für Innovationen. Der Autor ergänzt weiter, dass „die durchschnittlichen<br />

Wachstumsraten von Erfindungen und Entdeckungen in einer Periode ökonomischer Depression<br />

oder <strong>St</strong>agnation stärker waren als in Perioden des Aufschwungs, [vgl. Wagner-Döbler, R.<br />

(Wissenschaftsforschung, 1998), S. 72f. und S. 75].<br />

415 Marchetti, C. (Learning System, 1981), S. 24.<br />

416 Vgl. Economist (Economics, 2009).<br />

417 Vgl. für eine Übersicht Lucke, B. (Empirie, 1998), S. 7ff.

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