1| 2010 Lanzarote: Vögel auf Lava - Biologie
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Rote Liste 2009: Ist das weltweite<br />
Artensterben noch <strong>auf</strong>zuhalten?<br />
Gemäß der neuesten, aktualisierten Ausgabe der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN<br />
sind 17 291 von insgesamt 47 677 untersuchten Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben<br />
bedroht.<br />
Weltweit nimmt die Artenvielfalt<br />
nach wie vor weiter<br />
ab. Im Januar <strong>2010</strong> beginnt<br />
das Internationale Jahr der Biodiversität<br />
– die aktuelle Rote Liste der IUCN<br />
zeigt jedoch deutlich, dass das von<br />
der weltweiten Staatengemeinschaft<br />
im Rahmen der Konvention über<br />
den Erhalt der Biologischen Vielfalt<br />
gesetzte Ziel, bis zum Jahr <strong>2010</strong> den<br />
Verlust der Artenvielfalt deutlich zu<br />
verlangsamen, nicht erreicht wurde.<br />
Es wird Zeit, dass Regierungen sich<br />
ernsthaft mit dem Schutz von Arten<br />
befassen. Der Erhalt der Biodiversität<br />
muss hoch oben <strong>auf</strong> der Prioritätenliste<br />
stehen, bevor die Zeit für wirksame<br />
Maßnahmen abgel<strong>auf</strong>en ist.<br />
»»Die aktuelle Situation<br />
Bereits vor einigen Wochen hat Bird<br />
Life International, als zuständige Instanz<br />
für die Beurteilung der Situation<br />
in der Vogelwelt, die aktualisierte<br />
Ausgabe der Roten Liste bedrohter<br />
Vogelarten 2009 veröffentlicht.<br />
Von den insgesamt 9998 bekannten,<br />
untersuchten Vogelarten<br />
weltweit sind 137 bereits ausgestorben<br />
oder gelten als verschollen.<br />
Weitere 192 sind nach der neuesten<br />
Roten Liste vom Aussterben bedroht,<br />
362 stark gefährdet und 669<br />
gefährdet. In anderen Artengruppen<br />
sieht es noch schlechter aus. Weltweit<br />
wurden 5490 Säugetierarten<br />
hinsichtlich ihrer Bestandssituation<br />
bewertet. 79 Säugetierarten gelten<br />
demnach als ausgestorben oder verschollen,<br />
188 Säugetierarten sind<br />
vom Aussterben bedroht. Zahlreiche<br />
Arten finden sich in den Kategorien<br />
„stark gefährdet“ (449) und „gefährdet“<br />
(505). Stellvertretend für die<br />
Gefährdungssituation vieler anderer<br />
Säugetierarten steht das mäuseartige<br />
Voalavo Voalavo antsahabensis, das<br />
in diesem Jahr zum ersten Mal in<br />
der Kategorie „stark gefährdet“ <strong>auf</strong>geführt<br />
wird. Das Vorkommen dieses<br />
nur <strong>auf</strong> Madagaskar heimischen Nagers<br />
beschränkt sich <strong>auf</strong> tropische<br />
Bergwälder. Sein Lebensraum wird<br />
durch Brandrodung immer kleiner.<br />
Mittlerweile stehen auch insgesamt<br />
1677 Reptilienarten <strong>auf</strong> der weltweiten<br />
Roten Liste, 293 davon waren<br />
alleine in diesem Jahr hinzugefügt<br />
worden. 22 Arten gelten bereits als<br />
ausgestorben oder verschollen, ganze<br />
469 Reptilienarten sind vom Aussterben<br />
bedroht. Unter den Neuzugängen<br />
sind 165 <strong>auf</strong> den Phillippinnen endemische,<br />
also nur dort vorkommende<br />
Arten, darunter auch die stark gefährdete<br />
Panay Waran Varanus mabitang.<br />
Die Bedrohung für diese hochspezialisierte<br />
Art besteht ebenfalls in<br />
Lebensraumverlust durch land- und<br />
holzwirtschaftliche Nutzung in ihrem<br />
Vorkommensgebiet, zudem wird<br />
die Echse von den Einheimischen als<br />
Nahrungsquelle gejagt. Verlust des<br />
Lebensraumes spielte auch bei der<br />
Einstufung der Philippinischen Segelechse<br />
Hydrosaurus pustulatus in<br />
die Kategorie „gefährdet“ eine große<br />
Rolle. Daneben besteht eine Hauptursache<br />
für Bestandrückgänge dieser<br />
Art im Sammeln frisch geschlüpfter<br />
Echsen zum Verzehr ebenso wie für<br />
den Handel als Haustiere. Zweifellos<br />
ist die Gefährdungssituation unter<br />
den Reptilien bereits sehr ernst – und<br />
könnte sogar noch schlimmer sein.<br />
Zwei bis drei Millionen US Dollar<br />
wären nötig um die Bestandstrends<br />
aller Reptilienarten bewerten und<br />
ein genaueres Bild der Situation erhalten<br />
zu können – bisher fehlt hierfür<br />
jedoch das Geld. Die am meisten<br />
gefährdete Artengruppe stellen die<br />
Amphibien: von den 6285 weltweit<br />
untersuchten Amphibienarten sind<br />
etwa 30 % gefährdet. 39 Arten hiervon<br />
sind bereits ausgestorben oder<br />
gelten als verschollen, 484 Arten sind<br />
vom Aussterben bedroht, 754 stark<br />
gefährdet und 657 gefährdet. Die<br />
Kihansi Gischtkröte Nectophrynoides<br />
asperginis musste aus der Kategorie<br />
„vom Aussterben bedroht“ in die<br />
Kategorie „verschollen“ hochgestuft<br />
werden. Das einzige Vorkommen<br />
der Art war von den Kihansi Fällen<br />
in Tansania bekannt, wo die Kröte<br />
einstmals mit mehr als 17 000 Individuen<br />
verbreitet war. Mittlerweile<br />
verhindert der Bau eines Dammes<br />
oberhalb der Kihansi Fälle 90 % des<br />
ursprünglichen Wasserstromes in die<br />
Schlucht und reduzierte damit den<br />
Aufgrund intensiver Schutzbemühungen konnte der Lear<br />
Ara in Brasilien aus der höchsten Gefährdungsstufe herausgenommen<br />
werden. Foto: A. & G. Swash (WorldWildlifeImages.com).<br />
Lebensraum der Kihansi Gischtkröte<br />
massiv. Die Ausbreitung einer Pilzkrankheit<br />
(Chytridiomycosis) war<br />
letztendlich wohl ausschlaggebend<br />
für das vollständige Verschwinden<br />
der Art. Ein Pilz gefährdet auch die<br />
Bestände eines Baumfrosches in Panama,<br />
Ecnomiohyla rabborum, der in<br />
der neuen Roten Liste als „vom Aussterben<br />
bedroht“ geführt wird. Seit<br />
im Jahr 2006 ein Pilz mit dem Namen<br />
Batrachochytrium dendrobatidis im<br />
Der Falke 57, <strong>2010</strong> 39