Forschungsprojekt - wiener wohnbau forschung
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4. Zusammenfassung der neuen Erkenntnisse<br />
Rückblickend lässt sich nach der diesjährigen ersten Abhaltung des Architekturfestivals<br />
feststellen, dass sich die halbstündigen Vorträge der Architekten, die sich<br />
ohne Pause aneinanderreihten, gut dafür eigneten, um pointierte architektonische<br />
Haltungen und architektonische Themen aber auch pointierte Bauaufgaben einem<br />
breiten Publikum vorzustellen. Diese Konzeption soll in Zukunft bewusst<br />
weitergeführt werden. Ebenso soll das Geschichten-Erzählen beibehalten werden,<br />
wobei die Erfahrung zeigt, dass die Verbindung der beiden Ebenen „Erzählen von<br />
Geschichten“ und „Konzeption der Architektur“ großes rhetorisches Können<br />
voraussetzt.<br />
Die architektonischen Haltungen der teilnehmenden Architekten pendelten<br />
zwischen einer minimalistischen, an die Orthogonalität gebundenen Richtung<br />
einerseits und diese in Schrägen der unterschiedlichsten Art auflösenden Haltung<br />
andererseits. Als dritte Haltung gewissermaßen kann ein Ansatz, der mit Bedeutung<br />
und Metapher in der Architektur spielt, genannt werden. Als weiteres Charakteristikum<br />
österreichischer Architekten sei - trotz der benennbaren Richtungen - die<br />
jeweilige spezifische, also subjektive Haltung angeführt, die sich unmittelbar<br />
ausdrückt und so auch erkennbar ist. Die skulpturale Auffassung von Architektur ist<br />
ein verbindendes Merkmal der unterschiedlichen Richtungen, wobei darunter eine<br />
Auffassung zu verstehen ist, die den Baukörper als Ganzes modelliert und nicht<br />
tektonischen Überlegungen folgt. Hinzugefügt sei die Beobachtung, dass sich<br />
interessanter Weise organisch-topologische Tendenzen, die in der internationalen<br />
Diskussion und Architekturentwicklung heute doch eine zentrale Stelle einnehmen,<br />
bei den Vorträgen nur am Rande eine Rolle spielt.<br />
Zentrale architektonische Themen der diesjährigen Vorträge waren die<br />
Darstellung des Konfliktes zwischen alt und neu, der avancierte Raum inklusive einer<br />
neuen Raumkonzeption in der Tradition von Loos, das Schweben als<br />
architektonischer Topos, Architektur als Rahmung der Landschaft oder der<br />
städtischen Umgebung bzw. das Verhältnis von Architektur und Landschaft ganz<br />
allgemein, die Veränderungen unserer Gesellschaft und die daraus resultierenden<br />
inhaltlichen Auswirkungen auf die Architektur, sowie die Brisanz des halböffentlichen<br />
Raumes und schließlich des öffentlichen Raumes. Diese Themenpalette soll bei der<br />
zukünftigen Planung bewusst reflektiert und weitergeführt werden.<br />
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