16 | PRESSBAUMER MITTEILUNGEN Dezember <strong>2009</strong> Inhaberin: Margit Pevny
Dezember <strong>2009</strong> PRESSBAUMER MITTEILUNGEN | 17 ein Lehrender auf 160 Studenten kommt und das wissenschaftliche Personal lieber ins Ausland flüchtet, da dort bessere Bedingungen für Forschung und Lehre vorherrschen. Wie viel Potential Österreich damit verschenkt ist nicht absehbar. Die Reform des Bolognaprozesses (Bacc.=> Master => Phd - System) Dieses System sollte die internationale Vernetzung der Universitäten bewirken, hatte aber in ihrer Umsetzung genau den gegenteiligen Effekt. Nun ist es nicht einmal mehr möglich, sich Lehrveranstaltungen von der Uni Wien auf die Wirtschaftsuniversität Wien anrechnen zu lassen. Das ist genau das Gegenteil dessen, das erreicht werden wollte. Soviel zu den wichtigsten Forderungen unserer Studenten. Sicherlich ist die Art des Protestes eine Streitfrage, die man unterschiedlich beurteilen kann und man kann auch zu vielen der Forderungen anders stehen, jedoch ist das Hauptanliegen unserer Studenten nicht nur ein Universitäres sondern auch ein Gesellschaftliches. Diese Probleme wurden weder von den Studenten produziert noch provoziert, sondern von der Politik, die die Anliegen der Studenten und Lehrenden an den Universitäten seit Jahren ignoriert hat und in Verhandlungen nie darauf eingegangen ist. Klar muss uns allen aber sein, dass Österreich in einer globalisierten Welt nur bestehen kann, wenn es den Sprung zur Wissens- und Hochtechnologie Gesellschaft schafft. Die breite Investition in die Bildung ist daher eines der wichtigsten Anliegen für uns Österreicher. Sie rentiert sich langfristig, erhält dafür aber unseren Wohlstand und sichert unseren Sozialstaat ab. Bildung und Wissen gehören zu den wichtigsten Rohstoffen, die unser Land besitzt. Lassen wir diese nicht ungenützt! Für die Zukunft unserer Kinder, unserer Jugend aber auch für unsere eigene Zukunft. Michael Soder PS: Man könnte mit diesem Thema, da es so umfangreich ist, wahrscheinlich ein Buch füllen. Daher verweise ich für alle Interessierten auf die weiteren Informationsquellen zu den internationalen Protesten und deren Forderungen. <strong>www</strong>.oeh.ac.at“ <strong>www</strong>.oeh.ac.at Österreichische Hochschülerschaft <strong>www</strong>.unsereuni.at“ <strong>www</strong>.unsereuni.at Österreich <strong>www</strong>.unsereunis.de“ <strong>www</strong>.unsereunis. de Deutschland jugend PERSPEKTIVEN FÜR DIE JUGEND IN ZEITEN DER WIRTSCHAFTSKRISE Seit geraumer Zeit liest man immer häufiger Schlagzeilen vom langsamen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich am Horizont abzeichnet, dass die Wirtschaftskrise mit ihrer grenzenlosen Gier und Casinomentalität vorüber sei und die Politik aus ihrem Versagen gelernt hat. Dieser Aufschwung gilt vielleicht für die Bankenelite in den USA, die wieder wie zuvor zu zocken beginnt und Millionen Dollar an Boni kassiert, so als wäre nichts passiert. Für die anderen heißt es in Bezug auf den Aufschwung immer noch „Bitte warten“. Besonders gilt dies für die Jugend. Die Jugendarbeitslosigkeit betrug im ersten Quartal <strong>2009</strong> schon 9 % - Tendenz steigend, dies ist eine enorm gefährliche Entwicklung, da junge Leute ohne Aussicht auf einen Arbeitsplatz und dem dadurch stärker werdenden Gefühl des Nichtgebrauchtwerdens dazu neigen, sich extremen Positionen zuwenden. Eine Jugend ohne Perspektiven und Hoffnungen ist daher neben dem sozialen Aspekt auch ein politisches Pulverfass. Als eine fortschrittliche westliche Nation muss es daher unser oberstes Ziel sein, soziale Ungleichheiten abzufedern und die Jugend wieder zurück zur Ausbildung und zu den Arbeitsplätzen zu bringen, um ihnen eine Perspektive für ihre Zukunft zu geben. Dies erreichen wir nur mit Investitionen in die Forschung, Entwicklung und Bildung, zusätzlich durch eine gezielte Reform des Schulwesens und durch die Förderung neuer Wirtschaftszweige. Diese Investitionen wirken sich langfristig positiv auf die gesamte österreichische Volkswirtschaft aus. Vollbeschäftigung und ein gerechtes Steuersystem mit gezielter Be- und Entlastung sind hierfür wichtige Eckpunkte, deren Finanzierung es zu gestalten gilt. Die dabei entstehenden, oft auch härter geführten Diskussionen dürfen nicht, wie bisher leider oft geschehen <strong>–</strong> verschiedene Interessen gegeneinander aufbringen <strong>–</strong> sondern müssen auf das gemeinsame Ziel ausgerichtet werden. Ideologien und Einzelinteressen dürfen bei solch zukunftsweisenden Themen keine Rolle spielen! Wir müssen gemeinsam für uns und unsere Jugend, die Rahmenbedingungen schaffen, dass der oft holprige und harte Weg in die Zukunft von jedem gemeistert werden kann und dass jeder die Chance auf eine gerechte und lebenswerte Zukunft mit all ihren Hoffnungen und Träumen hat. Denn eine Nation, ein Land oder eine Gemeinde mit einer Jugend ohne Hoffnung und ohne Perspektive hat keine Zukunft! Michael Soder