Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

UMFELDDYNAMIK ALS EXTERNER AUSLÖSER ORGANISATORISCHER ANPASSUNGSBEDARFE 134
Rolle des Staates v.a. in Interventionsbelangen erfolgen muss. Im Rahmen mikroökonomischer
Überlegungen sind aus Sicht des nSGMM folgende Fragen wichtig: 361
1. Wie frei sind die Märkte? Haben wir bspw. eine Wettbewerbsordnung, die die
Strukturerhaltung durch freie Märkte fördert anstelle einer kartellierten Wirtschaft
und vielen Subventionen?
2. Wie gelingt die Integration der eigenen Wirtschaft in globale Wirtschaftsräume
(EU, etc.)? Bemüht sich ein Land um Integration oder steht es abseits?
3. Wie ist die Regulierungsdichte für die Wirtschaft? In welchem Umfang bestehen
staatliche Vorschriften im Bereich der Raumplanung, der Ökologie, des Verkehrs
usw.?
4. Welche soziale Verantwortung sollen (müssen) die Unternehmungen übernehmen?
5. Welche kulturellen Eigenarten sind im wirtschaftlichen Handeln und Entscheiden
zu berücksichtigen?
1.1.2.5. Die soziale Umweltsphäre
Die soziale Umweltsphäre bezieht sich auf die Gesellschaft als Ganzes, einschliesslich
ihrer kulturellen, rechtlichen und politischen Aspekte. Sie umfasst gesellschaftliche
Phänomene, die sich nicht als naturgegebene, technologische und wirtschaftliche
Erscheinungen definieren lassen und demzufolge auch nicht anderen Sphären
zuordenbar sind. Im Zentrum steht das Erfassen einer Vielzahl menschlicher Bestrebungen,
die sich im Wirtschaftsgeschehen manifestieren, sich aber durch
wirtschaftliche Grössen alleine nicht in ihrer Bedeutung verstehen lassen. Der Mensch
als Individuum und als soziales Wesen mit seinen Werten, Normen, Einstellungen und
Verhaltensweisen steht im Mittelpunkt. 362 Sowohl das Bestreben sozialer Verantwortung
von Unternehmen als auch die Suche nach sozialen Indikatoren, die das
Erfassen gesellschaftlicher Zustände und Entwicklungen über das in üblichen
Statistiken Enthaltene hinaus anstreben, sind Aspekte, die beim Betrachten sozialer
Faktoren der Umweltentwicklung zu fokussieren sind. Zur Analyse und Prognose von
Zuständen und Entwicklungen der sozialen Umweltsphäre schlägt ULRICH ein zweistufiges
Vorgehen vor, da sich Werthaltungen in verschiedensten Lebensbereichen
manifestieren können. 363 Das nSGMM ergänzt, dass aus historischer Perspektive die
361 Jaeger, F. et al. (Wirtschaftliche Umwelt, 2004), S. 306.
362 Ulrich, H. et al. (SGMM, 1972/1974), S. 23.
363 Ulrich, H. (Unternehmenspolitik, 1978/1990), S. 253.