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Organisation im Wandel - Universität St.Gallen

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WANDEL ALS KONSTANTE UNSERER ZEIT 101<br />

fragen. Aufbauend auf der Unterscheidung dieser Lernformen erarbeiteten Argyris &<br />

Schön ein Konzept sowie unterschiedliche Methoden, die nicht nur helfen, Lernformen<br />

in <strong>Organisation</strong>en zu identifizieren, sondern diese auch gezielt in Bezug auf ihren<br />

organisatorischen Beitrag zu überprüfen. 255<br />

2.2.2. <strong>Wandel</strong> erster und zweiter Ordnung als Analogon zur Unterscheidung<br />

von Lernformen<br />

Analog zur Unterscheidung von Ein- und Doppelschleifenlernen werden in der<br />

Literatur zu Veränderungsmanagement unterschiedliche Formen von <strong>Wandel</strong> unterschieden.<br />

Da es eine Fülle wissenschaftlicher Beiträge 256 dazu gibt, wird stellvertretend<br />

die Unterscheidung von WATZLAWICK ET AL. genannt. 257 Diese waren<br />

nach unserem Kenntnisstand die ersten Autoren, die um 1970 <strong>Wandel</strong>formen theoretisch<br />

fundiert in die Diskussion des Managements von Veränderungen einbrachten.<br />

Abhängig von zugrunde liegender Veränderungstiefe und -umfang unterscheiden sie<br />

zwischen Veränderungen erster und zweiter Ordnung. In Anlehnung an die Gruppentheorie<br />

erfolgt bei <strong>Wandel</strong> erster Ordnung das Zusammenspiel von <strong>St</strong>abilität, Veränderung<br />

und Opt<strong>im</strong>ierung innerhalb bestehender Systemgrenzen. Bei <strong>Wandel</strong> zweiter<br />

Ordnung verändert sich hingegen das zugrunde liegende Bezugssystem selbst tiefgehend.<br />

Veränderungen dieser Art berühren die Identität des Systems und sind als<br />

System- oder <strong>St</strong>rukturwandel i.S. einer Meta-Veränderung zu verstehen. Wir finden<br />

die Unterscheidung von <strong>Wandel</strong> erster und zweiter Ordnung in unterschiedlichen<br />

Kontexten:<br />

1. In den Sprachwissenschaften. Unterschieden wird zwischen einer Objekt- und<br />

Metasprache, wenn über Gründe, Vorgehen oder Konsequenzen einer Sache gesprochen<br />

wird oder über Grundannahmen, die handlungsleitend für die Sache<br />

255 Vgl. Ebd.<br />

256 Vgl. stellvertretend Nisbet, R.A. (Social Change, 1972): „readjustment of the equilibrium” vs. „change of<br />

type”; Miller, D. et al. (Organizations, 1984): „momentum change” vs. „quantum structural change”;<br />

Tushman, M.L. et al. (Organizational Evolution, 1985): „processes of convergence” vs. „periods of<br />

reorientation”; Nadler, D.A. (Frame Bending, 1988): „frame bending” vs. „frame breaking“. Eine<br />

Übersicht weiterer Unterscheidungen findet sich bei Levy, A. et al. (Transformation, 1986), S. 6ff.<br />

<strong>St</strong>ellvertretend für Autoren, die zwischen den Termini „change“ i.V. von <strong>Wandel</strong> erster Ordnung und<br />

„transformation“ i.V. von <strong>Wandel</strong> zweiter Ordnung unterscheiden, sind zu nennen: Davis, S.M.<br />

(Transforming Organizations, 1982); Buckley, K.W. et al. (Transformation, 1984); Dunphy, D.C. et al.<br />

(POC, 1988) sowie BURKE, der zwischen „incremental, transactional“ und „radical, transformational“<br />

sowie zwischen „local option“ vs. „total system”; „transactional” vs. „transformational”; „continuing” vs.<br />

„episodic” sowie „continuous” vs. „discontinuous” unterscheidet, [vgl. Burke, W.W. (Change, 2002) und<br />

Burke, W.W. (Development, 1992/1994)].<br />

257 Watzlawick, P. et al. (Change, 1974).

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