23.11.2013 Aufrufe

Forschungsprojekt - wiener wohnbau forschung

Forschungsprojekt - wiener wohnbau forschung

Forschungsprojekt - wiener wohnbau forschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

doch sie treiben die Auflösung des Baukörpers nicht so weit. Genau genommen geht<br />

es bei ihrer Allgemeinbildenden Höheren Schule in der Heustadelgasse in Wien<br />

genau um das Gegenteil - um einen äußerst präzise formulierten, flachen Quader.<br />

Auffällig wird dies gerade an jener Stelle, wo das obere Geschoss auskragt und den<br />

Eindruck des Schwebens klar vor Augen führt. Auch bei der 2001 fertig gestellten<br />

Fachhochschule in Kufstein handelt es sich um einen präzisen Quader mit einer<br />

Glashaut als Fassade. „Präzise Details – präziser Raum“ 10 könnte als ein Leitfaden<br />

der Arbeiten von Henke Schreieck gelten.<br />

Natürlich sind dabei die klassischen architektonischen inklusive der<br />

städtebaulichen Fragestellungen auf gekonnte Weise gelöst. Henke Schreieck<br />

sprechen von „Offenheit und Urbanität“. 11 In der Heustadelgasse ist damit der flache<br />

Baukörper, der ein Atrium umfasst, gemeint, der für die Architekten folgende<br />

Funktion erfüllt: „Was die Dimension der Schule betrifft, so definiert sie einen neuen<br />

Ort, der mit seinem großen Atrium einerseits auf sich selbst bezogen ist, andererseits<br />

durch die Öffnung nach außen zum urbanen Kristallisationspunkt einer eher<br />

gesichtslosen Gegend wird.“ 12 Bei der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fakultät der Universität Innsbruck, zu der der Bogen im Sinne der Entwicklung<br />

innerhalb einer Dekade gezogen wird, formulierte man die Idee von Offenheit und<br />

Urbanität ganz anders. Bereits damals wurden einfache Volumina unter extensiver<br />

Verwendung von Glas präzise in den Stadtkontext hineingesetzt. In der städtebaulich<br />

zentralen Lage verwendete man zwei überaus lange Riegel, die einen gerade für die<br />

universitäre Funktion notwendigen Vorplatz schufen. Das Gesamtkonzept wird von<br />

einem differenzierten, offenen Wegenetz für die Fußgänger überlagert.<br />

The next ENTERprise (Marie-Therese Harnoncourt und Ernst J. Fuchs)<br />

machen im Ablauf des Programms nun wieder einen völlige Wendung mit ihrer<br />

Auffassung von Architektur. Sie lassen das Euklidische Koordinatensystem hinter<br />

sich und rekurrieren mit Schrägen und Verschneidungen von Kanten, die<br />

herkömmliche Wände auflösen, auf eine andere Traditionslinie in der Architektur.<br />

Dieser Ansatz ist nicht völlig neu, dennoch wirken ihre Entwürfe avanciert und trotz<br />

der veränderten architektonischen Prämissen der Gegenwart zeitgemäß. Begleitet<br />

wird ihre Haltung von einem manifestartigen Statement: „Das Provozieren von<br />

10 Margit Ulama, Präzise Details – präziser Raum. In: Neue Zürcher Zeitung, Int. Ausgabe, Nr. 232, 7. Oktober<br />

2002, S. 26<br />

11 Architekturfestival „Turn On“, a.a.O., S. 19<br />

12 Ebenda<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!