Risikosteuerung mit Kreditderivaten unter besonderer - Frankfurt ...
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4.2 Approximationen via Relative-Value-Strategien 71<br />
Ein Investor in ein risikobehaftetes Asset erwartet für die Übernahme des Risikos einen<br />
höheren Ertrag aus seiner Investition als bei der Investition in ein risikofreies Asset. Der vom<br />
Investor erwartete „Add-on“ zur Übernahme des Kreditrisikos wird allgemein als<br />
Risikoaufschlag (Risk Margin) oder Credit Spread bezeichnet. 72 Der fundamentale<br />
Zusammenhang aller Kreditderivate liegt darin, dass es <strong>mit</strong> diesen möglich ist das<br />
Kreditrisiko eines zugrunde liegenden risikobehafteten Assets herauszulösen und separat zu<br />
handeln. Obwohl sich je nach Ausprägung des Kreditderivats <strong>unter</strong>schiedliche<br />
Bewertungsverfahren herausgebildet haben, liegt der entscheidende Schlüssel zur<br />
Preisbestimmung in der Ableitung des Credit Spreads aus dem Kreditrisiko. 73 Nachfolgende<br />
Bewertungsansätze versuchen den CDS-Credit Spread durch synthetische Replikation<br />
abzubilden. Dabei liegt die Annahme eines perfekten Marktes zugrunde. In der Literatur<br />
werden derartige Strategien auch als Duplikations-, Hedging-, Cash & Carry-Arbitrage- oder<br />
Relative-Value-Ansätze bezeichnet.<br />
4.2.1 Duplikation <strong>mit</strong> festverzinslichen Kuponbonds<br />
Im Folgenden werden immer zwei Portfolios betrachtet. In Portfolio I befindet sich ein<br />
ausfallrisikobehafteter festverzinslicher Kuponbond und ein entsprechender CDS, welcher das<br />
Kreditrisiko aus dem Kuponbond absichern soll. Das zweite Portfolio enthält lediglich einen<br />
ausfallrisikolosen Kuponbond, welcher <strong>mit</strong> den gleichen Kuponterminen und der gleichen<br />
Tageszählkonvention ausgestattet ist wie der Kuponbond im ersten Portfolio. Unter der oben<br />
getroffenen Annahme eines perfekten Marktes gilt, dass der Kupon der risikobehafteten<br />
Anleihe aufgrund des Risikoaufschlags genau C rf + S CDS respektive der Kupon der risikolosen<br />
Anleihe C - S CDS beträgt. Dementsprechend verfügen beide Portfolios über den gleichen<br />
Netto-Zinsstrom. Nach Eintritt des Credit Events wird Portfolio I abgewickelt und Portfolio II<br />
verkauft. Vereinfachend wird davon ausgegangen, dass es zu keiner Verzögerung bei der<br />
Abwicklung kommt.<br />
Aufgrund seiner Zusammenstellung stellt Portfolio I eine synthetische Replikation der<br />
ausfallrisikolosen Anleihe in Portfolio II dar. Daraus folgt, dass <strong>unter</strong> den genannten<br />
Bedingungen der Wert beider Portfolios zu jedem Zeitpunkt bis zum Ausfall exakt gleich sein<br />
muss. Da<strong>mit</strong> wäre auch der Barwert beider Portfolios identisch, doch zum Ausfallzeitpunkt<br />
erhält der Besitzer des ersten Portfolios aus der Anleihe den Verwertungsertrag (Recovery)<br />
und aus dem CDS die Ausgleichsleistung in Höhe von 1 – Verwertungsertrag, während der<br />
Besitzer des zweiten Portfolios lediglich den Kurswert der risikofreien Anleihe zum<br />
Ausfallzeitpunkt erhält. Nur, wenn die risikolose Anleihe zufällig zu par bewertet wäre,<br />
wären die Barwerte exakt gleich. Aufgrund dessen, dass der Kurswert der risikofreien Anleihe<br />
zum Ausfallzeitpunkt bei der Bewertung des CDS noch unbekannt ist, kann der CDS-Spread<br />
lediglich approximativ bestimmt werden.<br />
71 Vgl. zu diesem Abschnitt Felsenheimer, Jochen: Kreditderivate Spezial – CDS: Funktionsweise, Bewertung &<br />
Anwendung, in: HVB Corporates & Markets, Global Markets Research, September 2004. S. 20f., S.36-40 und<br />
Schmidt, Wolfgang: Credit Default Swaps: Analyse und Bewertung. Deutsche Bank, Global Markets Research<br />
& Analytics. März 2001. S. 7-9<br />
72 Vgl. Abschnitt 2.1<br />
73 Vgl. Das, Satyajit: Credit Derivatives – Trading & Management of Credit & Default Risk. Singapore: John<br />
Wiley & Sons (Asia) Pte Ltd., 1998. S. 174f.<br />
<strong>Frankfurt</strong> School of Finance & Management<br />
Working Paper No. 80<br />
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