Forschungsprojekt - wiener wohnbau forschung

dennoch auf etliche spannende Lösungen. Als eine Facette sei hier noch auf die
Verschachtelung von Räumen und Wohnungen bei ganz unterschiedlichen Projekten
hingewiesen.
Morger und Delego wenden diese Methode bei dem 1998 fertig gestellten
Wohnhaus Hubacht mit 3 Eigentumswohnungen an. Der im Grundriss winkelförmige
Bau setzt sich dabei aus drei identen Quadraten zusammen, wobei die einzelnen
Wohnungen in den verschiedenen Geschossen auch in verschiedenen Quadraten
liegen. Die eine Wohnung greift jeweils über eine andere, woraus sich eine
unterschiedliche Orientierung der Wohnungen ergibt. Die formale Strenge der
dunklen, äußeren Erscheinung sowie die betonten, dunklen Fenster- und
Türrahmungen erinnern an Beispiele von Gigon Guyer. – In zwei Jahren soll eine
Großform – zwei mächtige, skulptural abgetreppte Blöcke – der Architektengruppe
„pool“ fertig gestellt werden. So mächtig die Wohnblöcke Leimbachstrasse mit ihren
beiden Baukörpern auch von außen sind, in ihrem Inneren verzahnen sich auf
diffizile Weise die Wohnungen – zum Teil Maisonetten - als unterschiedlich
konfigurierte Raumvolumina. Zugleich bleibt alles im Rahmen der Orthogonalität
(diese Grenzen scheinen in der Deutschschweiz fast unüberwindbar) 76 . Ein privater
Freiraum scheint heute schon Selbstverständlichkeit, auch in diesem Fall besitzen
die Wohnungen doppelgeschossige Balkone bzw. Garten- oder Dachterrassen.
Als letztes Beispiel für die Verschachtelung von Räumen und Wohnungen sei
der Umbau Wohnfabrik der Architekten Meili und Peter angeführt. Wieder gibt es
sowohl Geschosswohnungen als auch Maisonetten. Bei letzteren betritt man die
Wohnung auf der tieferen Ebene, wo ein abgeschiedenes Zimmer liegt. Die Treppe
folgt der Längsrichtung des Riegels; die Wohnung im oberen Teil ist dann
quergelagert und hat zwei Fronten in unterschiedliche Himmelsrichtung. Der enge
Rhythmus zwischen den Querwänden ist in jeder Wohnung spürbar. Längs- und
Querrichtung konterkarieren einander, und die Wohnungen haben schließlich eine
schöne Tiefe über zwei Konstruktionsfelder. Die orthogonale Strenge wird auch hier
bewahrt.
Einfache Großformen, die in sich differenziert werden, scheinen tatsächlich ein
Zeichen der Zeit zu sein. Letztlich trifft dieses Konzept auch auf die Miss Sargfabrik
zu, und in den Niederlanden wurde kürzlich der Silodam-Wohncontainer von MVRDV
in Amsterdam in der Nähe des Alten Holzhafens realisiert. Der mächtige Wohnbau ist
76 Herzog & de Meuron beginnen jedoch in ihren jüngeren Projekten diese Grenzen zu überschreiten.
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