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Forschungsprojekt - wiener wohnbau forschung

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Bebauungsplan vorgegeben. Ceska Priesner, die bereits einige Wohnbauten<br />

unterschiedlichen Umfangs realisierten, setzten in Aspern ein klares Konzept mit<br />

klaren Grundrissen in ihrer bekannten kargen und abstrakten Ästhetik um.<br />

Im Rahmen der forcierten Stadtentwicklung an den Stadträndern Wiens der<br />

letzten Jahre wurde wiederholt die Frage nach adäquaten Konzepten für diese<br />

Gebiete zwischen eigentlicher Stadt und ländlichem Raum gestellt. Der übliche<br />

Geschoß<strong>wohnbau</strong> würde diesen abseits gelegenen Gebieten kaum gerecht, wurde<br />

immer wieder konstatiert, denn dabei würde die mangelnde städtische Infrastruktur<br />

kaum durch bessere Wohnqualität – also mehr Grün – aufgewogen. Der verdichtete<br />

Flachbau bietet hier sicherlich eine Alternative und hat als solche mit Roland Rainer<br />

in Österreich auch Tradition. Ceska Priesner schließen hier an. Die mehrgeschossigen<br />

Trakte an den Straßen wurden also durch einen Wohnweg verbunden, der das<br />

lang gestreckte Grundstück erschließt; den inneren Bereich füllte man mit<br />

Atriumhäusern auf, die sich an den beiden Seiten des Wohnweges aneinanderreihen.<br />

Dieses dichte Reihen von Einzelhäusern wurde und wird in Wien in jüngerer<br />

Zeit unter anderem von Walter Stelzhammer auf unterschiedlichste Weise ausgelotet<br />

und umgesetzt. 42 Der große Apologet der Tradition des verdichteten Flachbaus in<br />

Österreich, Roland Rainer, propagiert in seinen Schriften das Hofhaus, indem er es<br />

von traditionellen orientalischen Kulturen herleitet. Rainers Kritik setzt bei großen<br />

Wohnblocks an, wofür er die legendäre Sprengung der Wohnhäuser in St. Louis/USA<br />

Mitte der Siebzigerjahre anführt. 43 Der Bogen kann in die unmittelbare Gegenwart<br />

unseres Landes gespannt werden, denn erst kürzlich wurden die Wohnhochhäuser<br />

am Harter Plateau in Linz aufgrund sozialer Probleme gesprengt. 44 Natürlich gibt es<br />

genügend Wohnblocks, in denen das Leben funktioniert. Dennoch ist das Argument<br />

für menschlichen Maßstab in der Architektur ein zentrales Argument. Neben dem<br />

privaten Gartenhof spielen die Wohnwege als Erschließungssysteme die<br />

konstituierende Rolle für den verdichteten Flachbau.<br />

Rainer zeigt die Sitzplätze vor traditionellen Häusern am Rand kleinerer<br />

Straßen und entlang der Wohnwege, und zwar in unterschiedlichen Ländern wie<br />

42 Vgl. dazu den Text der Autorin: Der private Lichtkörper. Mehrgeschossige Atriumhäuser von Walter<br />

Stelzhammer. In: Ulama, Architektur als Antinomie, a.a.O., S. 42-46 (Erstabdruck: Neue Zürcher Zeitung, Int.<br />

Ausgabe, Nr. 83, 9. April 2001, S. 29).<br />

43 Roland Rainer, Kriterien der wohnlichen Stadt. Trendwende in Wohnungswesen und Städtebau. Graz 1978, S.<br />

70-71<br />

44 Mit diesen beiden Beispielen wird natürlich eine komplexe Thematik angesprochen, die in ihren Details<br />

analysiert gehörte.<br />

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