Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

UMFELDDYNAMIK ALS EXTERNER AUSLÖSER ORGANISATORISCHER ANPASSUNGSBEDARFE 122
Führungssystems verstanden sind. 322 Das SGMM hat den wissenschaftlichen Anspruch,
eine systemorientierte Betriebswirtschaftslehre konsequent auf die Führungsprobleme
von Unternehmungen und ähnlichen sozialen Systemen auszudehnen. Aus
praktischer Sicht dient es aufgrund der Fülle an Managementliteratur dazu Managementwissen
durch die Trennung von Modischem und Wesentlichem zu systematisieren,
um gezielt Erkenntnisse der Managementlehre an Führungskräfte in Unternehmen
zu vermitteln. Anders ausgedrückt, ist es in Kenntnis der stetigen Wissensweiterentwicklung
ein formales Leerstellengerüst, das als gedankliches, mehrdimensionales
Orientierungs- und Ordnungssystem zeitlich ungebunden genutzt werden
kann. 323
Im Wissen, dass für das Verstehen einer Unternehmung und ihres Managements alle
drei Teilmodelle gemeinsam betrachtet werden müssen, werden wir uns mit Fokus auf
unser Erkenntnisinteresse nur auf Aussagen zum Spannungsfeld Umwelt-Unternehmung
konzentrieren. Auf Gesamtebene des SGMM betrifft dies das Unternehmensmodell
sowie in den Beiträgen von Ulrich zur Unternehmenspolitik das
Führungsmodell. Im Unternehmensmodell sind Informationen über die Umwelt und
die relevanten Märkte nach einem systemanalytischen Vorgehen die ersten zwei
konstitutiven Schritte einer mehrdimensionalen Unternehmensanalyse. Sie geben
Auskunft über die Beziehung zwischen Umwelt und Unternehmen:
1. Umwelt der Unternehmung
2. Märkte und Marktleistungen
3. Funktionsbereiche
4. Gestaltungsebenen
5. Repetitive und innovative Aufgaben
mehrdimensionale
Unternehmensanalyse
Fokus der St. Galler Umwelt-
Unternehmenslogik und Teil der
Umweltanalyse
Abb. 11: Schritte einer mehrdimensionalen Unternehmensanalyse.
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an ULRICH & KRIEG, 1972/1974, S. 22)
In Bezug auf das Verarbeiten von Umfeldimpulsen orientiert sich die St. Galler
Umweltlogik an den Prozessschritten „Ermitteln langfristiger Entwicklungstrends des
322 Ulrich, H. et al. (SGMM, 1972/1974), S. 20. In Folge der Weiterentwicklung des SGMM für die öffentliche
Hand wurde anstelle des Terminus „Unternehmung“ von „Institution“ oder „Organisation“ gesprochen,
womit auch der Gültigkeitsbereich des SGMM von privatwirtschaftlichen Unternehmungen auf Institutionen
der öffentlichen Hand ausgeweitet wird. Für eine klare Begriffsabgrenzung soll zur Beschreibung des
SGMM am Terminus Unternehmung festgehalten werden, im Wissen, dass dieses Geltungsanspruch für
zweckorientierte soziale Systeme im Allgemeinen hat, [vgl. Ulrich, H. et al. (Öffentliche Hand, 1977)].
323 Ulrich, H. et al. (Führungsmodelle, 1987).