1| 2010 Lanzarote: Vögel auf Lava - Biologie
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<strong>Biologie</strong><br />
1. Januar<br />
»»Tagesuhren: „Wecker und<br />
Photometer“<br />
Vogelforschern, die die genauen<br />
morgendlichen Aktivitätsbeginne<br />
und ersten Gesangszeiten einiger Vogelarten<br />
notiert hatten, war zunächst<br />
eine deutliche Beziehung zum Tageslicht<br />
<strong>auf</strong>gefallen. In Abhängigkeit<br />
vom Ort und der Jahreszeit finden<br />
Sonnen<strong>auf</strong>gang, Sonnenuntergang<br />
und Dämmerung zu verschiedenen<br />
Tageszeiten statt. Diese Unterschiede<br />
beeinflussen auch die Tageszeit, zu<br />
der ein Vogel aktiv wird. Dementsprechend<br />
wurde zunächst davon<br />
ausgegangen, dass die Aktivitätszeit<br />
von <strong>Vögel</strong>n durch eine Art von<br />
„Photometer“ (also durch Bestimmung<br />
der Lichtintensität) gesteuert<br />
wird. Genauere Untersuchungen ergaben<br />
aber ein komplizierteres und<br />
spannenderes Bild. Wenn <strong>Vögel</strong> ohne<br />
Informationen über die Tageszeit in<br />
einem teilweise abgedunkelten Raum<br />
gehalten werden, zeigen sie dennoch<br />
klare Muster von Aktivität und Ruhe,<br />
die sich in etwa 24-stündigem Rhythmus<br />
wiederholen. Verfolgt man diese<br />
Rhythmen jedoch über mehrere Tage,<br />
dann zeigt sich, dass die Zeiten der<br />
<strong>Vögel</strong> langsam und kontinuierlich<br />
„wandern“: Die <strong>Vögel</strong> folgen ihrer<br />
eigenen, inneren Uhr, die aber nicht<br />
ganz präzise ist und deshalb auch als<br />
„Vogelkalender“<br />
Mittlere Erstankunft<br />
von Zugvögeln<br />
1. Juli<br />
„circadiane“ Uhr (von circa = ungefähr,<br />
und dies = Tag) bezeichnet wird.<br />
Bei <strong>Vögel</strong>n, deren innere Uhr schneller<br />
läuft als 24 Stunden, verfrüht sich<br />
die Aktivität täglich um einige Minuten,<br />
und bei <strong>Vögel</strong>n mit einer langsameren<br />
Uhr als 24 Stunden beginnt<br />
die Aktivität täglich etwas später.<br />
Feldlerche<br />
Star<br />
Singdrossel<br />
Kiebitz<br />
Zilpzalp<br />
Ringeltaube<br />
Knäkente<br />
Fitis<br />
Wiedehopf<br />
Kuckuck<br />
Turteltaube<br />
Bruchwasserläufer<br />
Mauersegler<br />
Pirol<br />
Neuntöter<br />
Erstankunftszeiten einiger Zugvogelarten im Frühling in Tschechien. Die Daten wurden<br />
von Hubálek über einen Zeitraum von 1952 bis 2001 gemittelt.<br />
Dieser „Freil<strong>auf</strong>“ ist der Beleg dafür,<br />
dass die <strong>Vögel</strong> nicht nur <strong>auf</strong> ein äußeres<br />
Umweltsignal (normalerweise<br />
das Tageslicht) reagieren, sondern<br />
schon innerlich <strong>auf</strong> den Beginn des<br />
kommenden Tages vorbereitet sind.<br />
Dies hat entscheidende Vorteile. Viele<br />
Aspekte der Physiologie, wie die Kör-<br />
22:00<br />
18:00<br />
Tageszeit<br />
14:00<br />
10:00<br />
Edinburgh Dämmerung<br />
München Dämmerung<br />
06:00<br />
02:00<br />
1. Jan.<br />
1. April<br />
1. Juli 1. Okt.<br />
18:00<br />
Tageszeit<br />
14:00<br />
10:00<br />
München Dämmerung<br />
Kolonieflüge<br />
06:00<br />
02:00<br />
1. Jan.<br />
1. April<br />
1. Juli 1. Okt.<br />
Dohlenflug und Dämmerung. Oben: Veränderung der Tageszeiten<br />
von Beginn und Ende der Dämmerung im Jahresl<strong>auf</strong><br />
(Beispiele München und Edinburgh). Unten: Tageszeit von<br />
Abflug 10 und Ankunft Der Falke der 57, Dohlen <strong>2010</strong> am Schlafplatz.<br />
<br />
Abbildung nach einer Zusammenstellung von Aschoff und v. Holst.<br />
Foto: H. Glader. Niederrhein, November 2007.