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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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UMFELDDYNAMIK ALS EXTERNER AUSLÖSER ORGANISATORISCHER ANPASSUNGSBEDARFE 118<br />

wesentliche Veränderungen: Das Erkennen organisatorischer Kernkompetenzen entscheidet<br />

sich nicht durch die Wahl einer Denkschule, sondern durch die der Komplexität<br />

angemessene Integration unterschiedlicher Ansätze. <strong>St</strong>rategiearbeit wird zunehmend<br />

als ein sich dauerhaft entwickelnder Interaktionsprozess gesehen, der nebst<br />

Kenntnis organisatorischer <strong>St</strong>ärken eine systematisierte strategische Frühaufklärung<br />

voraussetzt. 301<br />

V.a. das Berücksichtigen externer und zukunftsgerichteter Faktoren für zeitgerechtes<br />

Handeln sowie die <strong>im</strong> Zeitverlauf stattgefundene Entwicklung eines <strong>St</strong>rategierepertoires<br />

kann i.V. von TEIL II, Kap. 2. als wesentlicher Erkenntniswert einer<br />

lernenden <strong>Organisation</strong> interpretiert werden.<br />

„Die in den letzten Jahren entstandene Eigenständigkeit der strategischen Führung – neben der<br />

operativen Führung – ersetzt nicht den bisher bewährten Inhalt der unternehmerischen Führungsaufgabe,<br />

sondern erweitert ihn (…). […] Es ist tatsächlich ein Entwicklungssprung <strong>im</strong> <strong>St</strong>euerungssystem<br />

für die Führung der Unternehmung, wie er auf diesem Gebiet relativ selten vorkommt.“ 302<br />

In Anlehnung an o.g. Unterscheidung verschiedener Denkschulen erwähnt OVER-<br />

MEER, dass sich das entstandene strategische Denken retrospektiv zwei methodologischen<br />

Denktraditionen zuordnen lässt. Diese sind handlungsleitend für alle<br />

innerhalb dieser Kategorien entwickelten Ansätze, Methoden und Instrumente. 303 Die<br />

erste Kategorie betont die Rationalität des Prozesses i.V. eines bewusst kontrollierten<br />

Prozesses des Positionierens, Planens, Gestaltens. Die zweite Kategorie konzentriert<br />

sich hingegen auf ein strategisches Denken, das einen natürlichen Prozess i.V. einer<br />

<strong>St</strong>rategieentwicklung als nicht-linearen, kognitiven Lernprozess der Entwicklung von<br />

Wissensstrukturen durch Denkprozesse sieht.<br />

Während die erste Kategorie gezielt sequenziell vorgeht, indem man sich auf einen<br />

nischenkonformen Umfeldausschnitt konzentriert, die nischenrelevanten Erfolgsfaktoren<br />

identifiziert und analysiert und daraus eine <strong>St</strong>rategie als Voraussetzung<br />

organisatorischer Implementierungsschritte entwickelt, 304 versteht die zweite Kategorie<br />

einen <strong>St</strong>rategieprozess als kontinuierliches Wechselspiel und iterativen Lern- und<br />

Auswahlprozess zwischen beabsichtigten, geplanten und tatsächlich realisierten <strong>St</strong>rate-<br />

301 Im Bereich Change Management zeigt sich die Bedeutung, die die heutige Umfelddynamik einn<strong>im</strong>mt, darin,<br />

dass fast jede Publikation zu Beginn mit einer kurzen Umfeldbeschreibung beginnt. Doppler, K. et al.<br />

(Change Management, 1994/2005) nennen fünf Rahmenbedingungen der Veränderung, während Kotter, J.P.<br />

(Leading Change, 1996) vier wirtschaftliche und soziale Treiber identifiziert.<br />

302 Gälweiler, A. (Unternehmensführung, 1987/2005), S. 267f. Für einen Vergleich zwischen operativer und<br />

strategischer Frühaufklärung vgl. Krystek, U. et al. (Frühaufklärung, 1980/2006), S. 177.<br />

303 Overmeer, W. (<strong>St</strong>rategie, 1996/2006).<br />

304 Vgl. stellvertretend Porter, M.E. (Wettbewerbsstrategien, 1980/2008).

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