VolPoNe - Schauspiel Stuttgart
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von Soeren Voima<br />
VolPONE<br />
oder<br />
Stirbt der Fuchs,<br />
so gilt der Balg<br />
Komödie nach Motiven<br />
von Ben Jonson
Volpone oder<br />
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg<br />
/// Soeren Voima<br />
Premiere 29. 05. 2010
VOLPONE<br />
oder<br />
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg<br />
> Soeren Voima <<br />
komödie nach motiven von ben jonson<br />
Premiere am 29. Mai 2010 im <strong>Schauspiel</strong>haus<br />
Spieldauer ca. 1 Stunde 30 Minuten. Keine Pause<br />
Aufführungsrechte bei<br />
henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH<br />
www.staatstheater-stuttgart.de
schauspielstuttgart<br />
volpone<br />
schauspielstuttgart<br />
volpone<br />
Besetzung<br />
volpone<br />
frau dr. fliegel<br />
peter geier<br />
wilfried raabe<br />
grazyna, seine Frau<br />
bernhard wolfowitz<br />
jonas wolfowitz, sein Sohn<br />
pfleger<br />
Harald Schmidt<br />
Minna Wündrich<br />
Rainer Philippi<br />
Florian von Manteuffel<br />
Sarah Sophia Meyer<br />
Lutz Salzmann<br />
Benjamin Grüter<br />
Matthias Klein<br />
regie<br />
bühne<br />
kostüme<br />
musik<br />
dramaturgie<br />
regieassistenz<br />
bühnenbildassistenz<br />
kostümassistenz<br />
inspizienz<br />
souffleuse<br />
regiehospitanz<br />
kostümhospitanz<br />
Christian Brey<br />
Anette Hachmann,<br />
Elisa Limberg<br />
Petra Bongard<br />
Matthias Klein<br />
Kekke Schmidt<br />
Janek Liebetruth<br />
Janina Thiel<br />
Severine Besson<br />
Roberto Rochow<br />
Angelika Artz<br />
Zachary Jacoba<br />
Ann-Kristin Danzinger<br />
Technische Direktion: Karl-Heinz Mittelstädt // Technische Direktion<br />
<strong>Schauspiel</strong>: Reiner Darr // Technische Einrichtung: Jürgen Zott //<br />
Ton: Frank Bürger, Gerd-Richard Schaul // Licht: Alexander Joseph //<br />
Beleuchtung: Susanne Blessing // Video: Rainer Schwarz // Requisite:<br />
Hannah Bulmer, Manfred Schmidt // Maschinerie: Hans-Werner Schmidt //<br />
Leitung Dekorationswerkstätten: Bernhard Leykauf // Technische<br />
Produktionsbetreuung: Monika Höger // Malsaal: Maik Sinz //<br />
Bildhauerei: Maik Glemser // Dekorationsabteilung: Donald Pohl //<br />
Schreinerei: Oliver Bundschuh // Schlosserei: Patrick Knopke // Leitung<br />
Maske: Heinz Schary // Maske: Anne Bartusch, Renate Broda, Sabine<br />
Hellweg, Susanne Schnitzer // Kostümdirektion: Werner Pick //<br />
Produktionsleitung Kostüme: Beatrix Lorber // Gewandmeisterinnen:<br />
Renate Jeschke (Damen), Anna Volk (Herren) // Färberei: Martina Lutz //<br />
Kunstgewerbe: Heidemarie Roos-Erdle, Daniel Strobel // Modisterei:<br />
Eike Schnatmann // Rüstmeisterei: Rolf Otto // Schuhmacherei: Verena Bähr,<br />
Alfred Budenz // Statisterie: Isabelle Grupp, Andrea Holländer<br />
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volpone<br />
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volpone<br />
Volpone revisited<br />
In seinen ,Überschreibungen‘ klassischer Stoffe schlägt Soeren<br />
Voima gern Funken aus dem Aufprall einer fremden Erhabenheit<br />
auf die triviale Alltagswelt. Als Wiedergänger Don Quijotes<br />
versetzte in herr ritter von der traurigen gestalt ein<br />
alternder Filialleiter mit seinen romantischen Visionen eine<br />
Laubenkolonie in Erstaunen. Die menschgewordene Göttin Eos<br />
mischte im gleichnamigen Drama eine sehr irdische WG auf.<br />
In beiden Fällen lag der Witz in dem Kontrast zwischen Hochsprache<br />
und Allerweltslang, heroischem Pathos und allzumenschlichen<br />
Problemchen. Ben Jonsons Vorlage macht es dem<br />
heutigen Autor da schwerer – von Erhabenheit ist schon bei<br />
dem Zeitgenossen Shakespeares wenig zu spüren, es sei denn<br />
man meinte erhabenen Amoralismus. Wie Peter von Matt in<br />
dem nachfolgend gekürzt abgedruckten Text aus seiner Untersuchung<br />
,Die Intrige‘ brillant nachweist, setzt Volpone sich<br />
als außermoralisches Wesen absolut, das nur das Geld verehrt<br />
und sonst nichts.<br />
Freilich – diese grandiose Geste fällt bei dem heutigen Volpone<br />
Voimas weniger selbstherrlich aus und ist stärker von Weltekel<br />
angekränkelt. Er singt weniger selber die große und damals noch<br />
blasphemische Hymne an das Geld, als dass er Geld als den<br />
konkurrenzlos einzigen allgemeinen Konsens-Wert konstatiert.<br />
Harald Schmidt als Besetzung bringt hier ein ,Kapital‘ mit und<br />
ein, das ihm aus mehr als zweitausend Fernsehsendungen zu -<br />
gewachsen ist und aus ihm gewissermaßen ein Label oder eine<br />
Kunstfigur geschaffen hat, die durch keine Bühnenbehauptung<br />
zu ersetzen wäre. Wenn Harald Schmidt als Volpone sagt »Ich<br />
war mit zwanzig Millionen nicht glücklicher als mit zehn«, klingt<br />
das anders als aus dem Munde eines gewöhnlichen <strong>Schauspiel</strong>ers.<br />
Geld ist die einzige Motivation in diesem Stück, es gibt überhaupt<br />
keine andere, bei keiner der Figuren, außer sporadisch ein paar<br />
Reste von körperlichen Begierden, mit denen sich wiederum<br />
Geschäfte machen lassen. Die Gier nach dem jungen Fleisch<br />
kommt sogar Volpone kurzfristig gefährlich in die Quere, doch<br />
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Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg<br />
/// Soeren Voima<br />
die aufgedrängte Erfüllung lässt Begehren auch schnell in<br />
Depression und schlagartige Gleichgültigkeit kippen.<br />
Aus Jonsons virtuosem Fallensteller ist ein nicht minder sarkastischer<br />
und scharfer, aber durch Welt- und Selbsterkenntnis<br />
auch saturierter ,Zutodepflegepatient‘ geworden, der mit<br />
Vorliebe über die Miseren des Gesundheitswesens räsoniert.<br />
Vielleicht hat die Klinikchefin Dr. Fliegel, deren Kasse Volpone<br />
als ihr kostbarster Patient, als Köder der Erbschleicher, zum<br />
Klingeln bringt, sogar mehr Vergnügen an der Umleitung der<br />
Geldströme als jener. Das gehobene katholische Kurkrankenhaus<br />
als sichere Kapitalanlage ist ihr Lebensprojekt, Volpone hierfür<br />
das Zünglein an der Waage, bis sie auch ihn überflüssig macht.<br />
»Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg«.<br />
kekke schmidt<br />
Peter von Matt,<br />
Der Fuchs<br />
Es gibt, in Jahrhunderten gewachsen und entwickelt,<br />
eine Gestalt, die die Verstellung, das Tricksen und<br />
Täuschen, die Intrigenerfindung und Intrigenpraxis so<br />
exemplarisch verkörpert wie Iphigenie die gelebte<br />
Wahrhaftigkeit. Und erstaunlicherweise ist es der<br />
gleiche Johann Wolfgang Goethe, der auch dieser<br />
Gegengestalt zur Heiligen der Humanität die klassische<br />
Ausprägung gegeben hat! (...) Der Held ist ein<br />
Schuft, und er tut alles, was Gott verboten hat.<br />
In Tücke tut er es, in Schlauheit und Verstellung,<br />
und wer denkt, dass er dafür zuletzt auch kräftig<br />
büßen müsse, täuscht sich. Nichts von Einsperren und<br />
Aufknüpfen! Triumphierend steht er am Ende da, in<br />
Glanz und Glorie, und genießt eines der schrill-sten,<br />
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Volpone oder<br />
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg<br />
/// Soeren Voima<br />
skandalösesten Happy-Ends der ganzen deutschen<br />
Literatur.<br />
Ich meine den Fuchs. Ich rede vom Fuchs, und, was<br />
Goethe betrifft, von seinem Epos ,Reineke Fuchs‘. Ich<br />
rede vom Fuchs nicht als einer zoologischen<br />
Wirklichkeit, sondern als einem Denkbild, einem<br />
Imaginations- und Erfahrungsmuster der Weltkultur.<br />
Der Fuchs gehört zu den Mythen des kollektiven<br />
Seelenlebens. Tausendfach steckt er im literarischen<br />
und ikonographischen Überlieferungszusammenhang, der<br />
sich von der Antike bis in die Gegenwart fortpflanzt.<br />
Seit den äsopischen Fabeln beschäftigt das flinke<br />
Wesen mit dem spitzen Gesicht die Phantasie der<br />
Menschen, wobei sich sein Charakter als Meister der<br />
Verstellung, obwohl in den antiken Zeugnissen schon<br />
angelegt, im Verlauf des Mittelalters noch massiv<br />
verstärkt hat. (...)<br />
Dass der Fuchs zum Kernpersonal der Fabeln gehört,<br />
ist heute selbstverständlich. Dass er immer der<br />
schlaue Sieger bleibt, gilt als ebenso ausgemacht. In<br />
Wahrheit gibt es schon in der Antike Geschichten vom<br />
übertölpelten Fuchs, und es gibt sie bis heute. (...)<br />
Im ,Physiologus‘, einem weitverbreiteten Tier- und<br />
Pflanzenbuch aus dem 2. Jahrhundert nach Christus,<br />
findet sich ein Fuchs-Kapitel, welches das Weiterleben<br />
dieses Fabelgeschöpfs entscheidend prägte. (...)<br />
Der Fuchs wird mittels einer glänzenden Fabel vorgestellt;<br />
dieser folgt dann die heilsgeschichtliche<br />
Deutung.<br />
»Der Physiologus spricht über den Fuchs, dass er ein<br />
listig Wesen sei ganz und gar. So die Fähe hungert<br />
und findet keine Beute, da versucht sie es mit durchtriebenen<br />
Schlichen: sucht sich einen Platz, wo es<br />
Saubohnen gibt und Spreu, legt sich hin und verdreht<br />
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Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg<br />
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die Augen und verhält den Atem, als ob sie gänzlich<br />
am Verröcheln wäre, so dass sie wie tot aussieht. Da<br />
meinen denn die Vögel, dass sie am Sterben wäre und<br />
lassen sich bei ihr nieder, um sie aufzufressen. Sie<br />
aber springt auf und fasst sie und verzehrt sie.«<br />
Eine gute Geschichte, ganz ohne Zweifel. (...) Der<br />
Fuchs stellt sich tot; die gierigen Raben wollen das<br />
Aas fressen und werden selbst gefressen. Es ist die<br />
Geschichte einer perfekten List. Erst die folgende<br />
symbolische Auslegung aber macht deutlich, warum der<br />
Fuchs die dominante Stellung in der phantastischen<br />
Landschaft der europäischen Tier-fabel gewinnen<br />
konnte:<br />
»So ist auch der Teufel arglistig ganz und gar samt<br />
seinen Werken. So einer will teilhaben an seinem<br />
Fleisch, dann stirbt er; des Teufels Fleisch aber ist<br />
Unzucht, Habgier, Hurerei, Wollust und Totschlag.<br />
Woher denn auch Herodes dem Fuchse verglichen wird:<br />
Saget nämlich, spricht der Herr, diesem Fuchs.<br />
Wohlgeredet hat also der Physiologus über den Fuchs,<br />
indem er seine Arglist und Heimtücke beschreibt.«<br />
Damit ist in die Wege geleitet, dass der Fuchs im<br />
großen Analogiengefüge des mittelalterlichen Weltbilds<br />
zum Stellvertreter des Teufels wird, des<br />
Verführers und Verlockers der Menschen.<br />
Das verleiht ihm einen Teil von jener abgründigen<br />
Faszination, die der Teufel als Gegengeist und<br />
Gegengott in der Erfahrung der christlichen Jahrhunderte<br />
immer besessen hat. Er verlockt die<br />
Menschen gemäß dem ,Physiologus‘ zu allen Werken der<br />
Gier, zu sexuell wie ökonomisch wüstem Treiben. Sie<br />
begehren die schönen Körper und das blinkende Gold<br />
wie die Raben das fette Aas. Wo solche Lockung nur<br />
schon auftaucht, steht der Teufel dahinter,<br />
der Fallensteller.<br />
Von hier aus lässt sich nun die Logik aufdecken,<br />
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die das ausschweifende Erzählen vom Fuchs in der<br />
mittelalterlichen und neuzeitlichen Welt bewegt. Der<br />
Fuchs rückt an die Seite des Teufels, des Verlockers<br />
und Verführers. Er ist also verbunden mit allem, was<br />
man gerne täte, aber nicht tun darf. Wenn der Fuchs<br />
in der theologischen Theorie die Verlockung zur Sünde<br />
verkörpert, verkörpert er in der erzählerischen<br />
Praxis deren bunten Vollzug. Ob der Teufel all das,<br />
wozu er verführt, auch selber treibt, das weiß man ja<br />
nicht so recht. Mephisto wäre ein Argument dafür.<br />
Aber dass der Fuchs all das, wozu der Teufel verführt,<br />
ganz ungehemmt auslebt, das steht in hundert<br />
Fabelbüchern.<br />
Damit gerät diese erzählte Figur zu einer spannenden<br />
Schaltstelle. Als theologisches Symbolwesen rückt der<br />
Fuchs sowohl das Verbotene vor Augen als auch die<br />
Verführung dazu, man kann an seinen Schlichen die<br />
Schlichen des Teufels studieren.<br />
Aber der Fuchs ist auch ein sehr konkretes Tier;<br />
jeder hat ihn schon mal über eine nächtliche Wiese<br />
schnüren sehen. Ein Tier lebt außerhalb aller religiösen<br />
und moralischen Bestimmungen. Es tut, wie Tiere<br />
tun, und kann nicht sündigen. Es ist die außer-moralische<br />
Existenz schlechthin. Wenn sich nun seit der<br />
Mitte des 12. Jahrhunderts die Fuchsfabeln im nördlichen<br />
Europa zu immer ausgedehnteren Fuchs-romanen<br />
vernetzen, hängt dies mit der doppelten Deut-barkeit<br />
des Fuchses zusammen. Er ist beides zugleich, der große<br />
Sünder und das außermoralische Wesen.<br />
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Bitte prüfen Sie den Kontoauszug und<br />
erheben Sie etwaige Einwendungen unverzüglich.<br />
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Zu Ben Jonsons ,Volpone‘<br />
Die Fabel vom Fuchs, der sich tot stellt und die Vögel,<br />
die angeflogen kommen, um das Aas zu fressen, selber<br />
frisst, ist, wie gezeigt wurde, eine Kerngeschichte und<br />
Keimzelle des großen Erzählens vom Fuchs in Europa. Ben<br />
Jonson hat daraus eine herrliche Komödie gemacht und<br />
vorgeführt, wie man so mit dem Fuchs auch Theater spielen<br />
kann. Das ist nicht selbstverständlich. Zwischen der<br />
Lapidarität einer Tierfabel und der differenzierten<br />
Handlungs- und Figurenstruktur einer Komödie scheint es<br />
auf Anhieb keine Übergänge zu geben. Die Fabel lebt von<br />
einer Aktion und einer Pointe. (...) Es liegt nicht mehr<br />
vor, aber das Geschehen lässt sich wiederholen. Wenn der<br />
Listige die Falle immer neu stellt und auch weitere<br />
Opfer findet, kann eine vielgestaltige Handlung daraus<br />
werden. Der unterschiedliche Charakter der Opfer ergibt<br />
dann jene Abwechslung, die bei der reinen Repetition der<br />
Situation mit Fuchs und Krähen ausbleiben müsste. Auch<br />
kann man sich Quer-verbindungen, Handlungsfäden und dramatische<br />
Knoten zwischen den einzelnen Opfern denken.<br />
Vor allem aber wird die einmalige List jetzt zu einer<br />
großangelegten Strategie, zum Mechanema auf längere Zeit<br />
hinaus. Dies lässt sich verbinden mit allen Feinheiten<br />
der Intrigen-dramaturgie, mit allen Elementen also des<br />
Intrigen-modells (...). Um die wichtigsten wieder zu nennen:<br />
Notsituation, Zielphantasie, Plan und Planszene,<br />
Auftritt des Helfers, Auftritt des Intrigenopfers,<br />
Formen der Verstellung, der Verkleidung, der Intrigenstimme,<br />
des Intrigenrequisits, Gegenintrigen, Sieg oder<br />
Niederlage des Intriganten respektive des Opfers in der<br />
Anagnorisis.<br />
Der Genius Ben Jonsons erkannte das Komödienpotential<br />
dieser alten Fabel. Ihm gelang es, deren Lapidarität in<br />
die Einfachheit einer dramatischen Ursituation zu verwandeln.<br />
(...)<br />
Das Stück heißt ,Volpone, or The Fox‘, ,Volpone oder Der<br />
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Fuchs‘, wobei der Name Volpone auf das italienische Wort<br />
für den Fuchs, volpe, zurückgeht. Die Endung –one bedeutet<br />
eine Vergrößerung: also zu Deutsch der Großfuchs,<br />
Superfuchs. Entsprechend auch die Namengebung der Opfer:<br />
Voltore (lateinisch vultur, italienisch avvoltoio, englisch<br />
vulture: der Geier), Corvino (lateinisch corvus,<br />
italienisch corvo: der Rabe), Corbaccio (ein zweites italienisches<br />
Wort für den Raben). Geier, Krähen, Rabenvögel<br />
— alles fliegende Aasfresser also (Soeren Voima fügt<br />
den nichtfliegenden Aasfresser Wolf/owitz hinzu —<br />
K.Sch.). Damit wird das Stück, das im Titel auf den<br />
Fabelfuchs ganz allgemein verweist, durch das Register<br />
der Dramatis personae zwingend auf die Fabel vom scheintoten<br />
Fuchs bezogen. (...)<br />
Der winzige Unterschied zur Fabel besteht darin, dass<br />
Volpone sich nicht tot stellt, sondern todkrank. Dabei<br />
ist er kerngesund, von der Schnellkraft eines Wettkämpfers.<br />
Alle kennen seinen Reichtum, und als sie<br />
hören, er liege in den letzten Zügen, möchten sie ihn<br />
beerben. Mit Geschenken beladen treten sie an sein<br />
Totenbett, und röchelnd verspricht er jedem sein ganzes<br />
Vermögen — falls noch ein paar weitere Geschenke angeschleppt<br />
werden. So wird er reicher und reicher und<br />
freut sich am Gold und genießt sein Intrigengenie. (...)<br />
Der Auftakt zeigt Volpone in seiner blanken Wahrheit.<br />
Die Revue der Verstellungen beginnt später. Diese Wahrheit<br />
ist blank im wörtlichen Sinn, glänzend, gleißend,<br />
wie nur das Gold glänzt und gleißt. Die ersten zwei<br />
Verse, mit denen das Stück einsetzt (...), vollziehen<br />
eine blasphemische Verkehrung der höchsten Werte. Sie<br />
eröffnen eine Morgenandacht vor dem Gold, dem Geld, dem<br />
blitzenden Reichtum, in gezielter Travestie der frommen<br />
Verehrung von Reliquien und Heiligenbildern, die im<br />
katholischen Venedig ja allgegenwärtig ist.<br />
»Der neue Tag sei mir gegrüßt, und gleich dazu: mein<br />
Gold! Öffne den Schrein, damit ich meinen Heiligen<br />
sehe.« (Bei Voima heißt es, nicht minder blasphemisch:<br />
»Geld, meine liebe Frau Doktor, ist Gott.<br />
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Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg<br />
/// Soeren Voima<br />
Und jedes meiner Scheinchen hier ein Heiligtum.«)<br />
So beginnt das Stück, und Mosca (lateinisch: die<br />
Fliege, bei uns Frau Dr. Fliegel) reißt den Vorhang vor<br />
dem Hintergrund auf. Man erblickt, geblendet, einen<br />
gewaltigen Schatz, Volpones Reichtümer, die Mitte seiner<br />
Existenz. Und nun hebt er an zu einem Hymnnus auf das<br />
Gold, die Seele der Welt (...). Eine prächtige gotteslästerliche<br />
Arie ist diese Rede. Sie erklärt das Geld zum<br />
Sinn des Lebens schlechthin. Selbst die Hölle vermöge es<br />
in einen Himmel zu verwandeln. Der Heilsweg zur ewigen<br />
Seligkeit, als den die Frommen das irdische Leben verstehen,<br />
wird hier offen umgewendet in den Weg zum großen<br />
Reichtum. (...) Alles, was sonst für die Einfachen wie<br />
die Vornehmen, die Braven wie die Stolzen die höchsten<br />
Werte verkörpert, Tugend, Ruhm und Ehre, ,virtue, fame,<br />
honour‘, rutscht hier ab zu reiner reinen Funktion des<br />
ökonomischen Besitzes. Wer Geld hat, ist auch tugendhaft,<br />
angesehen, weise, vornehm, tapfer; wer keins hat, ist<br />
ein Wesen ohne Glanz und Respekt, dumm, plebejisch, feig<br />
und faul. Die wahnsinnigsten Exzesse des Kapitalismus im<br />
21. Jahrhundert, wo Manager vergoldet werden wie die<br />
Esel im Märchen, sind hier vorgebildet und vorausgedacht.<br />
»Dear saint, riches«, spricht Volpone seinen Reichtum an,<br />
»du mein lieber Hausheiliger«, und er wiederholt damit<br />
das Signal des Auftakts, das die religiöse Praxis durch<br />
die ökonomische ersetzte: (...) »der du selbst gar nichts<br />
tust, aber jeden anspornst, alles zu tun; du Kaufpreis<br />
der Seelen; wo du dazukommst, wird selbst die Hölle<br />
gleichauf mit dem Himmel! Du bist die Tugend, der Ruhm,<br />
die Ehre und alles andere dazu! Wem’s gelingt, dich zu<br />
erlangen, der ist schon adlig, kühn und ehrenvoll und<br />
weise — «<br />
Was wir da vernehmen, ist eine unheimliche Genealogie<br />
der Moral, wie Nietzsche sie in seiner Schrift von 1887<br />
nicht schärfer, nicht prägnanter formuliert hat. Wo das<br />
Gute bei Nietzsche als eine nicht eingestandene, eine<br />
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sentimental verbrämte Form der gesellschaftlichen Macht<br />
erscheint — die Wörter gut und schlecht seien unbewusste<br />
Bezeichnungen für mächtig und schwach — , da wird<br />
bei Volpone das moralisch und sozial Gute bestimmt durch<br />
den Bezug auf das besessene Gold. »Sei im Besitze und du<br />
wohnst im Recht, / Und heilig wirds die Menge dir bewahren«,<br />
den Vers aus dem ,Wallen-stein‘, der dort die feudale<br />
Ordnung der Welt, die jedem Recht gibt, der zur<br />
Oberschicht gehört, kann man auch anwenden auf Volpones<br />
Theorie von der ökonomischen Ordnung der Welt, die jedem<br />
Recht gibt, der viel Geld besitzt. Das eigentliche<br />
Donnerwort in Volpones Rede ist aber der nicht weiter<br />
erklärte, fast beiläufig hingeworfene Ausdruck ,the<br />
prize of souls‘. Mit Gold kann man die Seelen kaufen,<br />
heißt das, also nicht nur die Menschen zwingen, etwas<br />
gegen ihren innersten sittlichen Antrieb zu tun, sondern<br />
diesen innersten sittlichen Antrieb, das was ihre<br />
Seele ausmacht, ihr fühlendes, liebendes, hassendes<br />
Dasein, tatsächlich umschaffen. Ihr Gewissen selbst<br />
spricht dann so, wie das Gold es will.<br />
Dieser Auftrittsmonolog erinnert in seiner Radikalität<br />
an den Auftrittsmonolog Gloucesters, des späteren<br />
Richard III. Wie dieser vom unbedingten Machtwillen,<br />
ist Volpone vom unbedingten Willen zu Geld und Reich-tum<br />
erf ül lt. (...)<br />
Mag ihn für einen Sünder halten, wer will, er selbst<br />
kennt diese Kategorie nicht. Er ist ein Genießer, der<br />
sich an sich selbst vergnügt.<br />
In der Verlängerung der spätmittelalterlichen Tradition<br />
wäre er schlicht die Verkörperung einer der sieben<br />
Todsünden, des Geizes nämlich — was sechzig Jahre<br />
später Molières ,Geiziger‘ noch immer sein wird — ,<br />
in Wahrheit aber ist er einer, der sich selbst freigesetzt<br />
hat und fast rauschhaft frei fühlt. Das wird schon<br />
in dieser ersten Szene zwischen Volpone und Mosca deutlich,<br />
wenn er erklärt, weit mehr als das bloße Besitzen<br />
seiner Schätze bedeute ihm die Kunst, sie zu gewinnen.<br />
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Er genießt also im aufgehäuften Gold nicht dieses<br />
allein wie die Geizigen bei Molière und Sternheim, die<br />
sich in ihre Kassetten verkrallen, sondern zugleich<br />
seine Intelligenz, seine List, sein begnadetes Fuchstum.<br />
Der Glanz des Goldes wirft ihm den Glanz seiner Person<br />
zurück, in die er verliebt ist mit dem Narzissmus des<br />
Künstlers. Sich selbst genießt er im Gold, sein von<br />
allen vorgegebenen und vorgeschriebenen Normen freigesetztes<br />
Ich. (...)<br />
Während er den feierlichen Hymnus auf das Gold ertönen<br />
lässt, flicht er auch die Beschreibung seines Verfahrens<br />
ein. Er legt dem Publikum den Intrigenplan vor,<br />
schildert, wie er es bisher getrieben habe und weiter<br />
treiben wolle: Die Hoffnung auf sein Erbe treibe ihm<br />
die Leute ins Haus (...). Geschenke brächten sie mit,<br />
Gold und Silber und Juwelen, immer in der Hoffnung,<br />
alles zehnfach zurückzuerhalten, wenn er sterbe. (...) Er<br />
aber schaue zu, spiele mit ihren Hoffnungen, habe sie<br />
alle in der Hand und mache seinen Gewinn. Er halte<br />
ihnen die Kirsche vor die Lippen, lasse sie an die gierigen<br />
Mäuler klopfen, dann fahre er zurück damit und<br />
gleich wieder vor.<br />
Damit steht die Frage nach der genauen sittlichen<br />
Qualität der Volpone-Intrige im Raum. Ist er ein Räuber,<br />
der sein Handwerk statt mit dem Knüttel mit der<br />
Schlauheit betreibt? Oberflächlich gesehen, mag es so<br />
erscheinen. Aber das Gold, das er anhäuft, wird ihm ja<br />
von den Erbschleichern geschenkt, freiwillig und bereitwillig.<br />
Er erpresst sie nicht einmal, spielt nur mit<br />
ihren Hoffnungen. (...)<br />
Das ethische Problem, mit dem uns schon Goethes Reineke<br />
konfrontiert hat, kehrt hier wieder.<br />
Wie beurteilt man einen Intriganten, dessen Opfer die<br />
weit übleren Typen sind? Wie beurteilt man List, Betrug<br />
und Bereicherung, wenn sie zugleich die verdiente Strafe<br />
sind für Geldgier und Gemeinheit?<br />
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Ein IntrIGenhelfer<br />
(...) Mosca ist sein Geschöpf und Instrument, er liebt<br />
ihn wie der Virtuose seine Stradivari. In dessen Kunst<br />
bewundert er wieder nur sich selbst. Zu sich selbst<br />
allerdings hat Volpone ein unbezweifelbar erotisches<br />
Verhä ltnis. (...)<br />
Die Verknüpfung des Intriganten mit dem Teufel hat<br />
sich schon so oft gezeigt, dass man es hier beim Hinweis<br />
bewenden lassen kann. Zu fragen wäre höchstens, ob das<br />
Stück unterstellt, dass Mosca der Verführer Volpones sei,<br />
etwa so wie Jago den gutwilligen Othello verlockt, verführt<br />
und zerstört. Aber Jago hat nur dieses eine Ziel,<br />
und als er es erreicht hat, sagt er kein Wort mehr.<br />
Mosca hingegen begleitet Volpone eher so wie Mephisto<br />
den Faust, immer zur flinken Dienstleistung bereit. Doch<br />
auch dieser Vergleich, der die Verführer-these auf andere<br />
Weise stützen würde, lässt sich nicht wirklich halten.<br />
Goethes ,Faust‘ lebt durchweg von der spezifischen<br />
Differenz zwischen dem Doktor und seinem Teufel. Wie<br />
genau Mephisto den Faust auch durchschaut, im letzten<br />
versteht er ihn doch nicht. Dessen ,Streben‘ bleibt ihm<br />
fremd; er hält es für eine fixe Idee. Mosca hingegen ist<br />
eine reine Verdopplung seines Herrn. Beide genießen sich<br />
selbst, beide lieben sich selbst in erlesener intellektuel<br />
ler Unzucht. (...)<br />
Das bedeutet nun aber auch, dass Mosca sich nicht<br />
bescheiden als das bloße Instrument Volpones versteht.<br />
Volpone, der ihn gar nicht anders sehen kann, begeht mit<br />
dieser Annahme den entscheidenden Fehler. Das ist narzissmustheoretisch<br />
interessant. Zur spiegelnden narzisstischen<br />
Kapsel, in der Volpone lebt, gehört das zwingende<br />
Gefühl, alles, was ihm wert und teuer ist, sei<br />
Teil seiner selbst. Daher kann Mosca kein wirkliches<br />
Gegenüber sein, kein eigenständiger Partner, kein Freund<br />
oder Liebhaber. Der Fuchs vermag das nicht zu denken und<br />
bitte umblättern! >><br />
s: 30 ˚ s: 31 ˚
schauspielstuttgart<br />
volpone<br />
schauspielstuttgart<br />
volpone<br />
Volpone oder<br />
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg<br />
/// Soeren Voima<br />
schon gar nicht zu fühlen. (...)<br />
Vor den Augen der Zuschauer wächst Mosca vom Instrument<br />
zum Partner Volpones heran und dann vom Partner zum<br />
Gegenspieler. Auch er trägt einen Tiernamen, gehorcht<br />
also der Spielregel des Stücks, das die Tierfabel in<br />
eine Komödie verwandelt und mit dem Fuchs Theater spielt.<br />
Mosca heißt die Fliege; eine Stelle im fünften Akt<br />
zeigt, wie das gemeint ist. Voltore spricht ihn dort an:<br />
»Well, flesh-fly, it is summer with you now; your winter<br />
will come«. Flesh-fly, die Schmeißfliege also, eine<br />
Aasfliege, wird er genannt. Diese schlüpft im heißen<br />
Sommer aus verrottetem Fleisch und nährt sich davon; der<br />
Winter bringt sie wieder um. Da Volpone der Fuchs ist,<br />
der den Kadaver spielt, ist es folgerichtig, dass er von<br />
Mosca, der Schmeißfliege, umtanzt wird. Dass auch der<br />
Teufel als Herr der Fliegen bezeichnet wird, als<br />
,Fliegengott‘ wie etwa in ,Faust I‘, Vers 1334, ergibt<br />
einen zusätzlichen Akzent. Die Entwicklung Moscas vom<br />
Helfer zum Gegenspieler markiert die dramatische<br />
Peripetie des Stücks, den fatalen Umschlag. Auch dies<br />
hat seinen Bezug zur Welt der Fuchsfabeln. Dass der<br />
Fuchs sich in seiner eigenen Schlinge fängt, ist ein<br />
Muster, so alt wie der schlaue Held selber.<br />
Je höher die Kunst des Listigen, um so höher die Lust<br />
der Zuhörer, wenn erzählt wird, dass der Großbetrüger<br />
für dieses eine Mal selbst zum Betrogenen wird. Die<br />
Erzählforschung spricht vom ,fox outfoxed‘. (...)<br />
Der Fuchs in der eigenen Falle — der Reiz des Geschehens<br />
ist um so höher, je genialer, unüberwindlicher der<br />
Listige vorher erschienen ist. Ben Jonson bedient also<br />
beide Publikumsbedürfnisse, das Vergnügen am brill-anten<br />
Mechanema und das Vergnügen am überfuchsten Fuchs.<br />
bitte umblättern! >><br />
s: 32 ˚ s: 33 ˚
impressum<br />
textnachweis<br />
»Der Fuchs« ist ein gekürzter Auszug aus: Peter von Matt, Die Intrige. Theorie und Praxis<br />
der Hinterlist, München Wien 2006.<br />
bildnachweis<br />
Das Ensemble wurde von Matthias Dreher fotografiert.<br />
herausgeber<br />
<strong>Schauspiel</strong> <strong>Stuttgart</strong> / Staatstheater <strong>Stuttgart</strong><br />
intendant<br />
Hasko Weber<br />
redaktion<br />
Kekke Schmidt<br />
gestaltung<br />
Strichpunkt, <strong>Stuttgart</strong> / www.strichpunkt-design.de<br />
druck<br />
Engelhardt und Bauer<br />
s: 34 ˚