Reflexe Ausgabe März 2010 - vdms
Reflexe Ausgabe März 2010 - vdms
Reflexe Ausgabe März 2010 - vdms
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Zeitschrift<br />
für physikalische Therapie<br />
<strong>vdms</strong> <strong>Reflexe</strong><br />
v e r b a n d d e r m e d i z i n i s c h e n m a s s e u r e d e r s c h w e i z<br />
V E R B A N D<br />
M ä r z 2 0 1 0<br />
• IMMUNOLOGIE<br />
Geschichte vom Forschen<br />
• IMMUNDEFEKT<br />
Variables Immundefektsyndrom<br />
(CVID)<br />
• AKUPUNKTUR<br />
Immunsystem und<br />
Akupunktur<br />
• STARKES IMMUNSYSTEM<br />
Ernährung, Stress & Co.<br />
• KURSE <strong>2010</strong><br />
Angststörungen,<br />
Panik und Zwänge<br />
• VERBAND<br />
SVMM –<br />
Übertritt zu <strong>vdms</strong><br />
Immunsystem<br />
V E R B A N D P R A X I S<br />
T H E M A
R E F L E X E M ? Ä R Z 2 0 1 0 V I E N R H B A A LT N D<br />
2<br />
THEMA PRAXIS VERBAND<br />
4 IMMUNOLOGIE<br />
Die Geschichte vom Forschen<br />
7 IMMUNSYSTEM<br />
Mechanismen des Immunsystems<br />
8 INFEKTIOLOGIE<br />
Infektanfälligkeit<br />
9 HÄMATOLOGIE<br />
Systemerkrankungen<br />
12 IMMUNDEFEKT<br />
Variables Immundefektsyndrom<br />
(CVID)<br />
14 IMMUNSUPPRESSION<br />
Medizinische Konequenzen im<br />
Leben danach<br />
15 LUNGENFIBROSE<br />
…und das Door-Step-Syndrom<br />
16 ERNÄHRUNG<br />
Gesund durch Essen –<br />
Kreuzallergien<br />
Thema:<br />
Immunsystem<br />
19 ASTHMA<br />
Nofallmassnahmen und<br />
Atemübungen<br />
20 AUTOIMMUNERKRANKUNG<br />
Systemischer Lupus erythematosus<br />
22 STARKES IMMUNSYSTEM<br />
Grippe und Erkältungen,<br />
Infektionen, Allergien<br />
24 ENTSCHLACKUNG<br />
Fettverbrennung u. Entschlackung:<br />
Sinn und Unsinn von Diäten und<br />
Light-Produkten<br />
26 ALLERGIEN<br />
Allergieprävention bei Kindern<br />
Interview mit Prof. Dr. med.<br />
Brunello Wüthrich<br />
28 AKUPUNKTUR<br />
Immunsystem und Akupunktur<br />
von Reto Turnell<br />
30 WEITERBILDUNG<br />
Neue Kurse 2. Quartal <strong>2010</strong>:<br />
• Angsstörungen, Panik und<br />
Zwänge<br />
• TCM:<br />
• Schröpfen und Gua Sha<br />
31 • Moxibustion (Moxa)<br />
• Ohrakupunktur<br />
• Krafttraining mit dem Thera-Band<br />
• Kopf- und Gesichtsschmerzen<br />
32 <strong>vdms</strong> RÜCKBLICK<br />
• Reflektorische Atemtherapie<br />
vom 26.-29. Okt. 2009<br />
• Bereich Weiterbildungen 2009<br />
33 GENERALVERSAMMLUNG<br />
• Einladung zur GV: Sa 27. <strong>März</strong>‘10<br />
• SVMM – Übertritt zum <strong>vdms</strong><br />
34 Verbandsnachrichten<br />
• Krankenkasseninformationen<br />
• eduQua-Zertifizierung<br />
• Mind Cards Dr. Schüssler<br />
35 AGENDA<br />
• Fort- & Weiterbildungen <strong>2010</strong><br />
• Links<br />
I M M U N S Y S T E M<br />
A L L E R G I E N<br />
V E R B A N D<br />
MECHANISMEN<br />
DES IMMUNSYSTEMS<br />
ALLERGIEPRÄVENTION<br />
BEI KINDERN<br />
SVMM –<br />
WILLKOMMEN IM VDMS!<br />
Das zentrale Organ des Immunsystems sind<br />
das Knochenmark und die Thymusdrüse, als<br />
periphere das Lymphsystem mit den Lymphbahnen<br />
und –knoten sowie auch Leber und<br />
Milz. Was aber dort genau passiert, wurde<br />
erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wirklich<br />
Allergien sind bekanntlich zunehmend und<br />
viele Menschen fragen sich weshalb. Bei<br />
diesen Diskussionen haben Umwelt- und<br />
Ernährungsfaktoren, wie Rauchen und<br />
Alkohol in der Schwangerschaft, das Stillen<br />
und Impfungen für das Atopierisiko einen<br />
erforscht. Dies führte zur Entwicklung von hohen Stellenwert. › Mehr ab S. 26<br />
wirkungsvollen Impf- und Serumtherapien.<br />
› Mehr ab S. 7<br />
Titelbild: Alle unsere Sinne reagieren positiv oder negativ auf bestimmte Reize. © crestock.com<br />
Der SVMM und der <strong>vdms</strong> gehen bereits seit<br />
Mitte 2009 gemeinsame Verbandswege. Da<br />
sich daraus zahlreiche Synergien ergaben,<br />
wurde beschlossen, noch enger zusammen<br />
zu gehen. An der ausserordentlichen Generalversammlung<br />
des SVMM vom 23.1.<strong>2010</strong><br />
wurde der Zusammenschluss einstimmig<br />
gutgeheissen. › Mehr ab S. 33<br />
VO R SC H A U J u n i <strong>2010</strong><br />
THEMA: Sport<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Liebe Leserinnen<br />
und Leser<br />
◗ Jo Marty, Präsident,<br />
für den Vorstand und das<br />
Sekretariat des <strong>vdms</strong><br />
I M P R E S S U M<br />
Aktuelle <strong>Ausgabe</strong>: <strong>März</strong> <strong>2010</strong><br />
Nr. 140, 31. Jahrgang<br />
Auflage: 1500 Exemplare<br />
Erscheinung: 4mal jährlich<br />
Herausgeber<br />
Verband der medizinischen Masseure der<br />
Schweiz <strong>vdms</strong><br />
Schachenallee 29<br />
CH-5000 Aarau<br />
Telefon 062 823 02 70<br />
Fax 062 823 06 22<br />
info@<strong>vdms</strong>.ch; www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
Redaktion<br />
Verena Biedermann (vb), Leitung<br />
Heidi Kirchhofer (hk)<br />
Beatrice Widmer (bw), Inseratewesen<br />
Johannes Weiss (we)<br />
Preise Abonnement<br />
Inland: Fr. 50.– pro Jahr, inkl. Porto<br />
Ausland: auf Anfrage<br />
Insertionspreise <strong>2010</strong><br />
siehe: www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
Insertionsschluss<br />
<strong>Ausgabe</strong> Juni <strong>2010</strong>: 30. April<br />
Gestaltung<br />
grafik & design, Stäfa<br />
Druck<br />
Druckerei Fasler, Aarau<br />
Udo Jürgens und das Immunsystem<br />
Es war 1972 – Die bisherigen Annahmen<br />
der Wissenschaft mussten aufgrund neuer<br />
Erkenntnisse wieder einmal umgeschrieben<br />
werden. Und zwar wurde erkannt,<br />
dass Nerven-Elektro-Impulse innerhalb<br />
der Neuronen stattfinden und dass zwischen<br />
den Nervenverbindungen nicht<br />
elektrische sondern chemische Substanzen,<br />
so genannte Botenstoffe, kommunizieren.<br />
10 Jahre später wurde es unstrittig,<br />
dass die als Neurotransmitter bekannten<br />
Stoffe nicht nur im Nervensystem sondern<br />
auch im Herzmuskel und im Immunsystem<br />
wirken. Weitere 10 Jahre später galt<br />
es als sicher: Alle Zellen arbeiten mit denselben<br />
Neurotransmittern. Heute zweifelt<br />
man in der Neurologie und Immunologie<br />
nicht mehr daran, dass Vorgänge im Gehirn<br />
alle Zellen erreichen und umgekehrt.<br />
Und zwar wird alles was in einer einzelnen<br />
Zelle vor sich geht in den verschiedenen<br />
Regelsystemen (Nerven-, Hormon-,<br />
Immunsystem) registriert. Somit ist nun<br />
wiederum nicht mehr klar, wo der Unterschied<br />
zwischen dem Nerven-, dem Hormon-<br />
und dem Immunsystem liegt, ausser<br />
natürlich Form und Aufbau der Gewebearten.<br />
Das Immunsystem ist als Regel- und<br />
Kommunikationssystem eines Organismus<br />
diffus im Körper verteilt. Alle Anteile des<br />
Immunsystems sind dennoch miteinander<br />
vernetzt, stimmen sich auf komplexe<br />
Weise aufeinander ab und informieren das<br />
Nerven-/Hormonsystem. Das Ziel dieses<br />
hoch synergetischen, kybernetischen Regelmechanismus<br />
ist jedoch immer dasselbe:<br />
Die Gesunderhaltung des Organismus.<br />
lässt jeden Physiker, u.a. bei der NASA,<br />
ins höchste Staunen geraten. Bedenkt<br />
man, dass es bis heute kein Medikament<br />
und keine Therapie schafft, z.B. einen einfachen<br />
Schnupfen zu heilen (höchstens<br />
das Immunsystem zu unterstützen), so<br />
wird die Fähigkeit des Hausarztes «Körper“<br />
noch erstaunlicher. Hinzu kommt,<br />
dass jeder Mensch über ein ganz individuelles,<br />
nur auf ihn spezifisch und einzig<br />
angelegtes, ausgeklügeltes und in Wissenschaft<br />
und Forschung zu ca. 5 % geklärtes<br />
Immunsystem verfügt. Als geklärt gelten<br />
bisweilen einzig einige (eindrückliche)<br />
Zahlen: 10 12 Zellen (eine Billion) und 10 20<br />
(100 Billionen) Antikörper arbeiten im<br />
24-Stunden Modus hoch kommunikativ<br />
mit den 20'000 – 200'000 Bindungsstellen<br />
an der Oberfläche einer Abwehrzelle<br />
zusammen. Diese Arbeit und ihre Ergebnisse<br />
gehen ohne Zeitverzögerung weiter<br />
an die Nerven, das Gehirn, die Hormone<br />
und von dort an Muskeln, Lymphen, Haut,<br />
Bindegewebe, etc. und geben dem Immunsystem<br />
seine Aufträge, Feedbacks und die<br />
Stimulanz.<br />
Wenn sie den letzten Satz nochmals lesen<br />
dann wird offensichtlich: Auch Gedanken,<br />
Emotionen sind Informationsgeber<br />
an alle Stellen des Immunsystems, ebenso<br />
wie Nahrungsmittel (über Peyersche-<br />
Plaques) wie Farben, Klänge, Hautpflege,<br />
etc.<br />
Oder in leichter Abwandlung eines<br />
Liedrefrains von Udo Jürgens formuliert:<br />
Alles was gut tut, tut dem Immunsystem<br />
gut und somit wieder uns und unserer<br />
Umgebung gut. Also: Tun Sie sich viel Gutes!<br />
Allein die chemisch-physikalische,<br />
Das Immunsystem hat bereits diesen<br />
akustisch-elektrische Komplexität, wie Gedanken aufgenommen und zwar noch<br />
das Immunsystem mit Fremdzellen oder bevor das Bewusstsein den Satz aufschlüsseln<br />
mit fremd gewordenen Körperzellen<br />
konnte.<br />
(Krebszellen, etc.) umzugehen vermag,<br />
Jo Marty l<br />
M E D I M Z I M N U & N G S E Y S C T H E IM C H T E E V D E I R TO B A R N I A D L<br />
3<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
I M M U N O LO G I E T H E M A<br />
4<br />
Immunologie: Die Geschichte vo<br />
Der Begriff immun kommt aus dem<br />
Lateinischen und heisst «geschützt»<br />
oder «unempfindlich». Die Immunologie<br />
ist also die Lehre vom Geschützt<br />
sein vor Krankheiten. Und<br />
hier beginnt auch die überlieferte<br />
Geschichte der Immunologie.<br />
◗ Dr. med. Edgar Remmel<br />
Vor 2500 Jahre bei der attischen Seuche<br />
in Griechenland galt als geschützt und geeignet<br />
für die Versorgung von Erkrankten,<br />
nur wer die Krankheit schon durchstanden<br />
hatte. Dies ist eine der ersten Erwähnungen<br />
immunologischer Phänomene im<br />
europäischen Kulturkreis.<br />
Ich beschütze Dich<br />
Die Geschichte der Immunologie ist<br />
auch die Geschichte des Impfens: Vor<br />
Christus erreichten uns in Europa die ersten<br />
Berichte aus China, die von gezielter Übertragung<br />
von Pocken auf Gesunde berichtete.<br />
Über Indien und die Türkei erreichte<br />
die Valiorations-Technik (alte Technik zur<br />
Immunisierung gegen Viruskrankheiten)<br />
schliesslich im 18. Jahrhundert England.<br />
Sie führte zu einer hohen Todesrate unter<br />
den Behandelten, die allerdings niedriger<br />
war als bei nicht Behandelten. Der Sohn<br />
des englischen Botschafters in Konstantinopel<br />
dürfte der erste Nordeuropäer gewesen<br />
sein, der mittels Variolation vor<br />
Pocken geschützt wurde.<br />
Serologische Immunologie<br />
Kreuzreaktion<br />
Der englische Landarzt Edward Jenner<br />
wird namentlich wohl als Begründer einer<br />
wissenschaftlichen Immunologie gesehen.<br />
1796 impfte er als erster mit der Flüssigkeit<br />
einer Pustel aus Kuhpocken den gesunden<br />
Sohn seines Gärtners, um diesen so vor<br />
der Pockenkrankheit zu schützen. Die so<br />
Geimpften hatten mildere Krankheitsverläufe<br />
als die Infizierten der Pockenerkrankungen<br />
und es gab keine Todesfälle unter<br />
den Erkrankten.<br />
Abgeschwächte Viren<br />
Der französische Wissenschaftler Louis<br />
Pasteur impfte 1885 einem an Tollwut<br />
erkrankten Mädchen mit dem von ihm<br />
entwickelten Impfstoff – abgeschwächte<br />
Louis Pasteur (1822 - 1895),<br />
entwickelte einen Impfstoff gegen Tollwut<br />
Viren – gegen Tollwut. Es war dadurch der<br />
erste Mensch, der eine Tollwutinfektion<br />
überlebte. Mit Pasteur beginnt dann auch<br />
die gezielte immunologische Forschung.<br />
Auch Gift kann schützen<br />
Etwa gleichzeitig arbeitet der deutsche<br />
Robert Koch (Nobelpreis 1905) mit<br />
Tuberkelbakterien und entwickelte das<br />
Tuberkulin, aus dem Toxin (Gift), die für<br />
die Tuberkulose verantwortlichen Keime.<br />
Als Therapeutikum, wie von Koch geplant,<br />
konnte es nicht eingesetzt werden, aber<br />
zur Diagnose der Krankheit und des Impfschutzes<br />
mit dem Tuberkulintest.<br />
Blut ist ein besonderer Saft<br />
Emil von Behring zeigte, dass die Serumreaktion<br />
gegen Gifte des Körpers (sog. Toxine)<br />
an Antitoxine gebunden ist. Zusammen<br />
mit dem Japaner Shibasaburo Kitasato<br />
fand er 1890 im Serum erkrankter Tiere das<br />
Antitoxin und konnte durch Übertragung<br />
dieser Seren zeigen, dass auch die Immunität<br />
übertragbar ist. Diese Entdeckung<br />
ermöglichte eine gezielte Herstellung von<br />
Antiseren, wofür Behring 1901 den damals<br />
neu ausgelobten ersten Nobelpreis für Medizin<br />
und Physiologie erhielt. Mit der Herstellung<br />
des Diphterieserum aus Schafen,<br />
gelang eine 75 %ige Heilung der bis dahin<br />
stets tödlichen Kinderkrankheit.<br />
Des Pudels Kern<br />
Die Überzeugung, dass Substanzen<br />
im Blutserum, die Antitoxine oder später<br />
auch Antikörper genannt, die zentrale<br />
Funktion bei der Abwehr von Infektionen<br />
haben, wurde vor allem durch Emil<br />
von Behring und Paul Ehrlich (Nobelpreis<br />
1908) getragen.<br />
Während bis dato nur die Reaktionen<br />
des Körpers und später die Blutserumreaktionen<br />
auf Erkrankungen beobachtet und<br />
Edward Jenner<br />
(1749 - 1823),<br />
Begründer einer<br />
wissenschaftlichen<br />
Immunologie<br />
Robert Koch (1843 -<br />
1910), entwickelte das<br />
Tuberkulin zur Diagnose<br />
der Krankheit<br />
Emil von Behring<br />
(1854 -1917), der<br />
erste Nobelpreisträger<br />
für Medizin und<br />
Physiologie 1901<br />
genutzt wurden, wurden jetzt erstmals<br />
die Strukturen der Moleküle entdeckt, die<br />
diese Reaktionen bewerkstelligten. Die<br />
Seitenkettentheorie (oder Rezeptorentheorie)<br />
von Paul Ehrlich war der erste Schritt<br />
bei der Aufklärung der Struktur von Antikörpern<br />
und Rezeptoren, der Grundlage<br />
unseres heutigen Verständnisses immunologischer<br />
Reaktionen.<br />
Die Bestimmung des Ichs:<br />
Immunität und Identität<br />
1901 entdeckte der Wiener Pathologe<br />
Landsteiner (damals als Assistenzarzt in<br />
Wien/Nobelpreis 1930) das AB0 Blutgruppensystem<br />
(damals noch ABC genannt).<br />
Dabei beobachtete er, dass durch den Kontakt<br />
des Blutes zweier Menschen oftmals<br />
Verklumpungen entstehen. Gleichzeitig<br />
stellte er fest, dass dies durch den Kontakt<br />
von Blut mit Blutserum geschieht. Landsteiner<br />
entdeckte auch, dass Blut gleicher<br />
Eigenschaft sich nicht gegenseitig zerstört.<br />
Auf Grundlage seiner Arbeiten wurde so<br />
1907 in New York die erste erfolgreiche<br />
Bluttransfusion durchgeführt.<br />
Vater unser<br />
1910 erforschten Prof. Freiherr von<br />
Dungen und der Warschauer Prof. Ludwig<br />
Hirszfeld die Vererblichkeit der Blutgruppeneigenschaften.<br />
Damit leisteten sie auch<br />
einen grossen Teil zur Erforschung des<br />
Vaterschaftsnachweises. Von ihnen wird<br />
erstmals der Zusammenhang zwischen<br />
Immunsystem und Vererbung hergestellt,<br />
also zwischen Immunologie und Genetik.<br />
Des Guten zuviel<br />
Den Begriff der «Allergie» (griech.:<br />
Fremdreaktion) führte der Wiener Kinderarzt<br />
und Medizinprofessor Freiherr von<br />
Pirquet 1906 ein, als er entdeckte, dass Antikörper<br />
nicht nur einen Schutz darstellten,<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
m Forschen<br />
Paul Ehrlich<br />
(1854 - 1915),<br />
gilt mit seinen<br />
Forschungen als<br />
Begründer der<br />
Clemens Peter (Freiherr<br />
von) Pirquet<br />
(1874 - 1929), Arzt,<br />
führt den Begriff<br />
Charles Robert<br />
Richet (1850 -<br />
1935), Mediziner,<br />
1913 Nobelpreis<br />
Frank Macfarlane<br />
Burnet (1899 - 1985)<br />
1960 Nobelpreis für<br />
Physiologie oder Medizin<br />
mit Peter Brian<br />
Ilja Iljitsch Metschnikow<br />
(1845 - 1916),<br />
entdeckte die Immun-<br />
Jean Lindemann<br />
(*1924, Schweizer),<br />
Rolf Martin Zinkernagel<br />
(*1944 in<br />
Riehen, BS), Mediziner<br />
und experimen-<br />
I M M U N O LO G I E T H E M A<br />
Chemotherapie<br />
«Allergie» ein<br />
für Medizin<br />
Medawar<br />
abwehr-Mechanismen<br />
Entdecker des Interferon<br />
teller Immunologe<br />
sondern auch Ursache von Überempfindlichkeitsreaktionen<br />
sein können: Mit Ekzemen<br />
und Abstossungsreaktionen bis hin<br />
zum Anaphylaktischen Schock. Im französischen<br />
Sprachraum arbeitete der Pariser<br />
Prof. Charles R. Richet (Nobelpreis 1913)<br />
an der Überreaktion des Immunsystems<br />
der Anaphylaxis (griech.: Überschutz).<br />
Aus eins mach zwei, dann vier,<br />
dann acht: Klonung<br />
Nach dem zweiten Weltkrieg führte<br />
die Entdeckung der Klonung von Antikörpern<br />
durch den australischen Mediziner<br />
Frank M. Burnet (Nobelpreis 1960) und<br />
die Entwicklung der Produktion monoklonaler<br />
Antikörper durch den argentinischen<br />
Biologen César Milstein 1975 (Nobelpreis<br />
1984) den Siegeszug der serologischen<br />
oder humoralen Immunologie.<br />
Die industrielle Produktion monoklonaler<br />
Antikörper begann nach 1979 und<br />
ist die Grundlage der modernen Labordiagnostik<br />
mittels Antigen Antikörperreaktionen<br />
auszulösen. Durch Herstellung gezielter<br />
Antikörper gegen zu diagnostizierende<br />
Stoffe wird heute der Grossteil der labordiagnostischen<br />
Verfahren bestimmt. Im Prinzip<br />
werden dabei Zellkulturen oder Tiere<br />
mit dem zu untersuchenden Stoff geimpft<br />
und die so gebildeten Antikörper als Laborreagens<br />
oder als Medikamente genutzt.<br />
Die Herstellung monoklonalen Antikörper<br />
als Medikamente (sog. MABs: Monoclonal<br />
AntiBodies) begann 1986 mit der<br />
Zulassung von Muromonab-CD3<br />
gegen<br />
Transplantatabstossung und in der Krebstherapie<br />
1995 mit Edrecolomab.<br />
Zellularimmunologie<br />
fressen oder gefressen werden<br />
Die Immunantwort als Leistung von<br />
Blutzellen wurde erstmals von Ilja Metschnikow<br />
beschrieben. Er entdeckte die Antwortreaktion<br />
von weissen Blutkörperchen<br />
auf Bakterien. Bei seinen Forschungen<br />
(1882-1887) an Seeanemonen in Messina<br />
entdeckte er die Aufnahme von Farbstoff<br />
durch Zellen, die so genannte Phagozytose.<br />
So müssen auch Krankheitserreger von<br />
Zellen – die er Makrophagen nannte – umschlungen<br />
und vernichtet werden. Durch<br />
Einstechen von Tannennadeln in Seeanemonen<br />
provozierte er die Bildung von<br />
Macrophagen und somit von Eiter. Metschnikow<br />
war der erste, der die Bedeutung der<br />
zellulären (ausgelöst durch weisse Blutkörperchen)<br />
Immunologie erkannte. Zusammen<br />
mit dem Deutschen Paul Ehrlich<br />
erhielt er 1908 den Nobelpreis für Medizin.<br />
Wer bin ich, und wenn ja wie viele?<br />
Die zelluläre im Unterschied zur humoralen<br />
oder serologischen Immunität<br />
setzte sich aber in der Forschung erst in<br />
den letzten 40 Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
im Rahmen der Untersuchungen zur<br />
Transplantationsabstossung durch. Für<br />
ihre Entdeckung, der erworbenen immunologischen<br />
Toleranz der T-Lymphozyten,<br />
erhielten der englische Anatom und Zoologieprofessor<br />
Peter B. Medawar und der<br />
australische Mediziner Frank M. Burnet<br />
(Immuntoleranz / Klonung von Antikörpern)<br />
1960 den Nobelpreis.<br />
Grund Nr. 1<br />
Ich mag dich, ich mag mich nicht<br />
Paul Ehrlich postulierte durch die Begriffsbildung<br />
Horror autotoxicus (Furcht<br />
vor Selbstzerstörung oder Selbstvergiftung),<br />
dass ein Angriff des Immunsystems<br />
auf körpereigene Zellen nicht möglich sei.<br />
Er revidierte diese Aussage später. Aber<br />
erst nach 50 Jahre wurde nachgewiesen,<br />
dass gegen den eigenen Körper gerichtete<br />
Immunreaktionen möglich sind und zu<br />
definierten Krankheitsbildern führen können,<br />
den Autoimmunerkrankungen. Die<br />
entscheidende Prägung dafür findet im<br />
Thymus als Ort der Immunselektion der T-<br />
Zellen statt (von dem Australier J.F. Miller<br />
beschrieben).<br />
1976 setzte der aus Basel stammende<br />
Prof. Rolf Zinckernagel, an der Universität<br />
Zürich, mit der Entdeckung, dass Antigene<br />
nur dann vom Immunsystem entdeckt<br />
werden können, wenn spezielle Rezeptoren<br />
an der Oberfläche der T-Zellen ausgebildet<br />
sind (MHC-Ristriktion) nochmals<br />
einen Meilenstein zur Selbstabgrenzung<br />
und Toleranz. Zusammen mit dem australischen<br />
Veterinärmediziner Peter Doherty<br />
erhielt er dafür 1996 den Nobelpreis.<br />
Auch Zellen haben eine Post:<br />
Die Botenstoffe<br />
Das erste Interferon, entdeckt 1957 von<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> Weiterbildungsprogramm:<br />
l Qualifizierte Dozentinnen und Dozenten<br />
l spannende, weiterführende u. praxisnahe Kursthemen<br />
l moderne Infrastruktur in den Kursräumen<br />
l angenehme Kursatmosphäre<br />
l Vorzugskonditionen für <strong>vdms</strong>-Mitglieder<br />
5<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
I M M U N O LO G I E T H E M A<br />
6<br />
Christoph Wilhelm Hufeland<br />
(1762 - 1836), (*1931 in Budapest),<br />
Charles Weissmann<br />
Vertreter des Vitalismus, Schweizer Molekularbiologe<br />
Begründer der Makrobiotik<br />
dem Schweizer Jean Lindemann mit dem<br />
Briten Alick Isaacs, konnte durch die Entdeckung<br />
von Ch. Weissmann in seinem Zürcher<br />
Labor durch die Übertragung von Genen auf<br />
Bakterien 1979 erstmals hergestellt werden.<br />
Als erstes Medikament aus der Gruppe der<br />
Cytokine ging es 1983 in Produktion.<br />
Mit Interferonen und Interleukinen<br />
wurden erstmals immunologische neue<br />
Krebstherapeutika angeboten und mit einem<br />
anderen Cytokin, dem Inhibitor des<br />
Tumornekrosefaktors (TNFI), Rheumatherapien<br />
durchgeführt, wo zuvor Cortison<br />
oder Gold appliziert wurde.<br />
Medicus curat natura sanat:<br />
Der Arzt behandelt, die Natur heilt<br />
Die Aussage von Hippokrates kennzeichnet<br />
die Natur als Heilkraft der Krankheiten.<br />
Dieses Prinzip der Lebenskraft wurde<br />
im 18. Jahrhundert vom Leibarzt der königlichen<br />
Familie von Friedrich Wilhelm III<br />
und erstem Direktor der Charite Christof<br />
W. Hufeland (1732-1836) wieder in den<br />
Vordergrund ärztlichen Handelns gestellt.<br />
In seinen Positionen (hoher Vertreter der<br />
universitären Medizin) plädierte er für die<br />
Unterstützung der Selbstheilungskräfte<br />
durch das damals noch nicht bekannte Immunsystem.<br />
So ist er auch heute die Leitfigur<br />
der naturheilkundlichen Ärzte.<br />
Zwei Seelen wohnen,<br />
ach in meiner Brust!<br />
Die immunologischen Erkenntnisse<br />
zum Beginn des 20. Jahrhunderts brachten<br />
der universitären Medizin mit der Entwicklung<br />
von Impf- und Serumtherapien<br />
und deren Entschlüsselung bis dahin ungekannte<br />
Fortschritte.<br />
Grund Nr. 2<br />
Vielleicht ist es eine Ironie der Geschichte,<br />
dass der grosse immunologische<br />
Wissenschaftler Paul Ehrlich, der 1908 zusammen<br />
mit dem russischen Forscher Ilja<br />
I. Metschnikow den Nobelpreis für die Erforschung<br />
der serologischen und zellulären<br />
Immunologie erhielt, gleichzeitig aber<br />
auch der Erfinder des ersten Chemotherapeutikums,<br />
Salvarsan – einer Arsenverbindung<br />
– zur Therapie der Syphilis war.<br />
Dieses Medikament wurde ab 1910 in<br />
den Farbwerken Hoechst (heute Sanofi-<br />
Aventis) produziert. Also bei derselben<br />
Firma, die mit dem Diphtherie Impfstoff<br />
von Emil von Behring zuvor schon das<br />
erste immunologische Medikament industriell<br />
herstellte. Die Pharmaindustrie war<br />
damit geboren.<br />
Alles ist machbar<br />
oder vielleicht auch nicht<br />
Vielleicht ausgehend von Emil von Behrings<br />
industrieller Herstellung des Diphteriimpstoffes<br />
und Paul Ehrlichs Erfindung<br />
der Chemotherapie mit Salvarsan und der<br />
daraus sich entwickelnden Pharmaindustrie<br />
sowie der rasanten technologischen<br />
Entwicklung zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />
setzte eine Industrialisierung der<br />
Hochschulmedizin ein und somit die Trennung<br />
von den Idealen der Hufelandschen<br />
Medizin. Mit ihrer intensiven Nutzung der<br />
Technik und auch den revolutionären klinischen<br />
Erfolgen in den vielen Bereichen<br />
z.B. Antibiotika, Hormonsubstition: Adrenalin,<br />
Cortison, Östrogen, Antibabypille,<br />
Lokalanästhetika, Narkosen mit langen<br />
Operationszeiten,<br />
Operationstechniken,<br />
Endoprothetik, Transplantationsmedizin,<br />
Röntgendiagnostik, Ultraschalldiagnostik<br />
und später Magnetresonanzdiagnostik,<br />
Strahlentherapie, etc. verdrängte dies das<br />
ärztliche Wissen um die Selbstheilungskräfte<br />
aus den Hörsälen und Lehrbüchern.<br />
Hufelands Medizin, mit dem Dogma<br />
der Unterstützung der Selbstheilungskräfte,<br />
fand ihre Heimat bei Naturärzten,<br />
Heilpraktikern und Badeärzten, die<br />
sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts im<br />
deutschsprachigen Raum zu organisieren<br />
begannen und in der Nachkriegszeit einen<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> <strong>Reflexe</strong> – Zeitschrift für physikalische<br />
Therapie:<br />
l Schwerpunktthemen l Verbands-Neuigkeiten<br />
l Fachbeiträge l News aus Gesundheit und Politik<br />
Freie Antikörper<br />
docken an<br />
Bakterium an<br />
zweiten Weg begingen, der naturheilkundlich,<br />
alternativ, komplementär oder traditionell<br />
genannt wurde, in Unterscheidung<br />
zur technologischen oder auch heroischen<br />
Medizin der Hochschulen.<br />
Ausschau: nicht alternativ<br />
sondern integrativ<br />
Es ist zu erwarten, dass nach drei Jahrzehnten<br />
Forschung, in denen begonnen<br />
wurde, Natursubstanzen zu kopieren oder<br />
imitieren, es das kommende Jahrzehnt sein<br />
kann, in dem sich die Schüler Rudolf Virchows<br />
(1821-1902/Verfechter einer streng<br />
naturwissenschaftlichen Medizin) und die<br />
Jünger Hufelands (das Milieu des Körpers<br />
ist entscheidend) wieder einigen werden.<br />
Über 150 Jahre nach Hufelands Tod<br />
lernt die moderne Forschungsmedizin langsam<br />
zu verstehen, dass nur die «Lebenskraft»<br />
der Patienten die Immunbefehle der<br />
modernen nicht homotoxischen Arzneimittel<br />
zu einer Genesung umsetzen kann und<br />
kehrt zur Ganzheitlichkeit zurück.<br />
In einer integrativen Medizin werden<br />
erfahrungsheilkundliches Wissen mit<br />
modernster immunologischer Detailforschung<br />
im Bereich der Tumorvakzinierung<br />
sich ergänzen und versuchen, die grossen<br />
Gesundheitsprobleme unserer Zeit zu beantworten.<br />
A U T O R<br />
Fc-Rezeptor der Fresszelle<br />
Die Bindung<br />
des mit Antikörpern<br />
beschichteten<br />
Bakteriums an<br />
die Fc-Rezeptoren<br />
akriviert den<br />
Phagozytosevorgang<br />
Fc-Region<br />
des Antikörpers<br />
Die Fc-Regionen<br />
der Antikörper binden<br />
an die Fc-Rezeptoren<br />
der Fresszelle<br />
Fresszelle frisst mit Antikörpern markiertes Antigen.<br />
Dr. med. Edgar Remmel<br />
Praxisklinik für Integrative Onkologie, Immunlabor,<br />
Im Rot-Kreuz-Zentrum Nürnberg,<br />
Sulzbacher Str. 42, DE-90489 Nürnberg<br />
eMail: clinic@immuntherapie.com<br />
www.immuntherapie.com<br />
l<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Mechanismen des Immunsystems<br />
Als zentrale Organe des Immunsystems<br />
verstehen wir das Knochenmark<br />
und die Thymusdrüse, als<br />
periphere das Lymphsystem mit<br />
Lymphbahnen und -knoten und<br />
auch die Leber und Milz. Dort werden<br />
die Zellen des Immunsystems<br />
B-Zelle<br />
humorale<br />
Immunantwort<br />
Antigen<br />
T-Helferzelle<br />
Aktivierung<br />
Fresszelle<br />
Aktivierung<br />
zellvermittelte<br />
Immunantwort<br />
zytotoxische<br />
Zelle<br />
I M M U N S Y S T E M T H E M A<br />
erzeugt, modifiziert und auch wieder<br />
abgebaut.<br />
◗ Dr. med. Edgar Remmel<br />
Zweierlei Kategorien lassen sich bei einer<br />
kurzen Beschreibung des Immunsystems<br />
aufzeigen:<br />
Einerseits der Unterschied zwischen<br />
angeborenem und erworbenem Immunsystem<br />
und von einem anderen Blickwinkel<br />
die Unterscheidung zwischen der<br />
zellulären (an Zellen gebunden) und serologischen<br />
(durch Antikörper vermittelte)<br />
Immunantwort.<br />
Die Zellen des Immunsystems stammen<br />
von so genannten «pluripotenten<br />
(vielkönnenden) Stammzellen» ab. Embrional<br />
werden diese in der Leber gebildet,<br />
in der späten Embrionalzeit und nach der<br />
Geburt im Knochenmark.<br />
Zunächst werden hier zwei Gruppen so<br />
genannter Vorläufer Zellgruppen gebildet,<br />
die lymphatischen Vorläuferzellen und die<br />
myeoloiden progenitorischen Zellen.<br />
Aus der Gruppe der myeloiden Vorläuferzellen<br />
entwickeln sich neben den roten<br />
Blutkörperchen und den Blutplättchen die<br />
unterschiedlichen Fresszellen (Phagocyten),<br />
die überwiegend zum angeborenen<br />
Immunsystem gehören, das für die Sofortreaktion<br />
innerhalb von Stunden verantwortlich<br />
ist.<br />
Das erworbene System braucht beim<br />
Erstkontakt Tage und Wochen, um die erste<br />
Immunantwort zu liefern.<br />
Es entsteht aus den lymphatischen<br />
Vorläuferzellen. Im Knochenmark werden<br />
die Lymphozyten gebildet, die sich dann<br />
in zwei Hauptgruppen entwickeln:<br />
Die T-Lymphozyten (von Thymus),<br />
verantwortlich für die zelluläre Immunreaktion,<br />
unterteilen sich in die beiden<br />
Gedächtniszelle<br />
infizierte Zelle<br />
Antikörper<br />
Die Funktionsweise des Immunsystems. Die humorale (serologische) Antwort durch<br />
Bildung von Antikörpern und die zelluläre Antwort. Die Bildung von Gedächtnisszellen.<br />
Hauptgruppen der so genannten Helfer-<br />
Neben den Zellen und Antikörpern ist<br />
zellen (CD4/Chefzellen des Immunsystems)<br />
und die Supressor- oder Unterdrückerzellen<br />
oder auch zytotoxische T-Zellen<br />
genannt (CD 8). Darüber hinaus sind die<br />
regulatorischen T-Zellen (CD 25) wichtig,<br />
um vor Autoimmunprozessen zu schützen.<br />
Die natürlichen Killerzellen (CD 56)<br />
nehmen eine Zwischenstellung zwischen<br />
erworbenem und angeborenem Immunsystem<br />
ein, und erkennen und töten vor<br />
allem virusinfizierte Zellen.<br />
Gemeinsam ist den T-Lymphozyten die<br />
Selektion und Prägung in der Thymusdrüse.<br />
Die zweite Gruppe die so genannten<br />
B-Lymphozyten (von Bursa fabriciae/oder<br />
heute Bone marrow) werden auch im Knochenmark<br />
gebildet und dort auch determiniert<br />
(bei Vögeln in der Bursa fabriciae).<br />
Sie wandeln sich nach einer Aktivierung<br />
in Plasmazellen um und geben als solche<br />
gelöste Antikörper ins Blutplasma ab. Sie<br />
können aber auch jahre- bis lebenslang<br />
in Knochenmark und Lymphknoten überdauern<br />
und stellen so ein wichtiges Gedächtnis<br />
der erworbenen Immunantwort<br />
dar.<br />
Die von den Plasmazellen gebildeten<br />
Antikörper binden sich an die als Feind erkannten<br />
Strukturen, z.B. Viren, Bakterien,<br />
Zellbestandteile oder Teile davon (Antigene),<br />
und üben so durch Aneinanderketten<br />
oder Markieren ihre serologische Immunwirkung<br />
aus.<br />
eine weitere Gruppe von Eiweisstoffen für<br />
das Immungeschehen wichtig: Die so genannten<br />
Cytokine, von denen wir ca. 160<br />
kennen. Sie sind die Botenstoffe des Immunsystems.<br />
Die von unterschiedlichsten<br />
Zellen gebildeten kleinen Eiweiss-Moleküle<br />
sind die Sprache der Zellen untereinander,<br />
mit deren Hilfe diese sich koordinieren.<br />
Wie Menschen zur Verständigung ein<br />
Medium brauchen, die Luft zum Sprechen<br />
und Bilden von Wörtern oder den Strom<br />
zur elektronischen Kommunikation, benützen<br />
die Zellen und vor allem die Immunzellen,<br />
die so genannten Cytokine<br />
(auch: Chemokine).<br />
Das erste entdeckte Cytokin war das<br />
Interferon, eine Entdeckung des Zürcher<br />
Jean Lindemann, der in London zusammen<br />
mit dem Briten Alick Isaacs eine<br />
Substanz entdeckte die vireninfizierte<br />
Zellen aussenden, um eine Infektion mit<br />
anderen Viren zu vermeiden. Die ersten<br />
Cytokine wurden als Interferone (α,β,δ,γ,<br />
usw.) bezeichnet, später dann Interleukine<br />
(IL-1, IL-2, IL- 3, etc.), Wachstumsfaktoren,<br />
Tumornekrosefaktoren, Chemokine,<br />
usw. Als man immer mehr entdeckte<br />
wurden sie mit dem Oberbegriff Cytokine<br />
(Zellbeweger) belegt.<br />
l<br />
A U T O R<br />
Dr. med. Edgar Remmel<br />
Praxisklinik für Integrative Onkologie, Immunlabor,<br />
Im Rot-Kreuz-Zentrum Nürnberg<br />
7<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
I N F E K T I O LO G I E T H E M A<br />
8<br />
Infektanfälligkeit<br />
Die Auseinandersetzung von Kindern<br />
l Gedeihstörung im Säuglingsalter, mit<br />
und Erwachsenen mit ihrer<br />
und ohne chronische Durchfälle<br />
l Wiederkehrende tiefe Haut- oder Organabszesse<br />
Umwelt schliesst auch die Auseinandersetzung<br />
mit Infektionserregern<br />
l Zwei oder mehr viszerale Infektionen<br />
(Meningitis, Osteomyelitis, septische<br />
ein. Infektionen «trainieren» unser Arthritis, Empyem, Sepsis)<br />
Immunsystem und hinterlassen in<br />
l Persistierende Candida-Infektionen an<br />
Haut oder Schleimhaut jenseits des 1.<br />
vielen Fällen bleibende Immunität. Lebensjahres<br />
l Chronische Graft-vs-Host Reaktion<br />
◗ Prof. Dr. med. Rainer Weber<br />
(z.B. unklare Erytheme bei kleinen<br />
Säuglingen; bei Auftritt im frühen Säuglingsalter<br />
Das Neugeborene kommt nur mit dem so<br />
genannten "Nestschutz" zur Welt. Dies<br />
sind über die Gebärmutter (= diaplazentar)<br />
von der Mutter übertragene Antikörper,<br />
die dem Kind für ein paar Monate<br />
einen gewissen antiinfektiösen Schutz verleihen.<br />
Diese Leihimmunität verschwindet<br />
in den ersten Lebensmonaten. Parallel<br />
zum Verlust mütterlicher Antikörper beginnt<br />
das Kind, sich aktiv mit Infektionser-<br />
unbedingt analysieren lassen)<br />
l (Rezidivierende) systemische Infektionen<br />
mit atypischen Mykobakterien<br />
(wenn Ausweitung von der lokalen<br />
Form zu einer disseminierten Erkrankung,<br />
muss an HIV-Infektion oder an<br />
einen genetischen Defekt im Bereich<br />
des IFN-γ-Rezeptors, des IL-12-Rezeptors<br />
oder der IL-12-Produktion gedacht<br />
werden)<br />
regern aus seiner Umgebung auseinander<br />
zusetzen.<br />
Hinweise auf mögliche angeborene<br />
Immundefekte<br />
(nach Jeffrey-Modell-Foundation<br />
(JMF) und Wahn 1999)<br />
l Positive Familienanamnese für angeborene<br />
Immundefekte<br />
l Acht oder mehr eitrige Mittelohrentzündungen<br />
(Otitiden) pro Jahr<br />
l Zwei oder mehr schwere Nasennebenhöhlenentzündungen<br />
(Sinusitiden)<br />
pro Jahr<br />
l Zwei oder mehr Lungenentzündungen<br />
(Pneumonien) innerhalb eines Jahres<br />
l Antibiotische Therapie über zwei oder<br />
mehr Monate ohne Effekt<br />
l Impfkomplikationen bei Lebendimpfungen<br />
(insbes. BCG und Polio nach<br />
Sabin)<br />
Für eine erhöhte Infektanfälligkeit<br />
beim Erwachsenen spricht, wenn während<br />
2 Jahren pro Jahr mehr als 3 antibiotikapflichtige<br />
Infekte vorkommen,<br />
die über 3 – 4 Wochen andauern.<br />
Diagnostik bei Infektanfälligkeit<br />
Notwendige Anamnese (u.a.):<br />
l Anzahl der jährlichen Infekte<br />
l Häufigkeit der Antibiotikagaben (von<br />
Patient und betreuendem Arzt abhängiges<br />
Kriterium)<br />
l Allergien<br />
l Nikotingewohnheiten und bekannte lokale<br />
Probleme (Nasenatmung, Mittelohrentzündung,<br />
Sinusitis, Voroperationen)<br />
l medikamentöse Therapie<br />
l Familienanamnese<br />
l Alkohol<br />
l Diabetes<br />
Differentialdiagnostisch muss vor einer<br />
z.T. teuren und aufwändigen immunologischen<br />
Labordiagnostik immer an lokale<br />
Störungen gedacht werden. Insbesondere<br />
Infektionen, die immer wieder am gleichen<br />
Ort auftreten, sprechen eher für ein<br />
lokales Problem als für einen angeborenen<br />
Immundefekt. Beispiele hierfür sind:<br />
Infektionsort Mögliche Ursache<br />
Obere Obere Atemwege<br />
Atemwege Nasenfremdkörper<br />
Choanalatresie<br />
Adenoide<br />
Allergische Rhinitis<br />
Chronische Nasennebenhöhlenentzündung<br />
Nasenpolypen<br />
Ohren Adenoide<br />
Untere Zystische Fibrose<br />
Atemwege Ziliendyskinesiesyndrom<br />
Bronchopulmonale Dysplasie<br />
Asthma bronchiale<br />
Ösophagotracheale Fistel<br />
Bronchialfehlbildungen<br />
Fremdkörperaspiration<br />
Haut Ekzem, Verbrennungen<br />
Meningen Neuroporus, Liquorfistel<br />
Harnwege Reflux, Fehlbildungen<br />
Eine Infektanfälligkeit mit häufigen<br />
Infektionen des oberen Atemwegtraktes<br />
können in Verbindung stehen mit einer begleitenden<br />
oder zugrundeliegenden chronischen<br />
Nasennebenhöhlenentzündung<br />
(Rhinosinusitis) oder einer allergischen<br />
Rhinitis. Häufigere oder länger dauernde<br />
Entzündungen der Nasennebenhöhlen<br />
können durch Engstellen im Bereich der<br />
Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen<br />
begünstigt oder verursacht werden.<br />
Besteht der klinische Verdacht, dass<br />
eine Abwehrschwäche vorliegen könnte,<br />
die nicht auf lokale Ursachen zurückzuführen<br />
ist, wird man eine orientierende<br />
Labordiagnostik durchführen. Die Tests<br />
müssen sich nach den Problemen des Patienten<br />
richten, nicht umgekehrt! l<br />
Quelle: www.rainerweber.de<br />
Unterschiede zwischen physiologischer und pathologischer Infektanfälligkeit<br />
Eigenschaft der Infektionen<br />
Physiologische Infektanfälligkeit<br />
Pathologische Infektanfälligkeit<br />
Häufigkeit<br />
Schweregrad<br />
Verlauf<br />
Bleibende Folgen<br />
Rezidiv mit demselben Erreger<br />
Opportunistische Infektion<br />
Max. 8 Minor-Infektionen* pro Jahr bis<br />
zum Kleinkindesalter, danach seltener<br />
leicht, Minor-Infektionen*<br />
akut<br />
nein<br />
nein<br />
Nein<br />
≥ 8 Minor-Infektionen* pro Jahr bis zum<br />
Kleinkindesalter und darüber hinaus<br />
schwer, Major-Infektionen**<br />
chronisch, wiederkehrend<br />
ja<br />
ja<br />
ja<br />
* z.B. grippale Infekte, Mandelentzündung (Tonsillitis), akute Infekte<br />
der oberen Atemwege, Mittelohrentzündung (Otitis media)<br />
** Lungenentzündung (Pneumonie), Sepsis, Hirnhautentzündung (Meningitis), Zellulitis,<br />
Osteomyelitis, septische Arthritis, Empyem, tiefe Viszeralabszesse (nicht zervikale Lymphknoten)<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Hämatologische<br />
Systemerkrankungen<br />
Mit seinen vielfältigen Transport- und<br />
Verknüpfungsfunktionen stellt das<br />
Blut die Funktionalität des menschlichen<br />
Körpergewebes und der Organe<br />
sicher. Daher hat jede Störung<br />
direkte Folgen auf die Gesundheit.<br />
Krankheitsbilder, -verlauf und<br />
Prognose lassen sich nur durch<br />
umfassende diagnostische<br />
Untersuchungen feststellen.<br />
H Ä M ATO LO G I E T H E M A<br />
Alle Blutzellen entwickeln sich unabhängig<br />
von ihrer späteren Funktion aus<br />
gemeinsamen Vorläuferzellen, den so genannten<br />
Stammzellen. Diese reifen im roten<br />
Knochenmark und im lymphatischen<br />
Diese Bezeichnung fasst eine grosse Zahl<br />
durchgeführt werden. Eine stationäre Auf-<br />
9<br />
Gewebe des Körpers (Lymphknoten,<br />
unterschiedlicher Erkrankungen zusam-<br />
nahme in die Klinik wird nur dann not-<br />
Milz, Mandeln, Thymusdrüse und Darm-<br />
men – von aggressiven über niedrig ma-<br />
wendig, wenn der Zustand des Patienten<br />
schleimhaut) zu voller Funktionsfähigkeit<br />
ligne (weniger bösartige) oder indolente<br />
sich rapide verschlechtert oder ein schnel-<br />
aus und werden dann in die Blutbahn ent-<br />
(langsam fortschreitende, nicht akute)<br />
ler Therapiebeginn nötig ist.<br />
lassen. Wenn in diesem komplexen Prozess<br />
Störungen auftreten, kann es zur Entartung<br />
und unkontrollierten Vermehrung<br />
von Zellen im Blut und in den lymphatischen<br />
Organen kommen. Je nach Zelltyp<br />
und Entwicklungsstadium entstehen dann<br />
unterschiedliche Krankheitsbilder und<br />
-verläufe.<br />
Krebszellen im Lymphsystem<br />
Da lymphatisches Gewebe an vielen<br />
Formen. Maligne Lymphome sind relativ<br />
selten: Pro Jahr erkranken in Deutschland<br />
etwa 5’850 Männer und 6’250 Frauen an<br />
den verschiedenen NHL.<br />
Trotz intensiver Forschung sind die<br />
Ursachen der Lymphomentstehung bisher<br />
noch ungeklärt. Auch gibt es keine<br />
spezifischen Krankheitszeichen, so dass<br />
die meisten Lymphome auch nur zufällig<br />
entdeckt werden, z. B. bei einer Routine-<br />
Untersuchung.<br />
Krankengeschichte und körperliche<br />
Untersuchung: Die Anamnese gibt Aufschluss<br />
über die Geschwindigkeit, mit<br />
der sich Lymphknotenvergrösserung und<br />
Beschwerden entwickelt haben. Bei den<br />
körperlichen Untersuchungen wird besonders<br />
auf Lymphknoten und lymphatisches<br />
Gewebe im Nasen-Rachen-Raum geachtet;<br />
meist werden auch Ultraschallaufnahmen<br />
gemacht.<br />
Stellen des Körpers vorkommt, können<br />
auch bösartige Veränderungen in fast jedem<br />
Teil des Körpers ausbrechen. Der<br />
Krebs kann sich in fast jedem Organ oder<br />
Gewebe im Körper ausbreiten, einschliesslich<br />
Leber, Knochenmark, Milz und Nase/<br />
Rachen. Die verschiedenen Lymphomtypen<br />
zeigen wesentliche Unterschiede im<br />
Krankheitsverlauf und benötigen ganz<br />
unterschiedliche Behandlungsstrategien –<br />
vom abwartenden Beobachten ohne Therapie<br />
bis hin zu den stärksten Chemotherapie-Formen.<br />
Non-Hodgkin-Lymphom – Krankheit<br />
mit vielen Ausprägungen<br />
Bei den vielfältigen Formen der Non-<br />
Mögliche Symptome: Anzeichen für ein<br />
Lymphom sind Lymphknotenschwellung<br />
über einen längeren Zeitraum, Leistungsschwäche,<br />
Müdigkeit und Appetitlosigkeit.<br />
Auch unklare Druckschmerzen, Schwellungen<br />
und eine erhöhte Infektanfälligkeit<br />
können Hinweise auf eine Erkrankung<br />
sein. Hinzu kommen häufiges oder anhaltendes<br />
Fieber über 38 Grad, nächtliches<br />
Schwitzen sowie unklarer Gewichtsverlust<br />
von mehr als zehn Prozent des Körpergewichts<br />
in sechs Monaten.<br />
Diagnose des Lymphoms: Wenn Verdacht<br />
auf ein Lymphom besteht, müssen<br />
sich Patienten auf relativ umfangreiche<br />
Untersuchungen einstellen. Diese sind nö-<br />
Blutuntersuchungen: Bei malignen<br />
Lymphomen zeigt sich eine Verschiebung<br />
im Verhältnis von roten und weissen Blutkörperchen<br />
sowie der Blutplättchen; bei<br />
einigen Lymphomtypen finden sich auch<br />
im Blut Lymphomzellen.<br />
Untersuchung der Lymphknoten:<br />
Zum Nachweis von Krebszellen wird ein<br />
Lymphknoten entnommen und in hoch<br />
spezialisierten Labors untersucht. Auch<br />
die Entnahme und Untersuchung von<br />
Knochenmarkproben aus dem Becken (Beckenkammpunktion)<br />
gehört zum Untersuchungsprogramm.<br />
Bei Verdacht auf den<br />
Lymphombefall eines inneren Organs werden<br />
auch hier Gewebeproben entnommen.<br />
Hodgkin-Lymphome (NHL) lassen sich<br />
tig, um die Diagnose zu sichern und um<br />
Lumbalpunktion: Ist das Zentralner-<br />
Krankheitsbilder, -verlauf und Prognose<br />
festzustellen, welche Form der Erkran-<br />
vensystem von Lymphomzellen ange-<br />
nur durch umfassende diagnostische Un-<br />
kung genau vorliegt und wie weit sie sich<br />
griffen, lässt sich dies in einer Probe des<br />
tersuchungen feststellen. Das NHL gehört<br />
im Körper ausgebreitet hat.<br />
Nervenwassers (Liquor) nachweisen, die<br />
zur Gruppe der «malignen Lymphome»<br />
Die meisten Untersuchungen können<br />
mit Hilfe einer Lumbalpunktion (Liquo-<br />
(bösartige<br />
Lymphknotengeschwülste).<br />
ambulant oder in einer Facharztpraxis<br />
rentnahme aus dem Rückenmarkskanal in<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
H Ä M ATO LO G I E T H E M A<br />
10<br />
örtlicher Betäubung) entnommen wird. Ist<br />
das Zentralnervensystem betroffen – was<br />
vor allem bei aggressiven Lymphomen der<br />
Fall sein kann – wird eine spezielle Therapie<br />
eingeleitet.<br />
Beurteilung der Krankheitsausdehnung:<br />
Wenn der Lymphomtyp feststeht,<br />
benötigt der Arzt zur Planung der Behandlung<br />
weitere Diagnostik, um das Ausmass<br />
der Erkrankung einzuschätzen.<br />
l Bildgebende Verfahren<br />
Ultraschall, Computertomographie<br />
oder Kernspintomographie liefern Bilder,<br />
die den Befall der Lymphknoten<br />
genau zeigen und dem Arzt wichtige<br />
Hinweise für das so genannte Staging,<br />
die Beurteilung der Krankheitsausdehnung,<br />
liefern.<br />
Stadieneinteilung und Klassifikation:<br />
Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />
liegen meist nach einigen Tagen vor und<br />
bilden die Grundlage des individuellen<br />
Behandlungsplans. Mediziner und Lymphomspezialisten<br />
arbeiten dabei mit einer<br />
international gültigen Klassifikation, die<br />
die Ausbreitung der Erkrankung eindeutig<br />
und für jeden behandelnden Arzt nachvollziehbar<br />
beschreibt.<br />
Chronische lymphatische Leukämie<br />
– wenn sich Lymphzellen<br />
krankhaft vermehren<br />
Die chronische lymphatische Leukämie<br />
(CLL) ist die häufigste Form der Leukämie.<br />
75% der Patienten sind über 60<br />
Jahre alt. Aufgrund der unspezifischen<br />
Krankheitssymptome erfolgt die Diagnose<br />
oft nur zufällig.<br />
65 Jahren, wobei Männer etwa zwei- bis<br />
dreimal häufiger betroffen sind als Frauen.<br />
Da die CLL nur sehr langsam fortschreitet<br />
und zunächst kaum Beschwerden verursacht,<br />
wird sie oft nur zufällig entdeckt.<br />
Die Patienten leben meist mehrere Jahre<br />
mit der Erkrankung, ohne im Alltag sehr<br />
eingeschränkt zu sein.<br />
Bei der chronischen lymphatischen<br />
Leukämie (CLL) handelt es sich um eine<br />
chronisch verlaufende Form der Erkrankung,<br />
bei der die Lymphozyten entarten.<br />
Die CLL wird daher nicht zur Krankheitsgruppe<br />
der Leukämien gezählt, sondern<br />
zu den Lymphomen (Non-Hodgkin-Lymphom).<br />
Symptome: Lymphknotenschwellung<br />
über einen längeren Zeitraum, Milz- und<br />
Lebervergrösserung, Leistungsschwäche,<br />
l Szintigraphie<br />
Das Wort «Leukämie» bedeutet über-<br />
Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Auch<br />
Haben Patienten möglicherweise Lym-<br />
setzt «weisses Blut» und verweist auf<br />
Blutarmut, Blässe und Schwindel sowie<br />
phomherde im Skelett, wird eine Ske-<br />
die krankhaft erhöhte Zahl weisser Blut-<br />
eine erhöhte Infektanfälligkeit, unklares<br />
lettszintigraphie mit schwach radioak-<br />
körperchen im Blut der Betroffenen. Das<br />
Fieber und Hautveränderungen können<br />
tiven Substanzen durchgeführt.<br />
mittlere Erkrankungsalter für CLL liegt bei<br />
ebenfalls auf die Krankheit hinweisen.<br />
I N S E R AT E<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
H Ä M AT O L O G I E<br />
Die Forschungsbereiche der Hämatologie<br />
(griech. αιμα haima «Blut») sind Krankheiten des<br />
Blutes und der Blut bildenden Organe. Häufige<br />
Blutkrankheiten sind die akute und chronische<br />
Leukämie (Blutkrebs) sowie bösartige Veränderungen<br />
der Lymphknoten (Lymphome).<br />
Lebensqualität lässt sich sicherstellen:<br />
Bei manchen Betroffenen ist die Lebenserwartung<br />
nicht eingeschränkt («ruhende<br />
CLL»). Bei ihnen wird nach dem «watch<br />
krankung. Durch eine gestörte Funktion<br />
der B-Lymphozyten werden anstelle funktionsfähiger<br />
Antikörper so genannte «Myelomproteine»<br />
gebildet, die massenhaft im<br />
Blut und im Urin nachweisbar sind.<br />
Beim MM ist auch die Knochensubstanz<br />
beeinträchtigt. Anders als bei anderen<br />
Non-Hodgkin-Lymphomen finden<br />
sich hier auch Lymphomzellen im Skelett.<br />
Diese können osteoporose-ähnliche<br />
Krankheitsbilder mit Knochenschmerzen<br />
und Knochenbrüchen hervorrufen. Die<br />
Myelomproteine beeinträchtigen auch<br />
einer individuell angepassten Schmerzbehandlung<br />
mit schmerzlindernden Mitteln<br />
werden Bestrahlungen und Medikamente<br />
verabreicht, die den Knochenabbau hemmen.<br />
Ausserdem werden Infektionsanfälligkeit<br />
und Blutarmut behandelt.<br />
Meningeosis lymphomatosa<br />
– Gefährliche Begleiterscheinung<br />
von Lymphomen<br />
Die Meningeosis lymphomatosa tritt<br />
bei ca. 5 % aller NHL-Patienten auf. Die<br />
lymphomatöse Meningitis tritt bei 5-8%<br />
H Ä M ATO LO G I E T H E M A<br />
and wait»-Prinzip ein «sorgfältig kontrol-<br />
gelegentlich die Nierenfunktion, so dass<br />
der Malignompatienten auf, Tendenz stei-<br />
lierendes Abwarten» praktiziert. Erst wenn<br />
häufig Harnwegsinfekte auftreten.<br />
gend. Durch oft schwere neurologische<br />
die Erkrankung zu einer deutlichen Leistungsminderung<br />
führt und Beschwerden<br />
bereitet oder sich das Blutbild deutlich<br />
verschlechtert, beginnt die Therapie.<br />
Therapie: Das wichtigste Therapieziel<br />
ist der Erhalt der Lebensqualität der Patienten<br />
und die Lebensverlängerung. Therapieentscheidungen<br />
werden deshalb nach<br />
individueller Krankheitsausprägung und<br />
Wünschen der Patienten getroffen. Je nach<br />
Schweregrad kommen entweder Chemotherapie-Formen<br />
mit Tabletten oder Infusionen,<br />
Antikörper gegen die Lymphomzellen,<br />
Kombinationen von Chemotherapien<br />
oder hoch dosierte Chemotherapien mit<br />
Stammzell- oder Knochenmarktransplan-<br />
Therapieformen: Im frühen Stadium<br />
gilt «watch and wait» – also abwartendes<br />
Beobachten der Krankheitsentwicklung.<br />
Bisher gab es keinen Beleg dafür, dass beschwerdefreie<br />
Patienten von einer frühen<br />
Behandlung profitieren oder dass sich der<br />
Verlauf der Krankheit durch frühe Behandlung<br />
verbessern lässt.<br />
Bei fortschreitender Krankheit oder<br />
Nierenproblemen durch das verdickte Blut<br />
wird eine Chemotherapie durchgeführt.<br />
Im späteren Stadium wird meist eine<br />
hoch dosierte Chemotherapie mit einer<br />
Stammzelltransplantation kombiniert, wobei<br />
die eigenen Stammzellen des Patienten<br />
genutzt werden (autologe Transplantati-<br />
Symptomatik und Komplikationen wird<br />
die Lebensqualität der Betroffenen stark<br />
eingeschränkt.<br />
Die Meningeosis lymphomatosa ist<br />
eine lebensbedrohliche Komplikation von<br />
Lymphomen, bei der die Krebszellen über<br />
die Rückenmarksflüssigkeit in die Hirnhäute<br />
vordringen.<br />
Insgesamt ist die Meningeosis lymphomatosa<br />
ein relativ seltenes Krankheitsbild.<br />
Sie wird bei etwa 7 - 15 % der Patienten<br />
mit bösartigen Lymphomen – meistens<br />
erst im späten Krankheitsverlauf – diagnostiziert.<br />
Insgesamt tritt die lymphomatöse<br />
Meningitis bei weltweit etwa 10’000<br />
Patienten auf.<br />
11<br />
tationen zum Einsatz.<br />
on). Alternativ zur hoch dosierten Chemo-<br />
Symptome: Die lymphomatöse Menin-<br />
Dabei ist eine gute begleitende Be-<br />
therapie oder Stammzelltransplantation<br />
gitis verläuft anfangs oft ohne Symptome<br />
handlung wichtig, um die Lebensqualität<br />
kann auch eine Therapie mit einer Kombi-<br />
und wird deshalb meist erst spät entdeckt,<br />
der Betroffenen zu verbessern und Neben-<br />
nation aus Zytostatikum und «Kortison» in<br />
wenn plötzlich Übelkeit, Erbrechen, Kopf-<br />
wirkungen zu minimieren. Die meisten<br />
Tablettenform durchgeführt werden.<br />
, Nacken-, Rückenschmerzen, Lähmungen<br />
Beschwerden lassen sich durch Medikamente<br />
lindern und viele Patienten sind<br />
nach der Therapie frei von Nebenwirkungen<br />
oder Spätfolgen.<br />
Nicht alle Myelompatienten sprechen<br />
gleich gut auf eine Therapie an. Langfristig<br />
muss die Mehrzahl der Patienten mit<br />
einem Rückfall rechnen, auch wenn mit<br />
oder sogar Krampfanfälle auftreten. Ein<br />
schneller Therapiebeginn entlastet den Patienten<br />
und verbessert seine Prognose für<br />
die verbleibende Lebenszeit.<br />
Mögliche Spätfolgen:<br />
der ersten Behandlung ein Erfolg bzw. ein<br />
Therapie: Um die erkrankten Gehirn-<br />
l Abgeschlagenheit und Erschöpfung<br />
gutes Ansprechen auf das Medikament zu<br />
regionen zu erreichen, muss das Medi-<br />
(Fatigue)<br />
verzeichnen war.<br />
kament in die Rückenmarksflüssigkeit<br />
l Abbau von Muskelmasse durch Scho-<br />
injiziert werden. Dank einer neuen Depot-<br />
nung und geringe Belastbarkeit<br />
Begleitende Behandlung: Unterstützen-<br />
form ist diese komplizierte Behandlung<br />
l Infektionsanfälligkeit<br />
de Behandlungsmassnahmen sind für Pa-<br />
nur noch alle 2 Wochen nötig.<br />
l<br />
l Einschränkungen der Fruchtbarkeit<br />
tienten mit MM besonders wichtig. Neben<br />
Quelle: www.mundipharma.de<br />
Multiples Myelom – Überproduktion<br />
kranker B-Lymphozyten<br />
Das Multiple Myelom (MM)/Plasmozytom<br />
ist gekennzeichnet durch eine klonale<br />
Infiltration maligner Plasmazellen des<br />
blutbildenden Knochenmarks. Typisch sind<br />
Herde im Knochenmark. Das MM oder Plasmozytom<br />
ist eine sehr häufige Blutkrebser-<br />
Grund Nr. 3<br />
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<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
I M M U N D E F E K T T H E M A<br />
Variables Immundefektsyndrom<br />
(CVID)<br />
Das variable Immundefektsyndrom (Common Variable<br />
Immunodeficiency = CVID) ist eine chronische Erkrankung,<br />
die auf einer Fehlsteuerung des Abwehrsystems<br />
beruht. Wie der Name sagt, sind die Ursachen und<br />
Auswirkungen der Erkrankung variabel.<br />
12<br />
◗ Prof. Dr. Stephan Ehl<br />
In erster Linie können Antikörper nicht<br />
in ausreichender Menge und Qualität gebildet<br />
werden. Dies führt dazu, dass sich<br />
der Körper gegen Infektionen nicht so gut<br />
wehren kann. Das betrifft vor allem bakterielle<br />
Infektionen der Atemwege (Mittelohrentzündungen,<br />
Nebenhöhlenentzündungen,<br />
Entzündungen der Bronchien<br />
und der Lunge), manchmal aber auch<br />
Infektionen mit Viren (z.B. Herpes) oder<br />
Pilzen (z.B. Mundsoor oder Nagelpilz).<br />
Auch Durchfallerkrankungen sind häufig.<br />
Die Fehlsteuerung kann sich auch dadurch<br />
äussern, dass sich das Abwehrsystem gegen<br />
den eigenen Körper richtet. Es kommt<br />
dann zu Autoimmunerkrankungen, die<br />
vor allem gegen Blutzellen, manchmal<br />
auch gegen Haut, Gelenke, Augen oder<br />
die Schilddrüse gerichtet sind. Bei einigen<br />
Patienten schwellen Lymphdrüsen,<br />
Leber oder Milz an oder es bilden sich in<br />
verschiedenen Organen kleine (gutartige)<br />
Knötchen (Granulome).<br />
Die CVID-Erkrankung ist nicht bei<br />
jedem Patienten gleich. Der Beginn der<br />
Krankheitserscheinungen kann im Kindesalter<br />
oder aber erst im Erwachsenenalter<br />
liegen. Das Ausmass der Infektneigung<br />
oder der Autoimmunerscheinungen kann<br />
sehr unterschiedlich sein. Auch der Verlauf<br />
der Erkrankung ist von Patient zu Patient<br />
sehr verschieden.<br />
Häufigkeit der Erkrankung<br />
CVID ist eine seltene Erkrankung. Sie<br />
tritt in Deutschland ungefähr bei 1 von<br />
100’000 Personen auf.<br />
Die Behandlung<br />
bei der CVID-Erkrankung besteht in erster Linie aus<br />
dem Ersatz der fehlenden Antikörper durch Infusionen.<br />
Ursachen der Erkrankung<br />
Die Ursachen der CVID-Erkrankung<br />
sind noch nicht gut verstanden. Wahrscheinlich<br />
ist die Veranlagung zu der<br />
Erkrankung in den meisten Fällen angeboren.<br />
Bei einigen Patienten liegt eine<br />
eindeutige genetische Erkrankung vor.<br />
Das bedeutet, dass der Bauplan (Gen)<br />
für ein Eiweiss (Protein) einen Fehler hat<br />
und damit das Protein nicht mehr in der<br />
in der richtigen Form oder gar nicht mehr<br />
gebildet werden kann. Bei manchen CVID-<br />
Patienten liegt ein Fehler in einem der<br />
Gene vor, die für die Bildung einer ausreichenden<br />
Menge hochwertiger Antikörper<br />
notwendig ist. Ohne die aus diesen Genen<br />
hervorgehenden Proteine können die Abwehrzellen,<br />
die für die Bildung von Antikörpern<br />
verantwortlich sind (B-Lymphozyten),<br />
nicht richtig arbeiten. Manchmal<br />
fällt der Beginn der Krankheitserscheinungen<br />
bei CVID auch mit einer Infektion oder<br />
mit der Einnahme von bestimmten Medikamenten<br />
zusammen. Wahrscheinlich ist<br />
aber auch in diesen Fällen eine bestimmte<br />
Veranlagung bereits vorher vorhanden.<br />
Mögliche Erbkrankheit<br />
Bisher kann nur in einem Teil der<br />
Fälle eine erbliche Ursache der CVID-Erkrankung<br />
festgestellt werden. Wenn eine<br />
Erbkrankheit vorliegt, bedeutet das, dass<br />
der Patient von Mutter und/oder Vater das<br />
fehlerhafte Gen geerbt hat. Jeder Mensch<br />
besitzt von jedem Gen zwei Stück, eines<br />
vom Vater und eines von der Mutter. Für<br />
die meisten Erbkrankheiten ist es nötig,<br />
dass beide Gene fehlerhaft sind, da ein<br />
gesundes Gen in der Regel ausreicht, genügend<br />
gesunde Proteine herstellen zu<br />
können. Wenn eine erbliche Form der<br />
CVID-Erkrankung festgestellt wird, ist es<br />
möglich, abzuschätzen, wie gross das Risiko<br />
einer Erkrankung für weitere Kinder<br />
oder andere Familienmitglieder sein wird.<br />
In den meisten CVID-Fällen ist hierzu jedoch<br />
keine Aussage möglich.<br />
Feststellung der Erkrankung<br />
Es gibt keinen einfachen Bluttest, um<br />
die CVID-Erkrankung festzustellen. In der<br />
Regel sind mehrere Blutuntersuchungen<br />
notwendig, deren Ergebnisse dann gemeinsam<br />
mit einer sehr sorgfältig erhobenen<br />
Krankengeschichte beurteilt werden<br />
müssen. Manchmal sind auch feingewebliche<br />
Untersuchungen, z.B. an einem<br />
Lymphknoten, erforderlich, gelegentlich<br />
ist es sinnvoll, eine Knochenmarksuntersuchung<br />
durchzuführen. Es ist möglich,<br />
im Blut nachzusehen, ob Antikörper im<br />
Blut in ausreichender Menge vorhanden<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
sind. Es muss dann festgestellt werden,<br />
ob der geringe Blutspiegel durch einen<br />
Verlust (über Urin oder Stuhl) oder durch<br />
eine verminderte Bildung verursacht wird.<br />
Es ist auch wichtig, festzustellen, ob der<br />
Patient Antikörper bilden kann, wenn er<br />
sich mit einer Infektion oder einer Impfung<br />
auseinandersetzt. Hierbei kann auch<br />
eine Testimpfung mit anschliessender Erfolgskontrolle<br />
sinnvoll sein. Für die genauere<br />
Einordnung der CVID-Erkrankung<br />
können die Blutzellen, die an der Antikörperbildung<br />
beteiligt sind, im Reagenzglas<br />
untersucht werden. Gentests können helfen,<br />
festzustellen, ob eine erbliche Form<br />
der Erkrankung vorliegt.<br />
Behandlungsmöglichkeiten<br />
Die Behandlung bei der CVID-Erkrankung<br />
besteht in erster Linie aus dem<br />
Ersatz der fehlenden Antikörper durch<br />
Infusionen. Da die Antikörper nach einer<br />
gewissen Zeit im Körper abgebaut<br />
werden, müssen die Infusionen regelmässig<br />
wiederholt werden. Die Infusionen<br />
können entweder über die Vene erfolgen<br />
(alle 4 Wochen) oder mit einer Pumpe unter<br />
die Haut verabreicht werden (2x/Woche).<br />
Die Handhabung der Pumpe kann<br />
für den Heimgebrauch erlernt werden.<br />
Mehr Informationen zur Antikörperersatztherapie<br />
gibt es in einem separaten API-<br />
Merkblatt*). Bei vielen Patienten genügen<br />
die Antikörper-Infusionen, um die Infektneigung<br />
zu kontrollieren. Manchmal ist jedoch<br />
auch eine Dauerbehandlung mit Antibiotika<br />
notwendig. Bei einigen Patienten<br />
mit CVID stehen eher Autoimmunerkrankungen<br />
oder eine Vergrösserung von Milz,<br />
Leber oder Lymphknoten im Vordergrund.<br />
Diese Organvergrösserung kann solche<br />
Ausmasse annehmen, dass man mit Cortison<br />
versuchen muss, die Grösse wieder zu<br />
reduzieren. Manchmal ist eine operative<br />
Milzentfernung notwendig. Auch für die<br />
Behandlung der mit CVID verbundenen<br />
Autoimmunerkrankungen kann Cortison<br />
notwendig sein. Hier kommen auch andere<br />
Medikamente zum Einsatz, die das fehlgesteuerte<br />
Immunsystem unterdrücken.<br />
Lungenerkrankungen auf dem Boden der<br />
wiederholten Infektionen. Es sollten regelmässige<br />
Lungenuntersuchungen durchgeführt<br />
werden. Es besteht bei CVID-<br />
Patienten auch ein erhöhtes Risiko, an<br />
Lymphdrüsenkrebs oder an Magenkrebs<br />
zu erkranken. Entsprechende Vorsorgeuntersuchungen<br />
sind daher notwendig.<br />
Wirkung von Impfungen<br />
Die Wirkung von Impfungen besteht<br />
darin, die Bildung von Antikörpern anzuregen.<br />
Wenn diese Antikörperbildung (wie<br />
bei CVID-Erkrankungen) gestört ist, sind<br />
Impfungen nur von begrenztem Nutzen.<br />
Impfungen mit Lebendimpfstoffen (Masern,<br />
Mumps, Röteln, BCG/Bacillus-Calmette-Guérin)<br />
sollten daher nicht durchgeführt<br />
werden, da sie bei geschwächtem<br />
Abwehrsystem auch schaden können.<br />
Schädliche Wirkungen durch Todimpfstoffe<br />
sind nicht zu befürchten. Manchmal<br />
kann eine Impfung mit einem Todimpfstoff<br />
wichtige Hinweise für die Einschätzung der<br />
CVID-Erkrankung geben. Ob weitere Impfungen<br />
mit Todimpfstoffen sinnvoll sind,<br />
muss im Einzelfall mit dem behandelnden<br />
Arzt besprochen werden. Eine jährliche<br />
Impfung von engen Kontaktpersonen mit<br />
dem Influenza-Impfstoff ist sinnvoll.<br />
Kinder im Kindergarten resp. in<br />
der Schule<br />
Kinder mit CVID-Erkrankung können<br />
Kindergarten und Schule uneingeschränkt<br />
besuchen. Bei ausgeprägter Vergrösserung<br />
der Milz sollten bestimmte Vorsichtsmassnahmen<br />
eingehalten werden, die im Einzelnen<br />
mit dem behandelnden Arzt besprochen<br />
werden sollten.<br />
Heilung der Erkrankung<br />
Die CVID-Erkrankung kann bisher<br />
nicht geheilt werden. Die Erkrankung<br />
ist chronisch, d.h. sie dauert lebenslang.<br />
Durch die Antikörperersatztherapie können<br />
aber die meisten CVID-Patienten als<br />
Erwachsene ein ganz normales Leben führen.<br />
l<br />
A U T O R<br />
Z i e l e d e r A P I<br />
Die Ziele der API sind die Verbesserung der<br />
Früherkennung von immunologischen Erkrankungen,<br />
die Erforschung ihrer Entstehung<br />
sowie die Gewährleistung und Weiterentwicklung<br />
der Therapie. Hierzu gehören neben den<br />
angeborenen oder erworbenen Immundefekten<br />
die Bereiche Immundysregulation<br />
(Autoimmunität, inflammatorische Syndrome,<br />
Allergie), Infektionsimmunität (Immunpathologie<br />
bei Infektionen, immunologischen<br />
Grundlagen von Impfungen) sowie Immuntherapie<br />
(Immunsuppression, Behandlung mit<br />
immunologisch aktiven Zellen/Substanzen).<br />
Hinweis: Der vorliegende Artikel hat der<br />
Verfasser im Auftrag des Zentrums für<br />
Chronische Immundefizienz der Universtätsklinik<br />
Freiburg i. Brsg. verfasst.<br />
*) http://www.uniklinik-freiburg.de/cci/<br />
live/patienten/infoblaetter/CVID.pdf<br />
Wenn die Antikörperbildung<br />
(wie bei CVID-Erkrankungen) gestört<br />
ist, sind Impfungen nur von<br />
begrenztem Nutzen.<br />
Prof. Dr. Stephan Ehl<br />
CCI – Centre of Chronic Immunodeficiency<br />
Universitätsklinikum Freiburg<br />
DE-79106 Freiburg<br />
eMail: stephan.ehl@uniklinik-freiburg.de<br />
I M M U N D E F E K T T H E M A<br />
13<br />
Langfristige Entwicklung und<br />
Prognose<br />
Die Prognose der CVID-Erkrankung<br />
ist durch die Möglichkeit der Antikörperersatztherapie<br />
insgesamt gut. Probleme<br />
bereiten langfristig vor allem chronische<br />
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<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
I M M U N S U P P R E S S I O N T H E M A<br />
14<br />
Immunsuppression: Medizinische<br />
Konsequenzen im Leben danach<br />
Die ersten erfolgreichen Lebendspenden Operationen in der Schweiz<br />
liegen erst rund 50 Jahre zurück. Die grössten Probleme stellte stets das<br />
Immunsystem dar, das mit der Abstossung des neuen Organes oder Gewebes<br />
reagierte. Die Entwicklung hat grosse Fortschritte gemacht, trotzdem<br />
ist und bleibt die Immunsuppression das zentrale Thema.<br />
Um das Abstossungsrisiko bei Transplantationen<br />
zu minimieren, wird ein Spenderorgan<br />
gesucht, das hinsichtlich verschiedener<br />
Merkmale möglichst gut zum<br />
Empfänger oder zur Empfängerin passt.<br />
Eine besonders wichtige Rolle spielen<br />
jedoch die immun-suppressiven Medikamente,<br />
welche absolut zuverlässig eingenommen<br />
werden müssen. Diese Mittel<br />
führen zu einer künstlichen Schwächung<br />
des Immunsystems und verhindern so,<br />
dass transplantierte Organe, Gewebe oder<br />
Zellen vom Abwehrsystem attackiert und<br />
abgestossen werden. Immunsuppressiva<br />
müssen dauerhaft eingenommen werden.<br />
Ein Nachteil der immunsuppressiven<br />
Behandlung besteht darin, dass das Abwehrsystem<br />
Krankheitserreger wie Bakterien<br />
und Viren nicht mehr so gut bekämpfen<br />
kann. Auch abnorme Zellen, die<br />
zu Tumoren führen können, werden nicht<br />
mehr so gut erkannt und beseitigt. Eine<br />
immunsuppressive Therapie muss deshalb<br />
mit grosser Fachkenntnis und viel Fingerspitzengefühl<br />
durchgeführt werden, damit<br />
einerseits die transplantierten Organe, Gewebe<br />
oder Zellen ausreichend geschützt<br />
werden und andererseits das Infektions-<br />
und Tumorrisiko so gering wie möglich<br />
gehalten wird.<br />
Wenn eine immunsuppressive Therapie<br />
nicht wirksam ist oder wenn der Patient<br />
die Medikamente nicht zuverlässig<br />
einnimmt, kommt es zu Abstossungsreaktionen.<br />
Experten unterscheiden 3 Arten von<br />
Abstossungsreaktionen:<br />
Hyperakute Abstossung<br />
Die hyperakute Abstossung tritt noch<br />
während der Transplantationsoperation<br />
oder in den ersten Stunden danach auf. In<br />
den meisten Fällen kann das Organ nicht<br />
erhalten werden. Dank der gezielten Empfängerauswahl<br />
ist eine hyperakute Abstossung<br />
heute extrem selten.<br />
Akute Abstossung<br />
Die akute Abstossung ist eine häufige<br />
Form der Abstossungsreaktion. In den ersten<br />
2 bis 3 Monaten nach der Transplantation<br />
ist das Risiko einer akuten Abstossung<br />
am höchsten. Sie kann aber noch<br />
nach einem Jahr oder später und auch<br />
wiederholt auftreten. Durch die ständige<br />
Einnahme von Immunsuppressiva kommt<br />
es jedoch nur selten zu ausgeprägten Symptomen.<br />
Häufiger sind leichte Verläufe, bei<br />
denen der Patient nur geringe oder gar keine<br />
Symptome bemerkt.<br />
Bei der akuten Abstossung sammeln<br />
sich zur Abwehr befähigte Zellen (Lymphozyten)<br />
im transplantierten Organ, wo<br />
sie Blutgefässe und Gewebe schädigen. Ob<br />
z.B. in einer transplantierten Niere eine<br />
akute Abstossungsreaktion abläuft, kann<br />
nur durch eine Biopsie mit Sicherheit<br />
festgestellt werden. Hierbei entnimmt der<br />
Arzt mit der Biopsienadel eine kleine Gewebeprobe,<br />
die mikroskopisch untersucht<br />
wird. Zum Glück lassen sich akute Abstossungsreaktionen,<br />
die frühzeitig erkannt<br />
wurden, meist erfolgreich behandeln, indem<br />
die Dosis oder die Kombination der<br />
Immunsuppressiva geändert wird.<br />
Chronische Abstossung<br />
Eine chronische Abstossungsreaktion<br />
kann unmittelbar nach der Transplantation<br />
beginnen, aber sie verläuft langsam<br />
und im ersten Jahr ist sie nur selten zu erkennen.<br />
Die Ursache ist unklar. Allerdings<br />
kommt es durch die chronische Abstossung<br />
zu bleibenden Schäden (meist Gefässschäden)<br />
am transplantierten Organ,<br />
die schliesslich einen Funktionsverlust<br />
Die Transplantation von Nieren bei Patienten mit<br />
fehlender eigener Nierenfunktion ist eine standardisierte<br />
Behandlung, welche die Abhängigkeit von<br />
der Dialyse (Blutwäsche) vermeiden kann.<br />
bewirken können. Bisher ist es nicht möglich,<br />
die chronische Abstossung komplett<br />
auszuschalten.<br />
Wie sich eine chronische Abstossungsreaktion<br />
bemerkbar macht, hängt vom<br />
transplantierten Organ ab, obwohl der<br />
zugrunde liegende Mechanismus in den<br />
meisten Fällen eine Gefässschädigung sein<br />
dürfte. Die medikamentöse Behandlung<br />
chronischer Abstossungsreaktionen ist oft<br />
sehr schwierig, weshalb alles unternommen<br />
werden sollte, dass es gar nicht erst<br />
dazu kommt. Bekannt ist, dass das Risiko<br />
niedriger ist, wenn die Patienten alle<br />
ihre Medikamente genau nach Anweisung<br />
nehmen, Infektionen vermeiden und dafür<br />
sorgen, dass sie möglichst gesund und fit<br />
bleiben.<br />
Immunsupressiva und<br />
Nebenwirkungen<br />
Eine erfolgreiche Transplantationsmedizin<br />
ist erst möglich, seit in den 1960er<br />
Jahren Medikamente zur Unterdrückung<br />
der Abstossungsreaktion entwickelt wurden.<br />
Seither wurden diese Medikamente<br />
ständig weiterentwickelt, verbessert und<br />
neue Substanzen in die Therapie eingeführt,<br />
so dass den Ärztinnen und Ärzten<br />
heute gute Möglichkeiten zur Verfügung<br />
stehen, der Organabstossung entgegenzuwirken.<br />
Jedes Medikament zur Immunsuppression<br />
wirkt unterschiedlich und auf<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Die Transplantation erfordert die<br />
Durchführung einer medikamentösen<br />
Immunsuppression, um eine Abstossung<br />
des neuen Organs zu verhindern.<br />
einen anderen Teil des Immunsystems.<br />
Einige Immunsuppressiva verhindern eine<br />
Abstossung, andere werden eingesetzt, um<br />
eine bereits eingetretene Abstossungsreaktion<br />
zu bekämpfen. Die meisten Patientinnen<br />
und Patienten erhalten eine Kombination<br />
verschiedener Immunsuppressiva. Art<br />
und Dosierung der Medikamente können<br />
sich von Zeit zu Zeit ändern.<br />
Immunsuppressiva wirken sich leider<br />
auch auf andere Bereiche des Körpers aus.<br />
Zu den Nebenwirkungen, dieser Medikamente<br />
gehören unter anderem Nieren- und<br />
Lebertoxizität, ein erhöhtes Infektionsund<br />
Tumorrisiko, Abnahme der weissen<br />
Blutkörperchen, erhöhter Blutdruck (Hypertonie)<br />
und erhöhte Blutfettwerte, Gewichtszunahme,<br />
Magen-Darm-Beschwerden,<br />
die Entstehung von Diabetes sowie<br />
Tremor (Zittern bestimmter Körperteile).<br />
Direkt nach der Transplantation erhalten<br />
transplantierte Patienten hohe Dosierungen<br />
immunsuppressiver Medikamente,<br />
was zu ausgeprägten Nebenwirkungen<br />
führen kann. In den folgenden Wochen<br />
und Monaten wird die Dosis der einzelnen<br />
Medikamente meist stark verringert, so<br />
dass manche Nebenwirkungen entweder<br />
verschwinden oder nur noch vermindert<br />
auftreten.<br />
l<br />
Quelle: www.bag.admin.ch<br />
Lungenfibrose und das<br />
Door-Stop-Syndrom<br />
Bekannte Ursachen für eine Lungenfibrose sind Lungenentzündungen,<br />
eingeatmete Gifte und Stäube, die Einnahme bestimmter Medikamente,<br />
Kreislauferkrankungen, Nierenerkrankungen, plötzliches Lungenversagen<br />
und bestimmte Krankheiten, zum Beispiel Sarkoidose oder Rheumatoide<br />
Arthritis. Bei der Hälfte der Betroffenen ist die Ursache der Lungenfibrose<br />
jedoch unbekannt.<br />
◗ Dr. med. Martina Waitz<br />
Welche Beschwerden verursacht<br />
eine Lungenfibrose?<br />
Der fortschreitende Umbau des Lungengewebes<br />
in funktionsloses narbiges<br />
Bindegewebe führt zu Atembeschwerden.<br />
Zunächst kommen die Betroffenen nur unter<br />
Belastung, zum Beispiel beim Treppensteigen,<br />
ausser Atem.<br />
Später bekommen die Patienten auch<br />
in Ruhe immer schlechter Luft und können<br />
zusätzlich unter einem trockenen<br />
Reizhusten leiden. Typisch für die Lungenfibrose<br />
ist das sogenannte «Door-Stop-<br />
Phänomen», bei dem nach tiefem Einatmen<br />
plötzlich die Atmung stoppt.<br />
Bei fortgeschrittener Lungenfibrose<br />
machen sich die Zeichen eines Sauerstoffmangels<br />
bemerkbar. Die Haut und die Lippen<br />
verfärben sich bläulich, die Finger und<br />
die Fingernägel verändern ihre Form. Das<br />
Herz wird durch die Lungenerkrankung<br />
zunehmend belastet und geschwächt.<br />
Wie wird eine Lungenfibrose diagnostiziert?<br />
Die oben geschilderten Beschwerden<br />
lenken den Verdacht auf eine Lungenfibrose.<br />
Der Arzt wird sich zunächst ein<br />
Bild über mögliche Risikofaktoren (zum<br />
Beispiel Rauchen) machen. Anschliessend<br />
führt er eine gründliche körperliche Untersuchung<br />
durch und klopft und horcht<br />
dabei auch die Lungen ab.<br />
L U N G E N F I B R O S E<br />
Als Lungenfibrose bezeichnet man einen<br />
bindegewebignarbigen Umbau des Lungengewebes.<br />
Sie entsteht als Folge immer wiederkehrender<br />
oder lang anhaltender (chronischer)<br />
Entzündungen des Lungengewebes.<br />
Bei einer fortgeschrittenen<br />
Lungenfibrose<br />
zeigen sich typische<br />
Veränderungen in<br />
Form von aufgetriebenen<br />
Fingerspitzen<br />
(so genannte Trommelschlegelfinger)<br />
sowie uhrglasartig verformten<br />
Fingernägel.<br />
Auf einem Röntgenbild oder mit Hilfe<br />
eines Bildes, das mittels der so genannten<br />
Computertomographie Glossar-Symbol<br />
aufgenommen wurde, kann der Arzt die<br />
Schwere und das Ausmass der Erkrankung<br />
erkennen.<br />
Um den Funktionszustand der Atemwege<br />
und der Lungen zu erfassen, führt<br />
man eine Lungenfunktionsprüfung mit<br />
dem so genannten Spirometer durch.<br />
Bei der endoskopischen Untersuchung,<br />
der Bronchoskopie, kann man über einen<br />
Schlauch mit einer Kamera, der durch die<br />
Nase in die Atemwege eingeführt wird,<br />
den Zustand der Lunge beurteilen. Blutuntersuchungen<br />
geben zusätzlich Auskunft<br />
über die Schwere der Lungenfibrose.<br />
Wie wird eine Lungenfibrose<br />
behandelt?<br />
Die Therapie einer Lungenfibrose richtet<br />
sich nach deren Ursache: Es werden<br />
bestimmte Medikamente gegeben, die die<br />
Grunderkrankung behandeln. Auf lungenschädigende<br />
Gifte wie Rauchen sollte der<br />
Patient unbedingt verzichten.<br />
Menschen, bei denen die Lungenfibrose<br />
unaufhaltsam fortschreitet und deren<br />
Lunge durch die bindegewebige Vernarbung<br />
funktionsuntüchtig geworden ist,<br />
kann letztlich nur noch eine Lungentransplantation<br />
helfen.<br />
l<br />
AUTORIN<br />
Dr. med. Martina Waitz<br />
Ärztin und Medizinjournalistin<br />
DE-50667 Köln<br />
L U N G E N F I B R O S E T H E M A<br />
15<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
E R N Ä H R U N G T H E M A<br />
Gesund<br />
durch Essen –<br />
Kreuzallergien<br />
Es ist nicht selten, dass einem Heuschnupfenallergiker,<br />
der auf Beifusspollen reagiert, die Nase tropft und<br />
die Augen tränen, auch wenn er etwas isst. Solche<br />
Reaktionen sollen bei 70%, vielleicht auch bei mehr<br />
Allergikern vorkommen 1) . Es handelt sich um eine<br />
sogenannte Kreuzallergie, eine Art von Kreuzreaktion.<br />
◗ Dr. med. Peter Marko<br />
16<br />
Inhalations-, Nahrungsoder<br />
Kontaktallergen<br />
Birken-, Erlen-, Haselpollen<br />
Platanenpollen<br />
Beifusspollen<br />
Traubenkrautpollen (Ambrosia,<br />
Ragweed)<br />
Gräser-, Roggenpollen<br />
Kräuterpollen<br />
Soja<br />
Lecitin<br />
Lupin<br />
Hausstaubmilben<br />
Latex (Kontakt - Handschuhe,<br />
Präservative, usw.)<br />
Gummibaum (im Raum)<br />
Pollen allgemein<br />
Bienenstich<br />
Vogelfeder, Papageien, Wellensittiche<br />
(Finken)<br />
Schalentiere (Crevetten, Muscheln)<br />
Aspirin<br />
Nickel (Kontaktallergen)<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong><br />
Die häufigsten Kreuzallergien seien (Tab.1) 2)<br />
Nahrungsmittel (evt. zu meiden)<br />
Wal-. Hasel- und andere Nüsse, Mandeln, Äpfel, Birnen, Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche, Nektarinen,<br />
Pflaumen, Kiwis, Karotten, Sellerie, Kartoffeln, Soja, Gewürze; geschältes Obst und gekochte Steinfrüchte<br />
sind weniger wirksam!!!<br />
Pfirsiche, Äpfel, Melonen, Kiwis, Mais, Kichererbsen, Salat, grüne Bohnen, Lupinen, Haselnüsse, Erdnüsse<br />
Sellerie, Karotten, Fenchel, Pastinaken, Anis, Curry, Dill, Paprika, Koriander, Kümmel, Kamille, Sonnenblumenkerne,<br />
Avocados, Pfirsiche, Honig<br />
Bananen, Melonen, Zucchini, Gurken<br />
Tomaten, Kartoffeln, Mangold, Zucker- und andere Melonen, Erdnüsse, Soja, Getreide, Orangen<br />
Gewürze, Sellerie<br />
Erdnüsse, Bohnen, Erbsen<br />
Getreide (speziell Weizen- und Weizenkeime, Quinoa, Reis, Buchweizen, Hafer, Roggen, Gerste, Malz,<br />
Hirse, Mais), Hülsenfrüchte (Bohnen frisch und getrocknet, Erbsen, Linsen, Soja und -produkte,<br />
Erdnüsse), Milch und Milchprodukte (wenn Kühe mit Getreide an Stelle von Gras gefüttert werden),<br />
Muttermilch je nach Nahrung der Mutter! Eier, Kartoffeln, Tomaten, Auberginen, Pfeffer, Tabak (gekaut)<br />
Lupinen, Hülsenfrüchte (Bohnen frisch und getrocknet, Erbsen, Linsen, Soja und -produkte, Erdnüsse),<br />
Johannisbrotbaumschotten (Karob), Johannisbrotbaumkernmehl, Lakritze, Senna<br />
Küchenschaben, Schalentiere, Schnecken, Schweinefleisch<br />
Gummibaum, Ananas, Avocado, Bananen, Edelkastanien, Kiwis, Papayas, Passionsfrüchte, Pfirsiche,<br />
Feigen, Spinat, Kartoffeln, Tomaten, Buchweizen, Anstrengung!!!<br />
dito<br />
Honig<br />
dito<br />
Eier<br />
Schweinefleisch<br />
Kräuter, Gewürze, Stangensellerie; die meisten Obstarten ausser Bananen, geschälten Birnen, Granatäpfeln,<br />
Mangos und Papayas; die meisten Gemüsesorten ausser Kohl, Bohnenkohl, Bohnesprossen,<br />
Sellerie, Lauch, Lattich/Kopfsalat, Erbsen; Gartenkürbis, Essiggurken, Oliven und Endiviensalat sind<br />
besonders reich an Salizylaten, auch die Kartoffelschale; Nüsse; Kaffee, Schwarztee, Coca-Cola, Pfefferminztee,<br />
Fruchtsäfte, alkoholische Getränke (ausser Gin und Wodka); Hefeextrakte, Brühwürfel, Ketchup,<br />
Worcestersauce; Instant-Produkte<br />
Geschirr aus Email, Glas, Glaskeramik, Keramik, Ton, verschiedene zahnärztliche Anwendungen;<br />
Kakao, schwarzer Tee, Nüsse, Vollkornprodukte, Soja
Kreuzreaktionen zwischen verschiedenen Pollen und Nahrungsmitteln (Tab.2) 3)<br />
Pollen<br />
Birke<br />
Gräser<br />
Beifuss<br />
Zypresse<br />
Platane<br />
Ölbaum<br />
Ambrosia (Traubenkraut,<br />
Ragwood)<br />
Pinie<br />
Mit anderen Pollen<br />
Erle, Hasel, Buche, Eiche, Esche<br />
Gräser untereinander, Getreide, Mais<br />
Ambrosia (Traubenkraut, Ragweed), Sonnenblume<br />
Wachholder, Lebensbaum, japanische Zeder<br />
Birke, Erle, Hasel, Eiche, Buche, Kastanie, Gräser<br />
Esche, Flieder, Jasmin, Forsythie, Liguster, Gräser<br />
Beifuss, Löwenzahn, Sonnenblume,<br />
Chrysantheme<br />
Zeder<br />
Mit Nahrungsmitteln<br />
Äpfel, Haselnüsse, Mandeln, Birnen, Kirschen, Kiwis, Pfirsiche<br />
Tomaten, Melonen, Erdnüsse, Lupinen, Sojabohnen<br />
Avocados, Sellerie, Karotten, Curry, Dill, Oregano, Kümmel,<br />
Koriander, Paprika, Petersilie, Basilikum, Pfirsiche<br />
Keine bekannt<br />
Pfirsiche, Äpfel, Kiwis, Wasser- und andere Melonen, Mais,<br />
Kichererbsen, Salat, grüne Bohnen, Haselnüsse, Erdnüsse<br />
Ananas, Ascorbinsäure, Kren (Meerrettich), Oliven<br />
Äpfel, Bananen, Honig, Wasser- und andere Melonen, Gurken,<br />
Zucchini<br />
Pinienkerne<br />
E R N Ä H R U N G T H E M A<br />
Unter Kreuzreaktion versteht man die Tatsache,<br />
dass man nicht nur auf einen Stoff,<br />
ein Allergen aus einer Quelle mit krankhaften<br />
Zeichen reagiert. Der Grund ist,<br />
dass auch in den anderen Quellen dieselben<br />
oder von der Zusammensetzung her<br />
sehr ähnliche Allergene vorkommen. Es<br />
kann dasselbe Organsystem treffen, mit<br />
dem das Allergen in Kontakt kam oder ein<br />
anderes, wie in unserem oberen Beispiel.<br />
Wenn die oben erwähnte Person<br />
gleichzeitig den Beifusspollen ausgesetzt<br />
ist und ein Gulasch mit viel Paprika isst,<br />
reagiert sie umso heftiger (siehe Tab. 1).<br />
Ein Mann, der auf Milch allergisch<br />
reagierte, wenn er sie trank, bekam eines<br />
Tages dieselben Beschwerden, nur weil<br />
zufällig ein paar Tropfen Milch auf seinen<br />
Handrücken gefallen sind. Es ist ein anschauliches<br />
Beispiel dafür, dass Allergien<br />
und Unverträglichkeiten nicht nur über<br />
ein Organsystem (Atmungsorgane, Magen-<br />
Darm-Trakt, Haut, Nerven) hervorgerufen<br />
werden. Es handelt sich um eine «Kreuzreaktion»<br />
zwischen verschiedenen Organen.<br />
Jemand, der auf Mais allergisch ist,<br />
kann im Kino einen Asthmaanfall bekommen,<br />
wenn er dort Popcornstaub einatmet.<br />
Oder bei einem Soja-Allergiker beginnt die<br />
Haut stark zu jucken, wenn er sie mit einer<br />
Crème einreibt, die Erdnussöl enthält<br />
(Erdnüsse und Soja haben manche gemeinsame<br />
Allergene; siehe Tab. 1 und 2).<br />
In Tab. 1 sind nur die Möglichkeiten<br />
aufgeführt. Selbstverständlich müssen<br />
nicht bei allen Nahrungsmitteln Kreuzreaktion<br />
vorkommen. Nicht selten hängt sie<br />
auch von der Menge, der Häufigkeit und<br />
der Kombination der Nahrungsmittel ab.<br />
Wie man aus den Tabellen und der Abbildung<br />
3 (S. 18) sieht, können die Kreuzallergien<br />
sehr kompliziert sein. Es ist<br />
aber zum Glück nicht so, dass immer alle<br />
auch wirksam sind. Es ist von einem Menschen<br />
zum anderen sehr unterschiedlich.<br />
Nicht nur bei der Kontaktallergie,<br />
sondern auch<br />
bei der Nahrungsmittelallergie<br />
reicht es, ein Allergen<br />
zu berühren, um die<br />
Reaktion hervorzurufen.<br />
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• Weiterbildung für Fachleute<br />
• Modul 2 als berufliche Erweiterung:<br />
PsychoDynamik des Meridiansystems<br />
Start 17. September <strong>2010</strong><br />
• Diverse Themenzyklen und und und…<br />
Entstehung von Nahrungsmittelallergien<br />
Für die Entstehung der Nahrungsmittelallergien<br />
und -unverträglichkeiten kann<br />
ausser der Einnahme durch Mund, der<br />
Hautkontakt mit dem Stoff, der die Allergie<br />
oder Unverträglichkeit verursacht, entscheidend<br />
sein, was besonders für Säuglinge<br />
und Kleinkinder gilt.<br />
Untersuchungen zeigten, dass Nahrungsmittelallergien<br />
auf Erdnüsse nicht<br />
nur die Säuglinge entwickelten, deren<br />
Mutter ihre Brustwarzen mit Crèmes, die<br />
Erdnussöl enthielten, gepflegt hatten und<br />
sie sie «mitgesaugt» hatten, sondern eher<br />
diejenige, deren Haut mit Erdnusssalbe<br />
eingeschmiert wurde. Sehr empfindlich<br />
dafür ist die entzündlich veränderte Haut<br />
beim Ekzem. Man soll also Crèmes und<br />
Salben mit pflanzlichen Zusätzen wie Erdnüssen,<br />
Mandeln, Avocados und Aloe Vera<br />
vorsichtig anwenden. Ähnliche Kreuzreaktionen<br />
können auch zwischen Lunge und<br />
Lehrinstitut LIKA GmbH<br />
Körper- und Atemtherapie<br />
Dorfstr. 1, 5233 Stilli AG<br />
Tel. 056 441 87 38<br />
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<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong><br />
17<br />
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I N S E R AT
E R N Ä H R U N G T H E M A<br />
18<br />
Haut und umgekehrt entstehen. Patienten<br />
mit Allergien auf Fische und Meeresfrüchte<br />
berichten über stärkere Reaktionen bei<br />
Berührung oder Einatmung als bei ihrem<br />
Verzehr.<br />
Nicht nur bei der Kontaktallergie (Nickel,<br />
Leder, Chemikalien, usw.), sondern<br />
auch bei der Nahrungsmittelallergie reicht<br />
es, ein Allergen (Stoff, der zur Allergie<br />
führt) zu berühren, um die Reaktion hervorzurufen.<br />
17% der Allergiker berichten,<br />
dass es sogar dazu kommt, wenn sie in die<br />
Küche eintreten, 13% wenn sie schon neben<br />
jemandem sitzen, der das Nahrungsmittel<br />
vorher gegessen hat.<br />
Dass eine Allergie oder Unverträglichkeit<br />
nicht nur eine Ursache hat, wurde in<br />
einer anderen Untersuchung bestätigt: Bei<br />
Patienten mit Asthma und chronischem<br />
Schnupfen (allergische Rhinitis), die auf<br />
Milben reagierten, brachten Massnahmen,<br />
die die Milben-Belastung verringern, keinen<br />
messbaren Erfolg. In der Diskussion<br />
dazu wenden mehrere Autoren ein, dass<br />
diese Krankheiten mehrere Ursachen haben<br />
und wenn man nur eine davon beseitigt,<br />
kann kein wesentlicher, messbarer<br />
Erfolg verbucht werden.<br />
Asthma<br />
Kochen mit Gas, feuchte Wohnungen<br />
und Schlafen mit Schaumgummikissen<br />
verschlechtern, wogegen Baumwollkissen,<br />
Konsum von Obst mehr als einmal<br />
pro Tag und von rohem Gemüse ein oder<br />
mehrmals pro Woche verbessern Asthma,<br />
berichteten chinesische Wissenschaftler.<br />
Beeinflussen diese Faktoren nur Asthma?<br />
Unserer Erfahrung nach spielen diese und<br />
andere Umweltbedingungen eine entscheidende<br />
Rolle bei vielen Krankheiten, wobei<br />
man verschiedene Kreuzreaktionen nicht<br />
vergessen darf: z.B. nicht nur Schaumgummikissen<br />
und/oder -matratzen, sondern<br />
auch Gummibäume in der Wohnung,<br />
Kauen von Kaugummi und Kontakt mit<br />
Gummi (Radiergummi bei Kindern) können<br />
die Reaktion mit beeinflussen. Auf<br />
welche Bedingungen, Umweltstoffe und<br />
MANCHE Kreuzreaktionen zwischen<br />
Pollen und Nahrungsmitteln (Abb. 3)<br />
Betulacae:<br />
Erle, Hasel<br />
Haselnuss<br />
Sonnenblumenkerne<br />
Compositae:<br />
Absinth (Vermuth),<br />
Arnika, Artischocke,<br />
Kamuth, Löwenzahn,<br />
Sonnenblumen,<br />
u.a.<br />
Nahrungsmittel man reagiert, ist von Person<br />
zu Person sehr unterschiedlich. Wie<br />
kann man es erfahren?<br />
Die Beobachtung ist sehr wichtig. Sie<br />
ist erschwert, weil der Körper, wie die<br />
Tabellen zeigen, auf mehrere Einflüsse<br />
reagieren kann und die Reaktionen nach<br />
verschiedenen Fristen, im Extremfall erst<br />
nach 72 Stunden, erfolgen können. Die<br />
Blutuntersuchungen der Immunoglobuline<br />
Gruppe E und G sind behilflich bei der<br />
Suche nach den Allergenen. Es existieren<br />
dazu auch verschiedene komplementärmedizinische<br />
Methoden. Wir benützen<br />
NAET (Nambudripad's Allergy Elimination<br />
Technique), mit der wir nicht nur Nahrungsmittel,<br />
aber auch Chemikalien und<br />
physikalische Einflüsse fest stellen und<br />
behandeln können. Die NAET-Methode<br />
liefert dadurch ein breiteres Verständnis<br />
der Kreuzreaktionen.<br />
l<br />
Quelle: http://de.wikipedia.org<br />
Tomate (roh)<br />
Kartoffel (roh)<br />
Birke<br />
Umbelliferae<br />
(Aplaceae):<br />
Sellerie (Knolle, roh),<br />
Karotte, Petersilie, Anis,<br />
Fenchel, Kümmel,<br />
Koriander<br />
Beifuss<br />
Sellerie (gekoch),<br />
Sellerie-Stängel<br />
Rosacae:<br />
Apfel, Aprikose, Kirsche,<br />
Erdbeere, Mandelbaum,<br />
u.a.<br />
Mandel, Stein- und<br />
Kernobst (roh)<br />
Gewürze:<br />
Muskatnuss, Weisspfeffer,<br />
Paprika, Ingwer,<br />
Kardamon, Kurkuma<br />
Fussnoten<br />
1) Hoffmann-Sommergruber K et al: Characterization<br />
of api g 1.0201, a new member of the Api<br />
g 1 family of celery allergens. Int Arch Allergy<br />
Immunol 2000;122:115-23.<br />
2) Tabelle ist zusammengesetzt aus:<br />
1. Brostof J., Gamlin L.: Lebensmittelallergie.<br />
Wenn Essen krank macht. Droemersche Verlagsanstalt,<br />
München, 1991.<br />
2. Praktische Allergologie. Heppt W., Bachert C.<br />
(Hrsg), Thieme, Stuttgart, 1998.<br />
3. Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen.<br />
Jäger L., Wüthrich B., Fischer G., Ulm, 1998.<br />
4. Schnyder B., Pichler W.J.: Nahrungsmittelintoleranz<br />
und Nahrungsmittelallergie. Schweiz.<br />
Med. Wschr. 1999;129:928-33.<br />
5. Food allergy: Adverse reactions to foods and<br />
food additives. Metcalfe DD, Sampson HA., Simon<br />
RA. (eds), Blackwell, Cambridge (Mass),<br />
1999.<br />
6. Food Hypersensitivity and adverse reactions.<br />
Frieri M., Kettelhut B. (eds), Dekker M., New<br />
York, 1999.<br />
7. Balmer BK.: Hautarzt 2006;57:108-15.<br />
8. Sanchez-Monge R., et al: J. Allergy Clin. Immunol.<br />
2006;118:705-10.<br />
9. Tebbe-Kleine J., Herold DA.: Kreuzreaktive<br />
Allergenkluster bei pollenassozierter Nahrungsmittelallergie.<br />
Hautarzt 2003;<br />
3) nach Dr. P. Schmid-Grendelmeier, Med. Trib.<br />
2005;38(3):24<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
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<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Asthma: Notfallmassnahmen<br />
und Atemübungen<br />
Asthma stellt eine häufige Krankheit<br />
dar, die rund 7 % der Bevölkerung<br />
betrifft. Weltweit leiden über<br />
100 Mio. Menschen daran. Die<br />
Häufigkeit dieser Krankheit hat in<br />
den letzten 30 Jahren zugenommen.<br />
Die Ursachen für die weltweite<br />
Zunahme der Asthma-Prävalenz<br />
sind ungeklärt. Zunehmende häusliche<br />
und berufliche Allergenbelastung<br />
sowie Umweltveränderungen<br />
werden beispielsweise diskutiert.<br />
1. Tischposition<br />
Setz dich auf die<br />
vordere Stuhlhälfte.<br />
Deine Füsse<br />
sind flach auf dem<br />
Boden. Nun legst<br />
du die Unterarme<br />
auf den Tisch und<br />
lässt die Schultern<br />
entspannt hängen.<br />
2. Cowboysitz<br />
Dreh den Stuhl<br />
um und setz<br />
dich mit dem<br />
Gesicht gegen die<br />
Lehne. Stütze die<br />
Unterarme auf der<br />
Lehne auf und<br />
halte den Rücken<br />
gerade.<br />
N O T F A L L A R Z T<br />
Telefon Nr. 144<br />
7. Luftballon<br />
Halte die Arme neben dem<br />
Körper. Hebe sie langsam auf<br />
Brusthöhe. Mit dem Einatmen<br />
führst du die Arme weit auseinander<br />
(Bild!). Denke:<br />
«Die Lunge wird gross und<br />
nimmt viel frische Luft auf».<br />
Beim Ausatmen schrumpft dein<br />
Ballon in den Armen wieder.<br />
8. King Kong<br />
Klopfe ganz leicht mit<br />
lockeren Fäusten auf<br />
den unteren Brustkorb.<br />
Summe oder singe<br />
dazu verschiedene<br />
Vokale: «A…O…U»<br />
Lass mit dem Verklingen<br />
des Tones die<br />
Arme wieder hängen.<br />
A S T H M A P R A X I S<br />
19<br />
A S T H M A<br />
Asthma als Begriff stammt aus dem<br />
Griechischen («schweres Atmen») und<br />
bezeichnete ursprünglich den Zustand des<br />
beeinträchtigten Atmens und der Luftnot,<br />
ist weit verbreitet unter Kindern und Erwachsenen.<br />
Es ist die häufigste chronische<br />
Erkrankung im Kindesalter überhaupt.<br />
Asthma<br />
l ist mit erschwerter Ausatmung, bei<br />
der Anfallsweise Atemnot, Husten und<br />
Auswurf auftreten.<br />
l kann allergischen und nicht-allergischen<br />
Ursprungs sein.<br />
l liegt einer erhöhten Empfindlichkeit<br />
der Bronchien zugrunde,<br />
l ist keine Erbkrankheit, aber die Veranlagung<br />
dazu kann an die nächste Generation<br />
weitergegeben werden.<br />
l birgt keine Ansteckungsgefahr.<br />
l ist nicht heilbar, aber gut behandelbar;<br />
allerdings ist die Behandlung meist lebenslang.<br />
l ist eine Krankheit, mit der man alt<br />
werden kann.<br />
Die Redaktion dankt der Lungenliga<br />
Schweiz für das zur Verfügung gestellte<br />
Material. Die Förderung des Asthma-<br />
Selbstmanagements gehört nämlich zu<br />
den Schwerpunkten der Lungenliga. l<br />
3. Kutschersitz<br />
Setz dich auf die vordere<br />
Stuhlhälfte und<br />
winkle die Beine an.<br />
Öffne beengende Kleidungsstücke<br />
und stütze<br />
die Unterarme auf den<br />
Knien auf. Nun streckst<br />
du den Rücken und<br />
ziehst den Nacken lang.<br />
4. Standposition<br />
Lehne dich mit den<br />
Unterarmen an eine<br />
Wand. Lege die<br />
Hände übereinander.<br />
Stütze deine<br />
Stirn auf die Hände<br />
auf und spüre, wie<br />
deine Fersen den<br />
Boden berühren.<br />
5. Schultersitz<br />
Setz dich auf<br />
einen Stuhl<br />
und lehne<br />
dich entspannt<br />
zurück. Das<br />
Gewicht der<br />
Schultern lässt<br />
du los.<br />
6. Lippenbremse<br />
Nimm eine atemerleichternde<br />
Stellung ein. Plustere die Luft in<br />
deinen Backen ein bisschen auf<br />
und lasse sie durch die lockeren<br />
Lippen langsam ausströmen.<br />
Atme langsam durch<br />
die Nase ein und<br />
wiederhole das<br />
leise Ausatmen.<br />
9. Schneidersitz<br />
Lege deine<br />
Hände auf die<br />
Schultern und<br />
drehe den Rumpf<br />
nach rechts,<br />
komme wieder<br />
zur Mitte zurück<br />
und drehe den<br />
Rumpf nach links.<br />
10. Knie-Unterarm-Stütze<br />
Stütze dich auf den Knien ab und lege<br />
die Stirne auf die Hände. Das Gesäss<br />
bleibt dabei noch<br />
hinter den Knien,<br />
damit der<br />
Rücken und<br />
die Organe<br />
entlastet werden.<br />
11. Flugzeug<br />
Leg dich auf den Bauch, spanne die Gesässmuskeln<br />
und hebe gleichzeitig Brust, Kopf,<br />
Arme und Beine vom Boden ab. Nach<br />
der Übung: Kopf zur Seite<br />
und ausruhen,<br />
und ein Bein<br />
am Boden<br />
seitlich hochziehen.<br />
12. Erwachen<br />
Setz dich auf die<br />
vordere Stuhlhälfte.<br />
Deine Füsse<br />
sind flach auf dem<br />
Boden. Nun legst<br />
du die Unterarme<br />
auf den Tisch und<br />
lässt die Schultern<br />
entspannt hängen.<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
AUTOIMMUNERKRANKUNG P R A X I S<br />
20<br />
Systemischer Lupus<br />
erythematosus (SLE)<br />
– eine komplexe rheumatische Krankheit<br />
Der SLE kann die Gelenke genauso treffen wie die Niere oder andere Organe.<br />
Die Schübe sind oft nicht voraussehbar. Systemischer Lupus erythematosus<br />
(SLE) ist deshalb für die Betroffenen eine grosse Herausforderung<br />
◗ Prof. Dr. med. Thomas Stoll<br />
Was ist «Systemischer Lupus<br />
erythematosus»?<br />
Systemischer Lupus erythematosus<br />
(SLE) ist eine entzündliche Erkrankung,<br />
bei der das Immunsystem verrückt spielt:<br />
Es attackiert den eigenen Körper. Der SLE<br />
wird darum systemisch genannt, weil das<br />
ganze Körpersystem von der Krankheit erfasst<br />
werden kann. Dies steht im Gegensatz<br />
zum reinen Hautbefall (reiner kutaner<br />
Lupus), bei welchem ausschliesslich<br />
die Haut erkrankt und auf welchen hier<br />
nicht eingegangen wird. Der Begriff Lupus<br />
bedeutet Wolf und wird im Lateinischen<br />
für Hauterkrankungen verschiedenster<br />
Art verwendet. Das Adjektiv erythematosus<br />
weist auf die Art der Hauterkrankung<br />
hin, nämlich auf Hautrötungen. SLE ist<br />
eine Autoimmunerkrankung, die häufig in<br />
Schüben verläuft und praktisch alle Organe<br />
befallen kann; z.B. die Gelenke, Haut,<br />
Blutgefässe, das Nervensystem, die Nieren<br />
oder weitere innere Organe. Bei einer SLE-<br />
Patientin erkranken zum Beispiel Haut<br />
und Gelenke, bei einer andern Patientin<br />
Gelenke, Blut (Verminderung der Blutplättchen)<br />
und Nieren, selten aber alle Organe.<br />
Diese Beispiele zeigen, dass der SLE<br />
S T E C K B R I E F<br />
«Systemischer Lupus»<br />
l SLE ist eine Autoimmunerkrankung<br />
l Entzündung von Gelenken, Haut und<br />
Organen<br />
l Schwerwiegende Komplikationen<br />
möglich<br />
l ca. 3’000 SLE-Betroffene in der<br />
Schweiz<br />
l Zu 90% sind Frauen betroffen<br />
l Bei 4 von 5 SLE-Patienten Beginn<br />
zwischen 16. und 45. Lebensjahr<br />
l Behandlung mit Medikamenten ist<br />
äusserst wichtig<br />
bei jedem Betroffenen anders ausgeprägt<br />
ist. Prognosen bei SLE sind leider mit Unsicherheit<br />
behaftet.<br />
Was führt zur Erkrankung?<br />
Die eigentliche Ursache dafür, warum<br />
das Abwehrsystem beim SLE aus den Fugen<br />
gerät, ist bis heute unbekannt. Die<br />
Auslöser der Entzündungsvorgänge sind<br />
Abwehrkörper (=Antikörper), welche von<br />
weissen Blutkörperchen gebildet werden.<br />
Antikörper sind Eiweisse, die normalerweise<br />
Eindringlinge in den Körper, z.B.<br />
Bakterien, markieren, die dann vom Abwehrsystem<br />
beseitigt werden. Beim SLE<br />
sind die Antikörper irrtümlich gegen die<br />
eigenen Zellkerne oder Zellbestandteile<br />
gerichtet. Zellkerne besitzen fast alle<br />
Zellen des Körpers, weshalb der SLE alle<br />
Organe des Körpers erfassen kann. Lagern<br />
sich die Antikörper an eigenen Körperbestandteilen<br />
an, entstehen Entzündungsreaktionen<br />
im betroffenen Gewebe und die<br />
typischen SLE-Symptome und -veränderungen.<br />
Wie macht sich der «SLE»<br />
bemerkbar?<br />
Gelenksschmerzen mit Schwellungen<br />
(Arthritis) sind sehr häufig bei Systemischem<br />
Lupus und zu Beginn bei jeder<br />
zweiten Patientin vorhanden: vor allem<br />
an Finger-, Hand- und Kniegelenken sowie<br />
an der Schulter. Muskeln (und Sehnen)<br />
können schmerzhaft sein. Die Muskulatur<br />
ist aber eher selten entzündlich<br />
verändert (Myositis). Im Gegensatz zur<br />
chronischen Polyarthritis (Rheumatoide<br />
Arthritis, RA) werden die Gelenke kaum<br />
zerstört. Eher selten kann es zur Entzündung<br />
und Durchblutungsstörung einzelner<br />
Knochenteile kommen, was zum Absterben<br />
eines Knochenteils führen kann. Beim<br />
Hüftkopf wird ein solcher Krankheitsbefall<br />
Femurkopfnekrose genannt. Die Haut reagiert<br />
besonders an den sonnenexponier-<br />
Ein Hautauschlag findet sich oft bei SLE-Patientinnen<br />
ten Stellen mit einem Ausschlag – im Gesicht,<br />
am Décolleté oder auf den Händen.<br />
Der SLE-typische Ausschlag über Nase<br />
und Wangen, Schmetterlings-Exanthem<br />
genannt, tritt bei jeder dritten Patientin<br />
auf. Wie andere Autoimmunerkrankungen<br />
bewirkt auch der SLE ein generelles<br />
Krankheitsgefühl mit Fieber, Gliederschmerzen<br />
und vermehrter Müdigkeit. Die<br />
Entzündungsvorgänge bewirken eine raschere<br />
Erschöpfung, die beim Bewältigen<br />
des Alltags mehr oder weniger stark stören<br />
kann. Entzündungen im Bereich der<br />
Lunge oder seltener des Herzmuskels oder<br />
der Herzklappen können Brustschmerzen<br />
oder Atemnot bewirken. Auch die Nieren<br />
können beim Lupus angegriffen sein,<br />
was die Patientin unter Umständen aber<br />
nicht spürt. Regelmässige Arztbesuche<br />
beim Spezialisten sind daher wichtig, um<br />
die Zeichen der Nierenveränderungen im<br />
Blut und Urin festzustellen, bevor grosser<br />
Schaden entsteht. Sind die Werte abnorm,<br />
gibt eine Nierenbiopsie Aufschluss über<br />
den Typ der Nierenveränderung, damit<br />
richtig behandelt werden kann.<br />
Greift der Lupus das Nervensystem<br />
an, sind psychische Schwankungen,<br />
Konzentrationsschwäche, epilepsieähnliche<br />
Krampfanfälle und Missempfindungen,<br />
Gefühlsstörungen oder Lähmungen<br />
möglich. Bei einem kleinen Teil der SLE-<br />
Betroffenen können Antikörper-Ablagerungen<br />
im Blut zu Thrombosen oder Lungenembolien<br />
führen. Ein Angriff auf die<br />
Blutzellen kann verschiedene Wirkungen<br />
zeigen: Werden die roten Blutkörperchen<br />
zerstört, fehlt dem Gewebe Sauerstoff und<br />
das verursacht Müdigkeit. Nimmt die Zahl<br />
der Blutplättchen ab, sind punktförmige<br />
Hautblutungen ein Anzeichen. Und wenn<br />
die weissen Blutkörperchen stark abfallen,<br />
kann der Körper Infektionskrankheiten<br />
schlechter bekämpfen. Engmaschige Kontrolle<br />
des Bluts und rasches Handeln des<br />
Arztes sind daher wichtig.<br />
Der<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Gelenkschmerzen und -schwellungen (Arthritis) der Finger kommen beim SLE häufig vor<br />
Keine Ansteckung und kaum<br />
Vererbung<br />
SLE ist nicht ansteckend und kann<br />
daher nicht von einer Patientin auf eine<br />
andere Person übertragen werden. Genetische<br />
Faktoren können eine Rolle spielen,<br />
sind aber nicht allzu wichtig. Söhne eines<br />
SLE-betroffenen Elternteils haben ein Risiko<br />
von 1% bis 2%, Töchter von gut 5%,<br />
ebenfalls an Systemischem Lupus erythematosus<br />
zu erkranken.<br />
Gegenüber der Allgemeinbevölkerung<br />
ist das etwas erhöht, aber immer noch<br />
gering. Bei Neugeborenen von SLE-Patientinnen<br />
können vorübergehend Lupusähnliche<br />
Hautveränderungen auftreten.<br />
Sie werden durch von der Mutter aufs werdende<br />
Kind über die Plazenta übertragene<br />
mütterliche Antikörper ausgelöst, d.h.,<br />
dass das Kind nicht an SLE erkrankt ist.<br />
Diese Hautveränderungen verschwinden<br />
innert weniger Monate nach der Geburt<br />
komplett, sobald die mütterlichen Antikörper<br />
im kindlichen Blut abgebaut sind.<br />
Behandlung bei SLE<br />
Bei Patientinnen mit SLE setzt man<br />
verschiedene Medikamente ein. In einer<br />
optimalen Betreuung wird die Behandlung<br />
laufend feinjustiert, einerseits um<br />
eine optimale Wirkung der Medikamente<br />
zu erhalten und andererseits, um allfällige<br />
Nebenwirkungen zu vermeiden wie<br />
zum Beispiel Osteoporose, Sehstörungen<br />
oder eine erhöhte Infektanfälligkeit. Die<br />
wichtigsten Substanzen zur Therapie von<br />
SLE-Patientinnen sind: Nichtsteroidale<br />
Antirheumatika gegen Schmerzen, Entzündung,<br />
Schwellung und Fieber; COX-2-<br />
Hemmer mit ähnlicher Wirkung wie die<br />
Nichtsteroidalen Antirheumatika, aber<br />
weniger Nebenwirkungen am Magen-<br />
Darmtrakt. Antimalariamittel haben sich<br />
als Basismedikation bei Gelenks-, Hautbefall<br />
und zur Verminderung der Müdigkeit<br />
des SLE sehr bewährt, verringern die<br />
Zahl und Intensität der SLE-Schübe und<br />
erlauben zudem oft, die Cortison-Dosis<br />
zu reduzieren. Cortison und verschiedene<br />
Immunsuppressiva dämpfen das fehlgeleitete<br />
Immunsystem und die Entzündung,<br />
wobei Cyclophosphamid-Infusionen, Mycophenolat<br />
oder Azathioprin in Kombination<br />
mit Cortison sehr gut bei Befall der<br />
inneren Organe wirken. Die letzte Medikamentengruppe<br />
für SLE-Patientinnen sind<br />
die Blutverdünnungs-Mittel, welche beim<br />
Auftreten von Thrombosen oder Embolien<br />
nötig werden.<br />
In ganz speziellen Fällen setzt man<br />
heute neue, so genannte Biologika ein:<br />
Dabei handelt es sich um biotechnologisch<br />
hergestellte Antikörper, die als Infusion<br />
dem Erkrankten zugeführt werden und das<br />
Immunsystem sehr gezielt modulieren.<br />
Wichtig für Patienten<br />
Bei SLE-Patienten ist der Krankheitsverlauf<br />
oft nur schwer vorhersehbar.<br />
Das macht ein vertrauensvolles, stabiles<br />
Verhältnis zum begleitenden Arzt sehr<br />
wichtig. Regelmässige ärztliche Kontrol-<br />
S L E V<br />
Schweizerische Lupus erythematodes<br />
Vereinigung (SLEV)<br />
Betroffene und Angehörige erhalten<br />
Unterstützung und können gegenseitig<br />
Erfahrungen austauschen. Die SLEV<br />
bietet Arztreferate, Schulungen sowie<br />
Informationsmaterial an. Viermal jährlich<br />
erscheint ein Rundbrief. Näheres finden<br />
Sie unter: www.slev.ch<br />
len stellen sicher, dass man Veränderungen<br />
und Schübe rechtzeitig erkennt und<br />
behandelt. Der Patient trägt zu einer erfolgreichen<br />
Behandlung viel bei, wenn er<br />
den Zeitplan für die Medikamente streng<br />
einhält und sie zuverlässig nimmt. Eine<br />
gute Arzt-Patienten-Beziehung hilft auch<br />
beim Finden optimaler Lösungen beim<br />
Auftreten allfälliger Nebenwirkungen der<br />
Medikamente. Für viele Lupus Patienten<br />
sind Physiotherapie, Entspannungsmethoden<br />
und Bewegung zentral, wobei<br />
es oft ein Balance-Akt bleibt, das richtige<br />
Mass an Aktivitäten zu finden, ohne<br />
dass eine zu starke Erschöpfung eintritt.<br />
Bei vermehrter Empfindlichkeit auf Sonnenlicht<br />
ist das Vermeiden der Sonne ein<br />
wichtiger Beitrag (Lichtschutz durch Kleidung,<br />
Verbleiben im Haus und Crèmes<br />
mit hohem Sonnenschutzfaktor). l<br />
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zum SLE finden Sie in der<br />
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21<br />
Hautauschlag im Gesicht erinnert an einen Schmetterling<br />
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gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
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l Aktuelle Informationen zu kantonalen Gesundheitsgesetzgebungen<br />
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l Praxisbewilligung etc.<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
I M M U N S Y S T E M S TÄ R K N P R A X I S<br />
22<br />
Grippe, Erkältungen,<br />
Infektionen, Allergien<br />
Das Immunsystem ist nicht wie Herz, Leber oder Niere ein «greifbares» Organ. Das<br />
Immunsystem besteht aus hoch spezialisierten Strukturen, die im Körper verstreut sind:<br />
Haut, Schleimhaut, Darm, Milz, Knochenmark, Lymphknoten, etc.<br />
Mikronährstoffe spielen als Co-Faktoren in<br />
den hochkomplexen biochemischen Stoffwechselvorgängen<br />
des Immunsystems<br />
eine zentrale Rolle. Eine Unterversorgung<br />
führt zu einer Schwächung des Systems.<br />
Ein starkes Immunsystem hält fit<br />
Ernährung<br />
Eine ausgewogene, vitaminreiche und<br />
vollwertige Ernährung mit viel frischem Obst<br />
und Gemüse versorgt den Körper mit allen<br />
wichtigen Nährstoffen. Besser Fisch und<br />
Geflügelfleisch statt rotem Fleisch essen.<br />
Stress<br />
Immer mehr Studien zeigen: Einen<br />
grossen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit<br />
des Immunsystems hat die Psyche, sowohl<br />
bei der Bekämpfung von Infekten als<br />
auch bei Krebserkrankungen. Stress muss<br />
aber nicht notwendigerweise zu einem<br />
Problem werden, es hängt grösstenteils<br />
davon ab, wie man damit umgeht. Techniken<br />
zur Stressbewältigung sind beispielsweise<br />
Entspannungstechniken, Autogenes<br />
Training, Meditation, Visualisierungstechniken,<br />
Atemtechniken, aber auch positives<br />
Denken, ein gutes soziales Umfeld und<br />
sportliche Bewegung.<br />
Immunstärkung<br />
Durch verschiedene Mittel (siehe<br />
vorhergehenden Beitrag) und Methoden<br />
können wir unser Immunsystem stärken.<br />
Positive Auswirkungen können vor allem<br />
Hitze, Kälte, Bäder, Höhenklima, Entspannung,<br />
Fasten oder Pflanzenmittel haben.<br />
Besonders heiss-kalte Wechselduschen am<br />
Morgen und Saunabesuche können zur<br />
Abhärtung des Körpers beitragen.<br />
Alternative Heilkunde<br />
Die alternative Heilkunde hat den Ansatz,<br />
das ganze Gesundheitssystem wieder<br />
herstellen zu wollen, anstatt nur konkrete<br />
Mikroorganismen zu beseitigen. Erfolgreiche<br />
alternative Ansätze sollen sanft, effektiv<br />
und ohne mögliche ernste Nebenwirkungen<br />
sein. Dabei sind die Therapien zur<br />
Stärkung des Körpers sehr verschieden.<br />
Dazu gehören die Stimulation der natürlichen<br />
Widerstandskraft des Körpers mit<br />
Kräutern, Behandlungen durch Akupunktur<br />
oder individuell abgestimmte homöopathische<br />
Mittel. Naturheilmittel helfen<br />
das Immunsystem zu stärken, sei es vor<br />
einer Erkrankung oder z.B. während einer<br />
Erkältung.<br />
Tipps für Ihr Immunsystem<br />
l Ausgewogene, gesunde und vollwertige<br />
Ernährung<br />
l Frisches Obst – Vitamine und Mineralien<br />
stärken die Abwehrkraft<br />
l Mässiger Genuss von Alkohol, Tabak,<br />
Mittel<br />
M I T T E L z u r U n t e r s t ü t z u n g d e s I m m u n s y s t e m s<br />
Empfohlene Tagesdosis Kommentare<br />
Zink<br />
Vitamin C<br />
Selen<br />
Vitamin A<br />
Vitamin D3<br />
Multivitamin-Präparat<br />
Roter Sonnenhut<br />
(Echinacea purpurea)<br />
Schüssler-Salze<br />
Prävention: 15-30 mg/Tag<br />
Während des Infektes: bis 100 mg/Tag<br />
(auf mehrere Gaben verteilt)<br />
Prävention: 1 g/Tag<br />
Akute Infekte: höhere Dosierungen<br />
Prävention: 50 – 100 μg/Tag<br />
Während des Infektes: 200 μg/Tag<br />
bis 10'000 I.E./Tag<br />
bis 5'000 I.E./Tag<br />
Gaben/Tag gem. Angaben der Hersteller.<br />
Hinweis: Erfahrungen zeigen, dass<br />
Echinacea nicht während des Infektes<br />
eingenommen werden sollte, da die<br />
Symptome sich verstärken können<br />
Je 6 Tabs No. 2/3/6/7/9 und 23 am<br />
besten in Wasser auflösen und über<br />
den Tag verteilt trinken<br />
Zinkmangel führt zur Erhöhung des Infektrisikos. Zink verkürzt im<br />
Akutfall die Dauer und Heftigkeit von Infektionen<br />
Reduziert das Risiko für Infekte und Erkältungen<br />
Selenmangel erhöht die Virulenz (Aggressivität) eines Bakteriums<br />
oder Virus. Selen vermindert das Komplikationsrisiko bei Infekten<br />
(z.B. Lungenentzündung)<br />
Vitamin A unterstützt speziell die Abwehrfunktion der Schleimhäute<br />
Schützt das Immunsystem (insbesondere im Winter, wenn das<br />
Sonnenlicht fehlt)<br />
Basisversorgung<br />
Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte bei Anfälligkeit gegenüber<br />
Erkältungen sowie bei ersten Erkältungssymptomen<br />
Stärkt das Immunsystem, wirkt vorbeugend:<br />
empfehlenswert als Kur über 1-2 Monate<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Kaffee und vermeiden von Drogenkonsum<br />
l Ausreichend Schlaf – mindestens sieben<br />
Stunden<br />
l Sauna – Wechselduschen zur Immunstärkung<br />
Sport und das<br />
Immunsystem<br />
Zum Gesundbleiben können Sie jeden<br />
Tag etwas beitragen. Schon ein wenig<br />
regelmässige Aktivität und körperliches<br />
Training steigert die Abwehrkräfte und<br />
stärkt Ihr Immunsystem. Regelmässiger<br />
Ausdauersport, am besten an der<br />
frischen Luft ist positiver Stress für den<br />
Körper und wirkt sich damit immunstimulierend<br />
aus. Die Atmung wird intensiviert<br />
und die Sauerstoffaufnahme erhöht.<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen haben<br />
ergeben, dass bereits 20 bis 30 Minu-<br />
gagement, beispielsweise Spaziergänge<br />
oder Schwimmen können zur Steigerung<br />
Ihres Wohlbefindens beitragen.<br />
Denken Sie daran: Körperliche Betätigung<br />
ist keine Frage des Alters. Sie müssen<br />
aber nicht gleich sämtliche Trendsportarten<br />
ausüben, um sich fit zu fühlen. Zügeln<br />
Sie Ihren sportlichen Ehrgeiz und vermeiden<br />
Sie Überanstrengung.<br />
Ganz gleich, welchen Sport Sie aus-<br />
I M M U N S Y S T E M S TÄ R K E N P R A X I S<br />
l Stress vermeiden – positiv denken<br />
ten körperliche Belastung die Zahl der Kill-<br />
üben, auf keinen Fall übertreiben! Wer zu<br />
l Aktiver sozialer Freundeskreis<br />
l Regelmässige, aber dosierte sportliche<br />
erzellen deutlich steigert. Auch die Zahl<br />
der B-Lymphozyten, die für die Produk-<br />
viel tut, schadet dem Immunsystem. Empfehlenswert<br />
ist ein 35- bis 40-minütiges<br />
23<br />
Bewegung<br />
tion der Antikörper verantwortlich sind,<br />
Training, zwei- bis dreimal in der Woche. l<br />
l Vermeiden Sie körperfremde Lebens-<br />
wird durch Bewegung erhöht. Doch nicht<br />
Quelle: www.sportprogesundheit.de<br />
mittel-Hilfsstoffe (E-Nummern)<br />
nur die Zahl der Abwehrzellen nimmt zu,<br />
l Belastungssituation mit Schwermetallen<br />
auch ihre Aktivität. Sport in Massen ist<br />
Hinweis der Redaktion: Die gemachten An-<br />
vermeiden, da diese eine massiv immun-<br />
also «Doping» für Ihr Immunsystem.<br />
gaben basieren auf dem aktuellen wissen-<br />
belastende Wirkung haben und zu In-<br />
Dabei müssen Sie aber nicht über<br />
schaftlichen Erkenntnisstand. Sie ersetzen<br />
fektanfälligkeit und anderen immunolo-<br />
Nacht zum Hochleistungssportler werden.<br />
keine ärztliche Behandlung bzw. fachmän-<br />
gischen Erkrankungen führen können l<br />
Gerade mässiges, aber regelmässiges En-<br />
nische, medizinische Betreuung.<br />
<br />
<br />
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I N S E R AT<br />
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<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
E N T S C H L A C K U N G P R A X I S<br />
24<br />
Entschlackung und<br />
Fettverbrennung<br />
Der Frühling setzt bereits seine<br />
ersten Zeichen und was ist mit<br />
dem Winterspeck? Er sammelt sich<br />
am liebsten am Bauch, an den<br />
Oberschenkeln oder ganz einfach<br />
am ganzen Körper an. Helfen nun<br />
eine der zahlreichen Diäten oder<br />
ein Training im Fitness-Studio oder<br />
ganz einfach mehr Bewegung oder<br />
für die ganz Bequemen ein Pülverchen<br />
zur Reduktion des Appetits?<br />
Es wäre mehr als nur vermessen, wenn<br />
wir Ihnen einfach ein einzig gültiges Rezept<br />
vorschlagen würden. Jedoch eines ist<br />
sicher: Gewichtsreduktion beginnt im<br />
Kopf!<br />
Diäten<br />
Die meisten kommerziell angebotenen<br />
Diäten beruhen auf einer kurzfristigen<br />
Nahrungsreduktion (Kalorienreduktion)<br />
oder auf der Bevorzugung<br />
bestimmter Nährstoffe aus<br />
einer Gruppe. Alle diese Diäten<br />
bergen das Risiko einer nur kurzfristigen<br />
Gewichtsabnahme, da sie nicht<br />
zu einer grundlegenden Ernährungsumstellung<br />
führen, die dauerhaft beibehalten<br />
werden kann. Wird nach der Diät zu der<br />
gewohnten (falschen) Ernährungsweise<br />
zurückgekehrt, kommt es schnell zu neuen<br />
Fettdepots – dem Jojoeffekt.<br />
Light- oder Low-Fat-Produkte<br />
Diese so genannten kalorienreduzierten<br />
Produkte bringen bezüglich Gewichtsreduktion<br />
und Entschlackung gar nichts.<br />
Im Gegenteil, sie «gaukeln» dem Organismus<br />
Fett und Süss vor. Die Verdauungsdrüsen<br />
stellen sich darauf ein. Da Fett oder<br />
Zucker trotz Geschmacksinformationen<br />
fehlen, entwickelt sich Lust auf diese Produkte.<br />
Und der zweite Effekt: Fett- und Zu-<br />
ckermoleküle werden viel rascher im Gewebe<br />
eingelagert. Dies mit der Folge von<br />
Gewichtszunahme, gerade durch Low-Fatund/oder<br />
Light-Produkte!!<br />
Für die meisten Menschen funktionieren<br />
Diäten nicht dauerhaft!<br />
Gross angelegte Studien zeigen, dass<br />
fast unabhängig von der Diätform nur<br />
eine von 200 Personen nach einer Diät ihr<br />
Gewicht halten konnte. Die wohl umfangreichste<br />
Untersuchung, die in Ernährungsfachkreisen<br />
mittlerweile legendäre Göttinger-Studie<br />
mit beinahe 200 Mio. Daten.<br />
zeigte bereits vor ca. 15 Jahren auf, dass<br />
Keller-Kurse für Berufsmasseure<br />
Hier ein Auszug aus unserem umfassenden Kursangebot<br />
Pain Relief Technique Leukotape K<br />
Therapieprinzip gegen (chronische) Schmerzen<br />
Wellness-Massagen<br />
Abhyanga – Ayurvedische Ganzkörpermassage<br />
Lux Lightness – Wohlfühl-Kerzenwachsmassage<br />
Hinema – Energetische Hot Stone Massage<br />
Express Sportmassage<br />
Die richtige Behandlung vor, während und nach einem<br />
Sportanlass<br />
Sling Training und Therapiekonzept<br />
Praktisches Arbeiten am Rumpf und an den Extremitäten<br />
(in den verschiedenen Rehaphasen: postoperativ bis<br />
Sport)<br />
Klassisch Taping<br />
Funktionelle Verbandstechnik<br />
Diverse Therapiemethoden<br />
EFT – Emotionale Freiheit (Kurs 1-3)<br />
Schröpfen – Altbewährte Therapieform<br />
Psychozon-Massage – Fussreflex-Arbeit<br />
Shiatsu – Die Kunst der achtsamen Berührung<br />
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Filiale Dübendorf | 044 420 08 00 www.simonkeller.ch<br />
Filiale Echandens | 021 702 40 00
kaum ein nennenswerter Zusammenhang<br />
zwischen Kalorienmenge und Körpergewicht<br />
auszumachen ist.<br />
Durch Diäten (Kalorienreduktion)<br />
wird Stress ausgelöst. Der Körper schaltet<br />
auf ein archaisches Programm: «Achtung<br />
Hungersnot». Denn, wo immer eine Erfahrung<br />
mit Stress verbunden wird, wird sie<br />
stärker gespeichert, als eine positive Erfahrung.<br />
Also gilt immer:<br />
l Das Essen geniessen und nie als etwas<br />
Negatives betrachten.<br />
l Freundschaft mit dem Körper halten.<br />
l Sich immer der grossen Freiheit bewusst<br />
sein, selbst und jederzeit darüber<br />
zu entscheiden, ob Sie etwas essen wollen<br />
oder nicht – ohne Schuldgefühle!<br />
l Alle Speisen als «Darf-Speisen» ansehen.<br />
l Sich bewusst werden, wann man «unnötig»<br />
isst: Ärger, Ängstlichkeit, Langeweile,<br />
Stress, Kummer, Misserfolg, in Gesellschaft,<br />
im Auto oder als Selbstbelohnung.<br />
Entschlacken und Heilfasten<br />
Den Körper entschlacken bedeutet, die<br />
<br />
Stoffwechselproduktion anregen und so<br />
angesammelte Schlacke rascher aus dem<br />
Körper transportieren. Um den Körper von<br />
innen zu entschlacken gibt es verschiedene<br />
ausleitende Verfahren wie: Schwitzkuren,<br />
Rohkost, Abführmittel, Trinkkuren<br />
(z.B. Säfte, Molke) oder auch das Heilfasten.<br />
Ebenso wichtig ist das Ausleiten von<br />
Schlacken über die Haut. Sei dies über<br />
Schröpfen, Wickel oder Schwitzen etc.<br />
Heilfasten ist stets im Rahmen einer<br />
Therapie und dient der Entschlackung,<br />
Entgiftung oder Regeneration von Körper<br />
und Seele. Beim Fasten sinkt der Blutdruck,<br />
der Kreislauf und das Herz werden<br />
entlastet, der Körper wird entwässert und<br />
das Atmen wird leichter. Fasten regt auch<br />
das Immunsystem an. Was bedeutet, dass<br />
Krankheiten, die durch die Ernährung<br />
hervorgerufen werden, positiv beeinflusst<br />
Grund Nr. 7<br />
werden können. Heilfasten sollten jedoch<br />
nur gesunde Menschen.<br />
Der Schüsslersalz-<br />
Entschlackungstipp<br />
Nr. 6 Kalium sulf. D6, Nr. 10 Natrium<br />
sulf. D6, Nr. 22 Calcium carb. D12, Nr. 23<br />
Natrium bicarb. D12<br />
= je vier Tabletten in 300ml heissem Wasser<br />
auflösen, in Flasche füllen und über<br />
den Tag verteilt schluckweise trinken.<br />
Immer wieder ist es ratsam die Vitalität<br />
der Verdauungsorgane (Leber, Darm,<br />
Bauchspeicheldrüse) zu unterstützen.<br />
Hervorragend dazu eigenen sich: Schafgarbentee<br />
oder als Tinktur und eine Kur<br />
mit Löwenzahn als Tinktur.<br />
l<br />
Quelle: Auszugsweise übernommen aus<br />
einem Newsletter der Goloy GmbH, Uster<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
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25<br />
Optimale Wärmezufuhr und –therapie kombinierbar mit Farblichttherapie<br />
Nutzen Sie ein breites Anwendungsspektrum und zusätzliche Verdienstmöglichkeiten als med. Masseur/in!<br />
Das Prinzip: von der Natur gelernt<br />
In der Natur wird die Wärmestrahlung<br />
der Sonne (= Infrarot) durch die feuchte<br />
Atmosphäre von schädlichen Anteilen<br />
gefiltert. Bei wassergefiltertem<br />
Infrarot-A (wIRA) blendet analog dazu<br />
eine Wasserschicht die hautbelastenden<br />
Anteile eines Infrarotstrahlers aus.<br />
wIRA dringt tiefer in das Gewebe ein.<br />
Bei geringer thermischer Oberflächenbelastung<br />
wird die absorbierte Wärme<br />
durch den Blutstrom rasch verteilt,<br />
ohne das lokalisierte Er- oder Überhitzung<br />
auftreten.<br />
Neues Therapiekonzept mit wIRA<br />
Nur ein geringer Wellenlängenanteil<br />
des Infrarotspektrums kann die Hautoberfläche<br />
durchdringen und ist tiefenwirksam.<br />
Sein therapeutisches Potential<br />
ist allerdings beträchtlich.<br />
Hydrosun stellt diese schonende und<br />
hochwirksame Strahlung mit einem<br />
einzigartigen mobilen Strahler für ein<br />
breites Anwendungsspektrum bereit.<br />
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mit gefiltertem Infrarot-A.<br />
Ein breites Angebot von Forschungsergebnissen<br />
namhafter Forscher liegt<br />
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Effekte und Indikationen, z.B.:<br />
• Schmerzlinderung<br />
• Entzündungshemmung<br />
• gesteigerte Durchblutung und<br />
Entspannung der Muskulatur<br />
• Regeneration, schnellere<br />
Wundheilung<br />
• Arthrosen<br />
• degenerative Erkrankungen<br />
• chronische rezidivierende<br />
Schmerzsyndrome<br />
• Verletzungen (Wunden, Zerrungen)<br />
• Muskelverspannungen<br />
• Bronchitis<br />
uvm.<br />
Wir informieren Sie gerne mit<br />
Forschungsergebnissen und<br />
Grundlagen zur Behandlung mit<br />
dem hydrosun-Strahler!<br />
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26<br />
Allergieprävention<br />
bei Kindern<br />
Angesichts der steigenden Prävalenz<br />
von Allergien bei Kindern<br />
fragen sich viele Eltern, welche<br />
Massnahmen davor schützen<br />
könnten. The Medical Journal (TMJ)<br />
sprach mit Professor Brunello<br />
Wüthrich über den Stellenwert von<br />
Umwelt- und Ernährungsfaktoren,<br />
wie Rauchen und Alkohol in der<br />
Schwangerschaft, das Stillen und<br />
Impfungen für das Atopierisiko.<br />
◗ Interview<br />
mit Prof. Dr. med. Brunello Wüthrich<br />
TMJ: Gibt es bereits Einflüsse in<br />
der Schwangerschaft, die für eine<br />
Allergie des Neugeborenen prädisponieren<br />
können?<br />
Prof. Dr. med. Wüthrich: Es geht ja<br />
hier um die primäre Prävention bei Risikokindern,<br />
d.h., wenn familiär eine Atopiebelastung<br />
vorliegt und insbesondere falls<br />
bereits Geschwister von einer Allergie betroffen<br />
sind. Ausser einem entsprechend<br />
adäquaten Verhalten ohne irgendwelche<br />
Exzesse – was für jede Schwangerschaft<br />
eine Voraussetzung sein sollte – geht es,<br />
bezüglich Allergieprävention für den Neugeborenen,<br />
vor allem um die totale Rauchabstinenz<br />
der Mutter. Der Fötus raucht ja<br />
mit! Es wurde mehrmals nachgewiesen,<br />
dass Neugeborene rauchender Mütter einen<br />
erhöhten Nabelschnur-IgE-Spiegel<br />
aufweisen und diese Kinder später häufiger<br />
an Allergien, wie z.B. Neurodermitis<br />
und Asthma, leiden als Säuglinge nicht<br />
rauchender Mütter. Auch die passive Zigarettenrauchexposition<br />
soll eine Schwangere<br />
unbedingt vermeiden. Passivrauchen ist<br />
ein wichtiger Risikofaktor für ein vermindertes<br />
Lungenwachstum. Säuglinge, deren<br />
Eltern sich in einer Raucherumgebung<br />
aufhalten, haben ein erhöhtes Risiko für<br />
Infektionen der unteren Atemwege und<br />
für Mittelohrentzündungen. Passivrauchen<br />
ist zudem ein wichtiger Risikofaktor<br />
für den plötzlichen Kindstod. Hier wird<br />
vermutet, dass die Reaktion des Säuglings<br />
auf Sauerstoffmangel vermindert und die<br />
Aufwachneigung verzögert wird.<br />
Wie kann man das Allergierisiko<br />
eines Kindes messen?<br />
Eine individuelle Prognose ist immer<br />
schwierig. Früher wurde die Bestimmung<br />
des Nabelschnur-IgE-Spiegels empfohlen,<br />
der ab einem bestimmten Wert mit<br />
dem Auftreten einer späteren allergischen<br />
Manifestation korreliert. Diese Untersuchung<br />
wird aus verschiedenen Gründen<br />
kaum mehr praktiziert. In der Praxis hält<br />
man sich am besten an die Angaben der<br />
Familienanamnese: Bei zwei erstgradigen<br />
Verwandten mit einer atopischen Erkrankung<br />
oder einem erstgradigen Verwandten<br />
mit einer starken atopischen Erkrankung<br />
beträgt das Risiko, eine atopische Krankheit<br />
zu entwickeln, für jedes Kind aus dieser<br />
Ehe etwa 70%. Leidet einer der Eltern<br />
an einer Atopie, beträgt das Risiko etwa<br />
30% und etwa 40%, wenn die Mutter<br />
selbst an einer starken Neurodermitis leidet.<br />
Allerdings muss man berücksichtigen,<br />
dass das Risiko für einen Säugling, ein<br />
atopisches Ekzem zu entwickeln, immer<br />
noch 10-15% beträgt, selbst wenn kein Elternteil<br />
von einer Atopie befallen ist!<br />
Sollte eine stillende Mutter generell<br />
auf bestimmte Lebensmittel<br />
verzichten?<br />
Es können tatsächlich Spuren von aggressiven<br />
allergenen Nahrungsmitteln wie<br />
Kuhmilch, Hühnerei oder Getreide in die<br />
Muttermilch übergehen, wobei ein präventiver<br />
Verzicht auf diese Nahrungsmittel<br />
durch die stillende Mutter von der Gruppe<br />
der pädiatrischen Immunologen und Allergologen<br />
der Schweiz nicht empfohlen<br />
wird. Ich persönlich empfehle der atopischen<br />
Mutter, nicht exzessiv Eier zu konsumieren<br />
und vom Genuss von Erdnüssen<br />
abzusehen. Weitere eingehende diätetische<br />
Einschränkungen sollten allenfalls<br />
bei schweren allergischen Erkrankungen<br />
von Familienmitgliedern individuell mit<br />
dem spezialisierten Pädiater oder Allergologen<br />
diskutiert werden. Erwähnt werden<br />
muss hier auch, dass auch Umgebungsgifte,<br />
wie polychlorierte Biphenyle, die so<br />
genannten PCB, Dioxine, Moschusverbindungen,<br />
Flammschutzmittel und Schwermetalle<br />
in die Muttermilch in relativ geringer<br />
Menge aufgenommen werden können.<br />
Schäden dadurch konnten aber bis anhin<br />
nicht eindeutig nachgewiesen werden.<br />
Wenn nicht gestillt werden kann,<br />
welche Nahrung ist dann für das<br />
Kind am besten?<br />
Falls Stillen in den ersten Stunden oder<br />
Tagen nicht möglich ist, soll der Säugling<br />
trotzdem regelmässig anlegt werden, denn<br />
im Kolostrum, der so genannten Vormilch,<br />
liegt eine hohe Konzentration von Antikörpern<br />
vor. Für die ersten Stunden kann<br />
Tee mit 10-25% Maltodextrinen gefüttert<br />
werden, am idealsten wäre pasteurisierte<br />
Frauenmilch. Keineswegs sollten Vollmilchpräparate<br />
gegeben werden, da diese<br />
erste Milchflasche, die vielleicht von der<br />
Nachthebamme oder Krankenschwester<br />
ohne Kenntnis der Mutter verabreicht wurde,<br />
die ganze Atopieprophylaxe durch eine<br />
frühzeitige Milchsensibilisierung infrage<br />
stellen kann! Muss die Muttermilch beim<br />
Neugeborenen bei medizinischer Indikation<br />
in der ersten Lebenswoche für wenige<br />
Tage ergänzt werden, so soll für diese<br />
kurze Zeit eine hydrolysierte Säuglingsernährung<br />
verwendet werden, desgleichen<br />
wenn die Mutter aus verschiedenen<br />
Gründen definitiv nicht stillen kann. Bei<br />
Neugeborenen und Säuglingen mit erhöh-<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
tem Atopierisiko, welche nicht oder nur<br />
teilweise gestillt werden, empfehlen skandinavische<br />
Autoren stark hydrolysierte<br />
Säuglingsnahrungen. Von der Verwendung<br />
der Milch anderer Säugetiere wie Ziege,<br />
Schaf oder Pferd und von Sojapräparaten<br />
ist abzuraten, da kein wissenschaftlicher<br />
Hinweis für eine primäre Präventionswirkung<br />
besteht und der nutritive Wert<br />
als ungenügend betrachtet werden muss.<br />
Diese Milchsorten und Sojapräparate sind<br />
ebenfalls allergen.<br />
Manche sagen, dass Probiotika bei<br />
Kindern die Entwicklung von Allergien<br />
verhindern könnten. Ist das so<br />
und welche Probiotika wären das?<br />
Laktobazillus- und Bifidusbakterien<br />
sind die bekanntesten Vertreter dieser Probiotika.<br />
Sie sollen durch eine Optimierung<br />
der Magen-Darm-Flora das menschliche<br />
Immunsystem günstig beeinflussen. Probiotika<br />
sind auch für Säuglinge und Kleinkinder<br />
problemlos zu verabreichen und sicher.<br />
Als Nebenwirkung werden lediglich<br />
die Stühle etwas weicher. Der Einsatz von<br />
Probiotika zur Atopieprävention beruht<br />
auf skandinavischen Studien. Sie zeigten,<br />
dass Kinder, welche zu einem späteren<br />
Zeitpunkt eine atopische Dermatitis entwickeln,<br />
in den ersten Lebenswochen weniger<br />
dieser Laktobazillus- und Bifidusbakterien<br />
im Magen-Darm-Kanal aufweisen<br />
als Kinder ohne spätere Hautprobleme.<br />
In einer finnischen Studie wurde gezeigt,<br />
dass die Gabe von probiotischen<br />
Bakterien bei Neugeborenen das Auftreten<br />
von Neurodermitis um die Hälfte reduzieren<br />
kann. Dabei erhielten sowohl die Mütter<br />
vor der Geburt als auch die Neugeborenen<br />
bis sechs Monate nach der Geburt den<br />
probiotischen Bakterienstamm Lactobacillus<br />
GG. In einem späteren Follow-up der<br />
Studienteilnehmer zeigte sich ein Fortbestehen<br />
dieser Schutzwirkung.<br />
In einer weiteren finnischen Studie<br />
ergaben sich Hinweise darauf, dass Kinder,<br />
deren Mütter kurz vor der Geburt und<br />
während der Stillzeit Nahrungsmittel mit<br />
Laktobazillen einnahmen, weniger häufig<br />
eine atopische Dermatitis entwickelten<br />
als Kinder einer Vergleichsgruppe, welche<br />
ohne diese Zusätze ernährt wurden. Allerdings<br />
wurde diese Studie aus verschiedenen<br />
Gründen stark kritisiert. Damit gibt es<br />
bisher noch keine Beweise für einen allergiepräventiven<br />
Effekt der Probiotika.<br />
In einer finnischen Studie wurde gezeigt, dass die Gabe<br />
von probiotischen Bakterien bei Neugeborenen das Auftreten<br />
von Neurodermitis um die Hälfte reduzieren kann.<br />
Ist Impfen ein Risikofaktor für die<br />
Entwicklung von Allergien?<br />
In Finnland wurden aufgrund von Einträgen<br />
im Krankheitsregister die Krankheitsgeschichten<br />
von über 500’000 jungen<br />
Menschen untersucht. 20’690 hatten in<br />
der Kindheit Masern durchgemacht, weil<br />
sie nicht geimpft worden waren. Nun untersuchte<br />
man, ob die jungen Erwachsenen<br />
vermehrt an Allergien litten. Die nicht<br />
gegen Masern Geimpften hatten als junge<br />
Erwachsene häufiger Neurodermitis, häufiger<br />
Heuschnupfen und häufiger Asthma.<br />
Bei einer im Februar 2007 erschienenen<br />
Studie aus den Niederlanden wurden bei<br />
über 2’800 Kindern ab Geburt bis zum Alter<br />
von sieben Jahren die gleiche Frage gestellt.<br />
Die meisten davon waren, dem holländischen<br />
Impfplan entsprechend, im Alter von<br />
zwei, drei und vier Monaten gegen Diphtherie,<br />
Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis<br />
und Hirnhautentzündung geimpft worden.<br />
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Auch bei diesen Kindern aus Holland zeigte<br />
sich überhaupt kein nachteiliger Effekt des<br />
Impfens auf die Entstehung von Allergien.<br />
In einer Studie aus Deutschland, bei<br />
der über 1’300 Kinder mit Geburtsjahr<br />
1990 nachkontrolliert wurden, zeigte sich<br />
sogar ein Trend, wonach diejenigen Kinder,<br />
die besonders komplett geimpft worden<br />
waren, etwas weniger häufig an Asthma<br />
und Neurodermitis litten.<br />
Die Argumente der Impfgegner, dem<br />
Kind die vom BAG empfohlenen Impfungen<br />
wegen des möglichen Risikos einer<br />
späteren Allergie vorzuenthalten, können<br />
nicht wissenschaftlich untermauert werden.<br />
Es handelt sich vielmehr um persönliche<br />
Weltanschauungen.<br />
l<br />
Quelle: Das Interview wurde geführt von Frau<br />
Dr. Renate Bonifer im Auftrag des The Medical<br />
Journal (TMJ); Erstpublikation 2/2009. Das<br />
Interview ist in gekürzter Form wiedergegeben.<br />
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27<br />
I N S E R AT<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
A K U P U N K T U R P R A X I S<br />
Immunsystem<br />
und Akupunktur<br />
Obwohl die Akupunktur, als Bestandteil der Traditionellen<br />
Chinesischen Medizin (TCM), bereits über 2000<br />
Jahre alt ist, ist der Begriff Immunsystem in der TCM<br />
nicht unbekannt. Zwar wird dieser Begriff in alten<br />
Schriften nie verwendet, doch es finden sich andere Bezeichnungen,<br />
welche sich auf das Immunsystem beziehen.<br />
Vor allem der Begriff ZHENG QI bezieht sich darauf.<br />
◗ Reto Turnell<br />
Ernährung auch auf Bewegungsformen<br />
Immunsystem und erkranken sehr oft an<br />
achten, in denen eine kontrollierte At-<br />
Infekten, vor allem der Atemwege. Hier<br />
28<br />
Im Klassiker SU WEN liest man folgenden<br />
Satz:<br />
mung vorkommt, wie beim TAI JI oder QI<br />
GONG. Diese prophylaktischen Aspekte<br />
zeigt sich der Zusammenhang von Abwehrkraft<br />
(WEI-QI) und der Funktion der<br />
«Wenn das ZHENG-QI stark ist,<br />
kann das XIE-QI nicht in den Körper<br />
eindringen.»<br />
sind sehr wichtig in der TCM. Noch heutzutage<br />
wird in China sehr darauf geachtet.<br />
Man kleidet sich nach den Witterungsumständen,<br />
isst saisonal und weiss, welche<br />
Lunge. Erfolgt nach solchen Infekten keine<br />
vollständige Genesung, wobei der pathogene<br />
Faktor (XIE QI) im Körper verbleibt,<br />
leiden die Patienten oft an Formen des<br />
Kräuter eine gute Gesundheit fördern.<br />
chronischen Müdigkeitssyndromen (CFS).<br />
Als ZHENG-QI bezeichnet man alle<br />
Körperfunktionen und Abwehrstoffe,<br />
welche das Eindringen von äusseren pathogenen<br />
Stoffen (XIE QI) verhindern.<br />
Akupunkturpunkte und das Immunsystem<br />
Wenn aber trotz aller Prophylaxe und<br />
Doch nicht nur eine Schädigung der<br />
Lunge bewirkt ein schwaches Immunsystem.<br />
Auch die Fehlfunktion anderer Organe<br />
kann dazu führen. Schlussendlich kann<br />
Als äussere pathogene Faktoren werden<br />
Vorkehrung das WEI-QI schwach ist, da-<br />
sich das Ganze auch auf den Geist (SHEN)<br />
traditionell äussere Einflüsse wie Wind,<br />
durch pathogene Faktoren eindringen<br />
ausweiten und der Patient bekommt Sym-<br />
Nässe, Kälte oder Hitze bezeichnet. Heut-<br />
können und der Mensch krank wird, hat<br />
ptome wie: Kränklichkeit, Müdigkeit,<br />
zutage werden aber auch Viren oder Bak-<br />
die TCM ein ganzes Repertoire von Metho-<br />
Schwermut, Schlafstörungen, Verdauungs-<br />
terien zu diesen gezählt.<br />
Ein weiterer<br />
den zur Unterstützung der Genesung. Die<br />
probleme, intermittierendes Fieber…<br />
Begriff, welches mit Strukturen des Immunsystems<br />
gleichgesetzt werden kann,<br />
ist das WEI-QI. WEI-QI, als Bestandteil<br />
im Westen wohl bekannteste ist die Akupunktur.<br />
Durch das Nadeln an bestimmten<br />
Akupunkturpunkten wird einerseits<br />
Fall 1 – Frau M.C., 26 Jahre<br />
Frau M.C. leidet seit vier Jahren an<br />
des ZHNEG-QI, bezieht sich auf die äu-<br />
versucht, die schädlichen Einflüsse wieder<br />
Erkältungsanfälligkeit. Ein Auslöser dafür<br />
ssere Abwehrschranke des Körpers. Das<br />
aus dem Körper zu schaffen, andererseits<br />
war nicht bekannt. Jedes Jahr fing sie sich<br />
WEI-QI reguliert die Schweissregulation<br />
wird versucht das ZHENG-QI zu stärken,<br />
im Winter 3-4 Erkältungen ein, die jeweils<br />
über die Haut in dem es die Poren öffnet<br />
damit der Körper den Kampf gegen den<br />
nach dem gleichen Schema abliefen. Wur-<br />
und schliesst, es erwärmt die Haut, sowie<br />
Eindringling gewinnen kann. Mit den<br />
den die Tage kürzer und die Temperaturen<br />
die oberflächlichen Muskeln. Die Grund-<br />
Akupunkturnadeln werden verschiedene<br />
fielen, genügte es, dass die Patientin bei<br />
lage für ein starkes WEI- und ZHENG-QI<br />
Reaktionen im Körper ausgelöst. Durch<br />
Regen joggen ging und sich dabei unter-<br />
ist neben der täglichen Nahrung auch eine<br />
den Einstich werden im Gehirn verschie-<br />
kühlte. Kurz nach dem Joggen litt sie unter<br />
solide Lebensführung mit ausreichendem<br />
dene Neurotransmitter und Hormone<br />
Kälteschauer, verspannten Nackenmus-<br />
Schlaf und genügender Bewegung. Darü-<br />
ausgeschüttet. Zu dem bewirkt die Aku-<br />
keln, welche zu Kopfschmerz führten und<br />
ber hinaus sind gemäss TCM eine starke<br />
punktur eine Erhöhung von Leukozyten<br />
leicht erhöhter Temperatur. Am nächsten<br />
Nierenenergie, als Grundlage von YIN/<br />
im Blut, wodurch die Nadeln positiv auf<br />
Tag fühlte sie sich geschwächt und ver-<br />
YANG und der Grundkonstitution, auch<br />
die Homöostase des Körpers wirken und<br />
spürte Gliederschmerzen. Das Frösteln<br />
eine gute Funktion von Milz und Magen<br />
die Selbstheilungskräfte angeregt werden.<br />
und das leichte Fieber (38.5°) hielten an.<br />
erforderlich, welche die wichtigsten Orga-<br />
Neben der Akupunktur können je nach Si-<br />
Die Kälte schlug ihr auf die Blase und sie<br />
ne für die Verdauung sind. Schlussendlich<br />
tuation auch andere Methoden kombiniert<br />
musste öfter Wasser lösen. Zusätzlich be-<br />
gehört auch eine einwandfreie Lungen-<br />
eingesetzt werden, wie z.B. die Moxibus-<br />
kam sie Schluckprobleme und ein wenig<br />
funktion dazu, da die Lungen die Haut<br />
tion oder das Schröpfen. In schlimmeren<br />
Husten. Trotz dem Frösteln schwitzte sie<br />
und das WEI-QI kontrollieren. Betrachtet<br />
Fällen muss zusätzlich der Einsatz von<br />
wenig. Dieser Zustand hielt normaler-<br />
man diese Zusammenhänge, wird es klar,<br />
chinesischen Kräutern erfolgen. Viele Pa-<br />
weise eine Woche lang an. Auch stieg die<br />
dass die Chinesen neben einer gesunden<br />
tienten leiden unter chronisch schwachem<br />
Temperatur nie über den angegeben Wert.<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Die Grundlage für ein starkes WEI- und ZHENG-QI ist neben<br />
der täglichen Nahrung auch eine solide Lebensführung<br />
mit ausreichendem Schlaf und genügender Bewegung.<br />
Die Patientin suchte mich im Januar<br />
2008 auf. Es war der dritte Tag im Stadium<br />
eines akuten Infektes. Ihr Puls war oberflächlich<br />
und die Zunge blass mit wenig<br />
weissem Belag. Meine Diagnose war folgende:<br />
Wind/Kälte-Invasion auf Grund einer<br />
Leere des WEI-QI. Die Patientin erhielt<br />
eine Akupunkturbehandlung mit folgenden<br />
Akupunkturpunkten: LIE QUE (Lu7),<br />
DA ZHUI (DU14), WAI GUAN (3E5) und<br />
ZU SAN LI (Ma36). Zusätzlich wurde auf<br />
den Punkten FENG MEN (Bl12) und FEI<br />
SHU (Bl13) trocken geschröpft. Die Patientin<br />
bekam noch eine Portion der Kräuterrezeptur<br />
GUI ZHI TANG (Cassia-Zimt-<br />
Dekokt) für Zuhause.<br />
Bereits am nächsten Tag rief mich die<br />
Patientin an und teilte mir mit, dass die<br />
meisten Symptome verschwunden waren.<br />
Wir vereinbarten einen Termin in einer<br />
Woche. Nach einer Woche kam die Patientin<br />
genesen von ihrer Erkältung zurück.<br />
Sie hatte immer noch schnell kalt und<br />
fühlte sich müde. In den nächsten vier<br />
Wochen behandelte ich sie zweimal wöchentlich<br />
mit Akupunktur, um ihr WEI-QI<br />
zu stärken und allfälliges XIE QI der letzten<br />
Erkältung auszuleiten. Folgende Punkte<br />
wurden verwendet: TAI YUAN (Lu9),<br />
FEI SHU (Bl13), PI SHU (Bl20), ZU SAN LI<br />
(Ma36) und SHAN ZHONG (Ren17). Zusätzlich<br />
verschrieb ich der Patientin noch<br />
eine modifizierte Version der Kräuterrezeptur<br />
YU PING FENG SAN für die letzten<br />
zwei Wochen der Behandlung. Seit dem<br />
Abschluss der Behandlung hatte Frau M.C<br />
keine Erkältungen mehr.<br />
Fall 2 – Frau K.B., 32 Jahre<br />
Im Frühling 2009 suchte mich Frau<br />
K.B. mit der Diagnose wiederkehrende<br />
Blasenentzündungen auf. Sie litt seit Ende<br />
der Pubertät an dieser Erkrankung. In zwei<br />
Fällen kam es sogar zu einer Nierenbeckenentzündung,<br />
welche aber erfolgreich<br />
mit Antibiotika behandelt wurden. In der<br />
Anamnese stellte sich heraus, dass sie<br />
in der Pubertät sehr oft bauchfreie Mode<br />
trug. Obwohl die Blasenentzündungen<br />
durchschnittlich zweimal jährlich auftraten,<br />
hatte sie oft Reizgefühle an der Blase<br />
und beim Wasserlassen. Diese Symptome<br />
wurden schulmedizinisch abgeklärt und<br />
als Reizblase tituliert. Ihr Allgemeinzustand<br />
bezeichnete die Patientin mit befriedigend.<br />
Sie leidet stets unter allgemeinem<br />
Kältegefühl und dies besonders intensiv<br />
im Unterleib. Teilweise strahlt diese grosse<br />
Kälte bis in die Beine und in den unteren<br />
Rücken aus. Sie trinkt eigentlich nicht besonders<br />
viel, weil sie anschliessend sofort<br />
die Toilette aufsuchen muss. Vor allem<br />
kalte Getränke schlagen ihr unmittelbar<br />
auf die Blase, was ein Ziehen im Unterleib<br />
bewirkt. Aus diesem Grund trinkt sie<br />
heutzutage nur noch warme Getränke.<br />
Ihre Menstruation bezeichnet sie als mühsam.<br />
Vor allem während der Monatsblutung<br />
hat sie tief sitzenden Schmerz in der<br />
Gebärmutter und in der Lendengegend.<br />
Diese Schmerzen lassen nur nach dem<br />
Auflegen einer warmen Bettflasche nach.<br />
Zudem bekommt sie während dieser Zeit<br />
geschwollene Beine.<br />
Die Zunge zeigte einen blassen, geschwollenen<br />
und feuchten Körper. Der Belag<br />
war weiss und wenig schmierig. Der<br />
Puls zeigte sich tief versteckt, schwach,<br />
wenig schlüpfrig und langsam. Die Diagnose<br />
lautete: Leere des Nierenfeuers<br />
(MING MEN) mit Nässeansammlung im<br />
unteren Erwärmer. Da die Frau erstaunlicherweise<br />
keine Verdauungsprobleme<br />
aufwies, wie es bei diesen Mustern oft der<br />
Fall ist, musste auch keine Umstellung der<br />
Ernährung vorgenommen werden. Intuitiv<br />
hatte sie ihre Ess- und Trinkgewohnheiten<br />
in den letzten Jahren zu Gunsten von Nahrungsmittel<br />
mit warmer Thermik umgestellt.<br />
Das Therapieprinzip hiess deshalb,<br />
die Nieren und die Blase zu stärken und<br />
den unteren Erwärmer wieder durchgängig<br />
zu machen. In den ersten Behandlungen<br />
musste gänzlich auf die Akupunktur<br />
verzichtet werden, da die Patientin unter<br />
Grund Nr. 9<br />
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Nadelängstlichkeit litt. Es wurde deswegen<br />
vor allem mit der Moxibustion (Abbrennen<br />
von Beifusskraut) über Akupunkturpunkten<br />
begonnen. Zusätzlich wurde<br />
mit TUI NA (chin. Heilmassage) am Unterbauch<br />
und im Lendenbereich massiert.<br />
Die Moxazigarren bekam die Patientin mit<br />
nach Hause, um sich selbst die Akupunkturpunkte<br />
zu behandeln. Nach der vierten<br />
Behandlung mit Moxa und TUI NA liess<br />
sich die Patientin auch akupunktieren. Die<br />
Anzahl der Nadeln wurde auf einem Minimum<br />
gehalten. Da das Nieren-YANG gut<br />
auf die Moxatherapie ansprach wurden<br />
nur Punkte zur Unterstützung der Menstruation<br />
genommen. Ich wählte nur SAN<br />
YIN JIAO (Mi6) und DI JI (Mi8) dafür. Für<br />
die Stagnation der Blase waren spezielle<br />
TUI NA-Techniken auf der REN-MAI-Leitbahn<br />
nötig. Zur Unterstützung der Nieren-<br />
Leere bekam die Patientin für 6 Wochen<br />
noch das Dekokt JIN GUI SHEN QI WAN<br />
(Dekokt das die Nieren stärkt) verabreicht.<br />
12 Wochen nach dem Beginn der Behandlung<br />
war die Patientin beschwerdefrei. l<br />
A U T O R<br />
Reto Turnell<br />
MCM, M. Ac., kant. approb. Heilpraktiker,<br />
Master in Chinese Medicine and Acupuncture,<br />
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29<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
W E I T E R B I L D U N G 2 010 V E R B A N D<br />
30<br />
Neue Kurse im 2. Quartal <strong>2010</strong><br />
■ Freitag – Samstag, 23. – 24. April und Samstag, 29. Mai <strong>2010</strong><br />
Angststörungen, Panik, Zwänge<br />
Angst tritt im Leben immer wieder auf<br />
und gehört zur normalen Entwicklung<br />
(vgl. etwa das «Fremdeln» im Kleinkindesalter).<br />
Wir alle kennen Angst etwa<br />
vor Krankheit, Trennung oder Einsamkeit.<br />
Furcht vor bestimmten Gefahren kann ein<br />
nützliches Warnsystem sein. – Wann müssen<br />
wir Ängste dagegen als Störung oder<br />
Krankheit betrachten? Wenn Angst nicht<br />
bei bestimmten Anlässen auftritt, sondern<br />
uns dauernd begleitet; wenn störende<br />
körperliche Symptome dazukommen;<br />
und wenn die Betroffenen gehindert werden,<br />
ihre Aufgaben zu erfüllen und/oder<br />
ihre Beziehungen zu pflegen.<br />
Der Bereich der Angststörungen umfasst<br />
Ängste, Phobien, Panik und Zwänge.<br />
Man geht davon aus, dass 15 bis 20% der<br />
Menschen irgendwann in ihrem Leben unter<br />
einer Angststörung leiden. In der Hausarztpraxis<br />
sind ca. 10% betroffen. Epidemiologisch<br />
gesehen ist die Angststörung<br />
als Krankheitsfaktor also relevant, da sie<br />
relativ häufig ist.<br />
Weniger als 50% aller Fälle werden diagnostiziert;<br />
nur ein kleiner Teil wird behandelt,<br />
obschon es sehr gute Behandlungsmöglichkeiten<br />
gibt. Wie kommt das?<br />
● Über Ängste zu sprechen löst oft<br />
Schamgefühle aus, begleitet von der<br />
Befürchtung, als psychiatrisch krank<br />
zu gelten.<br />
● Oft führt das Hervorheben von körperlichen<br />
Beschwerden beim Hausarzt<br />
zu einer einseitig somatischen<br />
Abklärung, während der psychische<br />
Leidensdruck, weil nicht geäussert,<br />
vernachlässigt wird.<br />
● Oft wird die Angststörung übergangen,<br />
wenn sie das normale Funktionieren<br />
im Alltag nicht allzu sehr einschränkt.<br />
Bei spezifischen Phobien (Liftangst,<br />
Angst vor S-Bahn usw.) werden unangenehme<br />
Situationen häufig einfach gemieden,<br />
und dies ohne grössere Einschränkung.<br />
Bei der weit verbreiteten sozialen Phobie<br />
jedoch ist Vermeidung oft nur teilweise<br />
möglich. Irgendwann im Laufe des Lebens<br />
sollte man z.B. einen Vortrag halten oder<br />
eine Sitzung leiten. Das Ereignis kann<br />
schon Wochen oder Tage vorher folgende<br />
Symptome auslösen:<br />
● im somatischen Bereich: Schwindel,<br />
Kopfschmerzen, Herzklopfen, Durchfall,<br />
Harndrang, Zittern, weiche Knie,<br />
Schreckhaftigkeit, Erröten, Erblassen,<br />
Kurzatmigkeit u.a.<br />
● im psychischen Bereich: Angst davor,<br />
die Kontrolle zu verlieren, durchzudrehen,<br />
ohnmächtig zu werden oder<br />
zu sterben; Entfremdungsgefühle,<br />
Konzentrationsschwierigkeiten, Überempfindlichkeit,<br />
Schlafstörungen;<br />
Phantasien von Vermeidung, die je<br />
nach Intensität der Angst in die Tat<br />
umgesetzt werden.<br />
Im Seminar soll das ganze Spektrum<br />
der Angststörungen durchgearbeitet werden.<br />
Ziel ist ein Überblick über diverse<br />
Ängste und Phobien, über Panik, Panikattacken<br />
und Zwänge. Ergänzend sind Fallbeispiele<br />
vorgesehen, ebenso Überlegungen<br />
zum Umgang mit Angststörungen sowie zu<br />
deren Behandlung.<br />
l<br />
Dozentin: Dr.phil. Brigitta Durst Rohrer<br />
Grund Nr. 10<br />
■ Donnerstag, 6. Mai <strong>2010</strong><br />
TCM – Schröpfen<br />
und Gua Sha<br />
Schröpfen und Gua Sha (Schaben) sind<br />
zwei Methoden der Traditionellen Chinesischen<br />
Medizin (TCM). Beide werden bei<br />
Störungen im Bewegungsapparat sowie<br />
bei Erkrankungen der inneren Organe<br />
eingesetzt.<br />
Die Anwendung von Schröpfen und<br />
Gua Sha bewirkt das Auflösen von QI- und<br />
Blutstagnationen sowie eine Entlastung<br />
des Körpers nach äusseren Infekten. Die<br />
Krankheit erzeugenden Stoffe im Körper<br />
werden, aufgrund der Haut öffnenden Wirkung<br />
dieser Techniken, wieder ausgeleitet.<br />
Das Schröpfen besitzt auch in unserer<br />
Kultur in der Heilkunde eine grosse Tradition.<br />
Beim Gua Sha hingegen handelt es sich<br />
um eine rein chinesische Methode. Hier erzielt<br />
man mit einem so genannten Gua-Sha-<br />
Werkzeug, meist aus Büffelhorn, die gleiche<br />
Wirkung wie beim trockenen Schröpfen.<br />
In diesem Kurs wird neben dem trockenen,<br />
unblutigen Schröpfen auch auf das<br />
blutige Schröpfen, sowie auf die Schröpfkopfmassage<br />
eingegangen. Vorkenntnisse<br />
sind nicht nötig und das Gelernte kann<br />
sogleich in die tägliche Praxisarbeit eingebunden<br />
werden.<br />
l<br />
Dozent: Reto Turnell<br />
gute Gründe für Sie, die Mitgliedschaft<br />
10 noch heute zu beantragen!<br />
<strong>vdms</strong> Mitgliedernähe:<br />
Sie sind uns wichtig, Ihre Meinung wird ernst<br />
genommen, Ihre Fragen kompetent beantwortet.<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
■ Fr, 7. Mai <strong>2010</strong> TCM – Moxibustion (Moxa)<br />
Die Wärmetherapie der Chinesen blickt<br />
auf eine lange Tradition im kühlen Norden<br />
Chinas zurück. Die Schweiz, mit einem<br />
ähnlichen Klima, ist prädestiniert für<br />
diese Methode. Auch in unseren Breitengraden<br />
kommen die so genannten Kälte-<br />
Bi-Syndrome (Rheumatische Erkrankungen)<br />
oft vor.<br />
Diese zeigen sich in Schmerzen, welche<br />
chronisch sind und sich im Herbst und<br />
Winter verschlimmern. Doch nicht nur<br />
diese Erkrankung ist mit dem Moxakraut<br />
erfolgreich zu therapieren, es gehört noch<br />
eine ganze Palette weiterer Krankheiten<br />
dazu. Vor allem bei chronischen Mangelsyndromen,<br />
wie chronischem Durchfall,<br />
Menstruationsschmerzen oder Infektanfälligkeit,<br />
eignet sich diese Methode sehr gut.<br />
■ Mo – Di, 14. – 15. Juni <strong>2010</strong><br />
TCM –<br />
Ohrakupunktur<br />
Die chinesische Ohrakupunktur ist ein<br />
Sondergebiet der chinesischen Akupunktur.<br />
Obwohl erst in den letzten Jahrzehnten<br />
gründlich erforscht, gehen die Ursprünge<br />
bis 2000 Jahre zurück. Genau so<br />
wie die Körperakupunktur, ist die Ohrakupunktur<br />
ein eigenständiges System.<br />
Darum kann es nebst den Theorien der<br />
Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)<br />
auch losgelöst von der TCM als Diagnoseverfahren<br />
eingesetzt und therapeutisch<br />
angewendet werden. Die Ohrakupunktur<br />
lässt sich sehr gut mit anderen Heilmethoden<br />
kombinieren. Ein weiterer Vorteil dieser<br />
Methode ist seine Einfachheit und dass<br />
der Einsatz nur am Ohr selbst erfolgt.<br />
Die Indikation der Ohrakupunktur umfasst<br />
alle Bereiche. Sie kann in akuten und<br />
chronischen Fällen eingesetzt werden. Behandelt<br />
werden sehr oft und erfolgreich Störungen<br />
wie z.B. die akute allergische Rhinitis,<br />
Verdauungsstörungen, Menstruationsschmerzen<br />
sowie Störungen im Bewegungsapparat.<br />
Obwohl dieser Kurs Ohrakupunktur<br />
heisst, wird auch auf den Einsatz ohne<br />
Nadeln, die Ohrmassage sowie den Gebrauch<br />
von Ohrsamen und Ohrmagneten<br />
eingegangen. Nach diesem Kurs sind die<br />
Teilnehmenden in der Lage, das Erlernte<br />
in der täglichen Praxis, mit oder ohne Nadeln,<br />
anzuwenden. Dozent: Reto Turnelll<br />
Die Behandlung mit Moxibustion ist einfach<br />
zu erlernen.<br />
Neben dem Einsatz der bekannten Moxazigarre<br />
(Bild rechts), steht dem Therapeuten<br />
mit dem Moxakistchen, Moxakegel<br />
sowie verschiedenen Moxaunterlagen ein<br />
breites Sortiment zur Verfügung. Bei der<br />
Anwendung der Moxatherapie ist es wichtig<br />
zu beachten, ob es sich um einen Hitze-<br />
oder Kälte-, Fülle- oder Leere-Zustand<br />
handelt. Dies wird mit dem System der<br />
«8 Leitkriterien» (Ba Gang) diagnostiziert.<br />
Dadurch wird eine individuell auf den Patienten<br />
abgestimmte Therapie gewährleistet,<br />
was zu sehr guten Ergebnissen führt.<br />
Für diesen Kurs sind keine Kenntnisse<br />
der Traditionellen Chinesischen Medizin<br />
erforderlich. Dozent: Reto Turnell l<br />
■ Mo – Di, 10. – 11. Mai <strong>2010</strong><br />
Krafttraining mit<br />
dem Thera-Band<br />
Der Kurs Muskeltraining mit dem Thera-<br />
Band vermittelt einen Einblick in die Trainingslehre<br />
und die Sportwissenschaft.<br />
Es können danach massgeschneiderte<br />
Übungsprogramme für Patienten und<br />
Sportler zusammengestellt werden, die<br />
entweder diagnosespezifisch oder sportrelevant<br />
sind.<br />
Die verschiedenen Aspekte von Trainings<br />
und Trainingsmethoden werden beleuchtet<br />
und der Teilnehmer kann sie am<br />
eigenen Leib erfahren. Der Kurs fördert die<br />
Kompetenz zum Erstellen und Instruieren<br />
von Trainingsprogrammen für alle möglichen<br />
Indikationen und Zielsetzungen mit<br />
einem einfachen Mittel, dem Thera-Band.<br />
Die Teilnehmenden lernen, sowohl isolierte<br />
Muskeln als auch ganze Muskelketten<br />
und Bewegungsmuster zu trainieren. l<br />
Dozent: Caius Schmid<br />
■ Freitag, 28. Mai <strong>2010</strong><br />
Kopf- und<br />
Gesichtsschmerzen<br />
Kopfschmerzen gehören, neben den Rückenschmerzen,<br />
zu den häufigsten gesundheitlichen<br />
Beeinträchtigungen. In<br />
Zahlen ausgedrückt: 70% der Schweizer<br />
Bevölkerung leidet anfallsweise an Kopfschmerzen.<br />
Meistens lassen sich die Kopfschmerzen<br />
unserer Patienten in Migräne und/<br />
oder Spannungskopfschmerzen einteilen.<br />
Aus diesem Grund werden diese zwei<br />
Kopfschmerzformen ausführlich besprochen<br />
und konkrete manuelle Behandlungsansätze<br />
gezeigt und geübt.<br />
Kopfschmerzen können auch noch viele<br />
andere Quellen besitzen, wie mir ein Patientenbeispiel<br />
von vorletzter Woche gezeigt hat:<br />
Patientin, 43 jährig, beklagt sich über<br />
sehr starke Nacken- und Kopfschmerzen.<br />
Das MRI und die Röntgenbilder zeigen<br />
eine aktivierte Spondylarthrose der Segmente<br />
C2/3-6/7. Anhand dieses Befundes<br />
hat der Arzt die Diagnose eines Cervico-<br />
Cephales Schmerzsyndrom (Cervicogener<br />
Kopfschmerz) gestellt. Zudem leidet die<br />
Patientin an Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten,<br />
welche sie auf den<br />
schlechten Schlaf wegen ihren Schmerzen<br />
zurückführt. Im Verlauf der Anamnese erwähnte<br />
sie, dass sie in letzter Zeit jeweils<br />
starke Mensblutungen hat.<br />
An welche Krankheiten müssen wir denken?<br />
Ja genau Anämie. Welche Symptome<br />
kann eine Anämie zeigen? Müdigkeit, Leistungsabfall,<br />
Kopfschmerzen, Sehstörungen...<br />
Die Blutentnahme beim Arzt bestätigte<br />
den Verdacht. Da ihre Symptome sehr<br />
stark sind, hat sie sich für eine Eiseninfusion<br />
entschlossen. Jetzt bin ich mal gespannt<br />
was die Kopfschmerzen, Müdigkeit<br />
und Sehstörungen machen.<br />
So werden Sie an diesem Fortbildungstag<br />
lernen, dass neben der Migräne und<br />
Spannungskopfschmerzen noch viele andere<br />
Ursachen für Kopfschmerzen verantwortlich<br />
sein können.<br />
l<br />
Dozent: Toni Schraner<br />
W E I T E R B I L D U N G 2 010 V E R B A N D<br />
31<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
R Ü C K B L I C K V E R B A N D<br />
32<br />
Reflektorische Atemtherapie nach Schmitt-Brüne<br />
■ Kursbericht vom 26. – 29. Okt. 2009<br />
«...weite durch den Atem...»; «...vom<br />
Wandlungspunkt ...“; «...so vorne wie hinten,<br />
oben wie unten, links wie rechts...»<br />
Als Novum aus dem mannigfaltigen<br />
Kursangebot des <strong>vdms</strong> gab es im Herbst<br />
2009 den ersten Grundkurs in reflektorischer<br />
Atemtherapie. Elf Pioniere absolvierten<br />
diesen ersten Kurs, der uns weitere<br />
Therapiemöglichkeiten öffnete.<br />
In der Reflektorischen Atemtherapie<br />
wird der Behandlungsweg über die Atmung<br />
Rückblick Weiterbildungen<br />
2009<br />
hk. Sehr erfreulich: 2009 konnten wir erneut<br />
die gebuchten Kurstage und somit<br />
auch die Teilnehmerzahlen steigern!<br />
So konnten 124,5 Kurstage – von den<br />
insgesamt 141 geplanten – durchgeführt<br />
werden. Dies sind 19,5 Tage mehr als im<br />
Vorjahr. Dies entspricht total 1'599 gebuchten<br />
Kurstagen, wovon 635 (39,71%) auf<br />
Mitglieder und 964 (60,29%) auf Nicht-<br />
Mitglieder entfallen. Durchschnittlich verzeichneten<br />
wir somit pro Kurstag 12,84<br />
(Vorjahr 13,68) Teilnehmende.<br />
Wichtig ist für uns immer die Zufriedenheit<br />
der Kursbesucher. Am Ende eines<br />
Kurses haben die Teilnehmer die Möglichkeit<br />
uns ein Feedback zum Unterricht und<br />
allgemeinen Punkten zu geben. Dies ist für<br />
uns ein sehr wichtiges Arbeitsinstrument,<br />
um allfällige Schwachstellen zu erkennen.<br />
Gerne möchten wir Ihnen einen Zusammenzug<br />
der «Kursbewertungen» über das<br />
ganze Jahr 2009 präsentieren.<br />
Die nebenstehende Auswertung darf<br />
als sehr repräsentativ bezeichnet werden,<br />
da der Rücklauf der Kursbewertungen bei<br />
78%! lag. Bei über 57% der Teilnehmenden<br />
erhielten wir bei den 13 Beurteilungskriterien<br />
ein sehr gut und knapp 37% gaben<br />
ein gut ab. An dieser Stelle bedanken<br />
wir uns für Ihr Mitmachen, Ihre Ideen und<br />
Anregungen. Gerne setzen wir die zahlreichen<br />
Inputs um.<br />
Ebenfalls bedanken wir uns herzlich<br />
für Ihr Interesse an unseren Kursen, Ihre<br />
Treue zum <strong>vdms</strong> und wir freuen uns auf<br />
des Patienten (in Frequenz, Volumen und<br />
Rhythmus) aufgezeigt. Der Therapeut wird<br />
Beobachter der Atemreaktion bei seinem<br />
Patienten und modelliert dem Behandlungssziel<br />
entsprechend seinen Körper.<br />
Das Therapieziel ist stets die Atemdurchgängigkeit...<br />
so vorne wie hinten,<br />
oben wie unten, links wie rechts.<br />
Als Wandlungspunkt bezeichnete Dr.<br />
Schmitt (Begründer der Therapie) die Stelle<br />
TH 12/L 1. Hier sollte der Atemtransport<br />
von der costo-abdominalen Atembewegung<br />
in die costo-sternale Entfaltung übergehen.<br />
ein Wiedersehen. Ebenfalls schätzen wir<br />
die angenehme Zusammenarbeit mit unseren<br />
Dozenten und bedanken uns für die<br />
fachkompetente Stoffvermittlung. l<br />
1. Entsprach der Kurs Ihren<br />
Erwartungen?<br />
2. Wie war die Qualität der<br />
Seminarunterlagen?<br />
3. Wie war das Verhältnis<br />
Theorie – Praxis?<br />
4. Wie war die Aufteilung<br />
Unterricht – Pausen?<br />
5. Ist das Gelernte für Sie in<br />
der Praxis anwendbar?<br />
6. Wie beurteilen Sie die<br />
Fachkompetenz des<br />
Dozenten?<br />
7. Wie wurde das Stoffgebiet<br />
vermittelt (Klarheit, Verständlichkeit,<br />
Gliederung,..)<br />
8. Wie wurde auf Fragen<br />
und Probleme eingegangen?<br />
9. War das Lerntempo<br />
angemessen?<br />
10. Wie beurteilen Sie die<br />
Ausstattung im Unterrichtsraum?<br />
11. Wie beurteilen Sie die<br />
Ausstattung im Pausenraum?<br />
12. Wie beurteilen Sie die<br />
Kursorganisation?<br />
13. Wie beurteilen Sie die<br />
Begleitung des Kurses<br />
durch das Team vom<br />
Sekretariat?<br />
Danke für<br />
das Interesse<br />
an unseren<br />
Kursen!<br />
Das Ganzheitliche dieser Therapie begeisterte<br />
die Kursbesucher. Die Reflektorische<br />
Atemtherapie bringt nicht nur dem<br />
Zielpublikum Hilfe, sondern wird für jeden<br />
Kursteilnehmenden durch das Erleben<br />
der gezielten Griffe am eigenen Körper<br />
zum wahren Jungbrunnen.<br />
Wir hatten das Glück als Lehrtherapeutin<br />
Bettina Bickel aus München zu erleben.<br />
Sie ist verantwortliche Mitautorin<br />
von der Neuauflage eines entsprechenden<br />
Lehrbuches (siehe REFLEXE Dezember<br />
2009, S. 32). Meisterhaft und mit viel Feingefühl<br />
weihte sie uns in dieses anspruchsvolle<br />
«Kunsthandwerk» ein.<br />
Herzlichen Dank! Ueli Lang<br />
K U R S 2 0 1 0<br />
Weiterer Grundkurs Reflektorische<br />
Atemtherapie nach Schmitt-Brüne:<br />
19. – 22. April <strong>2010</strong><br />
l<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
SVMM –<br />
Einstimmig für<br />
Übertritt zu <strong>vdms</strong><br />
Am Samstag, 23. Januar <strong>2010</strong>, fand die<br />
ausserordentliche Generalversammlung<br />
des SVMM – Schweizerischer Verband<br />
Medizinischer Masseure, in den Räumlichkeiten<br />
des Partnerverbandes <strong>vdms</strong>,<br />
statt. Der SVMM und der <strong>vdms</strong> gehen<br />
bereits seit Mitte 2009 gemeinsame Verbandswege.<br />
Da die Zusammenarbeit sehr<br />
gut harmonierte, sich viele Synergien<br />
zeigten, hat man beschlossen noch enger<br />
zusammen zu gehen. Deshalb wurde<br />
eine ausserordentliche Generalversammlung<br />
einberufen.<br />
Alle Traktanden wurden von den anwesenden<br />
SVMM Mitglieder einstimmig<br />
gutgeheissen.<br />
Nach einigen, sachlich fundierten Diskussionen<br />
wurde der Antrag des Präsidenten,<br />
Herr Klaus Wagner, einstimmig bestätigt,<br />
dass nun die Kräfte gebündelt werden<br />
können und somit der SVMM in den <strong>vdms</strong><br />
übergehe.<br />
Alle Mitglieder des SVMM werden<br />
herzlich zur offiziellen Generalversammlung<br />
des <strong>vdms</strong>, am Samstag, 27. <strong>März</strong> <strong>2010</strong><br />
eingeladen.<br />
Wir freuen uns auf eine gemeinsame<br />
Zukunft.<br />
l<br />
Einladung Generalversammlung:<br />
Sa, 27. <strong>März</strong> <strong>2010</strong><br />
Wir laden Sie ganz herzlich zu der Generalversammlung<br />
<strong>2010</strong> ein. Neben all den<br />
Verbandsgeschäften stehen «Wahlen» auf<br />
der Traktandenliste sowie die Information<br />
über das Zusammengehen mit dem Partnerverband<br />
SVMM.<br />
Ganz im Thema Zeit, erwartet uns einleitend<br />
ein spannender Fachvortrag. Herr<br />
Dr. med. Simon Feldhaus hält einen Vortrag<br />
zum Thema:<br />
«Der Mensch, die Zeit und die<br />
Geschwindigkeit»<br />
Unsere moderne Gesellschaft ist geprägt<br />
durch Hektik, Stress und Zeitnot.<br />
Wir leben schnell und flexibel und sind<br />
gar nicht mehr bereit auf Dinge zu warten.<br />
Computer müssen jedes Jahr ausgetauscht<br />
werden, da sie sonst zu langsam<br />
sind und den Anforderungen nicht mehr<br />
entsprechen. Autos müssen immer mehr<br />
PS unter der Haube haben und möglichst<br />
hohe Geschwindigkeiten erreichen können,<br />
egal ob dies bei dem zunehmenden<br />
Verkehr überhaupt nutzbar ist. Aber auch<br />
im familiären Alltag sind diese Phänomene<br />
feststellbar: Das Pausenbrot für die<br />
Kinder richten, schnell noch absprechen,<br />
wann der Mann heute Abend am Bahnhof<br />
abgeholt werden muss und nebenbei<br />
laufen noch die Nachrichten im Radio. So<br />
sieht ein ganz normales Frühstück bei vielen<br />
Familien aus.<br />
Zwei, drei Dinge laufen fast immer<br />
gleichzeitig ab. Anstelle von Briefen<br />
schreiben wir Mails und können kaum<br />
fünf Minuten warten ob eine Antwort<br />
kommt.<br />
Geht all das spurlos an uns vorüber?<br />
Ist es nützlich oder gar schädlich? Müssen<br />
wir all dies einfach so hinnehmen oder<br />
wäre es an der Zeit, Dinge zu überdenken<br />
und zu ändern? Zivilisationskrankheiten<br />
spiegeln dieses Tempo wieder (immer<br />
mehr Hitze = Entzündungen...), aber<br />
auch die Natur zeigt es uns (Stürme, Überschwemmungen,<br />
Klimaerwärmung, etc.).<br />
Ziel des Vortrages ist es, die Gefahren<br />
der Geschwindigkeit für die Gesundheit<br />
darzustellen, Folgekrankheiten zu<br />
beschreiben und vor allem Lösungswege<br />
anzubieten. Entdecken wir die Langsamkeit,<br />
wie sie in vielen Kulturen des Ostens<br />
gelebt wird und verbinden wir diese mit<br />
den Anforderungen des modernen Lebens.<br />
Der Vorstand freut sich auf eine interessante<br />
Generalversammlung, spannende<br />
Begegnungen und angeregte Diskussionen<br />
am Samstag, 27. <strong>März</strong> <strong>2010</strong>.<br />
P R O G R A M M G V<br />
Wir<br />
freuen<br />
uns auf<br />
Sie!<br />
ab 10.00 Uhr Begrüssungskaffee für<br />
Mitglieder und Gäste<br />
ab 10.30 Uhr Referat Dr. med. Simon<br />
Feldhaus<br />
(Gäste sind herzlich willkommen)<br />
ab 12.00 Uhr Apéro und anschliesssende<br />
Verabschiedung der Gäste<br />
ab 12.45 Uhr Generalversammlung für Mitglieder<br />
und die, die es werden wollen<br />
Im Anschluss an die GV trifft man sich<br />
zu einem lockeren Smalltalk bei<br />
Kaffee und Kuchen.<br />
Ihre Anmeldung erreicht uns<br />
per E-Mail: info@<strong>vdms</strong>.ch<br />
oder per Fax 062 823 06 22 l<br />
E I N L A D U N G G V V E R B A N D<br />
33<br />
<strong>März</strong> <strong>2010</strong> <strong>Reflexe</strong>
N A C H R I C H T E N V E R B A N D<br />
34<br />
■ Beruftspolitik: Versicherungen<br />
ASSURE4YOU – Krankenkasseninformationen<br />
für die Praxis<br />
Aufrechterhaltung der<br />
eduQua-Zertifizierung<br />
Die vom <strong>vdms</strong> eingereichten Unterlagen<br />
zur Selbstevaluation entsprechen formal<br />
und inhaltlich den Forderungen der edu-<br />
Qua. Damit bleibt das eduQua Zertifikat<br />
um ein weiteres Jahr gültig.<br />
Einige Kommentarauszüge von Ruedi<br />
Happle, Leitender Auditor:<br />
● Die beschriebenen Änderungen für<br />
Struktur und Angebot zeigen auf, dass<br />
der <strong>vdms</strong> bemüht ist, für seine Mitglieder<br />
und Kunden das Angebot stetig zu<br />
optimieren und die Dienstleistungen<br />
auszubauen und effizienter zu gestalten.<br />
● Ein Zeit- und Ablaufplan listet die geplanten<br />
Entwicklungsschritte auf und<br />
zeigt auch den Erledigungsgrad. Tolles<br />
Werkzeug.<br />
● Pädagogische Leitziele wurden formuliert,<br />
beziehungsweise überarbeitet.<br />
mindCards<br />
Schüssler-Salze<br />
Unser Präsident Jo Marty hat zusammen<br />
mit Margrit Müller-Frahling «Mindmaps»<br />
über die Schüsslersalze angefertigt. Die<br />
Übersichtstabellen in Jasskarten-Grösse<br />
enthalten in gut verständlicher Form die<br />
wichtigsten Aspekte der Schüssler-Salze.<br />
Auf der Rückseite sind viele wertvolle<br />
Tipps zur praktischen Anwendung. Insgesamt<br />
fliessen über 30 Jahre Erfahrung der<br />
beiden Autoren in die übersichtlich gestal-<br />
Schon seit längerem berät der <strong>vdms</strong> seine<br />
Mitglieder in Versicherungsfragen. Seit<br />
dem 1. Januar <strong>2010</strong> bietet der <strong>vdms</strong> eine<br />
sehr praktische aktuelle Tabelle, die auf<br />
einem Blick folgende Fragen beantworten<br />
kann:<br />
● Welche Krankenkasse anerkennt welche<br />
Methoden der medizinischen Massage<br />
(inkl. Methodennummer)?<br />
● Welche Leistungen (Deckung, Selbstbehalt,<br />
Prävention) werden von welcher<br />
Krankenkassen bei welchem Versicherungsprodukt<br />
bezahlt?<br />
Wer <strong>vdms</strong> Mitglied ist, kann auch zusätzliche<br />
Informationen im geschützten<br />
Bereich der Internetseite www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
(Leitfaden, Fragebogen) herunterladen.<br />
<strong>vdms</strong> Mitglieder bekommen die Liste kostenlos,<br />
Nicht-Mitglieder können die Liste<br />
(A4-Format) für Fr. 20.00 bestellen (Tel.<br />
062 823 02 70 oder info@<strong>vdms</strong>.ch) l<br />
● Ein Evaluationskonzept wurde ausgearbeitet.<br />
● Neue Lehrpersonen wurden verpflichtet,<br />
welche ihre fachliche und pädagogische<br />
Qualifikation dokumentieren.<br />
Herr Happle begrüsst die unternommenen<br />
Schritte und wünscht dem <strong>vdms</strong><br />
weiterhin viel Erfolg.<br />
l<br />
EMR<br />
Bitte beachten Sie, dass die Registrierungsgesuchsformulare,<br />
Reglemente, Richtlinien<br />
und die Methodenliste längstens bis<br />
am 31. Dezember des jeweiligen Jahres<br />
gültig sind. Die aktuellen Daten können Sie<br />
jederzeit unter www.emr.ch nachlesen.<br />
Neu ab 1.1.<strong>2010</strong>: Das EMR stellt das<br />
Registrierungsgesuchsformular auch auf<br />
Italienisch zu Verfügung.<br />
l<br />
teten Karten. Die Karten sind für <strong>vdms</strong><br />
Mitglieder für Fr. 16.00 und für Nicht-<br />
Mitglieder für Fr. 20.00 über den <strong>vdms</strong> zu<br />
beziehen.<br />
l<br />
■ Projekt KK-Infoblatt<br />
Jasmine Hügli<br />
23 Jahre alt. Jusstudentin<br />
im 6. Semester<br />
an der Universität<br />
Luzern, wohnhaft in<br />
Luzern.<br />
Ich hatte die Gelegenheit, zusammen mit<br />
Frau Paola Giannini Sidler, für den <strong>vdms</strong><br />
ein Informationsblatt zusammenzustellen,<br />
welches die komplementärmedizinischen<br />
Leistungen der grössten Krankenkassen<br />
auflistet. Es war spannend zu<br />
sehen, was es für erhebliche Leistungsunterschiede<br />
zwischen den Krankenkassen<br />
gibt. Mein juristischer Hintergrund erleichterte<br />
es mir, mich im Normen-Dschungel<br />
der Krankenkassen zurechtzufinden. Für<br />
diese Arbeit konnte ich von zu Hause aus<br />
arbeiten und somit nebenbei noch die<br />
Vorlesungen an der Uni besuchen. Die Arbeit<br />
für den <strong>vdms</strong> hat mein Wissen über<br />
Krankenkassen erweitert. Dank der hohen<br />
Flexibilität der Arbeitseinteilung und der<br />
Nähe zur Rechtswissenschaft, der perfekte<br />
Studentenjob für mich!<br />
l<br />
■ Ein Jahr beim <strong>vdms</strong><br />
Julia Nick<br />
Jusstudentin im 3.<br />
Semester, wohnhaft<br />
in Ennetbürgen NW<br />
Hobbys: Geräteturnen,<br />
Lesen, Training geben<br />
Mein Traum: Möglichst viel zu reisen<br />
und so andere Länder und Kulturen<br />
kennen lernen<br />
Schon bald arbeite ich seit einem Jahr<br />
beim <strong>vdms</strong>. Zu diesem Anlass wurde ich gebeten,<br />
einen kurzen Rückblick zu verfassen.<br />
Meine Hauptaufgabe beim Verband<br />
besteht darin, Informationsblätter zu erstellen,<br />
welche die Voraussetzungen zur<br />
selbständigen Tätigkeit der medizinischen<br />
Masseure in den verschiedenen Kantonen<br />
aufzeigen. Als Jusstudentin interessiert<br />
mich, wie ein Regelungsgegenstand von<br />
den Kantonen ganz unterschiedlich ausgestaltet<br />
wird. Das Spektrum reicht von gar<br />
keiner Regelung bis zu mehreren Gesetzesartikeln,<br />
die speziell für die medizinischen<br />
Masseure zugeschnitten sind.<br />
Mich wundert es, wie sich die Normen<br />
in der Zukunft entwickeln werden und ob<br />
eine Vereinheitlichung aufgrund der neuen<br />
Berufspolitik erfolgen wird. l<br />
<strong>Reflexe</strong> <strong>März</strong> <strong>2010</strong>
Fort- & Weiterbildungen <strong>vdms</strong> 2. Quartal <strong>2010</strong><br />
■ 12. - 15. <strong>März</strong><br />
Integrative Craniosacraltherapie<br />
(Teil 1B)<br />
■ 18. <strong>März</strong><br />
Dermatologie für Masseure<br />
■ 19. - 20. <strong>März</strong><br />
Triggerpunkt-Therapie (TP), Teil 1<br />
(Grundkurs)<br />
■ 20. <strong>März</strong><br />
Augentraining<br />
■ 22. - 23. <strong>März</strong><br />
Touch for Health (TfH 1) – Kinesiologie<br />
(Grundkurs)<br />
■ 25. -26. <strong>März</strong><br />
Schädelakupunktur nach Yamamoto<br />
(Grundkurs)<br />
■ 28. - 29. <strong>März</strong><br />
Wirbelsäulentherapie nach Dorn und<br />
Breuss-Massage (Grundkurs)<br />
■ 31. <strong>März</strong> - 1. April<br />
Beckenboden – Stabilität aus der Mitte,<br />
Teil 2<br />
■ 9. - 10. April<br />
Stickmassage mit dem Deuserstäbchen<br />
■ 12. - 13. April<br />
Biomechanik und Behandlung der<br />
unteren Extremität<br />
■ 16. - 17. April<br />
Triggerpunkt-Therapie (TP), Teil 3<br />
■ 17. April<br />
Mit Mentaltraining zum persönlichen<br />
Erfolg (Basis 1)<br />
■ 19. - 22. April<br />
Reflektorische Atemtherapie (RAT ® )<br />
nach Schmitt-Brüne (Grundkurs)<br />
■ 23. - 25. April<br />
Integrative Craniosacral Therapie<br />
(Grundkurs)<br />
■ 23. -24. April<br />
Angststörungen - Panik - Zwänge<br />
■ 26. April<br />
TCM – Einführungs- u. Grundlagenkurs<br />
■ 27. April<br />
Tui Na – Grundgriffe und Grundtechniken<br />
■ 29. - 30. April<br />
Differenzierungen im Beweglichkeitstraining<br />
Dezember 2009 <strong>Reflexe</strong><br />
■ 3. Mai<br />
Gemmotherapie Einführung<br />
■ 6. Mai<br />
TCM – Schröpfen und Gua Sha<br />
■ 7. Mai<br />
TCM - Moxibustion<br />
LINKS<br />
Immunologie<br />
www.immuntherapie.com<br />
www.klinikum-karlsruhe.com<br />
www.uniklinik-freiburg.de<br />
www.bag.admin.ch/transplantation<br />
Autoimmunerkrankung<br />
Schweizerische Lupus erythematodes<br />
Vereinigung, www.slev.ch<br />
www.rheumaliga.ch<br />
Schweiz. Neurodermitis Stiftung:<br />
www.sns.ch<br />
Asthma: Prävention und<br />
Behandlung<br />
www.lungenliga.ch<br />
Kreuzallergien<br />
www.gesund-durch-essen.ch<br />
www.dr-walser.ch<br />
www.sportprogesundheit.de<br />
Lebendtransplantation<br />
www.swisstransplant.org<br />
Weitere Kurse unter<br />
www.<strong>vdms</strong>.ch<br />
■ 10. - 11. Mai<br />
Krafttraining mit dem Thera-Band<br />
■ 14. - 15. Mai<br />
Dynamische Wirbelsäulentherapie nach<br />
Popp (DWP) – Intensivkurs<br />
■ 19. Mai<br />
Spiraldynamik® Achterbewegungen<br />
■ 19. Mai<br />
Beckenboden Stabilität aus der Mitte,<br />
Teil 3 (Praxistag)<br />
WICHTIGE INFOS<br />
Anmeldeschluss für sämtliche Kurse:<br />
4 Wochen vor Kursbeginn. Die Anmeldungen<br />
werden nach Anmeldeeingang berücksichtigt.<br />
Die Detailbeschreibung ist in der Weiterbildungsbroschüre<br />
<strong>2010</strong> und auf der <strong>vdms</strong>-<br />
Website www.<strong>vdms</strong>.ch ersichtlich.<br />
Ich wünsche: Kostenlose Probenummer <strong>Reflexe</strong> Jahres-Abo <strong>Reflexe</strong> (Fr. 50.–)<br />
Fort- und Weiterbildungsbroschüre <strong>2010</strong>; Anzahl Expl. ____<br />
Ich bin: Med. Masseur FA Physiotherapeut<br />
Andere, nämlich _________________________________________________<br />
Mitglied von _____________________________________________________<br />
Ich wünsche die Insertionsbedingungen<br />
Zusatzkurse<br />
Wir können Ihnen folgende Zusatzdaten<br />
mit Topreferenten anbieten:<br />
■ Mo, 26. April <strong>2010</strong><br />
TCM Einführung- und Grundlagenkurs<br />
mit Reto Turnell<br />
■ Di, 27. April <strong>2010</strong><br />
Tui Na – Grundgriffe und Grundtechniken<br />
mit Reto Turnell<br />
■ Mo-Di, 23. – 24. August <strong>2010</strong><br />
Tui Na – Behandlung Rücken und<br />
Becken mit Reto Turnell<br />
■ So, 26. September <strong>2010</strong><br />
Refresher Anatomie des Bewegungsapparates<br />
Wirbelsäule<br />
mit Thomas Braatz<br />
■ So, 14. November <strong>2010</strong><br />
Dysfunktion des zervikothorakalen<br />
Übergangs mit Birgitt Wilhelm<br />
■ Di, 23. November <strong>2010</strong><br />
Biomechanik ISG Vertiefungstag<br />
mit Caius Schmid<br />
■ So-Mo, 31. Oktober – 1. November <strong>2010</strong><br />
Koordinationstraining – vom Geheimtipp<br />
zum Renner! mit Derk Welmers<br />
■ Mi- Do, 3. – 4. November <strong>2010</strong><br />
Biomechanik und Behandlung ISG<br />
mit Caius Schmid<br />
Ich bin an einer Mitgliedschaft interessiert. Bitte senden Sie mir Ihre Unterlagen:<br />
Firma: _____________________________ Name, Vorname: _______________________________<br />
Strasse: ____________________________ PLZ, Ort: ______________________________________<br />
Telefon: ____________________________ Fax: ___________________________________________<br />
E-Mail: ____________________________________________________________________________<br />
Ort, Datum: __________________________________ Unterschrift: __________________________<br />
Einsenden an: <strong>vdms</strong>, Schachenallee 29, 5000 Aarau; Faxen an: 062 823 06 22<br />
A G E N DA 2 010 V E R B A N D<br />
35<br />
✁<br />
T A L O N
Global Diagnostics<br />
Eine Messung mit<br />
dauert keine 10 Minuten – die Ergebnisse<br />
könnten so interessant sein, dass Sie<br />
darüber die Zeit vergessen.<br />
Weniger als 10 Min. braucht<br />
das neue Global Diagnostics<br />
für die präzise Messung und<br />
Auswertung von über 550<br />
verschiedenen Messobjekten<br />
des Körpers.<br />
Die Vorteile einer gründlichen<br />
energetischen Messung stehen<br />
Ihnen nun innerhalb kürzester Zeit<br />
zur Verfügung. Sie erhalten eine<br />
solide Grundlage für Ihre weitere<br />
therapeutische Vorgehensweise.<br />
Alle Messergebnisse (Systeme,<br />
Funktionen, Organe usw.) werden<br />
sofort bildlich auf dem Computer<br />
dargestellt.<br />
Der Messvorgang ist einfach durchzuführen<br />
– er kann auch Ihrem<br />
Praxispersonal übertragen werden.<br />
Die Messung mit Global Diagnostics<br />
erfolgt auf exakter wissenschaftlicher<br />
Grundlage. Nach automatischer<br />
E-Smog-Messung, um äußere Störeinflüsse<br />
auszuschliessen, folgen<br />
mehr als 100 Mio. Einzelmessungen<br />
des Körpers – anschliessend werden<br />
alle Messungen wiederholt, um die<br />
Ergebnisse zu verifizieren.<br />
Zusätzlich kann die energetische<br />
Reaktion auf digitalisierte Substanzspektren<br />
(Allergene, Nosoden,<br />
Allopathika usw.) erfasst und dokumentiert<br />
werden.<br />
Das Global Diagnostics ist gemäss<br />
dem Medizinproduktegesetz für<br />
die Anwendung am Patienten<br />
zugelassen (CE-zertifiziert).<br />
Die Zeit ist reif für einen neuen<br />
Weg in Diagnose und Therapie.<br />
Bei Patienten macht sich eine gewisse<br />
„Pharmamüdigkeit“ bemerkbar<br />
– viele beginnen sich eigenverantwortlich<br />
nach neuen Therapien<br />
umzusehen.<br />
Zusammen mit der Kostenexplosion<br />
im allgemeinen Gesundheitswesen<br />
ergeben sich daraus vermehrte<br />
Chancen für die ganzheitliche Medizin.<br />
Das Global Diagnostics ist die<br />
Antwort auf diese Entwicklung.<br />
Die Zeit ist reif für einen neuen Weg<br />
bei der Unterstützung von Diagnose<br />
und Therapie durch jederzeit reproduzierbare<br />
und von der Person des<br />
Therapeuten unbeeinflusste energetische<br />
Messungen.<br />
Wir zeigen Ihnen, wie Sie das<br />
Global Diagnostics erfolgreich in<br />
Ihrer Praxis einsetzen können.<br />
Sprechen Sie mit uns.<br />
Rufen Sie uns an oder senden<br />
Sie ein Fax bzw. eine E-Mail.<br />
VITATEC<br />
Medizintechnik GmbH<br />
Zugerstrasse 70, CH-6340 Baar<br />
Tel: +41(0)41 / 766 01 70<br />
Fax: +41(0)41 / 766 01 74<br />
schweiz@vitatec.com<br />
www.vitatec.com