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moralische montagen von peter euser - Werklichtkunst

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o tempora, o mores<br />

„Ich bin für eine Kunst,<br />

die etwas anderes tut, als auf ihrem Arsch im Museum zu sitzen. Ich bin für eine Kunst, die entsteht,<br />

ohne zu wissen, daß sie überhaupt Kunst ist, eine Kunst, die die Chance erhält, beim Nullpunkt zu beginnen. […]<br />

Ich bin für eine Kunst, die sich selbst in den alltäglichen Unsinn verwickelt und doch an seiner Spitze steht […]<br />

Ich bin für eine Kunst, die ihre Form direkt aus dem Leben bezieht“<br />

Ellen H. Johnson, Claes Oldenburg: Baltimore 1971<br />

Seit der Steinzeit erzählen Menschen ihre Geschichten indem sie Wände als Bild- und seit der Antike auch als<br />

Textträger benutzen. In den letzten 40 Jahren hat das moderne Graffitto vom blossen Tagging und Stylewriting,<br />

bis zum Adbusting (Plakatübermalung) und zur kunstvermarkteten Streetart eine rasante Entwicklung vollzogen.<br />

In meinem neuen Bildprojekt erschien es mir wichtig, unserer <strong>von</strong> kurzlebiger Bilderflut geprägten Zeit, quasi als<br />

Kontrastmittel,das geschriebene Wort in einer seiner schönsten Ausprägungen entgegenzusetzen:<br />

Den lateinischen Aphorismus, dessen Aussagen über z.T.mehr als 2000 Jahre ihre Gültigkeit bewahrt haben.<br />

Die in München, New York und Berlin fotografierten Wandmalereien und Architekturen dienen als Unterlage und<br />

Transportmittel,ewige Wahrheiten zu verkünden, wobei das Werk der anonymen Sprayer nicht angetastet wurde.<br />

Dabei machte ich bei den Hintergrundmotiven keinen Unterschied zwischen vorhandenen Wandmalereien,<br />

leeren Abrissfassaden, Verkehrstrukturen oder Plakatwänden.<br />

So nähere ich mich gleichsam minimal invasiv, die virtuelle Spraydose in die Hand nehmend,<br />

den Ursprüngen des Graffito als die Writer überall ihre „Tags“(gestaltete Pseudonyme) und „Writings“ verteilten.<br />

Dabei wird der Begriff “Strassenkunst” sehr weit gefasst, ist aber zuweilen auch wörtlich zu nehmen.<br />

Peter Euser, Februar 2010

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